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Sperma-Allergie

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  • Sperma-Allergie

    Nachdem ich 1 Jahr Pilze hatte und nun, da ich endlich mal Kondome ausprobiert habe, OH WUNDER zur Zeit keine Pilze mehr habe, meint mein FA daß es sein kann daß ich auf das Sperma meines Partners allergisch reagiere (mein Partner hat auf jeden Fall auch keine Pilze oder sonstige Probleme, er ist beschwerdefrei). So eine Allergie könnte manchmal von heute auf Morgen kommen, auch wenn man das Sperma früher vertragen hat.

    Da ich mit Kondomen wie gesagt keine Probleme mehr habe kann da also schon was wahres dran sein. Allerdings würde ich nun gerne folgendes wissen: Wenn ich wirklich gegen das Sperma allergisch bin, müßte ich dann nicht auch während des oder nach dem Oralsex Probleme bekommen da ich das Sperma meines Partners ja auch ab und an im Mund habe ? Dann müßte es doch auch Anzeichen geben, z.B. Pickelchen od. Auschlag im Mund, jucken, Bläschen oder irgend so was ?.... doch da hab ich dann keinerlei Probleme !

    Äußert sich so eine Allergie wirklich nur im Genitalbereich und sonst nirgends oder ist es dann doch keine Allergie ? Und wenn es tatsächlich eine Allergie ist, kann sie genauso schnell verschwinden wie sie gekommen ist ? Was kann ich tun damit ich das Sperma wieder vertrage, können Milchsäurebakterien dabei helfen daß ich nicht mehr allergisch reagiere oder kann man nix tun außer hoffen das die Allergie irgendwann mal vorbei geht ?...

    Danke für Ihre Antwort !


  • RE: Sperma-Allergie


    Zu diesem Thema erschien kürzlich folgender Bericht (Medical Tribune) :


    - Wie kaum bei einer anderen diagnostischen Abklärung steht bei der vermuteten Spermaallergie die sorgfältigste Anamnese im Vordergrund. Nur sie kann Hinweise auf Sensibilisierungen durch andere, nicht im Seminalplasma vorkommende Allergene (z.B. Latex im Kondom, vaginale Kontrazeptiva, Lubrikanzien, Lokalanästhetika in manchen Kondomen) sicher ausschließen. Besonderes Augenmerk ist dabei auf den zeitlichen Verlauf der Symptome nach Exposition gegenüber Sperma zu richten: Beginn und Dauer der Beschwerden sind ebenso zweifelsfrei zu eruieren wie die Differenzierung lokaler von generalisierten allergischen Reaktionen. Die klinische Symptomatik umfasst bei Sensibilisierung gegen Seminalplasma lokale Reaktionen bis hin zum anaphylaktischen Schock.

    Juckreiz, Brennen, Erytheme und Ödeme im Vulvabereich oder an anderen Kontaktstellen des Sperma können sofort oder auch mit kurzer zeitlicher Verzögerung (30 min) einsetzen. Generalisierte systemische Reaktionen äußern sich als Dyspnoe, Schluckstörungen, rhinokonjunktivale Beschwerden, generalisierte Urtikaria, Angioödeme, gastrointestinale Symptome mit Erbrechen oder Diarrhoe, Exazerbation eines vorbestehenden atopischen Ekzemes oder als anaphylaktischer Schock.

    Auffällig ist bei einer Spermaallergie der hohe Anteil an Frauen, welche die Symptome gegen Sperma bereits nach dem ersten intravaginalen Geschlechtsverkehr bemerken. Dies ist wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass sie noch vor der Kohabitarche durch extravaginale Spermaexposition sensibilisiert wurden. In den allermeisten Fällen sind die Unverträglichkeitsreaktionen gegen Seminalplasma auch nicht an einen bestimmten männlichen Sexualpartner gebunden, und das Allergen ist nicht spezifisch für nur einen Partner der Betroffenen. Es spricht vieles dafür, dass die Seminalplasmaallergene aus der Prostata stammen und das prostataspezifische Antigen klinisch relevant wird. Positive Hauttestreaktionen werden fast immer auch nur mit dem Seminalplasma, nicht aber mit dem Serum oder Speichel der Partner beobachtet. Weil Scratch- und Intrakutantestungen auch mit dem Seminalplasma vasektomierter Männer positiv verlaufen, können die verantwortlichen Allergene eigentlich auch nicht aus den Hoden oder Nebenhoden stammen.

