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Phimose bei 19 Monate altem Kind

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  • Phimose bei 19 Monate altem Kind

    Sehr geehrter Experten,

    bei unserem 19 Monate alten Sohn wurde eine Präputialverklebung (Phimose) festgestellt, es äußerte sich durch eine Entzündung. Da der Kinderarzt nichts weiter unternahm, bin ich zu einem Kinderchirurgen gegangen.
    Nun sollen wir 6 Wochen lang jeden Abend Triamgalen-Salbe auf den Penis auftragen und uns dann wieder beim Arzt vorstellen. Die Salbe soll die Entzündung hemmen und die Vorhaut aufweichen.

    Nun habe ich die Packungsbeilage gelesen und bin erschrocken!
    Erst mal steht da, dass die Anwendung bei Kindern nicht angezeigt ist und wenn, dann nur unter sorgfältiger Kontrolle, im Genitalbereich nur einige Tage.
    Außerdem kann es schwerwiegende Nebenwirkungen geben, hier ein Auszug:

    "Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
    Bei Kindern im Wachstumsalter darf Triamcinolon nur nach strenger Abwägung von Nutzen und Risiko durch den behandelnden Arzt angewendet werden. Kinder können gegenüber Glucocorticoiden empfindlicher reagieren als Erwachsene. Da sie im Verhältnis zu ihrem Körpergewicht auch eine größere Hautoberfläche als Erwachsene haben, nehmen Sie bei äußerlicher Anwendung mehr Wirkstoff in den Körper auf. Dadurch treten Nebenwirkungen verstärkt auf. Durch die Zufuhr von Glukokortikoiden kann es zu einer Unterfunktion der Nebennierenrinde kommen. Sie äußert sich vor allem in einer Beeinträchtigung des Längenwachstums, verzögerter Gewichtszunahme und einer Zunahme des Hirndruckes. Die Hirndruck-Steigerung führt zu einer Vorwölbung der Fontanelle (Knochenfuge am Kopf), Kopfschmerzen und Beeinträchtigung des Sehvermögens.

    Die langfristige Behandlung mit Triamcinolon darf wegen diesen Gefahren nur unter ständiger ärztlicher Kontrolle stattfinden. Die Anwendung sollte über einen möglichst kurzen Behandlungszeitraum bei geringstmöglicher Dosierung, die noch Wirksamkeit gewährleistet, erfolgen.

    Injektionen mit Triamcinolon-Diacetat sowie Triamcinolon-Acetonid sind bei Kindern unter sechs Jahren verboten. Kinder unter zwölf Jahren dürfen damit nur behandelt werden, wenn Lebensgefahr besteht."

    Ich kann doch meinem Kind unter diesen Umständen unmöglich diese Salbe auftragen!!!!
    Hat mir der Arzt vielleicht aus Versehen das falsche Medikament verschrieben?
    Gibt es Erfahrungen bei Kindern mit dieser kortisonhaltigen Creme? Kortison ist doch allgemein als nicht ungefährlich bekannt, ich selbst reagiere auch allergisch darauf.

    Ich finde das alles sehr beunruhigend und werde mit Sicherheit erst noch einmal mit dem Arzt sprechen, bevor ich meinem Kind diese Salbe auftrage. Und dazu noch 6 Wochen lang! Das ist doch viel zu lange oder?!

    Was meinen Sie?

    Vielen Dank!


  • Re: Phimose bei 19 Monate altem Kind


    Zunächst einmal sollte hinterfragt werden, ob denn nun wirklich die Präputialverklebung schon behnadelt werden muss, da sich ein Großteil der Vorhautverklebungen auch ohne medikamentöse Therapie von allein löst. Nur wenn die Vorhautverklebung zu wiederholten Entzündungen an der Eichel führt, diese auch im Alter von ca. 3 bis vier Jahren unverändert bleibt oder es zu Einschnürungen der Eichel kommt, ist eine Therapie indiziert. Da es sich anscheinend um die erste Entzündung handelt, ist das abwartende Verhalten Ihres Kinderarztes richtig. Der Weg zum Kinderchirurgen war zu diesem Zeitpunkt eher nicht notwendig.
    Wenn eine Therapie erfolgen soll, dann ist der erste Weg eine Salbentherapie. Entweder mit einem cortisonhaltigem Präparat oder mit einer hormonhaltigen Salbe.
    Ihre Soge hinsichltich der Cortisonsalbe ist bei der geplanten Anwendung unbegründet. Da Sie nur eine ganz kleine Fläche eincremen werden, ist der Anteil des aufgenommenen Cortisons verschwindend gering und spielt keine Rolle. Der Vermerk auf dem Beipackzettel kommt zum Tragen, wenn die Creme großflächig benutzt wird (z.B. bei ausgeprägter Neurodermitis).

    Also: Ich sehe derzeit überhaupt keinen Grund, weshalb die Vorhautverklebung behandelt werden sollte. Natürlich muss die akute Infektion behoben werden (z.B. Kamillosan Sitzbäder und antibiotische Salbe). Kommt es in Zukunft häufiger zu Infektionen oder löst sich die Vorhautverklebung nicht von allein, sollten Sie eine Salbentherapie durchführen.

    Dr. Overmann

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