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Eingewachsener Zehennagel

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  • Eingewachsener Zehennagel

    Hallo,

    ich hätte mal eine Frage zu einem nicht ganz appetitlichen Thema.

    Mein Mann hat einen eingewachsenen Zehennagel, der wirklich nicht sehr gut aussieht. Ich kann ihn absolut nicht überreden, daß er damit mal zum Arzt geht, weil er absolut Angst vor der OP hat. Was ich aber auf jeden Fall nachvollziehen kann. Nachdem wir ein paar Artikel im Internet gelesen hat, ist er von dem Thema noch weniger begeistert als vorher schon. Aber im Internet wird das ganze Thema halt nur theoretisch beschrieben.
    Und deshalb bin ich jetzt auf der Suche nach ein paar Erfahrungsberichten aus der Praxis.
    Gibt es hier zufällig jemanden, der sich mit dem Thema auskennt? Die Fragen wären: Wie wird die OP gemacht? Hat man danach große Schmerzen? Kann man danach überhaupt laufen? Wie lange wird man krankgeschrieben? Gibt es auch eine Alternative zur OP? Und lauter solche Fragen.
    Und was mich persönlich noch sehr interessiert, ist die Frage, ob es eventuelle "Spätfolgen" gibt, wenn er nicht zum Arzt geht? Ich meine sowas in der Richtung wie Blutvergiftung oder ähnliches.

    Ich würde mich echt freuen, wenn ich ein paar Zuschriften bekomme.

    Danke im Voraus.

    Morlchen


  • RE: Eingewachsener Zehennagel


    Hallo Morlchen!
    Du hast schon recht mit deiner Blutvergiftung, die kann natürlich auch auftreten. Es kann auch sein, das der Zeh sich so entzündet, was ja schnell passiert, weil man in geschlossenen Schuhen schnell schwitzt und die Füße nicht gut beüftet sind. Wenn dein Mann nicht aufpasst, dann kann es sein das die Entzündung so extrem wird, das der Zeh aufgeschnitten werden muss, damit der Eiter überhaupt noch austreten kann.
    © 1997 Walter de Gruyter Pschyrembel 258. Auflage
    Panaritium (lat. panaricium Nagelkrankheit) n: eitrige Entzündung der Finger (seltener Zehen) mit Gewebeeinschmelzung inf. infizierter Bagatellverletzungen; Formen (s. Abb.): 1. P. cutaneum: blasenförmige Abhebung der Epidermis; Ther.: Abtragung u. genaue Inspektion auf mögliche Fistelgänge; 2. P. subcutaneum: P. des Unterhautgewebes; kann als sog. Kragenknopfpanaritium mit der Cutis in Verbindung stehen; Ther.: seitl. Inzision unter Schonung des Gefäßnervenbündels u. der Fingerbeere, u.U. Gegeninzision mit Drainage, Ruhigstellung; 3. P. ossale bzw. P. articulare: Knochen- bzw. Gelenkbeteiligung als Folge eines P. subcutaneum; Ther.: Ausräumung des infizierten Gewebes, Einlage von Antibiotikaketten, Drainage, Ruhigstellung; 4. P. tendinosum: als Kompl. von 2. od. nach sekundär infizierten Verletzungen; Klin.: Druck- u. passiver Bewegungsschmerz durch Drosselung der Beugesehnendurchblutung u. daraus folgender ischämischer Nekrose; Ther.: sofortige op. Eröffnung der Sehnenscheide, Spüldrainage, u.U. Entfernung der Sehne, Ruhigstellung; 5. P. subunguale bzw. P. periunguale: P. des Nagelbetts bzw. des gesamten Nagelwalls bei Fortschreiten einer Paronychie*; 6. V-Phlegmone: durch ein P. tendinosum entstehende Phlegmone* zw. dem ersten u. dem fünften Finger aufgrund einer bei ca. 50% der Bevölkerung bestehenden Verbindung zw. den Sehnenscheiden dieser beiden Finger in Höhe des Karpaltunnels; 7. Hohlhandphlegmone*.
    Ich weiß nicht ob du etwas damit anfangen kannst.
    -ulla-

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    • RE: Eingewachsener Zehennagel


      Es kommt darauf an, wie stark der Nagel eingewachsen ist. Ich habe schon ein paar Mal den Nagel von meiner Tante operiert (leichter Eingriff), der jedoch nicht so stark eingewachsen war. Dazu habe ich die Kuppe des Zehs mit 50mg Lidocain lokal betäubt, keine Schnitte gemacht (um so minimalinvasibel wie möglich vorzugehen), sondern den Nagelüberstand Schritt für Schritt separiert. Nur einmal musste ich einen kleinen Schnitt machen (ca. 5mm), da der Nagel unterhalb der erreichbaren Zone warAllerdings muss man sagen, dass ein Nagel der schon einmal eingewachsen ist, in 85% aller Fälle wieder eine Neigung zum Einwachsen hat, da er sich schon gekrümmt hat. Nagelverwachsungen kommen oft daher, dass der Nagel erheblich zu kurz geschnitten wurde und sich aufgrund dieser Tatsache leichter krümmen kann.

