Windpocken während der Inkubationszeit

[moddy]

Liebes Forum,

ich habe im Internet schon einiges über Windpocken gefunden (insbesondere fand ich den Link http://de.wikipedia.org/wiki/Windpocken hilfreich).

Jedoch fehlt mir noch Information darüber, wie man sich verhalten kann, wenn man (a) Kontakt zu einem an Windpocken erkrankten Kind hatte, und (b) sich nicht mehr sicher ist, ob man als Kind selber die Windpocken hatte.

(Die ärztliche Aufbewahrungsfrist beträgt 10 Jahre, so dass ich über meinen damaligen Haus-/Kinderarzt nichts mehr herausfinden konnte.) Meine Eltern sind sich nicht mehr sicher.

Noch eine Frage zu einem Zitat aus der wikipedia-Seite: "Die Meinung, dass die Ansteckungsfähigkeit bis zum Abfallen der letzten Kruste vorhanden sei, gilt als überholt."
Heißt das (1) Windpocken sind schon vorher nicht mehr ansteckend, oder heißt das (2) sie sind noch nach dem Abfallen der letzten Kruste ansteckend? (Vermutlich eine blöde Frage mit (1) als Antwort, dennoch möchte ich mir sicher sein.)


Meine konkreten Fragen:
- kann ich bei (potentieller) Infektion bis zum Ausbruch irgendwelche Vorkehrungen treffen, die den Verlauf der Krankheit zumindest lindern könnten?
- Gibt es Anzeichen für eine mögliche Infektion, lange bevor die ersten Pocken sichtbar werden?
- wie kann man halbwegs verlässlich feststellen, ob eine (offensichtlich) mit Windpocken infizierte Person (noch) ansteckend ist?


Vielen Dank im Voraus für Antworten/Links/Anregungen!
Vorab auch schonmal ein schönes und gesundes Osterfest!

Marco

[Mägy66]

Re: Windpocken während der Inkubationszeit


Hallo
Dir auch schöne, windpockenfreie Ostern
soweit ich weiss, sind die Dinger ansteckend, solange neue wachsen, wenn sie nur noch anfangen, Krusten zu bilden, hört die Ansteckungsgefahr auf (d.h. wenn die Krusten kommen, nicht wenn sie weggehen). Dafür ist das Zeug schon vor dem Ausbruch ansteckend, soweit ich weiss schon bis 2-3 Wochen vorher, und dann auch am schlimmsten. Meines Wissens kannst du nichts machen, ausser dich mit Mitteln eindecken, die dir helfen, wenn's dann so weit ist...

[Beate Ullmann]

Re: Windpocken während der Inkubationszeit


Also Windpocken sind nicht zwei bis drei Wochen vorher ansteckend, solange etwa ist die Inkubationszeit. Ich würde auch die Zeit der Ansteckung lieber länger definieren, als zu kurz, deshalb lieber die Regelung, bis die Krusten abgefallen sind. Windpocken werden normalerweise erst mit Auftreten der Pocken erkannt. Die unspezifischen Symptome sind eher die eines grippalen Infektes, die man in aller Regel nicht mit Windpocken in Zusammenhang bringt.

Wann hattest Du den Windpockenkontakt, evtl. könntest Du Dich noch impfen lassen, aber Windpocken hat auch eine ziemlich hohe Durchseuchung in der Bevölkerung, die allermeisten Erwachsenen hatten Windpocken.

Im Ernstfall kannst Du einfach nur hoffen, dass Du sie schon hattest, falls es für eine Impfung zu spät ist.

Liebe Grüße
Beate

[Dr. Overmann]

Re: Windpocken während der Inkubationszeit


Windpocken werden durch das Varizella-Zoster-Virus verursacht. Nach einer Inkubationszeit von ca. 12-16 (8-28) Tagen treten die typischen bläschenförmigen Effloreszenzen im Gesicht, an der behaarten Kopfhaut und am Stamm auf. Weitere Ausbreitungen auch auf die Schleimhäute sind häufig. Typisch ist desweiteren ein deutlicher Juckreiz, sowie leichtes Fieber in den ersten Krankheitstagen. Über eien Zeitraum von ca. einer Woche können immer wieder neue Bläschen auftreten.
Die Infektiosität beginnt meist bereits 1 bis 2 Tage vor Auftreten des Hautausschlags und endet ca. 5 Tage nach Auftreten der letzten frischen Bläschens (alternativ: wenn alle Bläschen verkrustet sind). Ein sicheres Nachweisverfahren bzgl. noch bestehender Infektiösität existiert nicht.
Nach Exposition gegenüber dem Varizellen Virus kann mit Hilfe einer Immunglobulin Gabe der Verlauf der Erkrankung deutlich gemildert werden, sofern die Gabe innerhalb der ersten 72 Stunden erfolgt. Diese Methode ist allerdings einem bestimmten Personenkreis vorbehalten (Schwangere, die bisher keine Varizellen Infektion durchlebt haben; Neu-/Frühgeborene; Patienten mit Immundefekten).

Dr. Overmann