#}
  • Sie können sich hier registrieren, um Beiträge zu schreiben. Registrierte Nutzer können sich oben rechts anmelden.

Übersteigertes Anerkennungsbedürfnis

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • Übersteigertes Anerkennungsbedürfnis

    Endlich kann ich meine Gedanken aufschreiben ohne ein schlechtes Gewissen zu haben.
    Es begann akut im letzten Sommer-nichts ging mehr!Meine Kolleginnen schickten mich zum Arzt(von alleine wäre ich nie gegangen,wusste ja nicht wirklich was los war).
    Er machte wegen Herzrasen ein EKG und sprach von Herzkrank...boah Schock! Das hatte ich nun davon,selber Schuld,Strafe wegen rauchen und und und. Hörte sofort auf mit der Qualmerei...wollte ja noch ein paar Jahre leben.In der Apotheke sagte man mir,nachdem ich das Rezept hingab:" Sie kennen sich ja aus mit der Einnahme". "Nein,mir wurde gerade erst die Diagnose gestellt",war meine Antwort. Die Worte:"Waaas und dann gleich so eine Hammerdosierung" rissen mir den Boden unter den Füßen weg.Ich war also unheilbar krank....
    Es folgten furchtbare Tage der Angst.Ich kam mit dem Krankenwagen in eine Klinik.....Check von Kopf bis Fuß.Bis auf ein paar "Kleinigkeiten" ,die wohl fast alle in meinem Alter(40)haben war ich gesund-Entlassung.Keine Herztabletten mehr!!!
    Warum aber konnte ich nicht schlafen,essen,Zeitung lesen,Freunde besuchen oder empfangen,mit den Kinder etwas unternehmen,das Haus in Ordnung halten,arbeiten gehen?...der bevorstehende Urlaub,auf den ich mich so gefreut hatte....schon der Gedanke daran versetzte mich in eine unerklärliche Panikstimmung. Was ist aus der lebens-und unternehmenslustigen Optimistin geworden?
    Freunde und Verwandte wussten Rat und stellten Diagnosen:
    -du bist gefühlskalt geworden
    -steigere dich da nicht so rein
    -jeder hat mal einen schlechten Tag
    -geh wieder arbeiten(ich bin Heilpädagoge)
    -dir fehlt ein Mann
    -fahrt erst einmal in den Urlaub.....
    Ich wusste keinen Ausweg mehr und vertraute mich heulend einer Ärztin an.3 Tage versuchten wir den "Zustand" mit Tabletten zu bekämpfen...ohne Erfolg.Ich war ein Schatten meiner selbst. Dann ihre erlösenden Worte:"Am liebsten würde ich sie in eine psychiatrische Klinik einweisen aber das wollen sie bestimmt nicht". "Doch,denn ich kann nicht mehr".
    Es folgten 6 Wochen Klinik.Diagnose: Depression und Angststörungen.
    Ich wurde wieder hergestellt und mit vielen Tipps als geheilt entlassen. Ein Satz von einer Therapeutin hat mich geprägt:" Sie haben ein übersteigertes Anerkennungsbedürfnis". Das hat gesessen-wie tief wusste ich bei der Entlassung(September 2008) noch nicht.
    Ich ging voller Elan wieder arbeiten,nahm meine Tabletten(täglich 3 Kapseln Trevilor) und ließ mich alle 4 Wochen wie befohlen in der Klinik blicken um ein Gespräch zu führen. Der Arzt sagte mir ,dass ich wieder gesund bin und wie gut es mir doch geht:Haus,Arbeit,2tolle Kinder....er musste es ja wissen,ist ja schließlich Arzt.
    Ich berücksichtige bis heute alles Gesagte. Lass mich nicht mehr von allen als "seelischer Mülleimer" benutzen,sage auch mal "Nein"...
    Heute ist es aber so,dass ich mit niemandem mehr Kontakt haben möchte aus Angst etwas falsch zu machen,zu sagen-durch meine Worte oder Taten Anerkennung haben zu wollen.
    Das klingt wahrscheinlich banal,belastet mich aber im Moment so sehr,dass ich schon Angst habe verrückt zu werden. Ich bin gefangen in meiner Gedankenwelt.Am Tag habe ich mich ganz gut im Griff,liege ich aber im Bett kreisen die Gedanken und wenn ich morgens(meistens gegen 4) aufwache habe ich das Gefühl, dass ich nur die Hülle war für die sich streitenden Gedanken.Das kann ICH doch nicht gedacht haben.Ich nehme doch Tabletten,gehe zum Psychologen...bin doch gesund.
    Vielleicht wird es ab heute ein bißchen besser,weil ich endlich mal meinen Gedanken ohne schlechtes Gewissen freien Lauf lassen konnte.Und wenn das schlechte Gewissen nachher kommt kann ich mich vielleicht damit beruhigen,dass ich ja hier anonym bin.


