ich werde euch in den nachfolgenden Zeilen meine aktuelle Problematik beschreiben und versuche mich fürs Erste dabei kurz zu halten. Mittlerweile bin ich sehr verzweifelt und habe kaum noch Ideen um der Misere zu entkommen.
Zu Beginn erstmal zu meiner Person - Ich bin aktuell 28 Jahre alt, männlich, sportlicher Körperbau, 76 kg, 187 cm groß. Seit meiner Kindheit habe ich mich sportlich betätigt. Bis vor 2 Jahren spielte ich Fußball, früher auch leistungsorientiert und recht erfolgreich, zudem kamen diversen andere sportliche Aktivitäten von Ausdauersport, über Fitness, bis hin zu Snowboarden im Winter.
Bis ich ca. 22 Jahre alt war, hatte ich nahezu keine gesundheitlichen Probleme. Im Kindheitsalter nur ab und zu mal "normale" Erkältungen, Allergien gegen Gräser und Heu, welche sich aber bis heute relativiert haben. Anfang der 20er stellte man auf Grund eines erhöhten TSH-Wert eine Schilddrüsennunterfunktion fest, weshalb ich begann L-Thyroxin 50 einzunehmen. Dies äußerte sich vor Allem durch ständige Müdigkeit und Unkonzentriertheit. Nach dauerhafter Einnahme legten sich die Probleme fürs Erste.
Das Erste Problem was nach der Zeit auftrat (ich will es nicht auf die Schilddrüsentabletten schieben, jedoch begann es zu dieser Zeit), waren Hautrötungen im Genitalbereich. Ich war beim Urologen, Hautärzten und Heilpraktikern vorstellig, jedoch konnte mir kein Lösungsansatz helfen. Die Diagonosen gingen von Ekzemen, über Pilzbefall (war die Aussage des Heilpraktikers) usw. Beim Urologen nahm man auch Abstriche, jedoch wurde keine auffälligen Erreger gefunden. Das schmieren von Cortison brachte teilweiße temporäre Besserung, allerdings ist es nach einiger Zeit immer wieder in den alten Zustand zurückgefallen. Nach ca. 2 Jahren kamen dann noch Feigwarzen hinzu, welche ich bis heute mit mir rumtrage. Auch hier habe ich sämtliche Behandlungen ausprobiert, leider ohne Erfolg. Vom lasern, über Aldara, bis hin zu den Säureähnlichen Präparaten, welche durch den Urologen verschrieben worden sind.
Im Alter von 24/25 war ich massiv verletzungsanfällig beim Sport. Immer wieder hatte ich Probleme ich Adduktorenbereich, ohne das die Belastungen exorbitant hoch fahren. Nachdem ich dann bei etlichen Ärzten vorstellig war und man mich erst mit Diagnosen wie "das sind nur harmlose Muskelzerrungen, einfach mal 2-3 Wochen pausieren" vertröstete, bin ich zu einem Orthopäden gegangen, der eine Verknöcherung (Exostose) im linken Hüftbereich fand. Die Vermutung lag nahe und wurde auch durch andere Ärzte geteilt, dass diese gutaritge Knochentumor über Jahre seit der Kindheit gewachsen sein musste. Ende 2016 hatte ich diesen an der linken Hüfte entfernen lassen, er hatte bereits die Größe eines Golfballs angenommen. Die Op verlief soweit komplikationslos und ich dachte anschließend würden sich einige Probleme dadurch erledigen. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass ich wohl schon Jahre mit einer massiven Fehlhaltung rumgelaufen sein muss. Ich konnte mich daran erinnern, wie mir im Kindesalter eine Orthopäde diagnostizierte, dass ich eine Skoliose + Beinlängendifferenz habe. Meine Vermutung ist hier, dass damals schon Fehlhaltungen durch muskuläre Dysbalancen oder sonstige Probleme vorhanden waren und sich dadurch über Jahre die Exostose gebildet hat. Der Körper versucht eben eine Fehlbelastung auszugleichen. Zudem gibt es noch zu sagen, dass ich während dieser Zeit mein Studium beendet habe und im ersten Job tätig war, was sicherlich auch auf psychischer Ebene Belastungen mit sich brachte.
Ich versuchte wieder ins Leben zurückzufinden und war immer guter Dinge gestimmt, dass der Körper eines Tages wieder in die richtige Bahn findet. Jedoch litt ich seit der OP und dauerhaften Physiobehandlungen weiterhin an massiven Problemen des Bewegungsapparates. Ich merke bis Heute eine dauerhafte Fehlstellung der Wirbelsäule. Diese Zieht sich von den Füßen bis in die HWS - dies wurde mir auch schon durch diverse Physios bestätigt. Primär ist eine Verdrehung des Beckens, welche natürliche Auswirkungen auf die restlichen Teile des Bewegungsapparates hat. Ich habe mittlerweile auch die Vermutung, dass die Hautausschläge im Genitalbereich dadurch resultiert sein könnten. Ggf. weil bestimmte Nerven abgedrückt werden oder auch Stoffwechselprozesse nicht richtig funktionieren könnten.
