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Was halten sie von diesem Befund?

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  • Was halten sie von diesem Befund?

    Hallo,
    meine Mutter hat heute folgenden Befund erhalten, was halten sie davon,
    wie sehen sie hier die Heilungschancen?

    pT1c, pN0, M0, L1, V0, G3 + DCIS

    1,9 cm großes wenig differenziertes Mammakarzinom mit kleinherdigen (high grade)
    DCIS-Anteilen (ohne komedoartige Nekrosen), vereinzelt intratumorale Lymphangiosis carcinomatosa und kleinherdige Fibroadenose und Zeichen einer Läppchenatrophie
    Randfreiheit an kleinster Stelle 6mm

    Es liegen Hormonrezeptoren vor (werden noch genauer bestimmt). Es soll Bestrahlung und Hormontherapie geben, aber keine Chemotherapie. Ist das bei soviel Befall nicht unverantwortlich? Hätte die Brust hier nicht besser amputiert werden sollen? Ich habe gelesen gerade DCIS kann auch noch in anderen Gewebeteilen der Brust stecken ohne das man es findet?

    Ich mache mir immer noch große Sorgen
    und bedanke mich vorab ganz herzlich für ihre Antworten!


  • Re: Was halten sie von diesem Befund?


    Es handelt sich um die Standardtherapie. Ich vermute, dass Ihre Mutter schon älter ist (postmenopausal). Dann ist bei einem kleinen Karzinom nach brusterhaltender Therapie die postoperative Bestrahlung (50 Gy + 16 Gy Boost) und antihormonelle Behandlung ausreichend. Das Karzinom wurde mit ausreichendem Sicherheitsabstand entfernt (6 mm). Das DCIS wird durch die Bestrahlung ausreichend kontrolliert (es wird ja die ganze Brust bestrahlt). Die Mastektomie wird in solchen Fällen nicht mehr durchgeführt .
    Eine Chemotherapie ist nur erforderlich, wenn Lymphknotenbefall vorliegt. Das ist hier nicht der Fall (pN0).
    Ihre Mutter hat eine sehr gute Prognose und muss nur machen, was Ihr empfohlen wird.

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    • Jetzt doch Chemo?Total verunsichert!


      Erstmal vielen lieben Dank für ihre Antworten.
      Gestern gab es nochmal eine Brustkonferenz von allen möglichen Ärzten. Und sie empfehlen jetzt doch eine Chemotherapie. Aufgrund des Gradings G3. Streuung sei auch über die Blutbahn möglich, nicht nur über die Lymphe.
      Nun sind wir wieder verunsichert.
      Überwiegt der Nutzen hier dem Schaden? Ich habe gelesen, der Krebs kann durch die Chemo auch um so bösartiger wieder auftreten?
      Die Ärztin sagt, man hätte durch die Chemo eine deutlich höhere Chance kein Rezidiv und keine Metastasen zu bekommen (zusammengenommen mit den nicht befallenen Lymphknoten) dann eine sehr sehr gute. Sehen sie das auch so?
      Meine Mutter will die Chemo machen, ich bin verunsichert.

      Ich habe gelesen, wer Brustkrebs hatte, hat eine hohe Wahrscheinlichkeit auch an Eierstockkrebs zu erkranken. Vielleicht beugt die Chemo ja auch möglichen Eierstock-Metastasen vor?

      Ich bitte nochmal um ihre Meinung!

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      • Re: Jetzt doch Chemo?Total verunsichert!


        Ich muss noch einmal nach dem Alter Ihrer Mutter fragen. Das spielt hier sicher eine Rolle. Je jünger, desto eher Chemotherapie. Es handelt sich um einen Grenzfall. Da spielt das Sicherheitsbedürfnis des Patienten eine Rolle. D.h. letztlich entscheidet Ihre Mutter. Es wäre wahrscheinlich auch vertretbar, auf die Chemotherapie zu verzichten. Wenn Ihre Mutter aber die Entscheidung getroffen hat, sollten Sie das respektieren (und nicht dagegen argumentieren).

