vielleicht komme ich auf diesem Weg zu einigen Antworten, die mir bisher noch nicht gegönnt waren. Ich bin 22 Jahre alt, weiblich, und leide seit nun mehr als einem Jahr an Schwankschwindel beim Gehen. Er ist immer da, mal mehr, mal weniger. Dazu kommen Angstzustände und generelles Unwohlsein, Sehstörungen in Form von Flimmern beim Schauen auf kleinere Muster, zeitweilens das Gefühl, als wäre ich nicht richtig bei mir, große Konzentrationsprobleme, Kältegefühle und enorme Schwäche an manchen Tagen. Manchmal rast mein Herz und ich bekomme keinerlei Luft mehr. Das ganze hat mit Infektionen angefangen, die mich alle auf einmal erwischt haben: Nebenhöhlenentzündung, Mandelentzündung und die Weisheitszähne sind durchgebrochen. Zudem muss ich sagen, dass ich vor diesem Zeitpunkt, also ein halbes Jahr davor, stark abgenommen hatte (gewollt und mit Ernährungsumstellung auf relativ kohlehydratarme Kost), und nicht unbedingt in der allerglücklichsten Phase meines Lebens steckte. Mein Körpergewicht war jedoch zu besagtem Zeitpunkt komplett normal, und ist es heute immer noch, ich bin relativ schlank, würde das aber eher als muskulös bezeichnen: im Großen und Ganzen will ich damit sagen, ich sehe überdurchschnittlich gesund aus, und da haben wir das Problem: ich fühle mich nicht so.
Natürlich, bei solchen Beschwerden, bin ich von Arzt zu Arzt gerannt. Hausarzt, mit großem Blutbild, einschließlich der Nieren-, Leber-, Zucker-, Schilddrüsen-, und Kaliumwerte.HNO. Neurologe, Schädel MRT, EEG. 24h EKG. Ultraschall Herz, Lunge, Schilddrüse, Milz, Galle, Leber, Halsarterien. Orthopäde HWS MRT. Zahnarzt wegen CMD etc. etc... Ich gehe auch noch regelmäßig zu meiner Heilpraktikerin die sich meine Vitamine und solche Dinge ansieht.
Nun, sehr viel ist bei all dem nicht herausgekommen. Oder doch, aber es hilft mir nicht bei meinen Beschwerden. Mein Kaliumwert war relativ hoch, aber mein Arzt schob das auf einen Fehler bei der Blutabnahme. Ich habe eine leichte Schilddrüsenunterfunktion (TSH war anfangs bei 3,7) aber kein Hashimoto, und bin da mittlerweile auch schon länger gut eingestellt mit L-Thyroxin. Der Orthopäde fand ein HWS Syndrom, und eine Steilstellung des Kopfes, tat dieses aber als Ursache ab (ich mittlerweile auch, nachdem ich mich sehr lange daran aufgehalten habe). Der CMD Spezialist fand eine Kiefergelenksdysfunktion aufgrund der Weisheitszähne die da oben die Statik ziemlich aus den Angeln gehoben haben. Die Zähne wurden gezogen, die Dysfunktion mit Hilfe einer Schiene therapiert und da ist mittlerweile alles wieder im Lot. Gleichsam mit meinem Nacken/HWS Syndrom. Die Probleme sind weiterhin da.
Mir ist bewusst, dass ein großer Teil meiner Problematik aus Angst besteht, wenn sie nicht komplett aus Angst besteht. Nun zu dem was mich so stutzig macht: erstens bin ich ein unfassbar lebensfroher Mensch, kannte das Wort Stress nicht, nicht mal ein bisschen. Ich handhabe Probleme psychischer Natur schon immer sehr gelassen, verarbeite sie und hake sie ab. Es gibt nichts in meinem Leben, das mich unglücklich machen würde momentan oder das icht nicht verarbeitet hätte (auch eine Psychologin bei der ich eine Therapie angefangen habe war dieser Meinung). Zweitens, und das verstehe ich nun wirklich nicht: ich tue alle Dinge, die Menschen mit einer Angsterkrankung meiden würden. Ich tue sie, immer und immer wieder, und es wird nicht besser. Drittens: Sport: man hat mir gesagt, wenn ich anfangen würde Sport zu machen, würden die Symptome nach einiger Zeit verschwinden, zumindest während der Bewegung. Pustekuchen. Ich fange an zu tanzen, Rad zu fahren, zu rennen, das geht auch vielleicht 5-10min gut, danach überfällt mich der Schwindel in solch einem Maß, dass ich mich setzen oder legen muss.
Meine Heilpraktikerin hat meinen Vitamin D Spiegel gemessen und der war bei 14,4 nmol/l. Sie meinte, das sei viel zu wenig. Auch mein Vitamin B12 war nicht sehr berauschend: 216 pg/ml. Genauso der Magnesiumwert im Vollblut: 30,3mg/l. Ach ja, die Nebenniere hat sie sich auch angesehen... mein Cortisol Tagesprofil war im grünen Bereich, mit einem Wert der ein bisschen nach oben aus der Reihe getanzt ist. DHEA war aber stark erhöht.
Nun meine Frage an euch:Kann jemand damit etwas anfangen? Kann sich jemand vorstellen, dass zumindest ein Teil meiner Beschwerden aus einem dieser "Mängel" resultiert? Auch wenn mir schleierhaft ist, woher ich die überhaupt haben soll, weil ich sehr auf meine Ernährung achte, in gesundem Maße. Mir wäre schon geholfen, wenn ich mich wieder so fit fühlen würde um mich so richtig beim Sport zu verausgaben, und mir den "phobischen Schwankschwindel" wegzutrainieren.
Dank euch im Voraus, und entschuldigt den Roman. LG Lilliput