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Altwerden in Deutschland

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  • Altwerden in Deutschland

    Hallo zusammen!

    Meine Schwiegermutter hat diverse gesundheitliche Probleme und kann sich selbst und ihren eigenen Haushalt leider nicht mehr allein versorgen. Trotz immer massiver werdender Verletzungen durch Stürze und nachfolgender Krankenhausaufenthalte, ist der Gedanke, in ein Altenheim zu gehen, für sie ein Greul.

    Leider gibt es in dem aus ihrer Sicht einzig in Frage kommenden Altenheim eine ellenlange Warteliste (Wartezeiten von mindestens 2 und bis zu 5 Jahren, je nachdem, ob Einzel- oder Doppelzimmer). Alle Ärzte und Mitmenschen um sie herum sind davon überzeugt, dass sie zu Hause nicht mehr bleiben kann. Uns ist aber bewusst, dass sie gegen ihren Willen auch nicht "zwangseingewiesen" werden kann.

    Ich fühle mich relativ hilflos, weil es - auch in den Augen der Ärzte - absehbar ist, dass sie sich wenn nicht zu Tode so doch zum Pflegefall stürzen wird, wenn sie in ihrer Wohnung bleibt. Hilfe ist nicht zu erwarten. Auch der Soziale Dienst im Krankenhaus, wo sie gegenwärtig wieder einmal der Entlassung nach einem Sturz entgegen sieht, konnte nichts für uns tun.

    Wie lerne ich hinzunehmen, dass meine Schwiegermutter unvernünftigerweise ihr letztes bisschen Gesundheit auf's Spiel setzt? Denn das scheint das einzige zu sein, was ich von mir aus noch unternehmen kann.

    Bin für jeden Tipp dankbar.

    Gruß
    Anke

    Nachsatz:
    Natürlich kommt der Pflegedienst - momentan zweimal täglich - und sie hat ein Notrufsystem, das direkt mit einer rund um die Uhr besetzten Dienststelle der Johaniter Unfallhilfe verbunden ist. Wir kaufen für sie ein und bekochen sie auch. Die Wäsche machen wir auch. Alles neben dem Job. Eine Nachbarin kümmert sich um die Putzerei. Auch der Toilettenstuhl direkt neben dem Bett hat das Problem mit dem ständigen Fallen nicht wirklich entschärft. Bei jedem Telefonklingeln erwarten wir die Nachricht, dass sie sich schwer verletzt hat. Wir sind mit den Nerven fertig.


  • RE: Altwerden in Deutschland


    Eine Zwangseinweisung kann natürlich erfolgen,aber ich halte das nicht für Ratsam.Steh sie denn schon unter Betreuung oder kann sie noch allein über ihr Vermögen usw.verfügen?
    Wenn sie unter Betreuung steht dann könnt ihr sie Zwangseinweisen lassen .......aber wie gesagt ich halte es nicht für ratsam soetwas ohne ihren direkten Willen zu tun.
    Vielelicht gibt es doch noch andere Heime in eurer Nähe.
    Wo wohnt denn deine Schwiegermutter?

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    • RE: Altwerden in Deutschland


      Hallo Berliner Sonne! (netter Nick)

      Ich weiß auch, dass es nicht ratsam (und im Übrigen auch nicht ohne die Anstrengung eines Gerichtsverfahrens möglich) ist, meine Schwiegermutter gegen Ihren Willen in ein Altenheim zu verfrachten. Das ist nicht der Punkt. Niemand von uns hat das vor.
      Momentan erledigen wir ihre Geldgeschäfte, sofern es nicht die Daueraufträge für Miete, Telefon usw. betrifft. Wir haben Bankvollmacht, aber sie ist definitiv sehr wohl in der Lage, diese Dinge beurteilen zu können. Sie ist nicht geistig beschränkt, wenn man 'mal von dem Starrsinn absieht, den sie bezüglich ihres Gesundheitszustandes an den Tag legt. Sämtliches Pflegepersonal und die Ärzteschaft wissen ein Lied davon zu singen, wie sehr die sehr spezielle Blickweise auf von dort vorgesehene Maßnahmen den Umgang mit ihr zur Tortur werden lässt.