Seit ca. einem Jahr bin ich in einem neuem Job in der Automobilindustrie tätig. Fast jeden Tag herrscht immenser Termindruck, was natürlich auch mehr als genug Stress mit sich bringt. Auf Dauer bin ich nicht so 100% überzeugt von dem Job und hatte schon Gedanken angestellt in eine andere Branche zu wechseln. Im Mai/2018 war ich zu Beginn des Monats mit Freunden im Urlaub. Es wurde auch einiges getrunken, da wir innerhalb der 5 Tage Aufenthalt 4 Geburtstage feierten. Man war folgerichtig etwas niedergeschlagen, was jetzt in diesem Zusammenhang auch kaum verwunderlich war. Zu Hause angekommen regenerierte ich mich übers Wochende und ging die folgende Woche wieder normal zur Arbeit. Die ersten Tagen waren normal, es gab keine besonderen Ereignisse. Als ich dann am Mittwoch Abend einen Spaziergang machte, ist mir das erste mal ein Schwindel wiederfahren, den ich bisher nicht kannte. Bei meinem Blick in den Himmel, flogen die Wolken in rasantem Tempo, obwohl dies natürlich nicht die Realität war. Ich spürte zudem eine extreme Müdigkeit. Als ich am nächsten Tag an der Arbeit war, hatte ich dann kaum noch Hunger und das Gefühl jeden Moment umkippen zu können. Zudem hatte ich das Gefühl, dass im Gesicht unterhalb der Lippe eine Anschwellung stattfindet, obwohl alles normal aussah. Folgerichtig bin ich zum Hausarzt gegangen, man schrieb mich krank und vermutete eine Magen-Darm-Geschichte. Nach 2 weiteren Tagen besserten sich die Symptome nicht. Durchfälle kamen hinzu und plötzlich tritt ein Herzrasen auf, was mich veranlasste mich in die Notaufnahme fahren zu lassen. Dort angekommen stellte man einen Kaliumwert von 2,8 fest, was in diesem Zusammenhang auch das Herzrasen erklärt. Nach einer Kaliuminfusion schickte man mich wieder nach Hause. Nach 2 weiteren Tagen zu Hause, erneuten Herzrhytmusstörungen, Durchfällen, extremen Schwächegefühl beschloss ich erneut mich in die Notaufnahme fahren zu lassen. Dort angekommen fand man erneut einen erniedrigten Kaliumwert (dieses mal ca. 3,2). Außerdem wurde bei einer ersten Ultraschalluntersuchung festgestellt, dass der Körper wohl dehydriert wäre. Weiterhin gab es einen auffälligen Magnesiumwert und Kreatininwert - man sprach also von einem akuten Nierenversagen. Deshalb wurde ich stationär für eine Woche aufgenommen. Man vermutete Anfangs, es sei eine Magen-Darm-Geschichte, weshalb man mich isolierte. Nach Entnahme der Stuhlprobe, waren keine Erreger nachweisbar. In dieser Woche bekam ich lediglich normale Nährstoffe über Infusionen zugeführt - die Werte stabilisierten sich schnell und ich wurde nach 5 Tagen wieder entlassen. Auf Grund der Herzstörungen machte man noch ein Echo + Langzeitekg, welche zum Glück komplett in Ordnung waren. Man versicherte mir ich sei "gesund" und sollte wieder schauen, dass man Kreislauf in Fahrt kommt. Jedoch spürte ich bei der Entlassung ein derartiges Unwohlsein, wie ich es nie zuvor kannte. Ich trug eine dauerhafte Benommenheit mit mir rum, spürte eine dauerhafte Energielosigkeit, hatte kaum Appetit und war nicht in der Lage kleinste alltägliche Dinge umzusetzen.
Nun bin ich seit 4 Monaten zu Hause, habe seit dem ersten Tag im Krankenhaus einen dauerhaften einseitigen Tinitus davongetragen. Habe seitdem Sehstörungen (Mouches Volantes), sehe Lichter im dunklen verschwommen, nicht mehr den größten Appetit, 6 Kilo Gewicht verloren (vorher 82 kg gewogen), kaum Energie irgendwas zu machen. Schlafstörungen habe ich keine, jedoch bin ich fast durchgehend müde und schlafe ca. 10 Std pro Nacht. Variable Anfälle von Übelkeit, Schwindel, Benommenheit. Zudem diese extremen Verspannungen und Fehlhaltungen des Bewegungsapparates. Seit ein paar Tagen auch leichte Kribbel-/Taubheitsfühle im Gesicht.
Diese Woche habe ich zusammen mit meiner Hausärztin einen Rehaantrag fertigestellt, der als Eilantrag rausgeschickt wurde. Des Weiteren war ich einer psychologischen Sprechstunde, wo man mir ebenfalls den Rat gab eine Reha oder akut psychosomatische Einrichtung zu besuchen.
Die letzten Jahre ist viel passiert und es hat sich sicherlich einiges angehäuft, weshalb es sicherlich sinnvoll ist die psychische Komponente zu betrachten. Allerdings bin ich bis heute der Meinung, dass diese ganzen Symptome nicht rein psychischer Natur sein können.
Jetzt habe ich fürs Erste eine längere Geschichte verfasst, welche schon einige Zeit beansprucht. Ich würde mich freuen, wenn mir jemand einen Rat geben könnte, was ich noch machen kann. Erfahrungen mit ähnlichen Themen sind natürlich auch gerne erwünscht.
Viele Grüße und Danke für eure Zeit,
Beastin