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Schwiegermama ignorieren?

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  • Schwiegermama ignorieren?

    Hallo Ihr Lieben,

    wie Ihr vielleicht noch wisst, befindet sich meine liebe Schwiegermama aufgrund diverser Gebrechen seit dem 30. April nun in einem Altenheim. Soeben erhielt ich einen Anruf meines Gatten, der mir völlig aufgelöst mitteilte, dass seine Mutter gedenke, dort wieder auszuziehen.

    Natürlich haben wir die Wohnung gekündigt (und alles drum herum!), bereits mit den Auflösungsarbeiten begonnen und sehen keine Chance, dass sie wieder in diese Wohnung einziehen kann. Das sei ihr egal, hat sie gesagt, zur Not schlafe sie eben "unter der Brücke".

    Es wäre unrealistisch anzunehmen, dass die guten Gründe für eine Heimeinweisung nun nicht mehr aufrecht zu halten wären. Sprich: sie ist nur in einer solchen Einrichtung gut aufgehoben, nicht aber in einer eigenen Wohnung (auch kein betreutes Wohnen!). Ihre Willenserklärung bereut sie jetzt und will patu nicht einsehen, dass sie keine Alternative hat.

    Ich habe meinen schwer aufgeregten Mann beruhigt und meinen Entschluss bekundet, seine Mutter mit nicht einem einzigen Handschlag bei diesem Vorhaben zu unterstützen. Ich werde keine Telefonate und keinen Schriftwechsel führen, mit dem rückgängig zu machen wäre, was dutzende Ärzte, Pfleger und besorgte Menschen um uns herum befürwortet haben und wovon wir hofften, dass es uns ein wenig Ruhe im Alltag bringen würde. Dass mein Mann im Prinzip genauso denkt, weiß ich. Aber wie sieht die Praxis aus?

    Dürfen wir uns - rein rechtlich und natürlich auch moralisch gesehen - so total verweigern, dass sie allein aufgrund der nicht gegebenen Unterstützung da bleiben muss, wo sie sich nicht wohl fühlt? Es gibt in der ganzen Umgegend momentan keine Heime, die ihr eine alternative Behausung bieten könnten (sonst hätten wir ja nicht im Vorfeld lediglich ein einiges weiteres Heim gehabt, das noch ein Bett gehabt hätte - und das über einen Zeitraum von mehreren Monaten). Nur, wenn sie keine Hauruck-Aktionen durchzieht, dann können wir irgendwann auf einen Umzug von Heim zu Heim hoffen. Konkrete Termine dafür bekommt man nicht zugesagt.

    Im Prinzip kann sie keiner per Zwang dort halten, weil sie ja nicht "entmündigt" ist und selbst bestimmen darf, was für sie gut ist. Sind wir aber auf der anderen Seite verpflichtet, ihr diesen Wahnsinn, den Wiederauszug (wohin?) zu ermöglichen?

    Fragt mit gebremster Verzweiflung
    Anke


  • RE: Schwiegermama ignorieren?


    Sorry, ich hab' nicht viel Ahnung von solchen Umständen. Aber vielleicht einfach mal das, was mir spontan einfällt.

    Schwiegermama ist jetzt im Heim. Sie hat selbst zugestimmt. Der Alltag kehrt ein. Ihr Leben beruhigt sich etwas. Dadurch, das auf sie geachtet wird, "passiert" (Gott-sei-Dank) weniger. Sie realisiert jetzt richtig und denkt gleichzeitig, sie könne vielleicht doch alleine, weil es ihr ja relativ gut geht (so betreut). Vielleicht ein letztes störrisches Aufbäumen anstatt sich komentarlos damit abzufinden, jetzt im Heim zu wohnen.
    Noch ein Gedanke ist: ihr Sohn und natürlich Du und Lisa habt jetzt mehr Ruhe und weniger Aufwand (wenn die Auflösung richtig abgeschlossen ist). Wie kann sie euch in Atem halten, damit ihr sie nicht einfach vergesst? Es kann ja wohl nicht angehen, dass sie jetzt im Heim sitzt und euch geht es gut (wo doch die Schwester Deines Mannes sie gepflegt hätte). "Ich bin noch da, noch habt ihr keine Ruhe."

