Vielleicht erinnert sich der eine oder andere noch an einen meiner Haupt-Stressfaktoren: die liebe Schwiegermama. Sie ist körperlich nicht in der Lage, ihr Leben eigenständig zu bewältigen und lebt - nach langer Phase der Gegenwehr - nun seit Ende April in einem 2-Bett-Zimmer einer Alteneinrichtung. Dort fügt sie sich nicht ein und ist totunglücklich sowie bereits als "schwieriger Fall" berüchtigt. Soweit die Grundlagen. Nun mein Problem.
Gestern haben mein Mann und ich sie - wie jedes WE - im Heim besucht. Wir wurden bereits in merklich schlechter Laune erwartet: ein neuer Mitbewohner im Nebenzimmer leidet wohl an fortgeschrittener Demenz und hat sie in den vergangenen Tagen mehrfach in ihrem Zimmer "belästigt". Er hat wohl keine rechte Orientierung mehr. Gestern ist er dann - zur merklichen Erleichterung meiner Schwiegermutter - in ein Krankenhaus überwiesen worden.
Es ist ihr nicht zu vermitteln, dass Demenzkranke nicht in einer geschlossenen Psychathrie "aufbewahrt" werden (wie sie es ausdrückt), sondern sehr wohl in solchen Altenheimen. Sie hat nun einmal das Glück, noch recht klar bei Verstand zu sein, was die Bewohner ihres Heimes in der Mehrzahl nicht sind. Genau das wird zunehmend zu einem Problem.
Schwiegermama fühlt sich in dieser "Irrenanstalt" völlig fehl am Platze, obwohl die körperlichen Beeinträchtigungen natürlich die Unterbringung dort rechtfertigen. Inzwischen haben wir in Erfahrung gebracht, dass ein Umzug in ein anderes Altenheim nicht möglich ist (war für uns eine echte Überraschung!), weil andere Heime dies grundsätzlich ablehnen (Konkurrenzgedanken). Es sieht also so aus, als ob Schwiegermama "da durch muss", ob sie nun will oder nicht. Soweit so schlecht.
Nachdem wir nun die Sache mit dem erschreckenden Zimmernachbarn geklärt haben, taucht aus heiterem Himmel ein neues (eigentlich längst abgehakt geglaubtes) Problem auf: Schwiegermama besteht darauf, dass die Matraze ihres Bettes nicht ihre eigene, von zu Hause mitgebrachte ist. Wir haben das längst widerlegt. Inzwischen hat sie aber irgendjemanden da gehabt, der ihren Floh im Ohr unterstützt, ein "Fachmann" aus dem Heim, der meint, diese Matraze sei "von Kindern durchgesprungen, als Trampolin missbraucht worden" und es sei ganz klar, dass man auf so einer Matraze nicht schlafen könne. Auf Nachfrage kann sie nicht sagen, wie der angebliche Fachmann heisst, nur, dass er ihr "vom Heim empfohlen" wurde und sie ihm glaubt. Nur am Rande: die Matraze ist völlig tipp-topp im Lack! Nix durchgesprungen/durchgelegen!
Sie macht nun MIR Vorhaltungen, ich sei letztlich daran schuld, dass sie ihre Matraze nicht habe. Die Zivis des Heims waren so freundlich, vor ihrem Einzug die Matraze mit einem Lieferwagen von zu Hause abzuholen. Das hätte ich mir quittieren lassen sollen, meint Schwiegermama. Ich meine, dass das auch nichts genutzt hätte. Wir können sie weder mittels der Rechnung und den Schildern der Matraze (die wir selbstverständlich verglichen haben und die natürlich übereinstimmen) noch mit logischen Argumenten (wer klaut schon Matrazen von alten Leuten und vor allem woher stammt dann diese spezielle Bandscheibenmatraze in ihrem Bett? Aus einem "Heimfundus"? Im Leben nicht!) überzeugen, dass sie sich in etwas verrennt. Letztlich unterstellt sie mir Leichtsinn und Fahrlässigkeit, dem Heim böswillige Täuschung und uns Starrsinn, weil wir ihr nicht glauben wollen, was sie sich da zusammen reimt. Als sie uns gestern als stur und dumm bezeichnete, sind wir schließlich gegangen. Das müssen wir uns nicht sagen lassen. Bei aller Liebe!
Aber wie lösen wir das Problem?
Übrigens: die Stationsleitung war nicht vor Ort und konnte daher noch nicht befragt werden, wer sich da wohl so überaus kontraproduktiv als "Matrazenfachmann" ausgegeben hat. Tatsache ist, dass die Matraze im Februar erst gekauft wurde und natürlich vollkommen in Takt ist. Wenn sie schlecht schlafen kann, könnte das an dem Rahmen liegen, der sich in der Art sehr vom heimischen Rahmen unterscheidet. Aber auch das bestreitet sie vehement. Sie will sich jetzt eine neue Matraze anschaffen. Wieder einige hundert Euro für nichts. Ist ihr Geld. Muss sie dann wohl machen.
Ich frage mich nur, wie wir verhindern können, dass die Besuche bei ihr jedesmal zum Fiasko geraten. Man kann mit ihr nicht vernünftig argumentieren. Aber solche Themen vermeiden (davon gibt es ja mehrere ähnlich gelagerte), will sie auch nicht. So macht das allen Beteiligten keinen Spaß sondern stresst nur.
Irgendwelche Vorschläge?
Grüße
Anke
PS: vor Wochen hatte ich einen Neurologen um einen Besuch gebeten. Da muss ich nochmal nachfassen, denn der war bisher noch nicht da.
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