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mit dem Tod leben..

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  • mit dem Tod leben..

    Ich weiß, niemand hier kann Wunder vollbringen, und auch keiner Ferndiagnosen aufgrund weniger Info´s stellen, zumal es ohnehin definitiv vorbei ist.
    Dennoch belastet mich das ganze, und vielleicht kann mir jemand das ganze etwas nachvollziehender rüber bringen..

    Folgendes hat sich zugetragen:
    Mein Vater (57 Jahre alt) war noch nie ein Sportler, rauchte sehr viel (so 1 1/2Schachteln würd ich schätzen) und war vermutlich den größten Teil seines Lebens alles andere als glücklich/zufrieden.
    Was mir vor allem früher nicht anders ging, da ich eine Haßbeziehung zu ihm hatte, aufgrund vergangener Dinge eben..
    In den letzten ich weiß nicht genau, 4 oder 5 Jahren hatte er einen Herzinfarkt, und min einen Schlaganfall, die er recht gut überstand (also keine Lähmungen, geistig normal etc).
    Dadurch kam irgendwann Diabetes dazu, was glaube ich nicht ungewöhnlich ist.
    Jedenfalls hat er sich immer wieder recht gut gefangen.
    Dieses Jahr jedoch rief meine Mutter mich an einem Wochenende an, und sagte ihm geht es sehr schlecht, was soll sie machen?
    Ich hatte ihn am Telefon, und er hörte sich unglaublich schwach an, was sogar mich erschreckte (ich hatte wie gesagt keine gute Beziehung zu ihm, allerdings bin ich mittlerweile längst nicht mehr davon überzeugt, daß meine Ignoranz in den letzten paar Jahren ihm geholfen hat, denn er hatte versucht, Anschluß zu mir zu finden...)
    Er war soweit ansprechbar, aber unglaublich leise und langsam in Antworten.
    (Ich kenne ihn eigentlich mein Leben lang, als kräftigeren *und sturen* "typischen Bayern")
    Also riefen wir sofort Sanka an, die brachten in nach kurzer Behandlung in den Wagen.
    Da mein Vater wegen dem Herz schon in einer Klinik mehrfach behandelt (operiert, _Bypaß soviel ich weiß) wurde, fragte ich die Sanitäter ob sie ihn dorthin bringen können, da er von der (privaten) Klinik immer gute redete.
    Sie taten es.
    Nach 2 Tagen kam ich zu Besuch, und sah einen abgemagerten Mann, der außer seinem Profil und den Augen nicht viel mit dem Mann zu tun hatte, den ich kannte.
    Er war sehr viel schlechter ansprechbar als vorher, aber immerhin noch soweit geistig da.
    Die Klinik an sich machte mir ebenfalls Sorgen, da er ohnehin schon mindestens 3-4 Tage zuhause kaum/garnichts gegessen hatte und nun dort lag und immer noch nichts bekam/bzw ein`"nüchtern" Schild am Bett hatte.. Hallo, ist schon abgemagert, behält seit ca 4 Tagen nicht im Magen und soll noch länger hungern?
    In dem Zustand?
    Weitere 2 Tage rief mich meine Mutter an, sie weinte und sagte, er würde sie und meinen Bruder nicht mehr erkennen..
    Ich fuhr mit meinem Bro sofort hin, und er lag einfach nur da und sah einen mit kindlich großen Augen an..
    Ängstlich beinahe.. Alles was in Richtung Rede-versuchen zu hören war, was gebrabbel..
    Gegessen hatet er nach wie vor nichts, es gab keine Infussionen, nichts dergleichen (er hätte bei einem Versuch die Infusion rausgerissen, war ein Kommentar).
    Ich meine, was immer man für ne Krankheit hat, wie bitte schön soll man sich erholen, wenn man werder ißt, noch trinkt, noch ne IV mit wenigstens Flüßigkeit dranhat??
    Der Mund war total ausgetrocknet, was u.a. mit ein Grund war, daß man das nicht verstandene noch weniger verstand was er von sich gab...
    Da ich bei keinem Besuch irgendjemanden auf der Station sah, und Schwestern, geschweige denn Ärzte erst suchen / rufen lassen mußte, legte ich mich (in meinen Augen normal) sofort in einigen dieser Punkte mit einem (imHo sehr arroganten und offensichtlich nicht besonders interessierten) Chefarzt an, der eben von Untersuchungen redete, in dessen Augen das Essproblem absolut nicht das wichtigste wäre etc..
    Spätestens zu diesem Zeitpunkt hätte ich mir verdammt irgendeine Uni-klinik gewünscht, da dort wenigstens irgendetwas versucht wird..
    Insgesamt war er genau eine Woche nach der einlieferung tot..
    Zu dem Zeitpunkt hatte er sarkastischerweise sein Armband (ein goldkettchen) im Mund, weshalb sich die Polizei einschaltete um die Todesursache festzustellen.
    Bei der Polizei sagte mir (und das war der erste überhaupt, der mir klar und dennoch schonend/verständlich was sagte, ein Polizist!) dann ein Beamter, daß das Ergebnis ein Herzstillstand war.
    Da wir kurz über die Woche zuvor redeten, meinte er, daß es aus seiner Sicht und aus den Ergebnissen die ihm vorlagen, vermutlich keine Rettung gegeben hätte, da daß Herz einfach zu kaputt war.
    Er meinte auch, daß das plötzliche verschwinden von Realitäts-Sinn, also das keiner mehr erkannt wird und so,
    durchaus nicht unnormal wäre bei Herzkrankheiten..
    Ist das so wahr?
    Wie auch immer..
    Ein oder zwei Wochen später machte ich mit einem der Chefärzte nochmal einen Termin aus, da ich einfach nicht wußte, was passiert ist, weshalb (in meinen unwissenden Augen) nichts/wenig getan wurde, bzw was bitte getan wurde.
    (Das hatte weniger rechtlichHintergründe meinerseits, als einfach die Fragen an sich, schließlich hab ich ihn in den Laden geschickt..)
    Irgendwie weiß ich nicht mehr alles was der sagte, da er so sehr beschäftigt war, mir irgendwelche Augenwischereien zu erzählen, die teils nichts damit zu tun hatten (andere Patienten, ist ja wohl besser so wegen Pflegefall, er hat ja wenigstens "zufrieden" ausgesehen und keine Schmerzen gehabt.. etc tolle Argumente..), ständig ein künstliches Kriecherlächeln aufhatte, daß es einem schwer fällt, nicht sofort zu ner Waffe zu greifen..

