vor fast zwei Jahren schrieb ich hier einen Beitrag nachdem man bei meinem Vater Speiseröhrenkrebs (Plattenepithel) festgestellt hatte. Zum damaligen Zeitpunkt hatte er keinerlei typische Beschwerden und doch lauteten sämtliche Diagnosen "inoperabel" "nur noch wenig Lebenserwartung". Man bestrahlte lediglich den Schulterknochen (Metastasen) da dieser alleinig Schmerzen bereitete. Auch eine Reihe verschiedener Chemotherapien folgten.
Anfangs konnte man das Krebsstadium "einfrieren" sprich, es entwickelte sich nicht weiter sondern kam zum Stillstand. Die Metastasen in der Leber bildeten sich zurück. Von Verbesserung oder Rückgang des Tumors in der Speiseröhre selbst konnte natürlich keine Rede sein.
Die letzten zwei Jahre waren ein stetiges auf und ab, allerdings ist mein Vater bis zum heutige Tag in körperlich ganz guter Verfassung. Das Essen ist inzwischen schwierig geworden um im Laufe der Zeit haben sich immer mehr schlechte Nachrichten bzw mehr Probleme angesammelt. Ein Stent wurde erst vor ein paar Wochen eingesetzt. Jedoch hat er einen so gewaltig großen Willen, das er es so lange geschafft hat, kaum an Gewicht verloren, zwischen den Chemos immer wieder aufgebaut und gestärkt.
Inzwischen ist der Stand so, dass er mehrere "kleine Löcher" in der Lunge hat "welche gestopft werden müssen" so nennen es die Ärzte. Metastasen haben sich wieder ausgebreitet, er hatte kurzzeitig Probleme mit der Atmung. Eine anschliessende erneute Chemo wird nur noch auf seinen Wunsch gemacht. Das bedeutet für mein Verständnis, es dauert wohl nicht mehr lange.
Sehr geehrter Herr Dr. Wust, wie lange ist eigentlich die Lebenserwartung im Durchschnitt mit dieser Diagnose ? Bedeutet der momentane Stand das baldige Ende nach zwei Jahren Kampf ? Mein Vater soll im August zum zweiten mal Opa werden, was er auch unbedingt schaffen will. Nein schaffen will er eigentlich noch ein paar Jahre laut seiner Aussage bzw. Kampfansage. Man ist so hin und hergerissen. Auf der einen Seite stehen die Ärzte - ein Schreckensbericht folgt dem nächsten, auf der anderen Seite steht mein Vater der mit Humor, Mut und Kraft dies alles "meistert". Er will und wird sich nicht geschlagen geben.
Und nun? Wird er eines Morgens einfach nicht mehr aufwachen ? Was passiert in diesem "Endstadium". Wie wird dieses Ende aussehen? Er ist noch so voller Willen das man das einfach nicht glauben kann. Worauf müssen wir uns alle vorbereiten? Ja wir hatten zwei Jahre Zeit dafür, jedoch hat mein Vater uns allen immer wieder Hoffnung, Mut und Vertrauen gegeben.
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