      Und selbstverständlich gibt es in unserer Gegend massig Altenheime und betreute Wohnstätten, deren Ruf von sehr empfehlenswert bis zu weniger empfehlenswert über Mundpropaganda verbreitet wird. Uns fehlt die praktische Erfahrung, hier eine eigene Ansicht vertreten zu können. Auch das ist nicht der Punkt.

      Der Punkt ist, dass meine Schwiegermutter fast täglich stürzt, weil sie seit über einem Jahr körperlich abbaut. Die Physiotherapie bringt nur mäßigen Erfolg. Sie hat im vergangenen August ein neues Kniegelenk rechts bekommen, was aber auch nichts daran geändert hat, dass sie sich kaum mehr auf den Beinen halten kann. Dazu hat sie durch eine Nervenlähmung völlig verkrampfte Hände, die deren Gebrauch nahezu unmöglich machen. Die von ihr bewohnte Wohnung liegt im Hochpaterre und ist für eine auf einen Rollator (Gehwägelchen) angewiesene alte Frau schlicht nicht geeignet (zu enge Türen, insbesondere im Wannenbad - keine Dusche!).

      Mein Problem liegt darin, dass ich mit ansehen muss, wie sie sich immer heftigere Verletzungen durch die vielen, vielen Stürze zuzieht, wie sie durch ihre Kontaktarmut (sie ist seit ihrer Knie-OP mit anschließender Reha nicht mehr aus der Wohnung gegangen - es sei denn auf der Bare liegend zum Krankenhaus) geistig verkümmert und aufgrund dieser Ereignisse zu einem biestigen, verzweifelten, mit sich und der Welt unzufriedenen Drachen wird.

      Ich möchte gern wissen, wie ich besser mit meiner Hilflosigkeit und Sorge umgehen kann. Momentan habe ich Schlafprobleme, leide (sehr zum Missfallen meiner Familie!) an Gereiztheit und muss mich zu allem Überfluss auch noch mit Notrufen aus der Umgebung meiner Schwiegermutter oder von ihr selbst auseinander setzen, die mich und meinen Mann in der Regel während der Arbeit erreichen und daher immer in Phasen hoher beruflicher Belastung eintreffen, in denen man das sicher nicht gebrauchen kann.

      Wie gesagt, wir haben anscheinend getan, was wir können. Eine Entmündigung ziehen wir nicht in Betracht, die Frau ist ja nicht blöd, sie ist alt, stur und hilflos. Der medizinische Dienst der Krankenkasse und alle um uns herum raten zu Gleichmut und zum Abwarten. Das ist leichter gesagt als getan.

      Gruß
      Anke

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      • RE: Altwerden in Deutschland


        Liebe AnkeF,

        "Gleichmut und Abwarten" ist sicherlich notgedrungen der einzige Weg (für Sie als Angehörige) wenn die Schwiegermutter zum einen bei völligen geistigen Kräften nur eben stur ist und Sie andererseits sie nicht gegen ihren Willen "zwangseinweisen" wollen.

        Das die eigene Hilflosigkeit ein extrem belastendes Problem ist, kann ich mir gut ausmalen.

        Aber was könnte das eigentliche Problem sein?

        Sie schreiben: "die Frau ist ja nicht blöd, sie ist alt, stur und hilflos." Hilflos ist also auch die alte Frau. Und sie ist ja nicht blöd, sie hat sich nämlich ein Heim rausgeguckt, was superlange Aufnahmezeiten hat.

        Ich denke, die alte Frau hat schreckliche Angst.
        Sie weiß, dass das nicht mehr alleine geht.
        Sie wird vielleicht sogar gern zu euch kommen, würde aber nie fragen und weiß auch sicherlich, dass das gar nicht geht. Ist darüber je gesprochen worden, oder quält Sie und vielleicht auch Ihre Schwiegermutter auch dieser Gedanke?
        Sie weiß aber in erster Linie auch und hat sicherlich schon genug darüber gehört, wie einsam die meisten alten Menschen im Altenheim sind. Sie hat sicherlich große Angst davor und erst recht, sich dafür freiwillig entscheiden zu müssen.