    U.a. hätten sie auf jeden Fall zuletzt in einer Untersuchung die noch offene Frage nach einem Problem (tumor möglich) an der Bauchspeicheldrüse gesehen aber wohl nicht mehr 100% diagnostizieren können..
    Ich weiß nicht was ich davon halten soll..
    Ich denke mir oft, eigentlich jedesmal wenn ich an ihn denke, warum in diesen Shice Laden?
    Weshalb nicht in ne Zentral/Uni-klinik?
    Gut, ich wußte es nicht besser, und er sprach immer mit richtig Respekt von dem Laden..
    Hätte wohl jeder versucht.
    Dennoch glaube ich nicht daran, daß da auch nur ein Teil des möglichen (und sinnvollen) gemacht wurde..
    Ich weiß nicht wie ich mit dem ganzen umgehen soll..
    Ich mein, klar jetzt mach ich mir Vorwürfe wegen Dingen, zu denen ich jetzt keine Chance mehr hab, sie zu ändern..
    Aber auch wenn´s nicht so wäre, wenn ich sowas von wem anders so mitkriegen würde..
    Keine Ahnung..
    Sorry, ich mußte das alles mal loswerden,
    vielleicht weiß ja einer was dazu..
    gruß@all


  • RE: mit dem Tod leben..


    "Bei der Polizei sagte mir (und das war der erste überhaupt, der mir klar und dennoch schonend/verständlich was sagte, ein Polizist!) dann ein Beamter, daß das Ergebnis ein Herzstillstand war. "

    Es ist mir neu, dass die Polizei ärztliche Diagnosen stellt und diese dann mit den Angehörigen diskutiert.
    Von wem wurde denn Dein Vater nach dem Tod untersucht? Wurde da ein pathologisches Gutachten gemacht? Nur ein solches kann eine Todesursache definitiv feststellen, alles andere ist raten.
    Für mich klingt es (alleine aufgrund Deiner Beschreibung, die vermutlich nicht die ganze Situation wiedergibt) danach, als hätte Dein Vater einen schnell wachsenden Tumor gehabt, zusätzlich scheint er zu wenig Flüssigkeit bekommen zu haben. Auch für mich klingt es (mir steht aber eben nur Deine Schilderung zur Verfügung) danach, als hätte das KKH hier nicht alles Notwendige getan. Zumindest in einem Punkt hat es das 100% nicht: Nämlich die Angehörigen angemessen aufzuklären. Du kannst die Unterlagen der Behandlung anfordern (ist Dein Recht) , dann siehst Du, was er an Flüssigkeit bekommen hat und welche Untersuchungen gemacht wurden.
    Ich verstehe, dass Du Dir (und dem KKH, insbesondere Chefarzt) Vorwürfe machst. Das ist eine schwierige Situation, in der Aufklärung von Seiten der Ärzte sehr hilfreich wäre. Vielleicht versuchst Du/Ihr, da noch ein bißchen was herauszubekommen, das erleichtert Euch vielleicht (kann die Sache aber natürlich auch noch schlimmer machen).

