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Die Wahrheit, und nichts als die Wahrheit!

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  • Die Wahrheit, und nichts als die Wahrheit!

    Hallo Leute!

    Am vergangen Freitag hat meine Tochter ernsthaft nach der Herstellung von Fleisch- und Wurstwaren gefragt. Da ich auf ehrliche Fragen ehrliche Antworten zu geben pflege, erfolgte darauf eine recht tränenreiche Auseinandersetzung zum Thema Massentierhaltung und deren Folgen (inklusive Zusammensetzung von Wurstwaren).

    Meine Tochter ist keine 12 Jahre alt und hat insbesondere beim Thema Schlachtung, Verwurstung von Tieren mit Tränen reagiert. Jetzt will sie - zumindest vorläufig - nichts Fleischiges mehr zu sich nehmen. Soweit kein Problem.

    Worauf sollte ich achten, damit zum einen keine Manie gegen Nahrungsaufnahme an sich entsteht, noch eine unausgewogene Ernährung die Folge ist, denn mein Mann und ich versuchen eine Kompromiss zur fleischlosen Ernährung mit ökologischen Waren zu praktizieren, tun uns aber schwer mit völligem Verzicht auf Fleisch, obwohl wir um die Problematil der Massentierhaltung sehr wohl wissen.

    Ich halte diese Situation für ein psychologisches Problem und möchte meine Tochter unterstützen, ungeachtet unseres Kompromisses ihren Weg zum Umgang mit Lebensmitteln zu finden. Ich habe einige Vegetarier im Bekanntenkreis, die ich respektiere und die sicher sofort tausend Vorschläge zur generellen Umstellung der familliären Ernährung hätten. Das wäre mir ehrlich gesagt im Moment zu radikal. Wer kann Tipps zum familliären Leben mit Vegatariern (oder solchen, die es mal werden wollen) und Nicht-Vegetariern geben?

    Vielen Dank.

    Anke


  • RE: Die Wahrheit, und nichts als die Wahrheit!


    morgen anke,

    meine kinder 7 & 9 sind mit dem wissen was sie an nahrung zu sich, aufgewachsen. für mich war es immer wichtig das sie selbst entscheiden was sie essen wollen und was nicht.
    dazu eine kleine story....

    meine tochter, damals 5 jahre, wir saßen am frühstückstisch und hatten auch frühstückseier.
    irgendwie brachte meine tochter diese eier in verbindung, mit den eiern die bei uns vorm haus, in einem nest im baum von spatzen gebrütet wurden....
    sie war tatsächlich der meinung, das wir "küken" mit unseren frühstückeiern essen würden, was ja nicht stimmte aber erkläre das mal einem sturen, kleinen mädchen *g*

    nun denn, sie beschloss, keine eier mehr zu essen! denn küken wollte sie auf gar keinen fall zu sich nehmen. ich habe sie gelassen. es hat ein jahr gedauert bis sie verstanden hat, das aus unseren frühstückseier keine küken schlüpfen, nun isst sie wieder welche )

    noch eine story....

    im letzten jahr, meine tochter acht jahre, wir waren auf eine "bauernhochzeit". dieser bauernhof hatte natürlich auch so einiges an tiere zu bieten. es waren viele kinder anwesend und so machten wir uns auf entdeckungsreise...mit eingen anderen erwachsenen und jede menge kinder.
    wir kamen an ein gehege mit gaggerten hühnern, die kinder liefen hin und alle riefen "oh, wie süss"! nur meine tochter nicht, die rief " oh, wie lecker"! )

    und es gab tatsächlich erwachsene die sich über diesen spruch aufgeregt haben, obwohl ihre kinder auch hühner als nahrung zu sich nehmen, es nur nicht wissen ;o)

    tja, so kann's gehen...

    grüsse am sonntagmorgen,
    Fee





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    • RE: Die Wahrheit, und nichts als die Wahrheit!


