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Windpocken/Gürtelrose

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  • Windpocken/Gürtelrose

    Verhindert die Impfung gegen Windpocken das evtl. spätere Auftreten einer Gürtelrose ?
    Oder ist die Immunisierung mit einer Windpockenerkrankung gleichzusetzten ?
    Handelt es sich um eine einmalige Impfung ? Welches Kindesalter wäre bei einer Entscheidung für eine Impfung ideal ?
    Über eine ausführliche Antwort würde ich mich freuen.


  • RE: Windpocken/Gürtelrose


    Liebe Irene,

    die Erreger der Windpocken und der Gürtelrose sind identisch. Letztere entsteht bei einem kleinen Teil, der zuvor an Windpocken (mehr oder weniger schwer) Erkrankten.
    Impferfolg ca. 85-95%, d.h. nach Impfung und dann folgendem Kontakt zu Windpocken erkranken 5-15 % der Geimpften. Die Impfung mit den lebenden aber abgeschwächten Viren hinterläßt, wie auch die echte Windpockenerkrankung, eine sogenannte "latente", "schwelende" Infektion. Es ist denkbar, daß auch nach Impfung aus dieser latenten Infektion eine Gürtelrose entsteht. Das Risiko ist laut Literatur wahrscheinlich ähnlich hoch.
    Für Kinder zählt die Impfung gegen Windpocken nicht zu den im "Impfkalender" dringend empfohlenen Impfungen. Sie sollten daher das Thema mit Ihrem Kinderarzt noch einmal erörtern. Untenstehend sende ich Ihnen einen Auszug der Empfehlungen der in Deutschland für Impfungen maßgeblichen Kommission zum Thema Windpocken, die hoffentlich Ihre Fragen beantwortet.

    Vorbemerkung Rolinck-Werninghaus/Prof. Wahn:
    "Varizellen" ist gleichbedeutend mit Windpocken.
    "Seronegativ" bedeutet: Im Serum (Blutentnahme) sind keine Antikörper durch eine alte (Varizellen-)Infektion bzw. Impfung nachzuweisen.
    "Postexpositionell" bedeutet nach Kontakt mit ansteckender Person

    Auszug aus den Impfempfehlungen der Ständigen Impfkommision am Robert-Koch-Institut (www.rki.de)

    Indikations- und Auffrischimpfungen (allgemein)
    In Weiterführung des Impfplanes für Säuglinge, Kinder und Jugendliche sollte der Impfschutz gegen bestimmte Infektionskrankheiten in späteren Lebensjahren aufgefrischt (z.B. Diphtherie, Tetanus) oder bislang versäumte Impfungen nachgeholt werden (z.B. Poliomyelitis). Andere Impfungen können bei besonderer epidemiologischer Situation oder Gefährdung für Kinder, Jugendliche und Erwachsene indiziert sein (Indikationsimpfungen). Zu den Indikationsimpfungen gehören auch Reiseimpfungen. Sie können aufgrund der Internationalen Gesundheitsvorschriften (Gelbfieber-Impfung) erforderlich sein oder sie werden zum individuellen Schutz dringend empfohlen.
    Die Empfehlung über Art und zeitliche Reihenfolge der Impfungen obliegt dem Arzt, in jedem Einzelfall unter Abwägung der Indikation und gegebenenfalls bestehender Kontraindikationen.

    A Impfung mit breiter Anwendung und erheblichem Wert für die Gesundheit der Bevölkerung
    I Indikationsimpfung bei erhöhter Gefährdung von Personen bzw. Angehörigen von Risikogruppen; auch nach Biostoffverordnung bzw. dem G 42
    R Reiseimpfungen (von der WHO veröffentlichte Informationen über Gebiete mit besonderem Infektionsrisiko beachten)

    Varizellen (alle Punkte Indikationsimpfungen)
    -1. Seronegative Patienten vor geplanter immunsuppressiver Therapie oder Organtransplantation *
    -2. "Empfängliche Personen", bedeutet: anamnestisch keine Windpocken, keine Impfung und bei serologischer Testung kein Nachweis spezifischer Antikörper
    -3. Seronegative Patienten mit Leukämie
    -4. Empfängliche Patienten mit schwerer Neurodermitis
    -Empfängliche Personen mit engem Kontakt zu den unter Punkt 1 bis 4 Genannten
    -Seronegative Frauen mit Kinderwunsch
    -Ungeimpfte 12- bis 15-jährige Jugendliche ohne Varizellenanamnese
    -Seronegatives Personal im Gesundheitsdienst, insbesondere der Bereiche Pädiatrie, Onkologie, Gynäkologie/Geburtshilfe, Intensivmedizin und der Betreuung von Immundefizienten sowie bei Neueinstellungen in Gemeinschaftseinrichtungen für das Vorschulalter

    Nach Angaben des Herstellers 1 Dosis bei Kindern vor dem vollendeten 13. Lebensjahr; 2 Dosen im Abstand von mindestens 6 Wochen bei Kindern ab 13 Jahren, Jugendlichen und Erwachsenen.

    *Anmerkung: Impfung nicht unter intensiver immunsuppressiver Therapie durchführen (z.B. in der Anfangsphase der Behandlung), sondern nur unter folgenden Voraussetzungen:
    -klinische Remission größer gleich 12 Monate
    -vollständige hämatologische Remission (Gesamtlymphozytenzahl größer gleich 1.200/mm³ Blut)
    -Unterbrechung der Erhaltungstherapie vor und nach der Impfung eine Woche.

    Empfehlungen zur postexpositionellen Varizellen-Prophylaxe
    Postexpositionelle Varizellen-Prophylaxe durch Inkubationsimpfung:
    Bei empfänglichen Personen mit Kontakt zu Risikopersonen ist eine postexpositionelle Impfung innerhalb von 5 Tagen nach Exposition* oder innerhalb von 3 Tagen nach Beginn des Exanthems beim Indexfall zu erwägen. Dies ist jedoch keine ausreichende Begründung für den Verzicht auf die Absonderung gegenüber Risikopersonen
    * Exposition heißt:
    -1 Stunde oder länger mit infektiöser Person in einem Raum
    -face-to-face-Kontakt
    - Haushaltskontakt

    Postexpositionelle Prophylaxe durch passive Immunisierung mit Varizella-Zoster-Immunglobulin (VZIG):
    Die postexpositionelle Gabe von VZIG wird empfohlen innerhalb von 96 Stunden - nach Exposition*, sie kann den Ausbruch einer Erkrankung verhindern oder deutlich abschwächen.
    Eine postexpositionelle Varizellenprophylaxe mittels VZIG wird empfohlen für varizellenempfängliche Personen mit erhöhtem Risiko für Varizellen-komplikationen, dazu zählen:
    -ungeimpfte Schwangere ohne Varizellenanamnese,
    -seronegative immundefiziente Patienten
    -Neugeborene, deren Mutter 5 Tage vor bis 2 Tage nach der Entbindung an Varizellen erkrankte
    Für Applikation und Dosierung von VZIG sind die Herstellerangaben zu beachten!

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