    Thomas

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    • RE: mit dem Tod leben..


      Sorry, war klar daß ich einige Sachen vergeß, ich wollte mir einfach mal Luft machen..
      Ja, es wurde eine Opduktion angeordnet, da er zum Zeitpunkt des Todes eben das Kettchen im Mund hatte.
      Was aber mit der Todesursache am Ened nichts zu tun hatte.
      U.a. hatte ich beim letzten "Gespräch" mit diesem Arzt von ihm gehört, er wisse das wirkliche Ergebnis noch garnicht..
      Ist das normal, oder war´s ihm wurst?
      Nunja..
      Wie auch immer, ich weiß nicht ob es was bringt, in so einer Sache im nachhinein zu bohren..
      Den eigentlich größten Vorwurf mache ich mir, weil ich die letzten paar Jahre (ich bin 28) mehr oder weniger absichtlich kalt/arrogant ihm gegenüber war, vor allem wenn ich merkte daß ich ihm da und dort über war..
      Das hängt einfach mit ´ner unschönen Kindheit zusammen, die ich ihm seit ich denken kann vorwerfe..
      Naja und mittlerweile stell ich fest, daß ich trotz allen Fehlern so einiges nachvollziehen kann, gerade weil ich eben Chancen hatte (auch und vor allem in Punkto Leben und was dazugehört) die er nicht hatte..
      So bleibt von heute auf morgen nicht mal mehr die Chance auf eine simple Umarmung oder etwas in der Art..
      Das alles gibt weder der Klinik noch den Ärzten auch nur die geringste Chance, von mir jemals sachlich betrachtet zu werden..
      Dennoch bin ich mir (obwohl ich nicht oft da war und kein Arzt bin) sicher,
      daß sie ihn einfach sterben ließen, so wie einige andere (allerdings immerhin sehr alte) Leute dort imHo nur zum sterben liegen..
      Denke, ein 16 oder 17 jähriges Mädchen allein mit nem Geschirrwagen auf Station rumhängen zu lassen, wenn lauter Alters/Herzpatienten dort sind, ist nicht daß, was man sich unter angemessener Vorsicht vorstellt..
      Wie gesagt, ich weiß momentan nicht, unter welchen Gesichtspunkten ich das ganze betrachten soll, und was überhaupt welchen Sinn hätte, denn lebendig macht es ihn nicht mehr..
      Und ob sich deshalb für andere was ändert?
      Ich weiß es nicht...
      Aber ich danke Dir für Dein offenes Ohr..
      Hoffe es bleibt trotzdem noch etwas vom WE über ^^
      gruß

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      • RE: mit dem Tod leben..


        tschüss SQ,
        Du schreibst, dein Vater habe eine Infusion rausgerissen, womit er doch klar signalisierte, dass es sein Wunsch ist, jetzt gehen zu wollen. Es hilft dir also gar nichts, die Schuld zu projektieren und bei anderen zu suchen.
        Du weisst es ja selber, dass es dein schlechtes Gewissen ist, deinen Vater zu lange ignoriert zu haben. Ignoranz ist die stärkste NCIHTLIEBE, ABEISUNG.
        Schick ihm deine lieben Gedanken im Geiste und bitte ihn um Verzeigung, das wird ihm & dir helfen. Alles Gute.

        Kommentar



        • RE: mit dem Tod leben..


          Hallo SQ!

          1. Es tut mir von Herzen leid, was mit deinem Vater passiert ist. Ich kann dich sehr gut verstehen.

          Du sagst, er hat euch nicht mehr erkannt, und hat sich angeblich immer die Infusion herausgerissen.
          Das klingt danach, dass er verwirrt war, vielleicht auch aufgrund dessen, da er keine Flüssigkeit zu sich genommen hat.
          Es ist schwer für Schwestern/Pfleger, Ärzte, eine Infusion anzuhängen, wenn er sich die Infusiuon herraus zieht.
          Außerdem, wenn der Pat. nicht will, dass er eine Infusion bekommt, darf der Arzt nicht gegen seinen Willen, eine Infusion anhängen!!!!

