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@ SabineW "Ich kann nicht mehr"

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  • @ SabineW "Ich kann nicht mehr"

    Liebe Sabine,

    ich habe mich nach meinem kurzen Posting nicht mehr gemeldet, hatte zu viel zu tun.

    Hoffentlich schaust du noch mal rein, ich würde gerne etwas zu deiner Situation schreiben.

    Ganz klar: du brauchst Hilfe, und zwar SCHNELL. Gürtelrose ist eine typische Erkrankung, wenn es der Seele schlecht geht. Deine Kinder kränkeln ebenfalls und machen deutlich auf sich aufmerksam.

    Über Nacht wird sich für die komplexen Probleme keine Lösung finden, und so kannst du nur Schritt für Schritt und konsequent vorgehen.

    Als erstes würde ich an deiner Stelle eine Haushaltshilfe über die Krankenkasse durchsetzen und zu so vielen Ärzten wie notwendig gehen (zuerst Hausarzt, aber eventuell auch Nervenarzt, Psychologe mit ärztlicher Ausbildung). Wie schon eine andere Frau hier geschrieben hat: bloß nicht tapfer auftreten, sondern die Karten offen auf den Tisch legen!

    Deine Ehe ist nicht in Ordnung, auch wenn überwiegend Frieden herrscht und du dies positiv bewertest. Entweder dein Mann bekommt deine Notlage und die seiner Kinder nicht mit (weil du vielleicht, um ihn nicht zu belasten, die Fassade aufrecht erhältst), oder er steckt selber gerade in einer Krise, die ihm nicht erlaubt über den eigenen Tellerrand zu blicken. Oder aber er ist abgebrüht und will sich aus Bequemlichkeit Probleme vom Hals halten, koste es, was es wolle. Das wirst du am besten beurteilen können: wie war dein Mann "früher" (also nicht in der Verliebtheitsphase, sondern danach): verständnisvoll, fürsorglich, partnerschaftlich oder bereits egoistisch, abweisend etc.? Je nachdem wie deine Antwort EHRLICH ausfällt, solltest du weitere Schritte ergreifen.

    Viele Frauen, die unglaubliches leisten (so wie du), fragen sich ängstlich, ob sie denn "ohne Mann" zurecht kämen. Sie erkennen nicht die Ironie in ihrer Frage. Selbstverständlich kämest du ohne einen Mann, der dir sowieso nicht hilft und dich zusätzlich psychisch belastet, besser zurecht, auch wenn du das noch nicht glauben kannst. Wie wäre es also, wenn du mit deinem Mann "einen Termin" ausmachen würdest und ihm deine Situation freundlich, aber schonungslos und deutlich auf den Tisch legen würdest?

    Hast du eine Vorstellung davon, was dir alles für Unfälle zustoßen können, weil du an dauerndem Schlafmangel und Überforderung leidest? Die meisten Unfälle passieren zu Hause! Und selbst wenn dein Mann dir nicht nachts hilft, so muss er in seiner Freizeit, und wenn es auch nur eine Stunde am Tag ist, dir zur Seite stehen! Dich in die Arme nehmen, die Kinder versorgen, kochen, einkaufen, was auch immer, es wäre eine Hilfe.

    Eine Ehe taugt nur etwas, wenn beide Partner die gleichen Chancen bekommen. Das geht nur, wenn beide sich die Arbeit gerecht teilen und einander unterstützen. Du musst deine Forderungen deutlich stellen, und wenn er ihnen nicht entgegenkommt, entsprechend die Konsequenzen daraus ziehen. Es ist Zeit für eine Notbremse, denn was du geschildert hast ist nur ein kleiner Teil einer Riesenspirale, die sich immer weiter und immer schneller drehen wird, wenn du nicht aussteigtst. Dein seelisches Wohl und das deiner Kinder ist in Gefahr!

    Jeder Mensch setzt Prioritäten in seinem Leben. Du setzt sie jetzt bei dir und deinen Kindern. Wenn dein Mann sie in seinen Job und ins Chatten setzen will, dann ist das seine Entscheidung, aber bitte ohne dich bwz. euch.

