ich habe beim Stöbern im Internet schon von mehreren Männern mit Dehnungsstreifen gelesen. Leider habe ich auch diese Plage, die unter anderem auch meine Psyche negativ beeinflusst. Ich muss etwas ausholen:
Wann ich die Streifen genau bekam, weiß ich nicht mehr so genau, ich war aber so ca. 12, 13, 14 (jetzt bin ich 26). Die Dinger waren einfach plötzlich da, am Bauch, an der Hüfte, ein paar wenige unter den Armen und auch in der Leistengegend. Ich war zuerst gar nicht so sehr schockiert, eher verwundert. Meine Eltern hatten auch keine Ahnung, und ihr wisst ja, wie Eltern zu ihren Kindern bei solchen Sachen sind: "Das sieht doch gar nicht so schlimm aus, das geht bestimmt bald wieder weg!". Ich habe damals auch gedacht, dass das wieder weggeht, irgendwann habe ich aber dann doch langsam im Sommern meine Schwimmbadbesuche eingeschränkt. Ich habe mich mit zunehmendem Alter dafür geschämt, selbst gegenüber Ärzten. Deswegen habe ich es von selbst nie angesprochen, sondern immer darauf gewartet, dass mich ein Arzt darauf anspricht, wenn er es sieht. (Das ärgert mich heute ziemlich, da ich mittlerweile weiß, dass es Hormonkrankheiten gibt, durch die Striae entstehen können, das müsste einem Arzt bei einem Jugendlichen in der Pubertät doch auffallen, zumal die Dinger damals noch feuerrot waren!)
Ich hatte damals auch Übergewicht, das immer mehr wurde, bis ich mit ca. 20 so ungefähr 20-30 kg (schwankend) zuviel drauf hatte. Das nahm ich dann, als ich älter war, als Erklärung für die Streifen her. Allerdings hatte ich z.B. am Bauch und an der Hüfte, wo die Streifen am schlimmsten sind, niemals einen großen kugeligen Bierbauch vor mir hergetragen, die Haut war gar nie so gespannt. Das Fett war bei mir gleichmäßig am ganzen Körper verteilt, was eigentlich noch ästhetisch ein Vorteil für mich war, da die Fettleibigkeit bei meiner relativ hohen Körpergröße dann nicht ganz so gravierend aussah. Es klingt vielleicht blöd und unvernünftig, aber manchmal hätte ich mir lieber gewünscht einen dicken, strammen Bauch vor mir herzutragen, als mit diesen "unmännlichen" Striae rumzulaufen. Es sind ja nicht nur die Striae, sondern die Haut ist an diesen Stellen auch total lasch - schwaches Bindegewebe eben. Ich hatte halt immer gehofft, dass das weggeht, wenn ich abnehme. So mit 19, 20 fing es dann bei mir auch noch mit Haarausfall an; ich kam mir mit der kaputten Haut und dem dünner werdenden Kopfhaar schon so ziemlich alt und verbraucht und ja - hässlich vor.
Abgenommen habe ich dann, so ca. mit 21, 22. Erstens stagnierte mein Körpergewicht irgendwann von selbst und dann fing ich mit Sport an. Das hat aber erstmal gar nichts gebracht, nach dem Sport hatte ich nämlich unheimlichen Hunger, Fresslust und Lust auf Cola etc, dadurch habe ich dann doch erst nochmal kurzzeitig zugenommen. Dann habe ich erstmal "friss die Hälfte" gemacht, also ganz natürlich weniger gegessen, ab und zu mal einen Tag gefastet, aber immer von allem etwas gegessen. Dann fing ich erst wieder mit Sport an, viel weit und schnell Radfahren, möglichst mit Bergauf-Strecken, etwas Laufen, einfach so viel Bewegung. Das hat ziemlich gut funktioniert, heute habe ich Normalgewicht, bin schlank und von der Statur her eigentlich zufrieden mit mir. Aber es hat mich im Nachhinein viel Energie gekostet und mich langfristig total geschlaucht, obwohl ich meine Kondition steigerte. Habe mein Studium damals dafür total schleifen lassen.
Das schlimmste war aber, dass die Streifen nicht weggingen (hatte ich mir schon gedacht, aber ich hatte eben auch positive Illusionen). Mit so 21, 22 habe ich dann auch mal meinem Hautarzt, zu dem ich wegen meinem Haarausfall ging (nehme Finasterid), die Streifen gezeigt. Der war ziemlich ratlos und hat mich nur gefragt, ob ich mal starkes Übergewicht (adipös) hatte (da war ich aber sowieso noch etwas übergewichtig), oder ob ich mal in unheimlich kurzer Zeit extrem viel zugenommen hätte, oder ob ich mal Bodybuilding gemacht hätte. Musste ich alles verneinen. Er meinte nur, "Tja, sie haben einfach schlechtes Bindegewebe." Laut ihm würde es da aber wohl demnächst neue Methoden geben... wahrscheinlich sehr teuer.