          Ich verstehe dich, dass du dir Vorwürfe machst.
          Aber es hilft nichts, es wird an der Situation nichts ändern. Außerdem du hast ihn ins Krankenhaus gebracht, da du gewußt hast bzw. dachtest dass man ihm dort helfen kann und weil er immer so davon geschwärmt hat!!
          Dass du dir jetzt vorwirfst, zu ignorant gewesen zu sein, die letzten Jahre. Kann ich nicht beurteilen, aber wenn ich das so lese, und du schreibst eine ´nicht schöne Kindheit´, klingt nicht gerade nach 2 Wochen Hausarrest. Du wirst deinen Grund haben, warum du ignorant ihm gegenüber warst.
          Ändern kann man nichts mehr ( und glaub mir, ich weiß von was ich rede!)
          Trotzdem finde du hast nichts falsch gemacht.
          Gehe ins Krankenhaus und fordere den Obduktionsbericht an, und sag du willst die Krankenakte von deinem Vater sehen.

          Es kann sein, dass sie nicht genau wissen, was die Todesursache ist bzw. warum es zum Herzstillstand gekommen ist.
          Er war sicherlich vorbelastet ( Herzinfarkt, Schlaganfall).

          Also diese Aussage von einem Arzt, ´besser als ein Pflegefall, er sah eh zufrieden aus´finde ich eine Frechhheit. Das sagt sehr viel über sein Feingefühl aus!!!

          Ich weiß, egal was man sagt, es ist nie das richtige. Niemand wird dir den Schmerz nehmen können.
          Aber bitte habe kein schlechtes Gewissen.
          Jeder mensch macht seine Fehler! Und glaub mir, dein Vater weiß auch, dass er dir viel bedeutet!!

          Ich wünsche dir ganz viel Kraft!!!

          Wenn du wieder etwas loswerden willst, oder einfach nur schreiben willst, würde ich mich sehr freuen.
          Alles Gute!

          Lg Maria

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          • RE: mit dem Tod leben..


            Was daß herausreißen der Infussion betrifft, weiß ich nur von einem mal, kann aber im moment nicht sagen zu welchem Zeitpunkt genau das war.
            "Gehen zu wollen" kann ich mir bei geistig wachen Menschen aufgrund ernshaft fießer Krankheiten vorstellen,
            nicht aber bei jemandem, der innerhalb von Tagen geistig irgendwo in der Nähe eines Kleinkindes steht..
            Eine Sache, die ich nach wie vor nicht nachvollziehen kann..
            Das es mein schlechtes Gewissen ist, ist klar, aber glaub mir, daß ich Gründe dafür hatte.
            2 Wochen Hausarrest waren es in der Tat nicht...
            Ich suche jedoch nicht einen Schuldigen für das was passiert ist, sondern ich sehe eine Situation, in der meiner (persönlichen und fachUNkundigen!) Meinung nach wenig für einen Menschen getan wurde, und zwar dort wo man eigentlich Hilfe erwartet.
            Und eben weil ich es nicht fachmännisch beurteilen kann, müßte ich alle Unterlagen anfordern, es von Fachleuten beurteilen lassen, im Zweifelsfall nen Streit vom Zaun brechen etc.
            Das ist aber eigentlich nicht mein Ziel, schon allein aufgrund meiner Mum nicht.
            Denke sie hat momentan genug um die Ohren, was sie auch in meinen Augen wahnsinnig gut schafft.
            Abgesehen davon würde es ihn nicht zurückbringen.
            Lediglich der Gedanke daran, daß ein gewisser unsymphatischer (meine Meinug) und nicht sehr motivierter (dasselbe) Mensch nicht mehr an Patienten ran darf würde mich etwas trösten, da mein Dad absolut nicht der einzige war/ist, der dort, mal grob gesagt, einfach nur zum sterben rumzuliegen scheint..
            Scheint, wie gesagt, ich verurteile nicht, ich gebe meine Meinung und einen simpel-menschlichen Eindruck wieder..

            Alles in allem bin ich im moment auf jeden Fall froh, ein paar "Ohren" gefunden zu haben, dafür danke ich einfach mal allen die sich hier Gedanken mit gemacht haben..

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