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        • weitere Fragen


          Da haben sie volkommen recht. Ich bin mittlerweile auch für eine Chemotherapie. Ich habe gelesen, sie kann das Restrisiko noch erheblich verringern. Mein Mutter wird 51.
          Ich denke die Dosierungen der Chemo sind bestimmt auch dem jeweiligen Befund angepasst, oder? So das sie nicht so eine heftige Chemo bekommt wie jemand der auch die Lymphknoten befallen hat oder?
          Was denken sie, ist es sicherer nach der ganzen Therapie besser noch die Eierstöcke entfernen zu lassen? Ich habe gelesen, dass einige Ärzte dieses anraten.

          Noch eine weitere Frage: Im Befund stand L1. War aber intratumoral (intratumorale Lymphangiosis carcinomatosa) Die Ärztin sagte uns, dies bedeutet komplett mitentfernt. Bedeutet dies, dass die befallene Lymphdrüse mit entfernt wurde? L und N sind unterschiedlich zu sehen?

          Ich bedanke mich nochmals ganz herzlich für ihre Antworten. Sie helfen mir damit sehr!

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          • Re: weitere Fragen


            Das ist relativ jung. Da ist die Chemotherapie sicher sinnvoll (plus Hormontherapie). Man kann die Eierstöcke auch durch einen GnRH Agonisten ausschalten (z.B. Zoladex). Diese Empfehlung gilt in der prämenopausalen Phase. Es ist richtig, dass die Chemotherapie risikoadaptiert ist, aber nicht von der Dosierung (nur von der Art der eingesetzten Substanzen). Hier gilt das Prinzip, entweder richtig oder gar nicht.
            L1 bezieht sich auf den Tumorbereich selbst, wo Lymphgefäße (L1) oder Blutgefäße (V1) von Tumorzellen infiltriert sein können. Das bedeutet nicht den Befall regionärer Lymphknoten (N+), z.B. in der Axilla. Die Lymphangiosis ist aber ein weiterer Risikofaktor.

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            • Her2/neu positiv; was bedeutet dies?


              Ich bedanke mich nochmals herzlich für ihre vielen Antworten, sie helfen mir sehr weiter.

              weitere Untersuchungen haben nun ergeben, dass der Tumor sowohl Hormon-positiv als auch Her2neu-positiv war. Man liest öfters das letzteres nicht so günstig sei und es in diesem Fall eher zu Metastasen kommen kann. Stimmt dies?
              Es soll nun neben der Chemo, Hormontherapie auch mit Herceptin behandelt werden.
              Ist dies gut oder hat es Nebenwirkungen?

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              • HER2neu-positiv


                Hallo und nochmal vielen vielen herzlichen Dank für ihre Antworten, die mir sehr weiterhelfen.

                weitere Untersuchungen haben nun ergeben, dass der Tumor sowohl Hormon-positiv als auch Her2neu-positiv war. Man liest öfters das letzteres nicht so günstig sei und es in diesem Fall eher zu Metastasen kommen kann. Stimmt dies?
                Der Onkologe sagte, dass trotzdem eine dauerhafte Heilungschance von 85-87 Prozent besteht. Würden sie das auch so sehen?
                Es soll nun neben der Chemo, Hormontherapie auch mit Herceptin behandelt werden.
                Ist dies gut oder hat es Nebenwirkungen?

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                • her2-positiv gut bei G3-Tumor?


                  Mir ist noch eine kleine Zusatzfrage eingefallen,
                  zunächst hielt ich her2neu positiv für schlecht,
                  jetzt denke ich es ist bei einem G3-Tumor doch eigentlich eher besser. Zumindest weiß man woher das agressive Wachstum kommt und kann es mit Herceptin bekämpfen.
                  G3 und Her2 negativ müsste doch eigentlich eine schlechtere Prognose sein.
                  Kann man das so sagen?

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