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Scharlach und Erwachsene

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  • Scharlach und Erwachsene

    Kann ich mich durch die Kinder mit Scharlach infiziert haben? (Bei den Kindern ist Scharlach eindeutig diagnostiziert worden und wird mit einem Antibiotikum behandelt.) Meine Symptome sind leichte Halsschmerzen, leichter Druck in den Ohren, etwas Unwohlsein wie bei einer leichten Erkältung. Es ist nicht wirklich schlimm, aber eben auch nicht gut. Soweit ich mich erinnere, hatte ich als Kind bereits Scharlach. Und: bin ich infektiös für andere (Kinder)? Ich habe einen öffentlichen Beruf und treffe täglich mit teilweise sehr vielen Menschen, zum Teil auch sehr nahe, zusammen. Und manchmal sind auch zahlreiche Kinder dabei.
    Ich danke für eine Antwort. HG Aaron


  • Re: Scharlach und Erwachsene


    ich würde in jedem Fall einen Schnelltest machen lassen, Scharlach ist keine Kinderkrankheit, Scharlach kann jeder bekommen. Sollte es wirklich Scharlach sein, sollte man wirklich zu Hause bleiben und auf jeden Fall eine Antibiose durchziehen.

    Liebe Grüße
    Beate

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    • Re: Scharlach und Erwachsene


      Hallo,
      eine Ansteckung mit den Scharlachbakterien, den Streptokkoken der Serogruppe A ist bei Kindern im Alter von 4-7 Jahren am häufigsten, ist aber auch in allen anderen Altersgruppen möglich.

      Eine Infektion mit den A-Streptokokken kann sich als lokalisierte Erkrankungen des Rachens (Tonsillopharyngitis)entwickeln und sich mit Halsschmerzen, Fieber, Schüttelfrost, Unwohlsein und besonders bei Kindern mit Bauchbeschwerden und Erbrechen äußern. Die Symptome können sehr unterschiedlich ausgeprägt sein und reichen von leichten Halsschmerzen mit minimal auffälligem Untersuchungsbefund bis zu hohem Fieber und sehr starken Halsschmerzen.
      Nach § 34 des Infektionsschutzgesetzes (§ 45 BSeuchG) dürfen Personen, die an Scharlach oder sonstigen Streptococcus-pyogenes-Infektionen erkrankt oder dessen verdächtigt sind, in Gemeinschaftseinrichtungen keine Lehr-, Erziehungs-, Pflege-, Aufsichts- oder sonstigen Tätigkeiten ausüben, bei denen sie Kontakt zu den dort Betreuten haben, bis nach ärztlichem Attest eine Weiterverbreitung der Krankheit durch sie nicht mehr zu befürchten ist.
      Nach Beginn einer wirksamen antibiotischen Therapie erlischt die Ansteckungsfähigkeit nach 24 Stunden.

      Viele Grüße
      P. Scheuermann

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      • Re: Scharlach und Erwachsene


        Lieber Herr Scheuermann, ich freue mich sehr, dass dieses forum numehr kinderärztlich betreut wird. ich möchte allerdings anmerken, dass die "24 oder auch 48 h nicht mehr ansteckend regel" keine allgemeingültigkeit besitzt.
        bestimmte isolate von strep a mit scharlachtoxin (also pyogenes) können auch intrazellulär "überwintern" - gerade bei penicillintherapie und ähnlich wie das bspw. auch chlamydien tun. eine reinfektion ist dann nicht immer eine reinfektion, sonder oft ein "aufbrechen". bei diesen typ von staemmen sind dann makrolide besser geeignet als die sonst am besten wirksamen penecilline und derivate.
        deshalb wäre und ist epidemiologisch gesehen eine isolation von einer woche eines scharlachkranken nach wie vor auch unter antibiose sehr sinnvoll.
        alles gute!

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        • Re: Scharlach und Erwachsene


          Hallo,

          es ist leider richtig, das bei Strep A Racheninfektionen (Tonsillopharyngitis) gelegentlich ein derartiges "Aufbrechen" der Infektion zu beobachten ist. Als Grund wird in den epidemiologischen Studien in den meisten Fällen eine zu kurze Dauer der Antibiotikatherapie angesehen- wenn die Kinder kein Fieber mehr haben und wieder fit sind geben viele Eltern die Antibiotika nicht mehr weiter- so können eventuell noch vorhandene Bakterien dann wieder zu einem erneutem Ausbruch der Infektion führen. Die Antibiotikatherapie sollte über 10 Tage durchgeführt werden.
          Dieses hat aber keinen Einfluss auf die Empfehlungen zur Isolation. Die Ansteckungsfähigkeit ist in der Phase der akuten Infektion am höchsten und erlöscht innerhalb von 24h nach Beginn einer adäquaten antibiotischen Therapie. Daher können Kinder bereits nach 24 h wieder den Kindergarten und die Schule besuchen. Dies entspricht auch den Empfehlungen des Robert Koch Institutes sowie den Veröffentlichungen der Deutschen Gesellschaft für pädiatrische Infektiologie.

          Viele Grüße
          P. Scheuermann

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          • Re: Scharlach und Erwachsene


            Sehr geehrter Herr Scheuermann,

            ich kenne die empfehlung des RKI und halte sie in diesem einen fall für änderungswürdig.
            ich habe selbst bei mit "angeblich adäquat" antherapierten s.pyogenes patienten nach 2 tagen sowohl einen positiven strep a schnelltest als auch eine anzucht über blutplatten von s.p. durchführen können.
            d.h. also ist ist keine allgemeingültige regel! wenn man die links (die ich leider verstümmeln muss, weil sie sonst gelöscht werden
            www .elsevier.de/blatt/d_bs_download&_id=907593
            www .bba.de/gentech/abas.pdf
            www .socio-medico.de/Gram_3.pdf
            www .antibiotikamonitor.at/34_02/34_02_2.htm
            liest, gibt es unter makroliden bereits resistenzen. bei penic. und derivaten hat man serovare, die im zellinneren persistieren (in hannover gibt es eine ganze forschergruppe, die sich damit beschäftigt). da in deutschland fast immer antibiose vor mikrobiologischer charakterisierung (oder therapie im allgemeinen vor adäq. diagnostik) steht, kann niemand vorher mit sicherheit sagen, welcher keim (serovar) im detail vorliegt, sondern hoechstens ob (wenn ueberhaupt ein schnelltest gemacht wird).
            d.h. man kann auch NIE vorher sagen, ob man es mit einem potentiell unempfindlichen und persistierenden keim zu tun hat oder nicht. mit der 48 h regel und konsequenter (breitband)antibiose OHNE vorhergehende detailcharakterisierung schafft man selektionsdrücke, die zur selektion ebendieser serovare führen (man bedenke genaertionszeiten von 30 min und mutationsraten von 1:10,000)! bitte betrachten sie sich zudem einfach die lage und entwicklung bei staph aureus der letzten 30 jahre.......!
            zusammengenommen ist dies hinreichend und belegbar, um diese regel zu ueberdenken. es hat aber - wie so einiges seinen niederschlag noch nicht in der routine gefunden, wohl aber platz in einem forum.

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