        Könnte es vielleicht ein Gespräch geben? Ein Gespräch, oder auch einfach nur ein gemeinsames Weinen? Versuchen Sie, Ihr ihre Angst zu nehmen? Wenn Sie weiß und wirklich vertrauen kann, dass sie gesundheitlich viel besser versorgt würde, weniger Schmerzen aufgrund weniger Verletzungen haben würde und ihre ihr bleibende Zeit dann viel besser und "gesünder" zumindest aber beschützter mit Ihnen und anderen Menschen, die sie "vielleicht regelmäßig?" besuchen werden, verbringen könnte. Wenn sie dieses Vertrauen gewinnen könnte, würde sie vielleicht ohne Angst bereit sein, ihr "Zuhause" aufzugeben, was immerhin ja auch der letzte eigene ruhige Pool vor dem Grabe ist. Und Sie müssten nicht mehr so hilflos zuschauen. Wieder viel befreiter könnten Sie ihre viele investierte Zeit viel besser für die Schwiegermutter nutzen.

        Hoffentlich habe ich jetzt nicht völlig danebengehauen, aber ist gerade so aus mir rausgesprudelt.

        Liebe Grüße
        (klein) Geli

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        • RE: Altwerden in Deutschland


          Hi Geli,

          richtig, richtig - alles richtig! Wir sind alle hilflos und haben Angst. Meine Schwiegermutter vor der großen Unbekannten Heim - der Rest der Familie davor, dass sie sich schwere, vielleicht irreparable Verletzungen zuzieht, die zum Tode oder - was ich persönlich für weitaus schlimmer halten würde - zum permanenten Pflegefall führen.

          Wir wissen seit über einem Jahr, dass die Situation zu Hause nicht ideal ist und versuchen seither, sie von den Vorteilen eines betreuten Wohnens zu überzeugen. Bisher leider erfolglos. Dabei ist sie ja selbst auch unzufrieden mit der häuslichen Enge, in der sie sich mit ihrem Wägelchen nur unzureichend bewegen kann, und mit ihrem immer schwächer und unkontrollierbar werdenden Gesundheitszustand sowieso. Trotzdem besteht sie darauf, genau da bleiben zu wollen, wo sie ist. Der Muskelabbau allein durch die quasi Bewegungslosigkeit ist enorm!

          Es soll nicht brutal oder gefühlskalt klingen, aber wir haben mit Engelszungen UND Klartext geredet, ohne dass sie realisieren will oder kann, was für sie auf dem Spiel steht.

          Wenn ich frage, wie lange sie das noch mitmachen will mit den ständigen Verletzungen, dann bekomme ich nur zur Antwort, sie hoffe, dass sie einmal RICHTIG stürzt, damit es vorbei ist, oder dass ein Wunder geschieht und sie wieder richtig laufen bzw. ihre Hände gebrauchen kann. Dieses Wunder wird nie kommen. Was soll man darauf antworten? Wenn ich gut drauf bin, stecke ich das weg und sage nichts. Wenn ich nicht gut drauf bin, sage ich das, was ich denke: der nächste Sturz könnte Dich direkt in ein Pflegeheim führen, womöglich nach Pusemukel! Riskier das nicht!

          Ich würde nicht so vegitieren wollen. Wenn ich sie nicht immer wieder so hilfesuchend blicken sehen würde, dann ginge das vielleicht noch. Ich trage keine Schuld an ihrem Zustand und fühle mich trotzdem verantwortlich. Ich kann aber nichts tun.

          Nein, wir haben nicht die Möglichkeit, sie in unsere Wohnung zu nehmen. Abgesehen davon, dass uns der Platz fehlt, möchte ich nicht nach einem 10-Stunden-Tag auch noch zu Hilfsleistungen oder zur Alleinunterhaltung herangezogen werden. Meine pubertierende Tochter hat da im Notfall Vorrecht - und mein Eheleben auch. Klingt das zu hart?

          Ich bin nicht zur Krankenschwester geboren, dazu kann ich stehen. Ich habe bei meinen Eltern gesehen, wie sehr eine pflegebedürftige Person (meine Oma) das Familienleben belasten kann, wenn man seine ganze Energie darauf verwenden muss, den Alltag dieser hilfsbedürftigen Person mit seinem eigenen zu koordinieren.