      Als erstes würde ich einfach mal abwarten, wie sich das weiter entwickelt, gerade in dem Alter sind Entscheidungen ja oft nur kurzfristig.
      Prinzipiell finde ich es gut, das sie so reagiert, und theoretisch ist eine vegetarische Ernährung natürlich möglich, wobei man sich dabei sehr gut mit den Inhaltsstoffen von Lebensmitteln und Problemen auskennen muss, damit kein Mangel an bestimmten Lebensmitteln entsteht. Insbesondere bei Heranwachsenden muss man da aufpassen.
      Andererseits besteht ja auch die Möglichkeit, Fleisch "von glücklichen Kühen und Schweinen" zu kaufen, also z.B. direkt von Biohöfen oder im Bioladen. Das ist dann zwar teurer, aber wenn es eh nur selten gegessen wird, sollte das möglich sein, außerdem schmeckt es tatsächlich besser.
      Der Umgang mit Vegetariern ist manchmal schwierig, zumindest wenn es zu einer ideologischen Diskussion kommt (wie bei allen Ideologien). Ich denke, entscheidend ist, dass Ihr selbstbewußt seid und Euch nicht in eine Ecke drängen laßt, wo Ihr Eurern Lebensstil (bzw. Ernährungsstil) verteidigen müßt. Es gibt keinen Beweis, dass Fleisch per se und in Maßen schlecht ist. Die Evolution hat den Menschen in Jahrmillionen zum Allesfresser gemacht, und Fleisch enthält wichtige Stoffe. Das zu leugnen macht keinen Sinn. Was in unserer Gesellschaft da noch alles dranhängt (ökologische, gesundheitliche, moralische Bedenken) steht auf einem anderen Blatt. Aber man kann auch (und sogar gerade) hier bei uns sich sehr gut uns ausgewogen (in jeder Hinsicht) ernähren, auch mit Fleisch, wenn man nur ein wenig auf die Herkunft der Lebensmittel achtet. Die regelrechte Fixierung mancher Menschen auf das Essen ist mit Sicherheit auch nicht gesund. Letzten Endes soll Essen ja auch ein Genuß sein, das ist die beste Voraussetzung, dass man auch bewußt damit umgeht.

      Thomas

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      • RE: Die Wahrheit, und nichts als die Wahrheit!


        Ich habe auch mit 12 aufgehört Fleisch zu essen wegen der Massentierhaltung. Meine Eltern aßen weiterhin Fleisch und ich ließ halt das Fleisch aus. Ich habe aber weiterhin Milch getrunken und Eiprodukte gegessen. Mittlerweile esse ich wieder Fisch und Geflügel, jedoch kein Schwein und Rind, weil ich zwischen Säugetieren und Fischen/Vögeln differenziere aufgrund der unterschiedlichen Gehirne.
        Beim Schwein finde ich die Massentierhaltung am schlimmsten, weil es sehr intelligente und empfindungsfähige Tiere sind, angeblich etwa auf dem Niveau eines dreijährigen Kindes! Ich würde nicht damit klarkommen, dieses Fleisch zu essen.
        Viele Grüße
        Silia

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        • RE: Die Wahrheit, und nichts als die Wahrheit!


          Tach Fee,

          herzlichen Dank für diese interessanten Einblicke ins Fee-sche Familienleben. Tja, die Scheinheiligkeit mancher Fleischessern ist schon beachtlich. Geflügel schon im "Rohzustand" als "Endprodukt" in der Nahrungskette zu sehen, konfrontiert wohl den einen oder die andere mit ungeliebten Wahrheiten...

          Ich stehe dazu, Vorbehalte gegen Fleisch aus Massentierhaltung zu besitzen und setze diese Erkenntnis in soweit in die Praxis um, dass ich selbstverständlich keine Eier aus Käfighaltung sondern ausschließlich aus Freilandhaltung kaufe (auch Bodenhaltung ist nicht so optimal, wie viele glauben). Ein Geschmackstest hat mir zwei vertrauenswürdige Quellen gelassen (dass manche Eier mehr nach Fisch als nach Ei schmecken - pfui Deibel!), von denen ich diese Eier beziehe. Da verzichte ich lieber (wenn zufällig alles ausverkauft ist), als dass ich mich auf andere Quellen stürze. Spinat schmeckt auch ohne gebratenes Ei als Beilage, wie ich das normalerweise gewohnt bin!