  • Re: Übersteigertes Anerkennungsbedürfnis


    Hallo Pfanni,

    Depressionen und Angstzustände sind heutzutage weit verbreitet.

    Man sollte sich daher die Frage stellen, ob man sich den modernen Gegebenheiten, die ihre Tücken haben können, auch bedingungslos ausliefern sollte, etwa der anscheinend guten Ernährungslage, die in Wahrheit garnicht gesund sein muß und auch nicht ist, wägt man ab.

    So können Depressionen und Angstzustände schon durch Dehydration (Wassermangel) ausgelöst werden, aber auch durch fehlende Vitalstoffe.

    Ich rate Ihnen daher, Ihre Ernährung zu überprüfen.

    Frdl. Gruß
    Kurt Schmidt

    Kommentar


    • Re: Übersteigertes Anerkennungsbedürfnis


      [quote Pfanni]
      Heute ist es aber so,dass ich mit niemandem mehr Kontakt haben möchte aus Angst etwas falsch zu machen,zu sagen-durch meine Worte oder Taten Anerkennung haben zu wollen.
      [/quote]

      Hallo, Pfanni,

      Ich kenne solche Zustände auch, dieses Schlachtfeld der Gedanken.
      Ich kann Dich vielleicht etwas beruhigen, wenn ich Dir sage, dass es zwischen einem übersteigerten Anerkennungsbedürfnis und "gar-keine-
      Anerkennung- mehr-annehmen- dürfen" eine gesunde Mitte gibt.

      Wir Menschen sind nun mal so gebaut, dass Anerkennung gut tut und aufrichtet. In den meisten Erziehungsbüchern wird gelehrt, wie lebenswichtig Anerkennung für die Entwicklung der Kinder ist.
      Warum sollte das bei uns Erwachsenen anders sein.

      Da wo ein Mangel an Anerkennung über Jahre ist, können leider
      psychische Störungen entstehen.

      Vielleicht hilft Dir eine Liste, auf der Du Dir mal so aufschreibst, welche Anerkennungen Du schon in letzter Zeit oder früher bekommen hast
      und versuchst das einfach ohne schlechtes Gewissen zu geniessen.
      Das darfst Du!!

      Dein Klinikaufenthalt hatte Dir geholfen. Hast Du davon noch Unterlagen oder ähnliches, was Dir geholfen hat? Wenn Du Dir das noch mal durchlesen könntest, Dich erinnern lassen könntest, wäre sicher eine Hilfe.
      Leider vergisst man doch allzu schnell die guten Dinge, die man einmal gelernt und eingeübt hat.

      Wie geht es Dir heute?

      Ich wünsche Dir viel Klarheit in Deinen Gedanken.

      darkgreen : ))

      Kommentar


      • Re: Übersteigertes Anerkennungsbedürfnis


        Liebe Pfanni!

        Übersteigertes Anerkennungsbedürfnis hatte ich früher auch - ich war auch angewiesen auf die Anerkennung von außen und auf die Meinung anderer Personen.
        Ich habe das durch eine Therapie gut in den Griff bekommen.
        Das Wichtigste ist, daß du lernst, dich selbst zu lieben, so wie du bist und auf dich selbst stolz zu sein.
        Dabei haben mir einfache Übungen geholfen:
        schreib die eine Liste von allen Dingen, die du an dir gern magst und häng sie dir an den Spiegel. So oft wie möglich durchlesen!
        Schreib dir in ein Büchlein jeden Abend ein, was die am heutigen Tag gut gelungen ist und auf was du stolz sein kannst. Das könne ganz einfache Dinge sein - ein Gespräch mit der Nachbarin, ein Behördengang oder irgend was im Haushalt, was du geschafft hast.
        Und lies dir auch das Büchlein oft durch.

        Vielleicht helfen dir meine Tipps.

        Liebe Grüße

        christalll

        Kommentar



        • Re: Übersteigertes Anerkennungsbedürfnis


          hallo Pfanni - wie geht es dir???

          Kommentar

          Lädt...
          X