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Tinnitus nach Disko stechender Schmerz

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  • Tinnitus nach Disko stechender Schmerz

    Hallo !

    Auch mich (m., 30) plagt seit ca. anderthalb Jahren der Tinnitus.

    Vorgeschichte:

    Ich habe schon immer die Stille und Ruhe gesucht und geliebt.
    Diskotheken habe ich stets gemieden, wie der Teufel das Weihwasser.
    Es war mir schlicht zu laut.

    Wie es dazu kam:

    Ich befand mich im Oktober 05 im Examen und hatte enormen Stress im Nacken.
    An einem Abend habe ich mich dem Gruppenzwang gefügt und bin mit in eine Diskothek gegangen. Dort habe ich reichlich Alkohol konsumiert bis irgendwann auch meine Lieblingsmusik gespielt wurde. Dies veranlasste mich, weiter nach vorne in Richtung Boxen zu gehen, wo sich viele andere auch aufhielten.
    Vom donnernden Rythmus des Hardrock getragen, federte mein Kopf und Nacken mit (ich glaube man nennt das moschen).

    Als ich die Party verließ hatte ich pfeiffende Ohren, wie man die von zu lauter Musik oder Silvester kennt.

    Am folgenden Tag hatte ich einen verspannten Nacken und links Ohrenschmerzen, das Pfeifen war weg.

    Durch das Krafttraining einen Tag später hatte ich einen Muskelkater im Nacken- und Schulterbereich.

    Vier Tage später hatte ich immernoch Muskelkater und auch die Ohrenschmerzen waren noch da.

    Ich saß in den Vorlesungen und bekam zwischendurch Fiepen auf dem linken Ohr, was wieder verflog.

    Am gleichen Tag suchte ich den örtlichen HNO auf, der nach Audiogrammen und otoakustischen Emissionsmessungen mitteilte, daß mein Trommelfell etwas mürbe sei. Er verschrieb mir Ohrentropfen (Dexa-Polyspectran), die Abhilfe schaffen sollten.

    Eine Woche nach dem Diskobesuch (Freitag)bekam ich in einer Vorlesung dann ein Pfeifen auf dem linken Ohr, was mir bis heute erhalten geblieben ist.

    Auf meinem Nachhauseweg machte ich Station in der HNA Abteilung der Uniklinik in Göttingen.

    Nach Schilderung der Sachlage, teilte mir der sichtlich genervte Arzt mit, daß ich außerhalb der Regelzeit komme und man genug zu tun hätte.
    Großzügigerweise verschrieb er mir noch eine Packung Trental und schickte mich mit meinem Fiepen wieder weg.
    Ich nahm am gleichen Tag Trental 600 und brauchte die N1 Packung auch über das Wochenende auf.
    Eine Wirkung hatten sie jedoch nicht.

    Am Montag stand ich wieder beim HNO auf der Matte.
    Der meinte was von Infusionen, geriet jedoch wieder davon ab, als ich ihm erzählte, daß ich in 6 Wochen mein Examen schreiben muß.
    Er verschrieb mir also Naftilong 200 und Methylprednisolon (8mg) sowie Magnesium Verla.

    Damit müsse die Sache dann "abgefrühstückt sein".

    Denkste.
    (Parallel dazu erhalte ich bis heute Neuraltherapie und Akupunktur, mit schwankendem kurzfristigem Erfolg.)

    In den Vorlesungen zwischendurch hatte ich ein paar Mal ganz kurze verzerrt quietschende Töne (ca. 0.5 Sekunden) gehört.

    Nachdem auch das nichts brachte und über Weihnachten und Neujahr nichts geschah, verordnete er mir dann noch Johanniskraut.

    Wirkung: Null.

    Nach über vier Monaten kam er dann zu dem Schluß:"Wir kaspern jetzt seit Monaten mit Pillen rum, es ist Zeit für Infusionen".

    Die Infusionen bekam ich dann 9 Tage lang:

    500 ml HES 6 % täglich
    100 mg Defluina täglich
    250 - 20 mg Prednisolon täglich weniger
    10 - 16 ml Xylocain täglich

    Effekt: Das Pfeifen wurde leiser, besonders das Defluina machte sich hörbar bemerkbar. Ich konnte das Blut links förmlich fließen hören.

    Nach 9 Tagen wurde ich dann entlassen.
    Auf dem rechten Ohr fing es nämlich auch an zu trällern, was sich zum Glück wieder einstellte.

    Immernoch ein wenig von den Medikamenten "benommen" war das Geräusch etwas weniger geworden.

    Es ist aber bis heute noch da.

    Zudem macht mir zum Geräusch selber noch ein leichter stechender pulsierender Schmerz links zu schaffen. Ich möchte mich jucken, aber ich komme nicht dran. Auch das Fiepen (hört sich an wie ein Fernseher ohne Ton) pulsiert (lauter / leiser).


    Vor ein paar Tagen war ich zum MRT, Ergebnis: das Kontrastmittel ist an der zu untersuchenden Stelle nicht angekommen. Adern zu ?
    Ein Akustikusneurinom schloß der Radiologe jedoch aus.

    Ich bin dennoch der Meinung, daß da irgendwas mechanisch verändert ist.

    Wenn ich in beiden Ohren ein Trommeln /Flackern erzeuge (fragt mich nicht welcher Muskel das ist) dann hört sich das rechts so an wie schon vor 20 Jahren, links als wenn sich im Ohr irgendwas eindrückt. Schwer zu erklären, verstehen selbst HNO nicht.