          Nein, das will ich nicht. Das weiß meine Schwiegermutter. Ich habe ihr vor langer Zeit einmal gesagt, dass ich sowas nicht machen werde. Nicht einmal für meine eigene Mutter. Da bin ich ganz ehrlich. Bei einer ihrer Krankenhausaufenthalte hatte sie wohl dem dortigen Doktor gegenüber so etwas gemurmelt wie "wenn doch bloß die Tochter noch leben würde". Das bezog sich auf die leider viel zu früh verstorbene Schwester meines Mannes. Diese hatte genau wie ich einen Beruf und eine Familie - und lebte bis zu ihrem Tode in Bayern (wir wohnen im Ruhrgebiet). Soviel zum Realitätssinn meiner Schwiegermutter.

          Sie mag sich gewiss auch weiterhin wünschen, es fände sich jemand aus dem näheren Umfeld, der sich Tag für Tag um sie sorgt, wie es früher einmal die Frauen der Familie mit ihren Müttern, Tanten, Omas usw. gemacht haben, aber es ist niemand da, der dafür in Frage käme.

          Sie hatte sogar die fixe Idee, die freundliche Nachbarsfrau darum zu bitten, nachts bei ihr zu schlafen, damit sie jemanden hat, der ihr beim Zur-Toilette-Gehen behilflich ist (sie muss nachts bis zu 3-mal raus!). Die gute Nachbarin ist selbst Rentnerin, hat einen Ehemann und diverse eigene Probleme (mit dem Rücken sowie mit der Familie ihrer jüngst mit 42 Jahren an Krebs verstorbenen Tochter!). Das alles scheint für meine Schwiegermutter kein Argument zu sein, trotzdem Hilfe von dieser Seite anzufordern. Ich bin über soviel Eigensinn einfach nur entsetzt.

          Ich habe meine Eltern bereits mehrfach gebeten, mich bitte nicht in eine solche Lage zu bringen, falls sich deren Alltag ähnlich schwierig gestalten sollte. Meine Mutter hat mir beigepflichtet, dass es Belastungsgrenzen gibt - für sich selbst wie für die Angehörigen -, die hier deutlich überschritten sind. Es tut zumindest gut, mich in diesem Kreis einmal über die Sachlage unterhalten zu können, ohne ständig darauf hingewiesen zu werden, dass in anderen Familien sehr wohl andere Prioritäten gesetzt werden.

          Eine Freundin von mir hat die Krebserkrankung ihrer Mutter mit ihren 3 Schwestern zusammen so begleitet, dass immer eine von ihnen bei der Mutter war - rund um die Uhr. Sie hat sogar für etwa 1 Jahr lang ihre Vollzeit-Stelle auf eine Halbtagsstelle reduziert. Ich habe das mit einem weinenden und einem lachenden Auge begleitet, denn die Auswirkungen dieser zusätzlichen Belastung waren deutlich zu erkennen: gesundheitliche Probleme bei ihr und ihrem Mann, die Ehe kriselte, der Job stand auf der Kippe und damit z.B. auch die Finanzierung ihrer Eigentumswohnung. Im Sommer starb die Mutter, relativ überraschend für alle. Ich mochte die Mutter meiner Freundin gern und ich traure ihr über den Verlust. Ich selbst hätte diese ganzen Strapazen nicht auf mich genommen, das weiß ich genau.

          Nein, ich habe einen anderen Lebensplan. Darin kommt eine Vollzeitbetreuung meiner Schwiegermutter nicht vor. Ich koche, wasche und bügle für sie, wir kümmern uns um die Einkäufe und um erledigen alles Bürokratische um sie herum. Wir teilen ihre Wut über die verlorene Gesundheit, können diese aber nicht wieder herstellen. Sie sollte uns allen den Gefallen tun, sich mit einer professionelle Betreuung anzufreunden, damit wir endlich wieder Lust darauf haben, uns mit ihr zum Klönen zu treffen. Menschen, die nur negativ denken und fühlen, kann ich nicht recht lieb haben. Da fällt mir jedes Lächeln doppelt schwer.

          Wenn ich wüsste, dass sie in guten Händen wäre, dann wäre mir wohler. Warum müssen das ausgerechnet MEINE Hände sein? Bin ich eine schlechte Schwiegertochter? Vielleicht. Dann muss ich wohl damit leben - und mir ein dickes Fell anschaffen, damit ich nicht ständig diese Alpträume bekomme.

