ich bin männlich, 43 Jahre alt, und hatte eigentlich bis vor 4 Wochen keine wirklichen Probleme mit Hämorrhoiden. Zwar habe ich seit ca. 5 Jahren 1-2 mal im Jahr Blut im Stuhl. Durch eine vor 5 Jahren durchgeführte Darmspiegelung konnte jedoch schnell und fast schmerzfrei festgestellt werden, dass kein Darmkrebs etc. vorliegt und nur ein leichtes Hämorrhoidenleiden, dass keiner größeren Behandlung bedarf.
Als leidenschaftlicher Läufer hatte ich zudem genügend Bewegung und habe mich m.E. auch weitgehend vernünftig ernährt. Vor 4 Wochen bin ich dann meinen 14. Marathon "volle Kanne" gelaufen. Beim ersten Sitzen im Ziel stellte ich dann fest, dass etwas nicht stimmte, die Hämorrhoiden hatten sich wohl während des Laufes - evtl. noch gefördert durch den obligatorischen Toilettenbesuch vor dem Lauf, bei dem jeder Läufer versucht seinen Darm vollständig leer zu machen - herausgedrückt. Habe das Problem dann leider eine Woche ignoriert (tat ja auch nicht weiter weh). Danach jedoch mittelstarke Schmerzen. Bin dann, da Feiertag (1. Mai), gleich in die Notaufnahme der nächsten Klinik gefahren. Wurde dann - trotz Feiertag - noch am gleichen Tag nach der Methode Milligan-Morgan operiert, bei der die inzwischen fast aprikosengrossen Hämorrhoiden entfernt wurden. In der Nacht nach der OP sehr starke Schmerzen, die jedoch in den nächsten Tagen zurückgingen. Nach 4 Tagen wurde ich aus der Klinik entlassen.
Mittlerweile liegt die OP 17 Tage zurück. Sitzen auf weichen Polstern ist wieder möglich und vom Stuhlgang abgesehen, halten sich die Restschmerzen auch stark in Grenzen.
Problematisch ist allerdings der Stuhlgang. Habe anfangs täglich Abführmittel (10 Tropfen Laxoberal + 10 ml Lactulose) genommen. Dies klappte anfangs auch ganz gut mit 1-3 weichen Stuhlgängen pro Tag. Nach 1 Woche zuhause mußte ich jedoch stündlich aufs Klo wegen schmerzhaften starken Darmdrucks bei dem dann meist auch nur noch "Krümmel" kamen. Daraufhin habe ich nach Rücksprache mit dem Hausarzt die Abführmittel 2 Tage abgesetzt. Der Stuhlgang hat sich dann kurzzeitig auf 3-4 mal täglich eingependelt. Da der Stuhlgang aber wieder fester und schmerzhafter wurde, nehme ich nun nur noch 4 mal täglich einen gehäuften Teelöffel Milchzucker als Zuckerersatz ein. Ging 1 Tag relativ gut, bin nun heute allerdings wieder bei fast 10 Toilettenbesuchen, mit zunehmend festerem Stuhlgang.
Bis auf die (weitgehend flüssigen und sehr weichen) Stuhlgänge der ersten Woche nach der OP waren diese bisher immer mit starken Schmerzen verbunden, die glücklicherweise relativ schnell wieder abklingen. Habe den Eindruck, dass der Stuhl schiebt, dabei auf die OP-Narbe drückt und dann nur mühsam und schmerzhaft durch den leider immer noch sehr engen Enddarm herausgedrückt wird. Nach einem dieser heftigen Stuhlgänge (15 Tage nach der OP) schaute ein blauer Faden aus dem Popo. Habe daraufhin meinen Hausarzt angerufen, der meinte, dass sei harmlos und ich solle den Faden nur abschneiden. Blutungen habe ich bis auf kleinste Partikel beim Stuhlgang keine.
Fragen:
1. Gibt es das häufiger, dass nach starken läuferischen Anstrengungen Hämorrhoiden akut hervortreten ? Kann sich dies wiederholen ? Würde eigentlich gerne in ein paar Wochen wieder mit leichtem Training beginnen.
2. Welche ernährungs- oder sonstigen Möglichkeiten gibt es sonst noch für einen weichen Stuhl ohne zusätzlichen Drang jede Stunde, teilweise sogar im Abstand von wenigen Minuten aufs Klo zu rennen ?
3. Ist es normal, dass 17 Tage nach der OP sich der Enddarm so eng anfühlt mit den damit verbundenen Schmerzen beim Stuhlgang.
4. Kann ich das offensichtliche Lösen der OP-Naht wirklich ignorieren ?
Sorry für den langen Bericht. Wollte Ihnen halt einen vollständigen Bericht für ein möglicherweises atypisches Krankheitsbild liefern. Danke fürs Lesen und Ihre Antwort.
Tälerlein
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