#}
  • Sie können sich hier registrieren, um Beiträge zu schreiben. Registrierte Nutzer können sich oben rechts anmelden.

Hyperthermie

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • Hyperthermie

    Sehr geehrter Professor Wust,

    als Moderator des Forums Blasenkrebs Online-Selbsthilfe, ( http://www.forum-blasenkrebs.net ), interessiere ich mich für das Synergo®-Verfahren, ( Hyperthermie ), als Therapie bei einem nichtinvasiven Blasenkrebs.

    Bei Recherchen im Internet ist mir aufgefallen, dass - fast - ausschliesslich von der regionalen Tiefenhyperthermie und der lokalen Oberflächenhyperthermie geschrieben wird, welche auch bei der Blasenkrebstherapie angewendet werden.

    Nun gibt es aber doch auch zum Beispiel den “Synergo®-Rechner” der Fa. Medical Enterprises, bei welchem Elektroden und Thermofühler sowie vorgewärmtes Mitomycin C in die Blase eingebracht werden.
    Diese Geräte sind um einiges preiswerter als diejenigen für die Tiefenhyperthermie sowie die lokale Oberflächenhyperthermie und daher auch für größere Praxen oder die Urologie kleinerer Häuser erschwinglich.
    Trotzdem scheint es so, als habe die Synergo®-Methode Probleme, sich durchzusetzen.

    Gibt es einen bestimmten Grund dafür, dass über derlei Gerätschaften resp. Behandlung durch dieses Gerät so wenig berichtet wird ?
    Hat diese Behandlung mit der gezielt eingeführten Wärme direkt “vor Ort” in die Blase einen Nachteil gegenüber der anderen, oben angeführten Behandlungsmethoden oder warum wird dieses Thema so stiefmütterlich behandelt ?

    Und leider habe ich keine Seite gefunden, auf welcher alle Häuser, welche den Blasenkrebs mittels Hyperthermie behandeln, aufgeführt sind.

    Können Sie oder jemand aus dem Forum mir da weiterhelfen ?

    Gruss
    Eckhard Petersmann


  • Re: Hyperthermie


    Die intravesikale hypertherme Chemotherapie wurde beim (superfiziellen) Blasenkarzinom in einer Arbeit (Studie) von Colombo et al 2004, JCO, validiert. Dabei wurde ein Mikrowellensystem eingesetzt, das mit dem Synergo-System eine gewisse Ähnlichkeit hat. Auch dieses System müsste allerdings für die Anwendung beim Blasenkarzinom geprüft werden (eine Studie läuft ja wohl). Der Vorteil der Tiefenhyperthermie ist ihre Vielseitigkeit. Diese Systeme können für Becken- und Bauchtumoren eingesetzt werden, u.a. auch für Blasentumoren. Das Synergo-System ist dagegen nur für die Blase geeignet. Das ist eine deutliche Einschränkung. Außerdem fehlen bisher technische und klinische Daten.
    Ein Einsatz müsste durch die Urologen erfolgen, die die intravesikale Chemotherapie durchführen. Wir haben das in Berlin versucht. Der Anklang bei den Urologen war nicht so groß. Eine Studie wäre in Berlin nicht durchführbar. Die Urologen müssten ja die Patienten schicken. Weitere Untersuchungen zum Blasenkarzinom laufen in Erlangen (Dr. Ott). Dort sollten Sie sich erkundigen.

    Kommentar


    • Re: Hyperthermie


      Guten Abend, Professor Wust,

      vielen Dank für Ihre Antwort, mit welcher ich allerdings nicht ganz konform gehe.....

      Ich bin sehr wohl über die Sarkom-Studien ESHO RHT-95 und der EORTC 62961 des Prof. Dr. Issels informiert.

      Trotzdem dürfte doch die Synergo-Methode gerade für den Blasenkrebserkrankten einen Vorteil gegenüber der lokalen oder regionalen Tiefen-Hyperthermie bieten, da die Blase hier direkt, also von innen her, erwärmt wird, während bei der Tiefen-Hyperthermie Zellschädigungen “von aussen” wohl in Kauf genommen werden, oder ?
      Gerade weil diese Methode ganz explizit für die Blase geeignet zu sein scheint, sollten, nein müssten, doch von den grossen Urologien derlei Studien durchgeführt werden.
      Wohlgemerkt, ich rede hier nicht von irgendwelchen “alternativen Behandlungskonzepten” reklamegeiler Ärzte, sondern von entsprechenden, leider bisher fehlenden Studien an renommierten Kliniken.

      Aber genau hier liegt das Problem :
      Wenn die Synergo-Methode BEI Blasenkrebs einen signifikanten Vorteil bietet, sollte diese Methode doch in der Fachjournaille und auf diversen Kongressen mehr publiziert werden, allein schon, um diese Methode bekannter zu machen.
      Dies käme doch vor allem dem betroffenen Patienten zugute.
      Aber Synergo fristet ein Schattendasein, und ich wüsste gern, warum.

