da ich mittlerweile recht verzweifelt und total verunsichert bin, wende ich mich mit der Suche um Rat an Sie.
Augrund verschiedener Nahrungsmittelunverträglichkeiten (nach diversen Antibiotika Einnahmen) leide ich (weiblich, 34 Jahre) seit Jahren unter verstärktem Stuhldrang. D.h., dass ich bereits früh morgens sehr viel Stuhl ausscheide und das über den Tag so weiter geht. Da es in der Arbeit nicht immer möglich war auf Toilette zu gehen, habe ich den Stuhl (und Luft) oft zurück halten müssen. Aufgrund der Häufigkeit der Klogänge, aber auch weil ich Stuhl oft zurück halten musste, hat sich mein Schließmuskel wohl mittlerweile so verkrampft, dass eine "normale" Erleichterung nicht mehr möglich ist und ich meistens zu Hilfsmitteln (Kaffee, Zigarette, finger) greifen muss.
2010 wurden mir 2 Hämorrhoiden, einmal per Ligatur und ein mal per veröden, entfernt.
Die Häufigkeit des Stuhldrangs hat auch nach Ernährungsumstellung nicht wirklich abgenommen und so wurde ein Reizdarm diagnostiziert. Damit konnte ich auch eine Zeitlang so gut es ging leben, auch wenn mich die häufigen Klogänge und dass jeder Klogang mit der Zeit schwerer wurde, immer mehr belasteten.
Ende 2014 wurde es so schlimm, dass ich über den Tag verteilt mindestens 10x auf Toilette musste, mich dabei aber immer nur ein bisschen erleichtern konnte.
Nun also zu meinem Hauptproblem:
Anfang 2015 habe ich daher erneut einen Proktolgen aufgesucht. Dieser hat sofort die Diagnose fortgeschrittener Rektumprolaps gestellt.
Weiterhin noch folgendes: Hämorrhoiden 1 loco typico, vordere Rektozele, pruritus ani, peranale Blutabgänge. descencus perinei, ventrale Mariske, normaler Tonus des Schließmuskels mit normaler Kontraktionsfähigkeit.
Bevor er per STARR OP operiert und ich mich einer konventionellen Defäkographie unterziehen muss, wollte er zuerst versuchen den Prolaps mit Gummibandligaturen zu verkleinern. Des Weiteren besteht ein Kinderwunsch bei mir, weshalb der Proktologe von einer OP und einer strahlenbelastenden Defäkographie auch erstmal abgeraten hat, bzw. diese nach einer Schwangerschaft erst durchzuführen.
Bis Februar 2016 wurden 7 Gummibandligaturen vorgenommen. Bei 3 davon habe ich gesehen, dass die Gummibänder schon am nächsten Tag ausgeschieden wurden.
Eine wirkliche Verbesserung konnte ich auch nach dem setzen der Ligaturen nicht festellen. Ich muss nach wie vor mindestens 3 Stunden bevor ich aus dem Haus gehe aufstehen um mich halbwegs entleeren zu können. Auch wenn ich morgens nach dem Aufstehen sehr viel Stuhl ausscheide, bleibt immer einiges zurück, was ich daran merke, dass ich es entweder mit dem Finger ertasten kann und rauspuhlen muss, oder es immer weiter innerlich gärt und der Bauch immer mehr anschwillt.
Ende Juli wurde ich schwanger, im September erlitt ich leider eine Fehlgeburt. Dies hat sich "nur" in Durchfallschüben und meines Empfindens nach mit Darmkrämpfen bemerkbar gemacht.
Nun fällt es mir seitdem noch schwerer mich zu entleeren mit dem Gefühl, dass innerlich eine Blockade vorhanden ist. Auch ist mir danach ein vermehrter übelriechender Schleimabgang aufgefallen, der mir noch mal mehr das Gefühl einer Blockade gibt. Mein Proktologe hat dies alles auf das Trauma der Fehlgeburt zurück geführt und meinte, ich müsse diese erstmal verarbeiten, danach würde es mir besser gehen und wir sollten weiterhin Gummibandligaturen setzen. Auf meine Aussage, dass die letzten immer wieder abgefallen seien, ist er nie eingegangen. Nach der 5. oder 6. Infragestellung meinerseits ob die Gummibandligaturen dann überhaupt etwas bringen meinte er, dann müsste er seine Technik bei mir vielleicht ändern.
