Hyperthermie bei Gehirntumor

[Grisu71]

Hallo,

bei mir wurde vor etwa einer Woche ein Astrozytom WHO III diagnostiziert. Da es nicht operabel ist, wurden zur Behandlung Strahlen- und Chemotherapie vorgeschlagen. Nun habe ich im Internet als Unterstützung dazu die Hyperthermie gefunden und wüßte gerne, ob diese bei Gehirntumoren sinnvoll ist. Besonders interessant finde ich die Magnet-Flüssigkeitshyperthermie, die bei Gehirntumoren gute Erfolg gebracht haben soll, allerdings erst in der Studienphase (Charite und Bundeswehrkrankenhaus Berlin) ist.

Vielen Dank im Vorraus für alle guten Tips und Ratschläge.

[Prof. Wust]

Re: Hyperthermie bei Gehirntumor


Wir empfehlen die Standardtherapie, die aus Strahlentherapie (60 Gy) mit täglicher Temodaleinnahme besteht (sog. Primärtherapie). Als Hyperthermie käme eine kapazitive Methode (sog. Oncothermie) in Betracht, die jedoch überhaupt nicht näher validiert ist und aus meiner Sicht sehr unkritisch eingesetzt wird. Sie müssten dieses Verfahren selbst bezahlen. Ein Beleg, dass überhaupt annähernd effektive Tumoren im Tumor erreicht werden, gibt es nicht (aber auch das Gegenteil wurde bisher nicht gezeigt). Die Nanotherapie wird im Rahmen einer Phase II Studie beim Rezidiv eingesetzt, kommt also jetzt erst einmal nicht in Betracht. Bei einem großen Tumor kann die Methode nicht eingesetzt werden (Ausdehnung < 4 cm). Wenn nach Abschluss der Primärtherapie ein kleiner Tumorrest verbliebe, wäre ein Einsatz der Nanotherapie zu diskutieren.

[Grisu71]

Re: Hyperthermie bei Gehirntumor


Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Wust,

vielen Dank für Ihre schnelle Antwort. Es war für mich sehr wichtig eine zweite Meinung zu hören und ich bin sehr froh das sich Ihre Aussage mit der meiner Ärzte an der Uniklinik Göttingen deckt.

Vielen Dank