          Rindfleisch esse ich seit dem letzten BSE-Skandal gar nicht mehr. Eine Quelle für Schweinefleisch aus einem Bio- bzw. Öko-Betrieb habe ich leider noch nicht gefunden, daher gibt es Bologneser-Sauce, Rouladen (jeder Rindsroulade ebenbürtig!) oder Frikadellen nach wie vor mit Fleisch aus konventionellen Betrieben. Wir essen allerdings sowieso in der Mehrzahl Geflügel, wobei z.B. Hähnchen aus der Tiefkühltruhe absolut kein positives Geschmackserlebnis sind. Kommt also auch nicht auf den Tisch. Hier ist die Auswahl an Fleisch aus Öko-Betrieben durchaus höher als beim Schwein, habe ich festgestellt.

          Meine Tochter findet jetzt insbesondere Leber- und Teewurst (die sie vorher viel und gern auf's Schulbrot gegessen hat) einfach nur noch eklig. Das gleiche gilt für Fleischwurst und Würstchen. Wir präferieren also künftig Käse als Brotbelag - bei der Sortenvielfalt ist das kein Problem. Ob sie weiterhin Schinken essen mag, wird gerade überlegt. Leberkäse oder Bratwürste sind rigoros vom Speiseplan verbannt worden (dabei zählt Sauerkraut und Pürre zu ihren Lieblingsspeisen - ohne Fleischbeilage kann ich mir das kaum vorstellen).

          Ich bin ja selbst schuld! Warum mache ich auch keinen Hehl aus meiner Verachtung für Massentierhaltung auf der einen Seite, vermeide es aber nicht konsequent, alle in dieser Form "produzierten" Fleischwaren zu meiden. Jetzt habe ich den Salat! Die sogeannte Hausmannskost, die in unserem Haushalt vorwiegend gegessen wird, kommt ohne Fleisch nicht aus (fängt beim ausgelassenen Speck an und hört bei der Bock- bzw. Mettwurst auf).

          Bin mal gespannt, ob unsere Tochter uns unseren Speiseplan nachhaltig durcheinander wirbeln wird oder die Vorbehalte vom knurrenden Magen oder im Mund zusammenlaufenden Wasser eliminiert werden.

          Danke nochmals für die sehr typischen Kinderreaktionen. Hätte bei uns auch geschehen können!

          Liebe Grüße
          Anke

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          • RE: Die Wahrheit, und nichts als die Wahrheit!


            Tach Thomas,

            danke für Deine Antwort. Ich sehe das (theoretisch) genau so. In der Praxis fehlt mir die Auswahl an Fleisch- und Wurstwaren aus Ökobetrieben. Meine Einkaufstouren enden meist der Eile wegen in großen Handelsketten und deren Kühltheken. Einen "Metzger meines Vertrauens" habe ich noch nicht gefunden. Der einzige Bauer weit und breit hält seine Tiere eben nicht auf der Weide und womit er sie füttert, entzieht sich meiner Kenntnis. Dem traue ich also auch nicht. Da wird es schwierig, Theorie und Praxis anzugleichen. Wir versuchen, üppige Fleischmenüs immer durch nachfolgende "gesündere" Speisen auszugleichen (auf Rahmgeschnetzeltes oder Erbsensuppe mit Einlage folgt meist ein Tag mit fleischlosem Hauptgericht, allein um den Kalorienhaushalt ein wenig ins Lot zu bringen). Aber auch fleischlose Gerichte sind ja sehr unterschiedlich im Fett- bzw. Kaloriengehalt. Wir lieben Nudeln in allen Formen - auch ohne Fleisch sind die eine kalorien- bzw. fettreiche Angelegenheit, wenn z.B. eine Rahmsoße drauf oder mit Käse überbacken wird...

            Naja, wir werden sehen, welchen Bestand die kindlichen Vorbehalte haben.

            Gruß
            Anke

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            • RE: Die Wahrheit, und nichts als die Wahrheit!


              Hallo Silia,

              danke für Deine Antwort. Was soll ich da noch sagen? Wir bewegen uns in der Familie in die selbe Richtung wie du, aber wir sind dort noch nicht ganz angekommen. Ein wenig schlechtes Gewissen habe ich immer, wenn ich Schweinefleisch nach Hause trage. Aber mein ganzes Leben auf Frikadellen verzichten? Nee, das würde mir meine Lebensqualität zu deutlich einschränken.

