Ich hatte vor kurzem einen Hörsturz (mittelgradig; Einschränkung aller tiefen Frequenzen des linken Ohrs). Mein Ohrenarzt erläuterte mir, dass, bei unbekannter Ursache für den Hörsturz, zwar eine Anzahl von Therapien auf dem Markt sind, diese allerdings in ihrem Erfolg kaum über den statistisch signifikanten Bereich hinausgehen. Fakt demnach: es existieren derzeit keine Therapien.
In eigenen Beobachtungen habe festgestellt, dass mein Hörsturz einherging mit, wohl durch Stress bedingte, (einseitige) Press und Kaubewegungen meines Unterkiefers. Nicht wirklich ein Zähneknirschen (vielleicht allerdings in der Nacht), sondern eher nervöse Pressungen, bei denen ich meine Zahnreihen gegeneinander schob. Diese Beobachtungen machten mich gewissermassen „hellhörig“ ( ;-) ). Bekannt ist ja, dass der Hörsturz stark mit Stress korreliert. Ebenso scheint mir, haben Bewegungen des Unterkiefers wohl einen nicht unterschätzenden Einfluss auf die Physis des Gehörs; das ist schon von daher plausibel, dass man durch Gähnen einen Druckausgleich in den Ohren herbeiführen kann. Wenn man vermuten würde, dass hier ein gewissermassen kausaler Zusammenhang besteht (Kiefer – Gehör), wäre vielleicht die Plötzlichkeit des Hörsturzes zu erklären.
Ich selbst habe mir unter dieser Prämisse einfach Ruhe und Entspannung für meinen Mund/Unterkiefer verordnet. Da die nervösen Pressbewegungen (im Sinne eines Zähneknirschens) ja oft auch unbewusst ablaufen (auch lässst sich Stress ja nicht einfach „abschalten“) habe ich mir zudem eine Therapie mit Kaugummi verschrieben. Nach dem Hörsturz habe ich tagelang möglichst dauernd und oft Kaugummi gekaut, damit sich meine Kiefer, wenn schon keine Ruhe und Enspannung möglich ist, zumindest auf gewissermassen natürliche Weise bewegen.
Bei mir hat’s geholfen. Nach ein paar Tagen hat sich die Hörfähigkeit wieder normalisiert. Das mag Zufall sein (zugegeben: die Daten einer Person sind doch eine gar schwache Datengrundlage); bei etwa 60 % aller Fälle, hört man, normalisiert sich das Gehör ja (aus unbekannten Ursachen) ohne Therapie wieder. Aber die Therapie eines möglichst dauerhaften Kauens mit Kaugummi hat zumindest einen Vorteil: Schaden tut’s sicherlich nicht. Eh klammert man sich in der Situation ja an jeden Strohhalm.
Erfahrungen mit dieser Therapie würden mich interessieren; über Rückmeldungen an [email protected] würde ich mich freuen.
Beste Grüsse und gute Besserung
Jan