Ich bin seit Dienstag erkältet und war heute beim Hausarzt, um mir eine AU-Bescheinigung zu besorgen. Meine Symptome sind eher ein bisschen diffus, also kein Schnupfen, kein Husten, Halsschmerzen hatte ich nur zeitweise. Dafür starke Abgeschlagenheit und Erschöpfung, Kopfschmerzen und seit heute spüre ich es auch in der Lunge.
Das ist bei mir aber relativ typisch bei einer Erkältung. Ich versuche da auf mein Bauchgefühl zu hören, was die Arbeitsfähigkeit betrifft. Blöd ist nur, dass ich ohne die "Klassiker" für Außenstehende oft vielleicht nicht unbedingt arbeitsunfähig wirke.
Die Hausärztin hat mich nur kurz zu meinen Symptomen befragt und dann an meinem Finger Puls und Blutdruck gemessen. Der Puls war meine ich irgendwo im 80er-Bereich, worauf sie nur meinte, der wäre bei Männern in meinem Alter bei einem Infekt häufig deutlich höher, damit wäre ich jetzt also nicht richtig krank, halt "nur" erkältet. Das hat mich auf mehreren Ebenen irritiert.
Zunächst mal schwingt da ja der Vorwurf mit, dass eine Erkältung noch kein Grund ist, sich arbeitsunfähig zu melden. Das mag bei sehr leichten Verläufen oder nach erstem Abklingen so sein, aber so grundsätzlich?
Und dann die Diagnose alleine anhand des Ruhepulses. Ich habe nochmal etwas recherchiert und wenn ich es richtig verstanden habe, lässt sich allein anhand der Herzfrequenz und Alter + Geschlecht noch keine Aussage treffen, dazu müsste man auch den normalen Ruhepuls wissen, der ja auch innerhalb einer Altersgruppe sehr variieren kann. Oder zumindest den Fitnessstand abfragen (ich bin nämlich einigermaßen trainiert), was sie ebenfalls nicht gemacht hat.
Klar, Erfahrung und Menschenkenntnis fließt auch immer in die Diagnose von Ärzten ein, aber ist das noch seriös? Sie hat ja auch keine einzige physische Untersuchung (Hals, Lunge abklopfen) vorgenommen.
Die AU-Bescheinigung habe ich natürlich bekommen, aber die unterschwellige Unterstellung, dass ich mich etwas anstelle und eigentlich schon arbeiten könnte, ärgert und verunsichert mich.
Kommentar