Ich habe vor ca. 2 Wochen die Diagnose Verdacht auf Bronchialkarzinom im oberen linken Lungenlappen erhalten. Eine CT hat diesen Verdacht erhärtet. (Der Tumor soll zwischen 1,8 und 2,2 cm groß sein und hat kleine Zacken) Inzwischen habe ich bereits einen Termin in einer Lungenfachklinik. Nun meine Frage: welche weiteren Untersuchungen sollten vor einer Op stattfinden. Man hat bisher weder in den Knochen noch in den Organen Anzeichen für Metastasen gefunden. Ich habe etwas die Sorge, dass zu voreilig geschnitten wird. Zumal es sich um einen Zufallsbefund handelt und ich mich eigentlich gesund fühle. Für einen Rat wäre ich sehr dankbar.
Viele Grüße
Beim Bronchuskarzinom wird inzwischen die PET-CT von den gesetzlichen Kassen übernommen (erst recht von Privatkassen). Das gilt auch beim Verdacht. Wenn der Knoten im PET keinen Tracer aufnimmt, kann man weiter beobachten (und muss nicht operieren oder punktieren). Die PET würde sowohl einen harmlosen Knoten als auch ein metastasierendes Stadium identifizieren. Allerdings kenne ich die Einzelheiten nicht. Vielleicht ist der Befund im CT so eindeutig, dass man es für ratsam hält, sofort zu operieren. Auch wird man vermutlich eine Bronchoskopie durchführen wollen.
Hallo Herr Prof. Wust,
danke für die schnelle Antwort. Der Befund CT lautet wie folgt: Ca. 1,8 X 2,2 cm im Durchmesser großer, spikulierter Rundherd im apikalen Oberlappensegment links, relativ zentral gelegen. Geringgradige Kontrastmittelaufnahme. Kein Nachweis weiterer intrapulmonaler Rundherde oder eines Pleuragusses. Keine suspekten mediastinalen- oderhilären Lymphknoten. Mittelblasiges, re. basal auch großblasiges Lungenemphysem vorwiegend in den Unterlappen, hier rechts betont. Klein- bis mittelblasiges Lungenemphysem der Oberfelder. Einzelne pleurale Fibrosen auf beiden Zwerchfeldkuppen sowie in den Zwerchfellrippenwinkeln. Sonst regelrechte Darstellung der Thoraxorgane der mitabgebildeten Oberbauchorgane.
Beurteilung: Verdacht auf 2 cm Durchmesser großes, peripheres BC im linken Oberlappen. Kein Nachweis einer intrapulmonalen- oder lymhogenen Metastasierung. Panlobuläres Lungenemphysem mit Betonung der Unterlappen. Sonst reger. Befund. Eine Bronchoskopie und Zytologie verlief negativ. Keine Tumorzellen. Was nun Herr Prof. Wust?
Kann die PET ein zuverlässiges Ergebnis erbringen ob Krebs oder nicht? Da mein Klinktermin schon am 28.7. ist, wäre ich für eine baldige Antwort dankbar.
Viele Grüße
Radi 54
Die PET könnte hier in der Tat zwischen gutartig und bösartig unterscheiden. Wenn der Herd den Tracer (FDG) anreichert, dann besteht ausreichend Verdacht, so dass die Op auf jeden Fall durchgeführt werden müsste. Die PET würde auch anzeigen, ob noch weitere Herde (Lymphknoten etc) vorliegen.
Allerdings muss ich auch sagen, dass Spiculae (d.h. Ausziehungen) im CT schon ein Verdachtsmoment sind. Bei einem peripheren Herd findet man i.d.R. nichts in der Bronchoskopie. Es ist auch klar, dass Sie bei einem so kleinen Herd keine Beschwerden haben. Wenn ich alle Infos zusammenbringe, würde ich die Op doch durchführen lassen. Dann ist der Herd ´raus und man hat eine zuverlässige Diagnose.
Hallo Herr Prof. Wust,
Ihr Rat war der Richtige. Ich bin inzwischen operiert. Es war ein Adenokarzinom. Durchmesser 2.7 cm. Lymphknoten nicht befallen. Auch sonst keine Anzeichen für Streuung. Eine Nachbehandlung sei nicht erforderlich. Insoweit "ganz gute Karten". Danke.
Ich habe nun gelesen, dass bei einem solchen Befund (T1, N0, M0) die 5-Jahresüberlebensrate ca. bei 67% liegt. Trifft das zu? Bei 2/3 hätte ich ja dann ganz gute Chancen. Wie ist der Stand der Wissenschaft?
Ich würde die Chancen sogar noch etwas besser einschätzen (um die 80%). Auf jeden Fall ist die Prognose gut und eine Nachbehandlung nicht erforderlich. Das ist der Stand der medizinischen Wissenschaft. Alles Gute für die Zukunft.
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