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Trommelfelldefekt nach Otitis media acuta

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  • Trommelfelldefekt nach Otitis media acuta

    Meine Tochter (4;10 Jahre) begann vor vier Wochen nach einer Erkältung über Ohrenschmerzen zu klagen. Der Arzt an der sofort aufgesuchten HNO-Ambulanz diagnostizierte eine akute, aber nicht dramatische Mittelohrentzündung und empfahl, zuzuwarten - in 70% der Fälle heile eine solche auch ohne Gabe von Antibiotika ab. In derselben Nacht verschlechterte sich der Zustand derart, daß sofort am nächsten Tag wegen drohenden Platzens der Trommelfelle beidseits eine Paracentese durchgeführt und Antibiotika sowie schwere Schmerzmittel (Voltaren Zäpfchen) verabreicht wurden. Als diese Therapie, abgesehen von der Schmerzlinderung, nicht griff - die Entzündung erwies sich als hartnäckig, Eiter floß in Strömen aus beiden Ohren -, wurde das Antibiotikum umgestellt, dazu wurden Ohrentropfen verschrieben. Ergebnis eines dann durchgeführten Abstriches war, auch das zweite Antibiotikum erfasse vom Spektrum her den Erreger (Pneumokokken) nicht; also Antibiotikum Nr. 3. Weiter Otorrhoe, wenngleich heller (Sekret). Ein zweiter Abstrich zeigte, die Pneumokokken waren nicht mehr nachweisbar, dafür aber nach wie vor andere Erreger: also Antibiotikum Nr. 4. Da mittlerweile die dritte Woche der Behandlung vorbei war und sich neben dem nach wie vor vorhandenen entzündlichen Geschehen auch keine manifesten Besserungen beim Hörvermögen einstellten (und uns die Auskunft, es sei halt ein untypischer, sehr langwieriger Verlauf, aber es bessere sich, nicht mehr zufriedenstellte), konsultierten wir unseren Kinderarzt - der uns sofort zu einem HNO-Facharzt seines Vertrauens überwies, welcher beidseits ein weitgehendes Fehlen des Trommelfells feststellte. Davon hatte uns zuvor niemand unterrichtet. Ein umgehend zugezogener weiterer HNO-Spezialist (Operateur) hat uns nun den Befund seines Kollegen bestätigt und gemeint, man solle noch 4 Wochen zuwarten (es gebe die - geringe, aber immerhin bestehende - Möglichkeit einer Spontanheilung der Trommelfelle) und dann, sollte diese sich nicht einstellen, müsse eine Adenotomie, Tonsillektomie durchgeführt und beidseitig eine Tympanoplastik eingesetzt werden, um unserem Kind das Hörvermögen zu retten.
    Neben dem ungeheuren Ärger und dem Ohnmachtsgefühl, offenbar belogen worden zu sein, vom Verdacht auf grobe Behandlungsfehler ganz zu schweigen, meine Fragen: 1) Was kann einen derart fatalen Verlauf einer "normalen" Mittelohrentzündung bewirken? 2) Wie sind erfahrungsgemäß die Chancen auf Spontanheilung bzw. Regeneration einzuschätzen? und 3) Gibt es Alternativen zur vorgeschlagenen Vorgangsweise (Tympanoplastik) bzw. kann man zuvor irgendetwas stützend zur Beförderung der Selbstheilungskräfte tun?
    MfG

    Artur Boelderl


  • RE: Trommelfelldefekt nach Otitis media acuta


    Sehr geehrter Herr Boederl,


    ich denke, es liegt kein grober Behandlungsfehler vor. Mittelohrentzündungen können sofern nicht sehr schwer auch spontan ohne Antobiose heilen. Es ist fraglich, ob der Verlauf anders gekommen wäre, wenn man einen Tag eher schon ein Antibiotikum gegeben hätte. Ich verstehe Ihre Sorge gut, doch solten Sie nach vorne blicken. Der HNO-Arzt der Sie berät, scheint doch Ihr Vertrauen zu genießen und er hat sicher mit seinen Empfehlungen recht. Die CHance einer Spontanheilung jetzt ist da, wenn auch eher unwahrscheinlich. Mit einer Typanoplastik wird die Schalleitungsfähigkeit des Ohres wiederhergestellt. Zur Stützung des Immunsystems empfiehlt sich vitaminreiche Kost. Es ist vielleicht empfehlenswert, bei der nächsten Blutentnahme das Immunsystem einmal zu untersuchen.


    MfG


    Dr. S. Lau Prof. DR. U. Wahn

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