          Gruß
          Anke

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          • RE: Altwerden in Deutschland


            Liebe Anke,

            "Bin ich eine schlechte Schwiegertochter?" NEIN!!!!! Sind Sie nicht!
            "Ich koche, wasche und bügle für sie, wir kümmern uns um die Einkäufe und um erledigen alles Bürokratische um sie herum." Was wollen Sie noch alles übernehmen und zusätzlich noch die seelische Belastung und die Vorwürfe.
            Ihre Schilderungen klingen weder "brutal oder gefühlskalt " noch haben Sie "Schuld an ihrem Zustand".
            Meine einzige Idee war ja, mit ihr zu sprechen und zu versuchen, ihr die Angst zu nehmen und ihr Vertrauen zu geben, in ein geegnetes Heim zu gehen. Da Sie dies aber nun wohl doch in ausreichendem Maße versucht haben, haben Sie für mein Verständnis alles in Ihrer Verantwortung liegende getan, zumal Sie ja reichlich versorgende Aufgaben wahrnehmen.
            Anhand Ihrer Schilderungen über die verstorbene Tochter und die Nachbarin im Rentenalter glaube ich, dass sie vielleicht wirklich versucht über den Weg des massiven schlechten Gewissens bei Ihnen Einlass zu finden. Sie sollte damit keinen Erfolg haben. Ich persönlich finde es korrekt, dazu zu stehen, dass Sie keine Krankenschwester sind (sind Sie ja nun auch nich). Sie haben schließlich einen Job - und eine Tochter - und einen Mann - .........
            Leider scheint bei Ihrer Schwiegermutter unter den Eigenschaften alt, nicht blöd, hilflos und stur wirklich das "stur" zu überwiegen (aus welchen Gründen auch immer). Aber mehr als mit ihr mit Engelszungen oder auch Klartext zu reden, können Sie nicht tun.

            Es ist schwer, Ihnen zu raten. Es müsste eine Entscheidung getroffen werden (vielleicht will sie das sogar?), und man ist vor lauter Emotionen fast gelähmt, glaubt dies nicht zu können oder weiß nicht welche.
            Sie selbst haben mir erst kürzlich geraten, wie einfach das eigentlich ist. "Mut war sicher nötig. Aber die Zeit davor hat sehr viel mehr Kraft gekostet, als das Ziehen des Schlussstriches selbst. Der war dageben das reinste Vergnügen."
            Und in Ihrem Fall könnte es hinterher vielleicht wirklich für beide Parteien "gut" werden.

            Ich wünsche Ihnen alles Gute und ein ganz superdickes Kuschelfell

            Geli

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            • RE: Altwerden in Deutschland


              Hallo Anke!
              Ich kann mich da der Geli nur anschließen.
              Vorschlagen würde ich ,in ein paar Heimen Besichtigungstermine zu vereinbaren und mit Schwiegermama dahin zu fahren.
              Wichtig ist auch das du dir mit deinem Mann einig bist,was diese Sache angeht.
              Redet mit Schwiegermama Klartext,erklärt ihr das sie nicht abgeschoben wird.
              In vielen Heimen kann man auch private Möbel ,den Fernseher und Bilder mitnehmen,so das das Zimmer nicht ganz fremd ist.
              Und man sollte Schwiegermama die Vorzüge schmackhaft machen das dort mit den Bewohnern auch sehr viel unternommen wird.
              Spiele-und Musiknachmittage,Feste sowieso,Bastelstunden,Sitztanzgruppen,usw.
              Frisör und Kosmetik kommen auch meist ins Haus oder sind dort sogar stationiert und viele haben auch ein kleines Cafe oder eine Cafeteria.
              Ich hoffe es gelingt euch sie auf einige kleine Spritztouren diesbezüglich mitzunehmen.
              Viel Glück und viel Kraft!

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              • RE: Altwerden in Deutschland


                Tach Berlinersun! Und Tach auch Geli!

                Ganz kurz, der Chef guckt schon über die Schulter:
                Herzlichen Dank für das Balsam auf meine Seele. Manchmal braucht man das eben, insbesondere dann, wenn man an sich selbst zu zweifeln beginnt.