              Liebe Grüße
              Anke

              PS: die Antworten an die anderen geben einen besseren Einblick in unsere Ernährungsstrategie. Ich wollte mich in meiner Antwort an Dich nicht wiederholen, darum bitte ich Dich, auch einen Blick auf diese Antworten zu werfen.

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              • RE: Die Wahrheit, und nichts als die Wahrheit!


                Eine (nicht ganz ebenbürtige) Alternative zu Hackfleisch ist auch Sojagranulat - zumindest in der Bolognese-Sosse kann man damit ein ähnliches Resultat erzielen.
                Auch die Supermarkt-Ketten haben ja inzwischen alle ihre "Bio"-Produkte, ob Naturkind bei Tengelmann oder wie sie sonst heißen. Inwiefern man diesem Logo trauen darf, entzieht sich allerdings meiner Kenntnis.
                Bei uns stellt sich das Problem kaum, da wir von Haus aus nur sehr selten Fleisch essen. Nudeln oder Reis plus Gemüse jeder Art ist eigentlich unser Standard.

                Thomas

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                • RE: Die Wahrheit, und nichts als die Wahrheit!


                  Hallo Anke F,
                  ich finde es sehr gut, wenn Kinder die Dinge des Lebens hinterfragen und sich eine eigene Meinung bilden, auch wenn das für die Eltern manchmal sehr anstrengend ist. Wenn sich mehr Kinder über die Herkunft ihrer Nahrung Gedanken machen würden, wären die Fast-food Restaurants leer. Ein junges Mädchen wie Ihre Tochter wird sicher als Erwachsene nicht gedankenlos leben, sondern "Informationen" kritisch hinterfragen, was ich als sehr wichtig gegen die "Berieselung" durch die Medien ansehe. Helfen Sie ihr behutsam mit Gesprächen zum Thema Fleischverzehr, das schult die Meinungsbildung. Nichts finde ich schrecklicher als dumme, uninformierte Menschen, die keine Meinung haben!
                  Gruß
                  Kefirmomster

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                  • RE: Die Wahrheit, und nichts als die Wahrheit!


                    Hallo Anke, Thomas ...
                    Thomas schreibt:
                    Prinzipiell finde ich es gut, das sie so reagiert, und theoretisch ist eine vegetarische Ernährung natürlich möglich, wobei man sich dabei sehr gut mit den Inhaltsstoffen von Lebensmitteln und Problemen auskennen muss, damit kein Mangel an bestimmten Lebensmitteln entsteht. Insbesondere bei Heranwachsenden muss man da aufpassen.
                    __________________

                    Also bei Kleinkindern ist eine rein vegetarische Ernährung sehr problematisch. Unser ehemaliger Nachbar, Chefarzt an einer Kinderklinik, hat uns erzählt, dass sie öfters vegetarisch ernährte Kinder auf Station hatten - mit ganz üblen Mangelerscheinungen. Ich kenne mich da nicht genug aus, aber ich kann mir gut vorstellen, dass auch noch bei Heranwachsenden ein klein wenig Fleischzusatz notwendig ist (vielleicht selbstgemachte Fleischbrühe?).
                    Ich denke, da muss man sich genau informieren, damit man sich keine größeren Probleme einhandelt.

                    Liebe Grüße
                    Degi

                    PS.: An Anke: Wie geht's mit der Schwiegermutter? Meine Mutter sollte eigentlich auch ins Altenheim/betreutes Wohnen, hat aber auch die ihr angebotene Wohnungen abgelehnt. Sie werden einfach starrsinnig im Alter, da kann man nicht viel machen, denn mündig sind sie ja. Alles Gute!

                    Kommentar



                    • RE: Die Wahrheit, und nichts als die Wahrheit!


                      Guten morgen Anke!