      Natürlich schickt ein praktizierender Urologe seinen Patienten nur sehr ungern zwecks Studie in eines der grossen Häuser, verliert er hier doch eine Einnahmequelle.
      Allerdings würden diese Urologen den Patienten auch nicht zu einer regionalen/lokalen Tiefen-Hyperthermie-Studie in die Charité schicken......
      Und viele Patienten schrecken vor einer sehr weiten Anfahrt zurück.

      Synergo ist für eine Gemeinschaftspraxis erschwinglich, die Methode könnte flächendeckender angewendet werden, kein Blasenkrebspatient müsste mehrfach eventuell hunderte von Kilometern nach Berlin, München, Erlangen oder Giessen fahren.....

      Eine Liste mit Kliniken, an welchen die Hyperthermie durchgeführt wird,
      ( http://www.hyperthermie.org/hyperthe...iezentren.html ), habe ich gefunden, aber dort sind für Blasenkrebs nur Thübingen und Erlangen aufgeführt.
      Giessen fehlt.....
      Warum ?

      In Erwartung Ihrer geschätzten Antwort verbleibe ich
      Eckhard Petersmann

      Kommentar


      • Re: Hyperthermie


        Wie gesagt, die Synergo-Methode ist bisher wissenschaftlich nicht in Erscheinung getreten. Sie wurde nicht validiert. Es ist noch nicht einmal der Zusammenhang zu der von mir genannten Arbeit (Colombo et al, JCO) klar. Es wäre Aufgabe des Herstellers und seiner Anwender, auf den entsprechenden Kongressen die Information zu verbreiten.
        Von der Tiefenhyperthermie ist dagegen bekannt, dass sie die Blase auf eine Temperatur von ca. 42 °C erwärmen kann.
        Ihre Annahmen, dass die Synergo-Methode Vorteile bietet, mögen zutreffen. Es sind aber Hypothesen, da es keine Daten gibt. Es könnte auch anders sein. Z.B. ist die Methode invasiv und es könnten lokale Verbrennungen auftreten (so wurde es zumindest in der Arbeit im JCO beschrieben).
        Es ist auch ein Irrtum, dass die Uni-Kliniken verpflichtet seien, jede Methode abzuklären (gewissermaßen eine Holschuld hätten). Vielmehr hat erst einmal der Hersteller des Systems eine Bringeschuld, der er bisher nicht nachgekommen ist.
        Wenn Sie der Meinung sind, dass Urologische Kliniken oder Urologen in der Niederlassung diese Methode prüfen sollten, können Sie das doch unterstützen. Der Hersteller müsste dann diese Systeme zur Verfügung stellen und zumindest Hilfestellung geben (was er ev. tut). Wie erfolgreich er dabei ist, weiß ich nicht.
        Die Methoden sind allerdings in der Onkologie im Wettstreit und der Markt ist (das darf ich Ihnen verraten oder vielleicht wissen Sie es auch) unerbittlich. Es ist noch nicht einmal klar, ob die Hyperthermie überhaupt als Methode überleben wird.

        Kommentar



        • Re: Hyperthermie


          Guten Abend, Professor,

          es war mir nicht bewusst, dass der "Synergo" Hersteller durch zur Verfügungstellen einer entsprechenden Anzahl dieser Rechner die erforderlichen Studien bisher nicht unterstützt bzw. diese dadurch sogar verhindert resp. hinauszögert.
          Daran habe ich gar nicht gedacht.
          Ich bitte hier ausdrücklich darum, mein Unwissen zu entschuldigen.

          Wie Sie eventuell nachgelesen haben, unterstützt unser Forum die Hyperthermie, und hier besonders die "Synergo-Methode", recht massiv.
          Ich werde Ihre Anregung aufnehmen und versuchen, Näheres darüber von der Fa. Medical Enterprises zu erfahren.
          Sowohl unsere momentan Betroffenen als auch die künftigen Erkrankten haben ein Recht darauf, umfassend informiert zu werden.

          Trotz alledem bin ich der Meinung, dass gerade die Hyperthermie-Chemo eine der momentan effektivsten Therapien gegen das nichtinvasive Blasenkarzinom ist, was ja auch die Veröffentlichungen diverser Aufsätze und Arbeiten eindeutig darlegen.

          Ob auch ein pT3/pT4, also ein hochinvasives Karzinom, mittels dieser Therapie erfolgreich behandelt werden kann, wie es ebenfalls - teilweise - beschrieben steht, wage ich aber zu bezweifeln.

          Ich werde mich an dieser Stelle wieder melden.
          Für heute bedanke ich mich für Ihr Interesse an dieser Diskussion.

          Mit freundlichem Respekt
          Eckhard Petersmann

          Kommentar

          Lädt...
          X