    Ich möchte dir noch ans Herz legen, die gelben Seiten zu durchforsten. Ruf überall an, wo es auch nur annähernd Hilfe geben könnte. Auf diese Weise werden dir sicherlich neue Personen genannt, an die du dich wenden kannst, bis jemand dabei ist, der deinen Weg aus dieser Situation begleiten kann. Als erstes könntest du die Telefonseelsorge anrufen. Wenn du gläubig bist: wende dich an einen Pfarrer deines Vertrauens oder in deiner Nachbarschaft. Diakonische Einrichtungen, Familienberatungsstellen, auch wenn sie in der nächsten Stadt sind, lasse nichts unversucht.

    Du kommst daraus und es wird nicht einfach sein, ABER AUF JEDEN FALL EINFACHER, ALS IN DIESER SITUATION ZU BLEIBEN.

    Alles Gute für dich, Kraft und Mut!
    Sina


  • RE: @ SabineW "Ich kann nicht mehr"


    Hallo Sina!
    Du hast so recht in allen Punkten! Und eben weil ich gemerkt habe das es so nicht weitergehen kann, habe ich hier gepostet, dazu in einer Phase wo ich absolut am Ende war: mitten in der Nacht, heulend und schlicht am Ende meiner Kräfte...
    Mein Mann sitzt nebenan am PC und bekommt absolut nichts mit was ich hier schreibe, ich habe ihm jetzt mal eine Email geschickt, bin auf die Reaktion gespannt. Ich denke, anders kann ich ihn wohl nicht erreichen...nicht wirklich!
    Ich habe mir in der Nachbarstadt einen Termin geben lassen bei einer Familienberatungsstelle, dort werde ich ihn irgendwie hinschleifen. Danach schau ich einfach mal weiter. Entweder ist diese Ehe zu retten, da müssen wir aber beide dran arbeiten, oder ...naja. Kann es sein, dass Männer im allgemeinen einen ganz anderen Blick für Probleme haben als Frauen??? Es kommt mir so vor!
    Und ich war nun auch bei meinem Hausarzt und habe ihm meine Situation geschildert, offen und ehrlich. Ich glaube, noch nie habe ich einem Arzt so etwas erzählt. Aber es war gut, das ich Eure vielen Ratschläge beherzigt habe! Immerhin habe ich nicht umsonst um Hilfe gebeten;-) Der Doktor wird sich nun um mich kümmern, er selber wird sich sogar mit meiner Krankenkasse auseinandersetzen und sehen, was er tun kann!!! Bin ich froh, das ich so einen lieben Arzt habe, denn ich denke mal, das das nicht zu seinem Aufgabengebiet gehört!?
    Ich bin auch euch allen so Dankbar für eure Aufmerksamkeit! Vielen , vielen lieben Dank, Ihr habt mir gut geholfen, ihr habt mir auch den Kopf gewaschen, wenn ich das mal so sagen darf;-) Man darf sich nicht immer stark zeigen, gerade wenn man es ja nicht ist! Ansonsten kann man ja keine Hilfe bekommen. Das habe ich nun gelernt;-)
    Mit lieben Gruss, SabineW

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    • RE: @ SabineW "Ich kann nicht mehr"


      Liebe Sabine,

      das sind ja großartige Neuigkeiten. Man hört leider eher selten, dass jemand wirklich so schnell und mutig seine Probleme anpackt. Dein Arzt hört sich wundervoll an, ich habe auch so eine liebe Hausärztin und finde sie sind eher selten.

      Ich denke, viele die dir hier geantwortet haben, haben aus ihren eigenen leidvollen Erfahrungen erzählt, und es war gut, dass du gepostet hast.

      Eine Paartherapie habe ich damals mit meinem (inzwischen Ex-)mann auch gemacht. Als es nicht mehr vor- und zurückging und ich völlig verzweifelt war, ist er gegen alle Erwartung mitgekommen. Aber als es ans "Eingemachte" ging und uns die Therapeutin etwas auf den Nerv fühlte, ist er wieder ausgestiegen. Aber dafür hatte ich alleine weitergemacht, und das war der Beginn eines neuen Lebens!

      Du wirst sehen, langsam kommt dein Leben wieder in Ordnung, und wenn dein Mann bereit ist, dann auch seines und das eurer Ehe. Und nicht zuletzt ist dein Mut ein Segen für eure Kinder.

      Herzliche Grüße
      Sina

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