                      Na da hast Du ja ein Thema angeschnitten.
                      Also meine Tochter isst eh nur ganz wenige Sachen und ich würde in Bezug auf Deine Tochter kein Drama daraus machen.
                      Überleg nur mal wie wir uns verhalten wenn uns mal wieder bewusst wird was wir da grad auf dem Teller haben.???
                      Ich esse kaum Fleisch, da ich es gar nicht mag und glaub mal da fehlt mir nun gar nix.
                      und wenn ich mal Lust auf Fleisch hab dann ess ichs halt aber haben, muß ich es nicht.
                      Nun ist es aber doch eher So das Deine Tochter allein die Tatsache das ein Tier sein leben geben muß, abschreckt und weniger die Haltung ( welche natürlich genauso schlimm ist) aber ob das Tier nun abngeblich glücklich war oder nicht , es MU? sterben damit wir es essen können.
                      Daher bin ich kein Fan von sogenanter Bio-Haltung etc. das Prinzip des ganzen Stört mich. Ich hoffe ich bin irgendwie versatnden worden.
                      LG Zoe

                      Kommentar


                      • Kapiert!


                        Ja, Du bist einigermaßen verstanden worden.
                        Aber erstmal schönen guten Morgen zurück, Zoe!

                        Das mit dem Tiere töten ist die eine Sache. Kaninchen könnte ich ihr NIE vorsetzen, weil sie sofort an die Streicheltiere ihrer besten Freundin denkt. Gleiches gilt für Pferdefleisch. Muss frau ja nicht haben. Günstigerweise mag ich diese Art Fleisch aber auch nicht.

                        Anders sieht das mit Lamm aus, wenn Du verstehst, was ich meine. Gestern gab's dann Hähnchen - sie hat nur die Ofenkartoffeln zu sich genommen, weil sie immer noch an die von mir aufgeworfene Diskussion über die Fließbandschlachtung von Geflügel denken musste.

                        Dagegen hatte sie tatsächlich bei ihrem Vater ein Stück Hackbraten gegessen, obwohl ihr nach wie vor die armen Schweine so fürchterlich leid tun, wenn sie ihr Leben lassen müssen, weil sie auf den Teller landen sollen. Es relativiert sich da etwas, glaube ich. Kämpfe ums Essen werde ich nicht führen. Das habe ich bereits nach dem 1. Lebensjahr dieses Kindes aufgegeben. Da lässt man nur unnötig Nerven!

                        Die Zusammensetzung von Wurst ist eine andere Geschichte. Das was ich vom Inhalt einer Leber- oder Fleischwurst wusste, hat wohl genügt, ihr den Appetit auf diese Lebensmittel gründlich zu versauen. Mir soll's Recht sein. Solange mir nicht mein Schinkenbrötchen vorgeworfen wird, läst mich ihr Verzicht auf diese Brotbeläge völlig kalt. Ernährungsphysiologisch sind Streichwürste sowieso ungünstig.

                        Ich habe meiner Tochter vorgeschlagen, sich einmal mit meiner Freundin Iris zu unterhalten, die relativ streng vegetarisch lebt und selbst bei Lebensmittelzusätzen immer ein waches Auge hat (Stichwort: Lecithin). Ich gebe zu, dass ich mir manchmal gar nicht diese vielen Gedanken machen möchte, weil ich sonst wirklich kaum noch Spaß am Essen hätte. Noch funktioniert dieser Verdrängungsmechanismus perfekt. Bin mal gespannt, ob meine Tochter sich bewusst intensiver mit dem Thema auseinander setzen wird und uns so vielleicht zu entsprechendem Umdenken "erzieht".

                        Liebe Grüße
                        Anke

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                        • Mütter!


                          Tach Degi,
                          tja Schwiegermama wurstelt halt so vor sich hin (passender Ausdruck zum eigentlichen Thema dieses Threads) :-(

                          Inzwischen hat sie sich wohl nach den Preisen für betreutes Wohnen erkundigt. Wie's weitergeht, weiss ich nicht, und wenn ich ehrlich bin, will ich mich damit auch nicht weiter befassen. Ich habe in den letzten Wochen wirklich genug Kraft und Energie in diese Sache gesteckt. Mir reicht's!

                          Meine Mutter meinte noch am WE zu mir, dass sie aus dieser Geschichte viel gelernt hat. Sie ist schon vor Jahren der Auffassung gewesen, dass mein Vater seine kompromisslose Haltung in dieser Hinsicht noch ändern muss. Er hatte einmal zu uns Geschwistern gesagt (wir sind 2 Schwestern und 1 Bruder - alle verheiratet und mit Familie): Wer mich einmal pflegt, bekommt das Haus! Ich habe ihm damals knallhart gesagt, dass ich nicht auf meinen Pflichtteil verzichten würde, sollte einer meiner Geschwister sich bereiterklären, auf diese Bedingungen einzugehen. Das hat er mit absolutem Unverständnis aufgenommen. Gottlob sahen meine Geschwister auf Nachfrage die Sache genauso: Das Haus wird verkauft, von uns will das keiner!

