schon ewig will ich meine Geschichte mit euch teilen, weil sie vielleicht wenigstens einigen von euch helfen kann.
Ich halte die Vorgeschichte kurz. Ich leide seit meinem 12. Lebensjahr unter der klaffenden Tube, damals links, zwischenzeitlich rechts, dann wieder jahrelang links und nun beidseitig und teils gleichzeitig.
Nach tausend Besuchen bei zahlreichen Ärzten, Physiotherapeuten, Osteopathen, Akupunkteuren, dem Absetzen der Pille, dem Starten der Pille, zwei Schwangerschaften, Abnehmen, Zunehmen, diverse Verzichte (z.B. Kaffee), viel Sport, wenig Sport, Massagen, Zahnärzten und Kieferchirurgen. Nasensalben und Sprays.
Es war zum Schluss so schlimm, dass ich täglich für viele Stunden mindestens ein Ohr zu (also die klaffende Tube offen) hatte. Mit Druck auf dem /den Ohr/en, Autophonie beim Sprechen und vor allem, den eigenen Atem hörend. Das war das Schlimmste. Ich bin fast verrückt geworden ob des vermeintlichen Psychopathen, der mir permanent in den Nacken atmete. Gespräche ein Graus, dauernd habe ich die Luft angehalten, um mein Gegenüber zu verstehen... Ich wollte nur auf der Couch liegen, da die Symptome im Liegen verschwanden. Außerdem hat es auch geholfen, einen Schal seeeeeehr eng zu schnüren, je schmaler der Schal, desto besser. Aber auch unangenehmer. Davon bekam ich Kopfschmerzen und die Leute dachten, ich stünde auf Strangulation...
Dann kam die Wende. Zunächst ging ich zu Dr. Klingmann nach München (nicht gerade um die Ecke, da ich aus Luxemburg komme), aber er war es wert. Ein wunderbarer Arzt, der zuhört, sich Zeit nimmt und sich echt auskennt mit der Tube. Dort wurde ich zwei mal operiert. Nach dem 2. Mal (Einsatz eines Kobayashi Plugs) hatte ich eine deutliche Besserung. Für eine Weile... Leider kamen die Symptome zurück, wenn auch weniger stark und weniger lang am Tag.
Zu der Zeit habe ich aber gemerkt, dass ich nach der OP nicht mehr das Gefühl hatte, ewig ein klein bisschen Schleim gaaaaaanz hinten in der Nase zu haben, eher schon ganz oben im Rachen. So lange ich das nicht hatte, waren auch meine Ohren ok. Als das Gefühl wieder kam, fingen auch die Ohren wieder an. Ich hatte da vorher keinen Zusammenhang gesehen, weil ich dachte, es wäre normal, dauernd so nen Rotzteil da hängen zu haben, den man auch mit Naseputzen nicht los wird. Also habe ich Nasenspülungen gemacht. Viel mehr und öfter und intensiver als bei vorherigen Versuchen, die klaffende Tube zu bekämpfen. Es wurde wieder besser. Ganz verrückt. Als ich wieder seltener Spülungen machte, wurde es wieder häufiger. Trotzdem war es auch mit häufigen Spülungen nie ganz weg. Nur manchmal. Und dann habe ich endlich ein Video gesehen, in dem gezeigt wird, wie man die Nasenspülung durchführen muss, damit es funktioniert.
In dem Video liegt die betreffende Person auf dem Rücken und füllt mit der Nasenspülung die klaffende Tube. Das hat bei mir nicht so funktioniert, ich mache die Spülung im Sitzen oder Stehen. Wenn mein linkes Ohr betroffen ist, mache ich die Spülung ins rechts Nasenloch, halte dabei meinen Kopf nach links (und nicht nach vorn! Eher aufrecht) und halte das linke Nasenloch zu. Ich spüre, wenn die kalte Flüssigkeit an der richtigen Stelle im Hals runter läuft, an der eustach´schen Röhre und dem Druckgefühl entlang (braucht Übung). Das ist der Moment, in dem ich die Spülung absetze, mir die Nasezuhalten und Druckausgleich mache. Dann knistert oder blubbert es im Ohr und wird IM Ohr kalt. Wenn das passiert, hat es funktioniert. Man hat die Flüssigkeit in die Röhre gedrückt und damit geschlossen. Mit etwas Glück läuft die Flüssigkeit nicht direkt wieder raus und verschließt die Tube für mehrere Stunden. Manchmal höre ich noch einige Minuten komische Geräusche, aber die Autophobie und das Druckgefühl sind weg. Für das rechte Ohr mache ich es logischerweise ins linke Ohr mit dem Kopf nach rechts geneigt und rechts die Nase zuhaltend. Man musss das ein bisschen üben, aber nun hab ich´s raus und bin soooooooo erleichtert. Ich habe die Spüllösung überall dabei (von dm eine fertige Sprüh-Lösung, eine ca 20cm hohe, blauweiße Flache, Durchmesser ca 4 cm im Medizin-Regal).
Dazu muss ich sagen, dass ich zeitgleich einen letzten Versuch mit einer neuen Osteopathin versucht habe und sie hat mir eine neue Zahnärztin empfohlen, die mir für die Nacht eine Beißschiene angefertigt hat. Mein Kieferschluss war total schief und meine Muskulatur dauernd verspannt. Das war im gleichen Zeitraum und könnte auch einen Einfluss gehabt haben. Also dafür, dass es weniger häufig und weniger stark vorkam. Aber der Durchbruch war die Spülung. Manchmal hält es nur einige Minuten bis halbe Stunde, dann fließt es wieder raus, aber dann wiederhole ich es einfach und habe dann meist für den Rest des Tages Ruhe.
Ich hoffe sehr, dass ich euch damit helfen kann und es auch bei euch besser wird. Diese kack klaffende Tube ist so unvorstellbar furchtbar und zehrt an den Nerven... Ich hätte bald einen Psychiater gebraucht, der mir vermutlich aber nicht geholfen hätte... Nach 20 Jahren klaffender Tube.. Endlich ist Ruhe.
Alles Gute euch, gebt nicht auf!
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