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Eierstockkrebs hochaggressiv

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  • Eierstockkrebs hochaggressiv

    Im Jänner 2006 hat meine Schwester (Jahrgang 1963) die Diagnose Eierstockkrebs (Stadion III) erhalten. Bei der Operation konnten damals nur die Eierstöcke entfernt werden, da der Krebs vor allem auch die Bauch-Arterie überwuchtert hat und mit der großen Geschwulst an der Gebärmutter fest verbunden war. Was folgte waren 3 der stärksten Chemos. Dann ein neuerlicher Versuch, der OP. Dabei stellte man zwar fest, dass die Chemos eine Reduktion der Geschwulst bewirkten, jedoch ein Blick Richtung Zwerchfell ließ die Ärzte den schweren Eingriff stoppen. Diese große und schwierige OP hätte nicht wirklich was bewirkt, denn das gesamte Bauchfell war übersät mit Tochtergeschwulsten, der Tumor produzierte Wasser und alles wurde davon umspült. Jedes Organ war betroffen. Das war Ostern 2006. Vier weitere starke Chemos folgten, danach eine Pause. Der Tumormarker war stabil. Für 3 Monate. Zu Weihnachten wieder Schmerzen, da waren die Haare grade wieder zurück.
    Zu Silvester die bittere Nachricht, es sind Chemos dringend nötig. Jedoch kann diese Form nicht mehr gegeben werden, der Körper würde es nicht aushalten. Man entschied sich für eine Chemo, die jede Woche gegeben werden muss, die auf das Knochenmark geht (Nebenwirkung). Seit der ersten Jännerwoche bekam meine Schwester jeden Freitag eine Chemo. Es war zum Heulen, zuzusehen, wie sie diese Chemos schlechter und schlechter vertrug. Trotz aller (vor allem auch mentaler Arbeit - ich bin Psychologin) immer häufiger und länger Erbrach. Ostern bat sie um eine Pause, die Ärzte meinten, das ginge nicht, jetzt nicht. Sie kämpfte tapfer weiter. Dann ging nichts mehr, die brauchte eine Woche um sich von der Chemo zu erholen und da kam schon die nächste. Man versprach ihr, sie könne ab jetzt jede vierte Chemo auslassen. Das erste und einzige Mal war das der 11. Mai, der Geburtstag ihres Mannes. Ich kann keinem sagen, wie sehr sie strahlte über "soviel Freiheit". Mit ihrem Mann fuhr sie für 5 Tage nach Niederösterreich in ein Institut, das sich mit Komplementärmedizin (nennen wir es mal so) beschäftigt. Sie hatte mehrer Behandlungen dort und kam am Feiertag (Christi Himmelfahrt) gestärkt und wieder zuversichtlicher und vor allem kämpferischer wieder um sich am Freitag zur nächsten Chemo zu begeben. Das war dann ihre vorerst letzte. Denn die Woche darauf war ihr Zustand so schlecht (trotz guter Blutwerte, die "entstanden" nach/bei diesem Aufenthalt in NÖ), dass die Chemo abgebrochen wurde. Der Tumormarker, so erfuhren wir ist seit Anfang Mai, trotz Chemos kontinuierlich stark gestiegen, es hat keinen Sinn.
    Dann kam dieser Artikel in einem Magazin, Heilung von Eierstockkrebs durch Stammzellen. Natürlich waren wir interessiert und es wurde in der Familie diskutiert, wie das Geld aufzubringen sei, immerhin geht es dabei um etwa 17.000,- Euro. Das ist ein Menschenleben wert, so die Meinung. Wenn auch nur ein Funken von Chance besteht, müssen "wir" das machen, wir würden uns sonst solche Vorwürfe machen nicht alles probiert zu haben.
    Dann ging es durch alle Medien, unseriös hieß es, hätten die genannten Ärzte gehandelt, damit an die Öffentlichkeit zu gehen. Sie seien an der Firma beteiligt etc. Meine Schwester hatte inzwischen einen Termin zu einem Infogespräch "ergattert". Wir wurden unsicher, blieben aber dabei, es versuchen zu müssen. Mein Schwager "forderte" ein Gespräch mit dem betreffenden Arzt, man versprach, dieser werde sich am 2.7. telefonisch melden, am 3.7. war der vereinbarte Infotermin. Er meldete sich tatsächlich, aber nur um mitzuteilen, dass er aus der Firma ausgestiegen ist (das wussten wir bereits aus den Medien) und mit der Sache "nichts mehr zu tun habe". 30 Minuten später wurde der Infotermin abgesagt. Doch das ließ sich mein Schwager nicht gefallen und erreichte schließlich doch nochmals einen neuen Termin. Sie konnten fahren, doch man machte ihnen kaum Hoffnung. Die Wartelisten seien sehr lang, vor Oktober werde meine Schwester zur Stammzellenentahme nicht drankommen hieß es.
    Ich weiß nicht, waren es die Befunde oder die Hartnäckigkeit meines Schwagers, am 6. Juli kam der überraschende Anruf, sie können am 9. Juli doch zur Stammzellenentnahme nach Wien kommen. Der Geburtstag ihres Erstgeborenen, ein Wink des Schicksals? Die Entnahme war eine enorme Belastung, man riet dringen zu neuerlichen Chemos, am besten die starken, denn die Reifung der Zellen etc. dauere 4-6 Wochen. Meine Schwester bekam wieder eine neue Chemo, am 16. Juli, diese mit Nebenwirkung "Haut". Zu einer weiteren kam es nicht, sie erholte sich nicht. Seit diesem Tag erbricht sie, inzwischen mehr oder weniger laufend. Seit 4 Wochen muss sie künstlich ernährt werden, weil sie nichts mehr bei sich behält, auch kein Wasser. Inzwischen musste sie auch mehrfach punktiert werden, sowohl der Oberbauch als auch die Lunge. Alles voll Wasser (grünlich), auch was sie erbricht sieht grünlich-braun aus. Ich stelle mir inzwischen vor, dass das auch vom Tumor ist.
    Am 27. Juli bekam sie die letzte Ölung, doch sie überlebte doch nochmal.
    Und die Stammzellen?
    Am 7. August (es war ihr 44. Geburtstag) waren die Zellen "reif" und sie bekam ihre erste Impfung. Auf der Palliativstation. Es war ein schöner Tag, sie hatte ein wenig Kraft und konnte sogar im Rollstuhl sitzen und mit uns ein wenig feiern. Am kommenden Dienstag bekommt sie die dritte Impfung. Wenn alles gut geht. Aber sie ist extrem schwach und so furchtbar müde. Ihre Augen sprechen Bände. Und die Schmerzen nehmen zu, trotz Pflaster und all der Flüssigkeiten, die in sie reinlaufen (über den Port). Und dann alle paar Minuten diese grünlich-braune Flüssigkeit, die sie erbrechen muss. Es ist kaum zu ertragen, nicht mal für uns, die wir es ja "nur" ansehen.
    Wie wird es wohl weitergehen?
    ...
    Wie lange wird es wohl noch dauern?