                          Meine Schester wohnte zu der Zeit noch in Mainz und hätte allein deshalb kein Interesse am Haus gehabt. Mein Bruder allerdings war damals noch mit einer Krankenschwester verheiratet, was die Gedankengänge meines Vaters klarer macht. Inzwischen ist diese Ehe jedoch Geschichte, und er hat eine Ehefrau, die nach der Geburt des ersten gemeinsamen Kindes (im Februar diesen Jahres) schon den Wiedereinstieg in den Beruf plant (sie ist Theaterwissenschaftlerin und geht sehr in ihrem Beruf auf). Sie will lediglich die ersten 3 Monate beim Baby bleiben und dann wieder ans Theater zurückkehren. Meine Schwester ist mittlerweile 50 und hat gesundheitliche Probleme. Da stehen Vaters Chancen auf eine familiäre pflegerische Betreuung nicht sehr günstig, schätze ich mal.

                          Bin mal gespannt, wie es werden wird, wenn meine Eltern gebrechlich werden. Meine Mutter jedenfalls ist der Meinung, dass von uns Kindern nicht zu erwarten ist, neben eigener Familie und Beruf auch noch die Pflege der Eltern zu bewerkstelligen. Denn einen Verzicht auf Berufstätigkeit können wir Geschwister uns alle nicht leisten. Übrigens ist an den vorstehenden Überlegungen sehr deutlich zu erkennen, wie die ältere Generation auch heute noch die Anforderungen an Männlein und Weiblein unterschiedlich stellt: Mein Bruder wurde als Pflegekraft nie ins Kalkül gezogen...(übrigens auch nicht von meiner Schwester und mir).

                          Liebe Grüße
                          Anke

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                          • RE: Kapiert!


                            "Ich habe meiner Tochter vorgeschlagen, sich einmal mit meiner Freundin Iris zu unterhalten, die relativ streng vegetarisch lebt und selbst bei Lebensmittelzusätzen immer ein waches Auge hat (Stichwort: Lecithin)"

                            Man sollte sich bei solchen Menschen aber schon immer vor Augen halten, dass diese Ernährungsform nicht mehr rational, sondern nur ideologisch erklärt werden kann. "Natürlich" ist das genausowenig wie manch anderes. Ist ja für diese Leute okay, wenn sie das wollen, aber ein schlechtes Gewissen braucht man sich davon nicht einreden lassen.

                            Thomas

                            Kommentar


                            • @Thomas


                              Ja, zugegeben. Ich habe immer ein etwas beklommenes Gefühl, wenn ich ihren Besuch erwarte. Letztens hatte ich Kuchen vorbereitet und bin dann doch noch gerade rechtzeitig auf die Zutatenliste der Kuvertüre gestoßen. Gut, dass ich die weggelassen habe, sonst hätte sie mal wieder nix mitgegessen. :-(

                              Ich berücksichtige ihre Essgewohnheiten, aber sie machen jedes Essen zum Balance-Akt. Das ist sehr anstrengend. Nichtsdestotrotz kann man von ihrer Bescheidenheit, was die Ansprüche an das Leben selbst betrifft (zudem auch das Thema Essen gehört), sicher viel lernen. Für mich ist sie ein Überlebenskünstler, der eine ganz andere Lebensweise vorlebt, als ich dies tue.

                              Warum soll meine Tochter nicht einmal hinterfragen, was zu dieser Lebensweise geführt hat? Ich traue ihr allerdings zu, dass sie ihre eigenen Schlüsse zieht, die nicht unmittelbar zu einer kompletten Adaption dieser Lebenseinstellung führen werden.

                              Grüße
                              Anke

                              Kommentar


                              • RE: Die Wahrheit, und nichts als die Wahrheit!


