nach wiederholten Fehlgeburten waren mein Mann (32) und ich (30) bei der humangenetischen Beratung, inkl. Blutuntersuchtung. Tatsächlich wurde eine chromosomale Anomalie bei meinem Mann entdeckt, die die erhöhte Fehlgeburtenneigung erklärt (eine reziproke Translokation zwischen den Chromosomenpaaren 2 und 3). Für die Familienplanung heißt das: Es kann gut sein, dass der nächste Versuch sofort passt, es könnten aber auch sämtliche Versuche früh abgehen. Eine in Zahlen ausgedrückte Wahrscheinlichkeit konnte uns die Ärztin seriöserweise nicht nennen. Die in der Beratung als potenzielle Möglichkeit angegebene PID schließen wir für uns definitiv aus.
Wir stehen jetzt vor der großen Frage: Lassen wir es noch mal drauf ankommen und hoffen auf etwas mehr Glück in der Gen-Lotterie? Auch mit dem Wissen, dass auch bei erfolgreichen Schwangerschaften ein erhöhtes Risiko einer Behinderung besteht? Oder legen wir das Thema ad acta und genießen stattdessen ein Leben zu zweit? Jede Fehlgeburt bringt Schmerzen und Krämpfe, seelisches Leid und nervtötenden Haarausfall, Zweifel und Drama mit sich. Das ist ja nichts, woran man sich gewöhnt, wenn man es mehrfach erlebt hat. Andererseits könnten wir es in 10 Jahren zutiefst bereuen, nicht mutiger gewesen zu sein.
Wie kann man so eine Entscheidung treffen? Wer kann uns da professionell beraten, vielleicht auch über das gesetzlich vorgegebene Maß einer Humangenetikerin hinaus?
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