                Wir haben gestern mit dem Pflegedienst vereinbart, dass er ihr vorschlägt, an der Tagespflege teilzunehmen, welche vom Pflegedienst in eigenen Räumen durchgeführt wird. Das Programm ist nicht billig (gut 46 Euro plus 15 Euro für Beköstigung), würde aber zumindest tagsüber für eine Entschärfung der Situation führen. Vom Pflegegeld ist das momentan nicht für jeden Tag in der Woche zu finanzieren, aber da finden wir sicher eine Lösung (eine Höherstufung ist bereits beantragt).
                Wir versuchen, den Zeitraum zu überbrücken, bis sie einen Heimplatz sicher hat. Gestern hat der Stationsarzt im Krankenhaus erreicht, dass sie die Formblätter für eine Heimplatzsuche unterschreibt. Ich bin sowas von erleichtert. Damit ist aber noch nichts entschieden. Aber der Anfang ist gemacht.

                Ich hoffe sehr, dass es nicht allzu lange dauern wird, bis sie endlich in Sicherheit ist. Diese ständige Angst und Hilflosigkeit ist auf die Dauer nicht zu ertragen.

                Geli, ich habe verstanden. Hoffe, Du findest die Kraft, Deine Angelegenheiten positiv zu regeln. Ich versuche, mit Hilfe meiner Familie, durchzuhalten. Es ist schön zu hören, dass man Verständnis findet und nicht etwa doch eine Macke hat, wie man gelegentlich zu glauben geneigt ist.

                DANKE sagt
                Anke

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                • RE: Altwerden in Deutschland


                  Guten Morgen Anke,

                  das hört sich ja schon sehr gut an - und außerdem steht der Frühling vor der Tür (zumindest im Ruhrgebiet scheint schon so früh am Morgen wieder heftig die Sonne) .....

                  Viele Grüße
                  Geli

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                  • RE: Altwerden in Deutschland


                    Hallo Anke,
                    ich denke dir ist erst einmal ein großer Stein vom Herzen gefallen.
                    Ich drück dir die Daumen und wünsche dir und deiner Familie ein schönes Wochenende.
                    Das gilt natürlich auch für Geli ;o)
                    Hier in Berlin scheint die Sonne auch endlich wieder aber es ist noch empfindlich kalt,
                    man spürt aber das der Frühling sich nun nicht mehr aufhalten lässt!

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                    • Runde zwei!


                      Tach zusammen!

                      Soeben hatte ich den Leiter des ambulanten Pflegedienstes auf der Leitung, der mir die freudige Mitteilung überbrachte, meine Schwiegermutter habe wohl ziemliche Bedenken gegen eine Heimunterbringung (soweit bekanntes Problem) und habe mit ihm über betreutes Wohnen gesprochen.

                      Vielleicht bin ich verblendet, aber ich dachte immer, betreutes Wohnen setze voraus, dass man seinen Alltag noch einigermaßen reibungslos bewältigen kann, wenn hie und da Hilfestellung gegeben wird. Bei meiner Schwiegermutter liegt die Sachlage ganz anders: Wenn nicht ständig jemand zu Hilfsleistungen parat steht, dann ist sie nicht mehr lebensfähig. Das aber nur am Rande. Der Pflegedienstleiter kannte übrigens diese meine Meinung, denn ich hatte vor der Krankenhausentlassung mit ihm besprochen, wie wir nun weiter vorgehen wollten...

                      Wie mir der nette Mann ganz nebenbei erklärte, hat es einen Heimplatz für meine Schwiegermutter gegeben, den sie abgelehnt hat! Es wurde angerufen - und sie hat nein gesagt. Einfach so. Ohne überhaupt etwas davon zu erzählen. Mein Mann war erst gestern wieder bei seiner Mutter, wir zusammen am Sonntag - und von einem Fremden müssen wir erfahren, dass sie sich soeben um die Chance gebracht hat, weiteren schweren Verletzungen zu entgehen. Sie ist übrigens seit ihrer Rückkehr aus dem Krankenhaus am vergangenen Freitag Nachmittag bereits wieder zwei Mal hingefallen, hat sie meinem Mann gestern erzählt. Soviel zu der Situation vor Ort - davon wusste der Pflegedienst übrigens wiederum nichts. Bemerkenswert!