                                Hallo,

                                zumindest in unserer Gegend haben die Frischfleisch-Metzgereien in der Lebensmittelabteilung der Häuser "Karstadt" Biofleisch (Rind, Kalb, Schwein und Geflügel, einschließlich Würstchen, Bratwürste, Hackfleisch, Speck usw.).
                                Das hat eine sehr gute Qualität, ist recht teuer und es gibt Informationsmaterial und Adresse des Biofleisch-Hofes.

                                Viele Grüße
                                Geli

                                Kommentar


                                • @Geli


                                  Danke für den Tipp.
                                  Es gibt in ganz Oberhausen keinen Karstadt-Laden. Leider. Sonst würde ich das ausprobieren.

                                  Hier gibt es in erreichbarer Nähe lediglich PLUS, LIDL, ALDI, Kaufpark, Kaufland, Kaisers, REWE und Edeka. Soweit ich inzwischen herausgefunden habe, gibt es in der alten Innenstadt (Gegenteil zu Oberhausens "Neuer Mitte" = Centro) einen einzigen Bio-Laden, der auch Fleisch- und Wurstwaren anbietet. Der ist relativ neu, ich war noch nicht da. Die Parkmöglichkeiten sind nicht so besonders toll (blöde Ausrede, ich weiß) und ich kann mir kaum vorstellen, dass ich meinen ganzen Einkaufsturnus auf das dort vorherrschende Angebot ausrichten werden (allein schon aus Kostengründen). Mal sehen, wie das weitergeht.

                                  Bis dann.

                                  Anke

                                  Kommentar


                                  • RE: @Thomas


                                    "Ja, zugegeben. Ich habe immer ein etwas beklommenes Gefühl, wenn ich ihren Besuch erwarte. Letztens hatte ich Kuchen vorbereitet und bin dann doch noch gerade rechtzeitig auf die Zutatenliste der Kuvertüre gestoßen. Gut, dass ich die weggelassen habe, sonst hätte sie mal wieder nix mitgegessen. :-(
                                    Ich berücksichtige ihre Essgewohnheiten, aber sie machen jedes Essen zum Balance-Akt. Das ist sehr anstrengend."

                                    Auch für sie selber. Ob da das Essen noch Spaß macht, wenn man auf so viel aufpassen und Angst haben muss? Ob dieser Streß nicht selber ungesünder ist, als manchmal ein Auge zuzudrücken?

                                    "Nichtsdestotrotz kann man von ihrer Bescheidenheit, was die Ansprüche an das Leben selbst betrifft (zudem auch das Thema Essen gehört), sicher viel lernen. Für mich ist sie ein Überlebenskünstler, der eine ganz andere Lebensweise vorlebt, als ich dies tue."

                                    Klar kann man da was lernen. Man kann sich aber auch fragen, warum jemand sich selbst so einschränkt, sich solche Grenzen setzt. Das sind sicher auch interessante Fragen. Manchmal habe ich das Gefühl, dass sich diee Menschen auch als Märtyrer sehen, die für das viele Unrecht, dass die Menschen der Natur zufügen, büßen wollen.

                                    "Warum soll meine Tochter nicht einmal hinterfragen, was zu dieser Lebensweise geführt hat? Ich traue ihr allerdings zu, dass sie ihre eigenen Schlüsse zieht, die nicht unmittelbar zu einer kompletten Adaption dieser Lebenseinstellung führen werden."

                                    Ich finde es sehr gut, wenn sie das tut, und ich finde es super, dass Du sie unterstützt und die Auseinandersetzung (die ja sehr anstrengend sein kann) nicht scheust, wie das viele Eltern heutzutage leider tun. Und Dein Vertrauen in sie wird ihr sicher helfen, selbstbewußt zu werden, ihren Weg zu finden und ihre Position zu vertreten.

                                    Thomas

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                                    • Die Mutter in mir!


                                      Danke für das schöne Kompliment. Da sieht der trübe Tag denn doch schon wieder etwas freundlicher aus. Ich werde nämlich das arme Kind jetzt trösten fahren: Es gab heute eine 6 in Mathe, da braucht die notleidende Kinderseele Unterstützung! Muss der Chef eben auf mich verzichten für den Rest des Tages - und Ihr leider auch! Da hat das Kind Vorrang.

                                      Liebe Grüße
                                      Anke

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