    Ich selbst würde wohl glaube ich nichts tun, um ihr einen Wiederauszug zu ermöglichen! Wohin denn auch? Lasst euch nicht erweichen. Ihr müsst jetzt vernünftig sein (zusammen mit den Ärzten und Pflegern) - sie kann es nicht mehr. Im schlimmsten Fall wäre wirklich über eine eingeschränkte Vormundschaft nachzudenken - zu ihrem Schutz.

    Ich weiß jetzt gar nicht, ob die Gedanken was taugen?
    Auf jeden Fall viel Kraft und alles Gute
    Geli

    Kommentar


    • RE: Schwiegermama ignorieren?


      > Das sei ihr egal, hat sie gesagt, zur Not schlafe sie eben "unter der Brücke".

      ... könnte man evtl. in Richtung mangelnder Zurechnungsfähigkeit bzw. "Selbstgefährdung" auslegen, um gewisse Zwangsmaßnahmen rechtlich zu ermöglichen ...

      Good luck
      P.

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      • @Geli und platon


        Danke für Eure Antworten.
        Dass man sich nun auch noch mit der zunehmenden "Unzurechnungsfähigkeit" der Mutter/Schwiegermutter befassen muss, ist nun wirklich kein Grund zu besonderer Freude. Mein Mann möchte seine Mutter nicht "entmündigen lassen" - was ich sehr gut nachvollziehen kann. Andererseits ist das Gefährdungspotential gegeben...
        <seufz>
        Zu allem Überfluss wäre der ehemalige/noch amtierende Vermieter tatsächlich gewillt, die Rücknahme der Kündigung zu akzeptieren (was wir Schwiegermama aber nicht sagen müssen). Das habe ich heute telefonisch erfragt, als ich mich nach potentiellen Nachmietern erkundigte. Wir werden also Fakten schaffen müssen, um diese Option auszuschließen...

        Es ist alles irgendwie nicht richtig, aber wir haben keine andere Wahl. Es wäre unverantwortlich, meine Schwiegermutter wieder in die alte, unhaltbare Situation zurück gehen zu lassen. Wäre sie erst einmal wieder "zu Hause", könnten wir sie ja nicht einfach vor sich hin vegetieren lassen - wir müssten uns kümmern... und das halten weder ich noch mein Mann auf Dauer durch. Ich schlafe schon jetzt nur noch halb so gut wie ehedem! Irgendwann ist man einfach nicht mehr in der Lage, den Anforderungen gerecht zu werden, ohne selbst gesundheitlichen Schaden zu nehmen - meine Herzprobleme kommen sicher nicht von ungefähr...

        Und genau das, würde meine Schwiegermutter mir kaltlächelnd als lieblosen Egoismus vorwerfen! Ich fühle mich total mies!

        Grüße
        Anke

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        • RE: Schwiegermama ignorieren?


          Hallo Anke,

          was macht die Schwiegermutter? Hat sich die Situation wieder ein wenig beruhigt oder drängt sie unverändert auf einen Rückzug in ihre Wohnung?

          Wie geht Dein Mann mittlerweile damit um?

          Viele Grüße
          Geli

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          • Homestory


            Hi Geli,

            danke der Nachfrage. Am Donnerstag Morgen haben wir einen Anruf von ihr bekommen, indem sie bekundete, einzusehen, dass es wohl keinen Zweck hat und sie sich wohl abfinden müsse. Die Erkenntnis hat ihr sichtlich zugesetzt ("ich habe eine ganze Nacht durchgeheult", sagte sie uns wörtlich), und ich bin mir nicht sicher, ob sie wirklich endgültig realisiert hat, dass sie keine Chance mehr hat auf ein Leben außerhalb des Heimbetriebes.

            Die Situation für uns ist daher etwas weniger angespannt, aber sie hält uns ja trotzdem jeden Tag "auf Trab" mit besonderen Wünschen und Nachrichten. Gestern z.B. hat sie gemeint, fälschlicherweise einen ihrer besten Röcke zur Abgabe freigegeben zu haben. Da sie uns weder auf der Arbeit noch zu Hause telefonisch erreichen konnte, hat sie die gute ehemalige Nachbarin angerufen, die dann prompt alle schon sorgsam in Tüten verpackten Kleidungsstücke nach diesem besonderen Rock durchwühlt hat.