                      Es ist nicht zu fassen. Nicht einmal angesehen hat sie sich das Heim. Alles Reden wieder einmal umsonst. Sie ist ja so "voll da", dass sie das einfach so machen kann. Ich könnte Hörner kriegen!

                      Vom Pflegefachmann haben wir eine Telefonnummer für die Vermittlungsstelle der Wohnplätze in dem vom Pflegedienst verfügbaren betreuten Wohnen bekommen. Ich habe soeben beschlossen, meiner Schwiegermutter diese nahtlos weiterzureichen und mich künftig aus allem herauszuhalten. Es hat ja doch keinen Zweck. Soll sie sich eben selbst kümmern, wenn sie meint, unsere Vorschläge ständig in den Wind schlagen zu müssen. Wer eigenständig entscheiden kann, muss eben auch eigenständig dafür sorgen, dass die Dinge in seinem Sinne geregelt werden. Ich werde mich nicht einen Deut mehr kümmern. Punkt!

                      Bis grade hatte ich noch gute Laune. Jetzt brauche ich erstmal einen Kaffee! Boah, hab ich einen Hals! :-((((

                      Anke

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                      • RE: Runde zwei!


                        Hi Anke,

                        so eine Scheiße - Sorry!

                        Baaah, ist das eine blöde Situation. Aber bitte keine Hörner kriegen, das sähe bestimmt doof aus.

                        Es ist so schwer, dazu was zu sagen, weil irgendwie alle Ideen in einer Sackgasse stecken bleiben .......

                        Aber da fällt mir eine Lebensphase vor langer, langer Zeit ein .... jugendlich, unbeschwert, gerade volljährig. Ich wusste alles, besonders was ich wollte und was nicht, aber so ist das in diesem Alter wohl. Ich hatte mit liebenswürdigen Hippies und Dealern zu tun, rauchte und nahm total unschädliche Drogen, ging nur recht wenig in die langweiligen, unnützen Unterrichtsstuden meiner Schule, kam spät oder gar nicht nachhause, weil man in dem Alter eh wenig Schlaf braucht - insbesondere nahm ich aber überhaupt keine Ratschläge, Warnungen usw. an. Weder Strafen, Hausarrest noch tiefgreifende, wohlgemeinte Gespräche erreichten mich, denn ich war ja "voll da", zudem volljährig und im Besitz normaler geistiger Kräfte. Irgendwann waren dann meine Eltern so ratlos und überfordert, zumal sie für vieles die Verantwortung trugen (ich wohnte ja auch noch zuhause, meistens), dass sie sich beraten liesen und eine Vormundschaft beim Amtsgericht eintragen ließen. Nach einiger Zeit konnte die wieder aufgehoben werden, weil ich mich eines Besseren besann, aber das tut hier nichts zur Sache. Will auch gar nicht beurteilen, wer damals welche Fehler gemacht hat und ob was wann richtig war, aber diese Vormundschaft hat mich für einen Zeitraum, in dem ich nicht in der Lage war, mich selbstverantwortlich zu verhalten und zu kümmern, vor einigem Unheil bewahrt und meinen Eltern und anderen Betreuern die Möglichkeit gegeben, mich in eine Einrichtung zu schicken, die mir durchaus weitergeholfen hat.

                        Glauben Sie nicht, obwohl ich natürlich zu (fast) jeder meiner bisherigen Lebenssekunde "voll da" war, ich wäre seinerzeit freiwillig in irgendeine Einrichtung oder hätte ein Einsehen gehabt, dass irgendwas an meinem Lebenswandel und meine Lebensumständen nicht gut gewesen wäre. Es ist mir schnell besser gegangen, obwohl es etwas gedauert hat, bis ich das geschnallt hatte. Einige Bekannte von damals hatten niemand, der sich im Endeffekt so konsequent um sie gekümmert hat - die sind heute sehr, sehr krank oder schon lange tot.

                        Ich würde an Ihrer Stelle nun erstmal weiter in Ruhe Kaffee trinken, keine Hörner bekommen und wirklich erstmal zurückziehen und ein bisschen Ruhe einkehren lassen.

                        Liebe Grüße
                        Geli

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                        • RE: Runde zwei!


                          Danke für die lieben Worte - und die Schilderung der eingen Erfahrungen. Das hilft mir sehr weiter.