Nachdem ich weiterhin keine Besserung gespürt habe, wollte ich mich in einem Krankenhaus rundum checken lassen. Auch weil ich aufgrund der immer schlechteren Entleerung vermehrt mit Übelkeit und Blähbauch und damit einhergehenden Appetitverlust zu kämpfen habe (noch immer habe).
Im Krankenhaus wurde ein MRT der Beckenorgane (geringe vordere Rectocele, ca. 1 cm, leichte Beckenbodensenkung um ca. 0,5 cm) und eine MRT Defäkographie durchgeführt. Halb liegend war es mir nicht möglich das Kontrastmittel auszuscheiden, weshalb die Diagnose fehlende zeitgerechte Öffnung des sphinkter ani und somit funktionelle outlet Obstruktion gestellt wurde. Rektumprolaps, Intussuszeption, Enterozele oder Cysticele konnte aufgrund der Nicht-Entleerung nicht festgestellt, aber auch nicht ausgeschlossen werden, weshalb eine sitzende Defäkographie nach wie vor empfohlen wird. Hierfür habe ich eine private Praxis gefunden, die dies per MRT sitzend durchführen kann, muss aber noch auf die Kostenerstattung meiner Krankenkasse warten. Bei der proktologischen Untersuchung im Krankenhaus wurde 11 cm abanal 1cm großes fibrinbelegtes Rektumulcus gefunden. In der Umgebung des Ulcus geraffte narbig deformierte Schleimhautfalten. Hier ging man davon aus, dass dieses Ulcus am ehesten durch vermehrtes pressen mechanisch bedingt ist.
Und daher ging ich davon aus, dass die vermehrten übelriechenden Schleimabgänge und das Gefühl einer "Wand" damit zusammenhingen. Etwas dagegen tun könne man nicht.
Bei der proktologischen Untersuchung wurde noch ein hoher Sphinkterruhetonus festgestellt und der Arzt meinte, ich werde daher nie Inkontinent. Nach Nachfrage meinerseits was dem mit dem Rektumprolaps sei, stellte er in Frage, dass ich einen in meinem Alter hätte und ist auch nach der Untersuchung nicht darauf eingefangen, sondern meinte nur, dass wenn, nur ein bisschen die Schleimhaut vorfällt, dies aber nicht meine Beschwerden verursachen sollte.
Therapievorschlag des Krankenhauses war, mehr Bewegung. mehr trinken und Beckenbodengymnastik. Mit dem Bericht bin ich dann zu meinem Proktologen gegangen und dieser meinte, der Ulcus sei auf die vorherige Gummibandligatur zurückzuführen (auch wenn diese schon vor mehr als 6 Wochen erfolgte) und hat weiterhin Gummibandligaturen vorgeschlagen. Diese fiel dann auch diesmal erst am 3. Tag ab...
Aufgrund des hohen Grundtonus habe ich meinen Proktologen auf Biofeedback angesprochen. Dieses hat er mir dann verschrieben und ich konnte selbst feststellen, dass auch im Entspannten Zustand die Kurve etwas nach oben ausschlägt.
Da es mir aber nach wie vor so schlecht ging, dass ich irgendwann auch nicht mehr in die Arbeit gehen konnte (aufgrund der unvollständigen Entleerung und dem Stress jeden morgen stand ich irgendwann jeden Tag unter Hochspannung, was das Problem natürlich verstärkt hat), habe ich mich nun erneut in einem Krankenhaus untersuchen lassen.
Hier wurde nun folgende Diagnose gestellt:
normaler Analtrichter, beim pressen nur minimaler Deszensus, Pressen und Kneifen kann nicht immer korrekt ausgelöst werden, Sphinkter Grundtonus sehr straff, unauffälige Schleimhaut, leicht geschlängeltes Rektum, leichter Mukosaprolaps, keine relevanten Hämorrhoiden, leichte Rötung supraanal. (Warte noch auf meinen Bericht von der Magen-Darmspiegelung, da hier der Internist meinte, dass ich innere blutende Hämorrhoiden habe).
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