    Sind meine Vermutungen und Befürchtungen richtig? Kommt die Flüssigkeit, die sie erbricht auch vom Tumor? Oder ist es doch "nur" Gallenflüssigkeit? Und die Schmerzen, neuerdings zusätzlich im Kreuz, sind das Metastasen in den Wirbeln? Was kommt noch?

    Karin


  • Re: Eierstockkrebs hochaggressiv


    Meine Schwester ist in der Nacht zum 11. September verstorben.
    Sie war bis zuletzt bei Bewusstsein, konnte sich jedoch nur mehr die Hände und den Kopf selbst bewegen. Sie hat bis zuletzt gekämpft.
    Der Leidensweg ist zu Ende.

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    • Re: Eierstockkrebs hochaggressiv


      Hallo Scharim,mein herzlichstest Beileid zu dem Verlust ihrer Schwester.Es ist sehr grausam einem lieben Menschen nicht helfen zu können.Aber wenn die Medizin nicht helfen kann und es Menschen gibt die für einen so schwer erkrankten da sind,ist es sicher leichter zu gehen.Wenn es ein wiedersehen nach dem Tod gibt,steht ihre Schwester sicher lächelnd am Portal und dankt ihnen für ihre Liebe zu Lebzeiten....Andrea

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      • Re: Eierstockkrebs hochaggressiv


        Danke!
        sckarin

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