                          Geh jetzt Heim zu Mann und Kind - muss aber gleich zum ersten Mal zur Weiterbildung (immer dienstags von 18 - 20:30, und dann noch donnerstags und samstags im Wechsel 14-tägig). Mal sehen, ob ich meinen vielen selbstgemachten Stress schadenfrei überstehe (und die Familie versteht sich). :-

                          Danke nochmals.

                          Liebe Grüße
                          Anke

                          Kommentar


                          • RE: Runde zwei!


                            Hallo Anke,

                            wie war das erste Mal Weiterbildung (was denn eigentlich?) ? Hoffentlich hat's auch ein bisschen abgelenkt und es geht Ihnen heute schon etwas besser nach dem ersten (erneuten) Schrecken.

                            Gruß
                            Geli

                            Kommentar


                            • RE: Runde zwei!


                              Huhu Geli,
                              danke der Nachfrage! Ja, geht jetzt echt wieder besser. Und das mit der Weiterbildung ist eine Sache, bei der sich noch herausstellen wird, ob das wirklich für mich das richtige ist. Für die Familienseite ist das natürlich zunächst einmal eine Belastung - mehr nicht. Obwohl sich meine Tochter einen Ast abfreut, dass ich künftig auch "zur Schule" gehe (was auch immer sie sich davon verspricht).

                              Ich habe einen Lehrgang zur Management-Assistentin angefangen. Nach einem Jahr kommt eine Prüfung vom bSb (ein anerkanntes Institut für Weiterbildung im Bürobereich, in der Hauptsache für Sekretärinnen/Assistentinnen). Das bezahle ich zunächst selbst und habe auf der Arbeit nichts davon erzählt, damit ich nicht auch noch von dieser Seite ständig nach Erfolgen gefragt werde. Ich mache mir in der Regel selbst schon genug Stress mit sowas (dieser blöde Ehrgeiz ist manchmal ein herbes Laster). Durch Fördergelder der EU muss ich nicht so tief in die Tasche greifen. Ansonsten kostet das mehr als 1500 Euro (jedenfalls bei diesem Anbieter).

                              Wenn ich die Prüfung mit vorweisbaren Noten bestehe, werde ich auch bei meinem Arbeitgeber vorsprechen und bekomme vielleicht den Eigenanteil wieder. Zumindest bin ich dann in vielen Bereichen endlich auf einem aktuellen Wisssensstand. Da wir (unsere Firma) gerade aus einem Großkonzern ausgegliedert werden, weiß man nie, wozu solche zusätzlichen Qualifikationen noch nützlich sind (denke da an Jobwechsel - freiwillig oder gezwungenermaßen).

                              Was Schwiegermama so macht, interessiert mich momentan echt wenig. Mal sehen, wie lange diese relativ relexte Phase andauert. Wahrscheinlich genau bis zu dem Punkt, an dem sie das nächste Mal im Krankenhaus liegt.

                              Liebe Grüße
                              Anke

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                              • RE: Runde zwei!


                                Hi Anke,

                                "Schulbank drücken" find ich aus mehrerlei Hinsicht gut, auch wenn's anstrengend werden kann. Die Family wird's hoffentlich gut verkraften und nützlich sein kann's bestimmt. Es dem Arbeitgeber nicht auf die Nase zu binden, halte ich für einen schlauen Zug. Lässt sich doch auch hinterher mit gutem Abschluss (bei dem Ehrgeiz) prima einsetzen. Ich drück' auf jeden Fall fest die Daumen.

                                Hoffentlich wird aus der Ausgliederung kein erzwungener Jobwechsel - der Markt ist ganzschön mies zur Zeit (für beide Seiten). Bin froh, dass ich nicht zur Jobsuche genötigt bin, denn man (ich) werde ja auch nicht jünger. Außerdem würde sich bei Ihnen die Frage stellen, ob Sie beim zukünftigen Chef auch so viel Zeit mit uns verbringen "dürften". *eigennützigschmunzel

                                Das Sie das mit Schwiegermama bisschen relaxter sehen können, ist sehr gut. Wie Sie schon sagen, es kommt früh genug anders, aber selbst dann können Sie bestimmt nach der letzten doch ziemlich herben Entscheidung der älteren Dame ein wenig unbelasteter reagieren.

                                Liebe Grüße
                                Geli

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