            Die arme Frau war total mit den Nerven herunter und hat nun Angst, meiner Schwiegermama noch mehr Sachen "abgenommen" zu haben, die sie dann doch noch beansprucht. Resultat ist, dass ich energische Überzeugungsarbeit leisten musste, damit nicht alle bereits abtransportierten Gegenstände wieder in die Wohnung zurück gebracht wurden. Schließlich ist am 16. Juni Sperrmüll. Bis dahin müssen die Schränke ausgeräumt und zerlegt sein...

            Du kannst Dir gar nicht vorstellen, was ein sparsam veranlagter Mensch so alles ansammelt im Laufe eines über 70 jährigen Lebens! Allein der von mir gestern in mehrstündiger Arbeit ausgeräumte Vorratsschrank beherbergte Tütchen, Fläschchen und Verpackungsmaterial, das teils noch aus den 60ern stammen dürfte und mit dem man noch mehrere Monate lang einen Kantinenbetrieb hätte aufrecht erhalten können (wenn man einmal so etwas wie Verfallsdaten außer Acht lässt). Heute werde ich das sorgsam in Altglas, Müll, Papier und Plastik getrennte Entsorgungsmaterial in die dafür vorgesehenen Sammelstellen bringen.

            Mit der Bekleidung sind wir so gut wie durch (ja, der Rock ist gefunden und beiseite gelegt worden!). Jetzt bleiben noch Alltagsgeschirr, Kochutensilien (Töpfe, Pfannen etc), Vasen und solche Dinge. Die Nachbarin will sich um die Entsorgung des Inhalts von Kühltruhe (im Keller) und Gefrierschrank (in der Wohung) kümmern - die nächste Müllabfuhr kommt bestimmt!

            Im Keller sieht es wohl am durchsortiertesten aus, weil wir da sofort den Freibrief zur Entsorgung gegeben haben. Der Nachbarin und ihrem Ehemann sind wir sehr zu Dank verpflichtet. Ich habe schon lange keine so hilfsbereiten und bescheidenen Menschen mehr getroffen. Ohne deren tatkräftiger Mithilfe wären wir wahrscheinlich völlig überfordert mit dem Vorhaben, die Wohnung bis zum Sperrmülltermin ausgeräumt zu haben.

            Mein Mann und ich sind enttäuscht über die Antworten, die wir wegen der Absicht der (Schwieger)Mama, wieder in diese Wohnung zurück kehren zu wollen, zum einen vom (ehemaligen) Vermieter und zum anderen vom Heimpersonal bekommen haben.

            Ersterer wäre tatsächlich bereit gewesen, bei entsprechendem Antrag der Mieterin die Kündigung rückgängig zu machen und die Frau wieder einziehen zu lassen, obwohl sie definitiv nicht in der Lage ist, dort klar zu kommen ("wir haben ja bisher auch immer pünktlich unsere Miete bekommen", lautete die Begründung dieser für mich nicht nachvollziehbaren Entscheidung, von der Schwiegermama selbstverständlich nichts erfahren hat).

            Meine Nachfrage beim Heimpersonal, wie man denn dort mit diesem Wunsch umginge, förderte die Aussage zu Tage, das sei schließlich Sache der Angehörigen, man selbst würde diese schon mehrfach geäußerte Absicht einfach übergehen. Ich fühle mich da ziemlich im Stich gelassen und hatte ehrlich gesagt gehofft, etwas mehr Beratung zu bekommen, wie man am besten auf solche Ansinnen reagiert. Dass viele Heimbewohner derartige Absichten äußern, wurde mir bestätigt. Offenbar gibt es aber kein anderes Konzept, als mit "ja, ja" zu beschwichtigen und den Dingen ihren Lauf zu lassen. Das halte ich für absolut schwach. Am 1. Juni ist ein "Angehörigenabend", den ich zu einer ernsthaften Diskussion über die Heimphilosophie zu nutzen gedenke. Vielleicht mache ich mich damit unbeliebt, aber ich kann mir nicht vorstellen, schweigend zuzusehen, wo ich "Missstände" erlebe. Das widerspricht meiner Natur.

            Ich werde berichten, wie es weitergeht.

            Liebe Grüße
            Anke

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