    Die Symptome gehen mir wirklich extrem auf die Nerven.
    Viele meiner Pläne sind mir durch den Tinnitus vereitelt worden.
    Über einen längeren Zeitraum konzentriert in Ruhe ein Buch lesen ist eine absolute Geduldsprobe.

    Es ist sicher einiges in der ganzen Behandlung schiefgelaufen.
    Angefangen damit, daß der HNO, der über meine damalige Situation aufgeklärt war, nicht ausdrücklich die Konsequenzen dargestellt hat; nach dem Motto: Dein Examen läuft nicht weg. Der Tinnitus bleibt bei weiterem Streß und nicht durchgeführter Infusion evtl. auch. Ich bin fassungslos über solche Fachärzte.

    Noch ein Klopfer zum Schluß:

    Ich bin aus dem Einzugsgebiet des behandelnden HNO weggezogen und bat ihn, meine Krankenakte zu kopieren und einen Bericht zu fertigen.

    Darin stand:

    .... Ein Hörsturz sowie auch ein Tinnitus linksseitig wurden von uns im Oktober 2005 behandelt. Im März 2006 erfolgte bei persistierendem Tinnitus eine stationäre Therapie, die erfolgreich abgeschlossen werden konnte. ....

    Von einem Hörsturz hat mir der HNO nicht eine einzige Silbe erzählt.

    "Sie hören nach wie vor das Gras wachsen", auf der Gauß'schen Normalverteilung ist ihr Gehör sehr weit vorn (im Vergleich zu anderen Menschen sehr empfindlich.)

    Aus den Audiogrammen geht hervor, daß mein linkes Ohr bei ca. 8kHz um ca. 5dB unempfindlicher geworden ist. Es dürfte sich um die 5 dB des Fiepens gegenüber den umliegenden Frequenzbereichen handeln, die mir das Leben schwer machen.

    Der Ton ist bisher nicht ein einziges Mal weggegangen.
    Heißes Duschen und Schlaf + Ginkgo bieten leichte Milderung, aber nur kurz. Dann geht es weiter. Der Pegel steigt nach dem Aufstehen über den Tag an.
    Auch die Tageszeit zum Zeitpunkt des Aufstehens wirkt mit.
    Frühdienste sind besonders schlimm.

    Besonders nervig sind auch relativ rauschende Hintergrundgeräusche wie Lüfter, Dunstabzüge, Staubsauger, Wasserkocher sowie knatternde Motoren.

    So, das war jetzt eine ganze Menge. Ich danke für die Geduld beim lesen, auch wenn nicht alles 100 prozentig strukturiert ist.

    Vielleicht fällt ja einem der Leser was dazu ein, was weiterhelfen könnte. Vielleicht sieht jemand Parallelen.
    Ich bin für jeden Tip dankbar.

    Insbesondere interessiert mich, was die Veränderung des oben beschriebenen selbst erzeugten Trommelns auf dem Ohr bedeuten könnte.

    Vielen Dank !

    Marthe


  • Re: Tinnitus nach Disko stechender Schmerz


    Da Ihr Tinnitus schon über einen längeren Zeitraum besteht gibt es derzeit keine Behandlung mit der man Ihren Tinnitus zum verschwinden bringen kann. Das Therapieziel muss daher sein mit dem tinnitus zurecht zukommen. Hierfür kann beispielsweise ein Psychotherapeut gut Hilfestellung geben.

    Kommentar


    • Re: Tinnitus nach Disko stechender Schmerz


      Guten Tag Dr. Suckfüll !

      Wie sieht es aus mit Noisern etc. ?
      Hilft das weiter ?

      Gibt es dauerhaft wirksame und verträgliche Medikamente zur Durchblutungsförderung ?

      Wenn ich Procain in der Neuraltherapie bekomme, wird das Fiepen sehr leise, kommt aber wieder, was für mich auf eine Durchblutungsstörung hindeutet.

      Welche Entspannungstechniken sind besonders geeignet ?

      Wie lassen sich die stechenden Schmerzen im Ohr erklären ?

      Zum Teil zieht der Schmerz bis in den linken Oberkiefer.

      Danke für den Tip bzgl. Psychotherapie, ich werde ihn in Anspruch nehmen.

      Kommentar


      • Re: Tinnitus nach Disko stechender Schmerz


        Guten Tag Dr. Suckfüll !
        Dank zunächst für Ihre Antwort.

        Wie sieht es aus mit Noisern etc. ?
        Hilft das weiter ?

        Gibt es dauerhaft wirksame und verträgliche Medikamente zur Durchblutungsförderung ?

        Wenn ich Procain in der Neuraltherapie bekomme, wird das Fiepen sehr leise, kommt aber wieder, was für mich auf eine Durchblutungsstörung hindeutet.

        Welche Entspannungstechniken sind besonders geeignet ?

        Wie lassen sich die stechenden Schmerzen im Ohr erklären ?

        Zum Teil zieht der Schmerz bis in den linken Oberkiefer.

        Wenn ich den Mund weit öffne, kann ich links meinen Atem direkt
        höre, rechts nicht. Kann es nicht sein, daß da etwas mechanisch defekt ist ?

        Mein Leben ist mittlerweile geprägt vom Tinnitus.

        Danke für den Tip bzgl. Psychotherapie, ich werde ihn in Anspruch nehmen.

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