Heute bin ich schlank und relativ fit. Ein Supersportler war ich nie und werde ich nie sein, will ich auch garnicht. Aber diese Streifen sind geblieben und auch die Haut ist an diesen Stellen lasch. Ich habe keine Fettschürze wie Menschen die nach extremen Übergewicht abgenommen haben, aber es stört mich, es sieht hässlich aus und vor allem würde man das nicht denken, dass es so aussieht, wenn man mich bekleidet sieht. Besonders schlimm sieht es im Sitzen aus, deswegen achte ich darauf, wenn ich doch mal (selten) ins Schimmbad oder an den Baggersee gehe, nicht mit nacktem Oberkörper zu sitzen, sondern mich möglichst schnell und geschickt hinzulegen. Es kratzt doch erheblich an meinem Selbstbewusstsein. Für eine Frau muss es ja schon schlimm sein, aber da würde es die Allgemeinheit vielleicht noch für "normal" halten. Ich finde es ist einfach extrem unmännlich.
Seit kurzen bin ich bei einem neuen Hautarzt und dem sind die Haut und die Streifen bei einer Routineuntersuchung sofort aufgefallen ("endlich"). Er hat auch nicht sofort abgewunken und gesagt, "Pech gehabt - schlechtes Bindegewebe", sondern hat gleich mal ein Blutbild gemacht und speziell Cortison und Cortisol testen lassen (ich weiß selbst über so Cushing Sachen usw. durch Nachlesen bescheid). Außerdem hat er mich gefragt ob ich manchmal stark schwitze, auch ohne Körperliche Anstrengung. Das stimmt sogar, vor allem wenn ich im Stress bin, kann ich ziemlich stark schwitzen, unter den Achseln und am Bauch. Außerdem wurde jetzt durch Zufall entdeckt, dass eine meiner Nieren nur halb so groß ist, wie die andere; das soll aber angeblich noch völlig normal sein und öfters vorkommen. Die Blutanalyse hat jetzt völlig normale Werte ergeben, auch für die Hormone (auch die Blutbilder die zu der Zeit der Streifenentstehung gemacht wurden, waren völlig ok). Mein Hausarzt hat mir auch gesagt, dass ich die Streifen kosmetisch vielleicht entfernen lassen könnte und eventuell sogar die Kosten erstattet bekommen könnte, weil es in meinem Alter und als Mann nicht "normal" ist und wahrscheinlich negativen Einfluss auf meine Psyche hätte und u.a. zu gehemmtem Verhalten führen könne. Aber er kann es mir nicht unbedingt empfehlen, da dabei anscheinend auch was schief laufen kann. Ich soll mir das mal überlegen.
Ich bin nun ziemlich ratlos. Ich habe zwar Symptome, aber es gibt anscheinend keine richtige Erklärung dafür (ich bin ja froh, dass ich nicht irgend eine schwere Krankheit habe!). Natürlich könnte ich auch einfach Pech gehabt haben und ein nur ein schlechtes Bindegewebe haben. Komischerweise kam aber so etwas in die Richtung in meiner Familie noch nie vor. Auch bei meinen älteren Geschwistern - nichts; meine Schwester bekam auch bei ihrer Schwangerschaft keine Dehnungsstreifen. Für mich ist vor allem schlimm, dass ich auf den ersten Blick (angekleidet) schlank und männlich aussehe (breite Schultern, Haut im Gesicht und äußeren Extremitäten wunderbar, etc.), aber nackt entspricht das dem dann nicht mehr... bin ja auch schon darauf angesprochen worden. Z.B. ist mein Po auch recht weich, auch wenn es auf den ersten Blick nicht so aussieht, das gilt leider als extrem unmännlich. Dass das nicht gut bei der Frauenwelt ankommt, könnt ihr auch ja denken. Lange Zeit habe ich mich gegen dieses extreme Schönheitsidealdenken unserer Zeit gewehrt und wollte und will da nicht mitmachen; habe auch gedacht, "ach so schlimm ist es ja nicht, ich kann zufrieden mit mir sein, sehe eigentlich gut aus", aber ich finde es eigentlich mit der Zeit immer schlimmer. Ihr glaubt nicht wie anspruchsvoll die Menschen in meiner Generation und in den Generationen darunter sind, vor allem auch im sogenannten "Akademikerumfeld". So Sachen wie Ganzkörperrasur (auch beim Mann) ist bei manchen da schon absolute Pflicht (jedes kleine Härchen, jede winzige Abweichung ist da schon "eklig", immer ist alles überhaupt "eklig", finde das ja eine extrem unnatürlich Einstellung) - wenn ich das aber z.B. machen würde, würde meine Haut aber noch schlimmer aussehen. Das belastet mich zunehmend! Habe auch immer mehr Angst, dass es eben doch einen starken Einfluss auf meinen Erfolg (de facto noch nie da gewesen, nie Sex etc.) bei Frauen hat. (Diese "unmännlichen" Symptome zeigen eventuell u.a. schlechte Gene an.) Dass das eben ein Teufelskreis wird/ist. So kam ich jetzt von dem einen aufs andere... ;-)
Was kann ich denn jetzt noch tun? Welche Untersuchungen kann/soll ich noch machen lassen? Wer hat auch solche Erfahrungen mit Striae (v.a. als Mann) und auch keine eindeutige Diagnose? Wer kennt u.a. seltene Gründe für Striae beim beim Mann?
Vielleicht kann ja auch jemand was mit der Gesamtheit der Symptome anfangen: Dickleibigkeit im Jugendalter + Striae + Haarausfall am Anfang des Erwachsenenalters + starkes Schwitzen + starke Stressanfälligkeit + gelegentlich Schlafstörungen + unterschiedlich große Nieren; (wie gesagt, Blutbilder sind völlig normal).
Vielen Dank fürs Lesen!
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