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Gut verlaufene Hämorrhoiden-OP

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  • Gut verlaufene Hämorrhoiden-OP

    Ich schreibe in dieses Forum, weil ich in der Nacht vor meiner Operation hier gelesen habe, wie schlimm es werden kann, und weil ich gerne klar stellen möchte, dass es vielleicht fies ist - man wünscht es niemandem - aber es geht vorbei. Schlimm ist nur die Alternative, nämlich das Leben mit austretenden Hämorrhoiden (H.).

    Ich hatte über 10 Jahre mit H. dritten Grades gelebt, d.h. nach jedem Stuhlgang habe ich sie wieder reingedrückt. Manchmal war es kein Problem, manchmal war es knapp. Die Ärzte sagten mir, man könne das operieren, das wäre kein Problem, ich dachte aber: Nein, wozu operieren wenn ich so leben kann, das ist unnötig riskant. Ich stehe weiter zu dieser Entscheidung.

    Plötzlich konnte ich meine H. nicht mehr reindrücken, ich hatte es den ganzen Tag versucht, es ging nicht. Ich hatte es schließlich aufgegeben und bin fix und fertig ins Bett gegangen, schlafen ging kaum vor Sorgen und schlechtem Gefühl. Das war die Nacht, in der ich dieses Forum er-google-te, schon ahnend was passieren wird.

    Am nächsten Morgen rief ich meinen Proktologen an, der mich schon lange nicht mehr gesehen hatte, um zwei Uhr nachmittags war ich dort und er sagte sofort, dass es operiert werden müsste. Ich fuhr zur Notaufnahme und wurde um sechs Uhr abends operiert: wegen Vollnarkose musste ich erst noch nüchtern werden, obwohl ich eh kaum gegessen hatte. Die Zeit vor der Operation war für mich zum Glück nicht schlimm; ich hatte kaum Schmerzen, die H. nässten allerdings unerträglich und an normales Bewegen und Sitzen war nicht zu denken.

    Als ich aufwachte spürte ich ein sonderbares Drücken in der Afterregion gab. Das war die Tamponage, eine Art Tampon, der die Operationswunde verschlossen hat, das wurde mir vorher angekündigt. Gleichzeitig verkrampften meine Schließmuskeln alle halbe Minute. Das war wirklich schmerzhaft.

    Das lag aber *nicht* an der Operation, das hatte ich vorher schon, als sich das Unheil ankündigte, schon Tage vorher. Im Nachhinein war dieses Verkrampfen das Schlimmste, denn ruhig Schlafen kann man damit nicht. Auch die Schmerzmittel haben nicht geholfen. Die nächsten Tage waren davon geprägt dagegen irgendwie mental anzukämpfen.

    Dass ich fast einen Kreislaufzusammenbruch und auch Fieber hatte schiebe ich mal der Gesamtsituation zu, nicht der Operation im Speziellen. Das Entfernen des Tampons war die nächste Herausforderung. Es schmerzte sehr - klar - aber es war dann auch bald wieder o.k. Ich bin der Pflegerin jetzt noch dankbar für ihre gute Arbeit.

    Ich lernte einfache Wundpflege. Verlassen konnte ich das Krankenhaus erst, nachdem ich einmal Stuhl hatte. Das dauerte über zwei Tage und war beim ersten Mal mengenmäßig wenig und überraschend schmerzfrei. Die Ärztin untersuchte die Wunde und ließ mich raus.

    Richtig auf Toilette konnte ich erst im vertrauten Heim. Dann kamen die ganzen vergangenen drei Tage auf einmal, und die Schmerzen waren enorm. Sie ließen auch fortan erst viele Minuten nach dem Gang langsam nach. Diese Zeit verkürzte sich allerdings mit jedem Tag - man konnte die Fortschritte an der Uhr ablesen. Auch das Verkrampfen des Schließmuskels hörte erst nach einigen Tagen auf, d.h. die damit verbundenen Schmerzen, erst später das Verkrampfen selbst.

    Die Operation ist nun drei Wochen her. Das Abführen brennt inzwischen nur noch, was für ein paar Minuten unangenehm ist, aber weh tut es nicht wirklich. Normal fühlt es sich trotzdem noch nicht an. Dass der Stuhl weich bleibt und dass ich ihn auch regelmäßig habe wird wohl in den nächsten Wochen meinen Alltag noch wesentlich bestimmen. Ich dusche weiter nach jeder Sitzung den Po ab und stopfe eine feuchte Mullkompresse an die nun nur noch selten blutende Wunde. Ich nehme weiter Laktulose zu Regelung der Stuhlkonsistenz und trinke mehr als vorher. Schmerzmittel brauche ich keine mehr. Und die H. reindrücken brauche ich seit der OP natürlich auch nicht mehr.

    Morgen gehe ich zum ersten Mal wieder zur Arbeit. Selbstverständlich war es eine gute Entscheidung zu operieren. Ich vermute dass in diesem Forum Problemberichte deutlichen Überhang haben.


  • Re: Gut verlaufene Hämorrhoiden-OP


    Genial. So was brauchen wir.

    Tausend Dank.

    Dr. Schaaf

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