      Sie können die OP vin einem Operateur durchführen lassen. die Schmerzen sind nicht allzu stark, bei der eigentlichen OP merkt der zu operierende gar nichts, außer 2 leichte Stiche beim Einleiten der Lokalanästhesie.

      Man kann diese art der OP in 90% aller Fälle auch selbst durchführen (da sehr kleiner Eingriff), wenn man folgendes beachtet:

      Equipment:

      1-2 Paar Einmalhandschuhe aus Latex oder Vinyl
      2 Ampullen Lidocain-HCl 2% je 5ml
      4 Sterile Einmalspritzen (z.B. BRAUN INJECT) á 5ml
      4 Sterile Kanülen 0,45 x 25 (z.B. BRAUN STERICAN)
      1-2 Einmal-Skalpelle Klinge 24
      20 Tupfer (zum Abtupfen von Blut, Eiter, ...)
      2 Kompressen mindestens 80x80 mm
      LeukoSilk Pflaster auf der Rolle
      CutaSept Desinfektionslösung 50ml
      Jod-Salbe (z.B. Betaisodona)
      1 Nagelzange (stark)
      1 Feinschere

      Ziehen Sie die Einmalhandschuhe über.
      Zuerst den Zeh mit CutaSept desinfizieren, dann 2,5ml Lidocain-HCl 2% aufziehen und langsam unter die Haut des Zehs injizieren (Einstichstellen: links und rechts auf der Unterseite des Zehs unterhalb der Zehenkuppe, Einstichtiefe ca. 5mm leicht diagonal zur Zeheninnenseite verlaufend).
      Wenn die Lokalanästhesie vollständig wirkt (ca. 5-15 min.) können wie mit dem Eingriff beginnen. Dazu separieren Sie den Nagelüberstand mit der Nagelzange vorsichtig schrittweise bis zu der Stelle die auf einer Linie mit dem Nagelbett verläuft. Sollten Sie nicht mit der Zange rankommen versuchen Sie zuerst mit der Feinschere sowenig wie möglich Haut zu entfernen. Sollte dies nicht funktionieren, verwenden sie das Einmal-Skalpell. Seien Sie jedoch äußerst vorsichtig, wenn Sie mit dem Skalpell arbeiten, die klinge ist sehr scharf. Nehmen Sie das Skalpell am Griff kurz oberhalb der Klinge zwischen Daumen, Zeigefinger und Mittelfinger. Schneiden Sie nie tiefer als 2mm, bzw. 4mm direkt am Nagel. separieren Sie wieder mit Der Nagelzange. Achten Sie auch auf Eiterkanäle, diese sollten mit einer Kanüle punktiert werden, damit der Eiter abfließen kann und keine Infektionen verursacht.
      Wenn Sie fertig sind, desinfizieren Sie die Injektionsstellen nochmal und geben Sie 2ml Lidocain nach. Dann tragen Sie auf die Wundstellen eine etwa 1-2mm dicke Schicht Betaisodona auf, Legen die kompressen auf und befestigen sie mit dem LeukoSilk.

      Es ist zweckmäßig, danach noch ein Schmerzmittel zu geben. Novalgin, Tramadol oder Codein sind dafür sehr gut geeignet.

      Die Zehe sollte im 1. Monat danach jede woche, später jeden Monat auf evtl. Entzündungen/Wiedereinwüchse untersucht werden.

      Anmerkung: Das Lidocain wird durch kleinere Venen auch in andere Fußregionen transportiert. Ein Taubheitsgefühl außerhalb des OP-bereiches ist normal und nicht schlimm. Lidocain wirkt etwa 1-2 std.

      LG, Fenta









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      • RE: Eingewachsener Zehennagel


        Hallo Morlchen,
        War dein Mann schon bei einer guten professionellen Fusspflege ? Oft bringt eine regelmässige Behandlung schon grosse Linderung. Wenn die Fusspflege nichts bringt, würde ich zur OP ermuntern. Ich kenne etliche Menschen mit operierten Nägeln, die sind heute sehr glücklich. Soviel ich weiss wird ambulant operiert, mit lokaler Anästesie, und die Schmerzen sind mit den heutigen guten Medikamenten kein Thema. Ein bis höchstens drei Wochen Gehen mit offenem Schuh, und es ist vorbei. Gruss Ruth

        Kommentar



        • RE: Eingewachsener Zehennagel


          Von Fusspflegen kann man bedingt auch abraten. Viele eingewachsene Zehennägel resultieren aus einer zu starken Kürzung des Nagelüberstandes, und Fusspflegen neigen leider häufig dazu, eher zuviel als zu wenig abzuschneiden.

          Die Lokalanästhesie wird häufig mit Lidocain oder Mepivacain gemacht, gegen die Schmerzen, wie in meinem Vorpost geschrieben Tramadol, Codein oder Novalgin.

          LG, Fenta

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