    Zur Diagnostik in vitro ist der Nachweis spezifischer IgE-Antikörper gegen Seminalplasma im Serum der Patientin geeignet. Das entsprechende Antigen für den RAST (Radio-Allergo-Sorbens-Test) ist kommerziell erhältlich, und es empfiehlt sich zusätzlich immer die Bestimmung des Gesamt-IgE im Serum. Größte Bedeutung haben mittlerweile auch Prick- und Intrakutantestungen bei der allergologischen Abklärung von Spermaallergien.

    In Abhängigkeit vom Ausmaß der Sensibilisierung sollten diese Hauttestungen immer unter notfallmedizinischer Bereitschaft erfolgen. Überhaupt ist bei anamnestischen Hinweisen auf generalisierte allergische Reaktionen im Einzelfall schon bei der Erstvorstellung die Verschreibung eines Notfallsets in Erwägung zu ziehen, wie er auch bei Bienen- oder Wespengiftallergien üblich ist. Diese Sets enthalten neben einem Antihistaminikum ein Kortikosteroid und evtl. auch einen Adrenalin-Spray. Unbedingt wissen muss eine solche Patientin, dass die Unverträglichkeitsreaktionen gegen Seminalplasma in der überwiegenden Zahl der Fälle nicht an einen bestimmten männlichen Sexualpartner gebunden sind, das Allergen demnach nicht spezifisch für ein Individuum ist.

    Durch chromatographische Untersuchungen konnte das Molekulargewicht der für die Reaktionen gegen Seminalplasma verantwortlichen Allergene zwischen 12 bis 75 kDa eingeengt werden. Zu 90 % besteht die Fraktion mit allergener Aktivität im Seminalplasma aus einem Molekulargewicht zwischen 20 bis 30 kDa.

    Eine Conditio sine qua non besteht schon im Erstgespräch hinsichtlich der Empfehlung einer umgehenden Expositionsprophylaxe: Geschlechtsverkehr sollte nur noch unter Verwendung von Kondomen stattfinden. In seltenen Fällen können Sensibilisierungen gegen Seminalplasma und Latex gleichzeitig auftreten, so dass latexfreie Kondome, wie sie in der Apotheke zu erhalten sind, verwendet werden müssen. Abgesehen davon gibt es Versuche einer Hyposensibilisierung: Dabei ist die Schnellhyposensibilisierung (zwei Tage) mit chromatographisch aufgetrennten Seminalplasmafraktionen zu nennen, welcher anschließend dreimal wöchentlich subkutane Injektionen der allergologisch relevanten Fraktionen für die Dauer von etwa vier Monaten folgen. Zum Erhalt der Immunität wäre dann alle zwei bis drei Tage ungeschützter Verkehr sinnvoll. Last, not least sollte die Einnahme von Antihistaminika ante coitum nicht vergessen werden, diese führen zumindest zu einer deutlichen Besserung der Symptomatik. Wenn bei starker Sensibilisierung gegen Bestandteile des Seminalplasmas ungeschützter Geschlechtsverkehr überhaupt nicht mehr möglich ist, wird die Erfüllung eines Kinderwunsches auf natürlichem Weg unmöglich. Es wäre dann an intrauterine Inseminationen mit gewaschenen Spermatozoen zu denken. Hier empfiehlt sich aber zuvor eine Testung mit der Spermatozoen-Suspension, da diese Seminalplasmareste an der Oberfläche gebunden haben können. Alternativ müssen In-vitro-Verfahren der assistierten Reproduktion erwogen werden.


    ´Mit freundlichen Grüssen

    Dr. R. Nickel und Prof. Dr. U. Wahn

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