ich bin 26 Jahre alt, weiblich, Nichtraucherin und nehme außer meiner Antibabypille keinerlei Medikamente. Ich leide nun schon seit fünf Wochen an HNO-Problemen. Es fing Mitte Juli zwei Tage nach dem Rückflug von Kanada nach Deutschland an: Ich hatte das Gefühl, mir im Flugzeug von den Klimaanalagen einen Schnupfen geholt zu haben. Nach etwa vier Tagen wurde er bereits deutlich besser. Fieber und richtige Abgeschlagenheit hatte ich von Anfang an nicht. Von einer auf die andere Nacht blieb meine Stimme allerdings für etwa 1 Woche so gut wie komplett weg. Ich behandelte das Ganze selbst mit Salzwasserinhalationen, Ingwertee, Thymiantee mit Honig, Gurgeln mit Salbeitee, Gelo Revoice, 3 x täglich Soledum, ACC Akut 600 und Vitamin C-Zink-Tabletten. Zwei Wochen später war ich immer noch absolut heiser und hatte einen unerträglichen Reizhusten. Ich ging dann zur Hausärztin, die mir in den Rachen sah und meinte, dass er sehr rot wäre. Sie verschrieb mir das Antibiotikum Azithromycin (für 3 Tage) und riet mir, zum HNO-Arzt zu gehen, sofern die Beschwerden nicht in innerhalb von einer Woche abklingen würden. Das taten sie leider tatsächlich nicht. Die Nase war zwar wieder frei, Husten und Heiserkeit hielten aber hartnäckig an. Nach 3,5 Wochen Heiserkeit war ich beim HNO-Arzt, der mich durchcheckte (Rachenabstrich, Laryngoskopie, Hörtest, Trommelfelltest, Lungenfunktionstest, Nasennebenhöhlenultraschall, Stimmtest). Einziger Befund: Eine schiefe Nasenscheidewand, meine Stimmbänder schwingen nicht richtig (Stimmtest) und mein Glottisschluss ist unvollständig. Er vermutete, dass noch eine Restentzündung der Stimmbänder vorliegt und verschrieb mir für vier Tage Kortison (Prednisolon 50 mg) und sagte mir, eine Woche später wieder zu kommen. Das Kortison schlug bereits nach zwei Tagen an. Meine Stimme klang fast wieder normal und ich war glücklich und zufrieden. Zwei Tage nach Absetzen des Kortisons stellte sich der vorherige Zustand von einem auf den anderen Tag wieder ein: Heiserkeit, Reizhusten (teilweise bellend) und manchmal einen Kloß im Hals. Beim Kontrolltermin konnte der HNO-Arzt nach erneuten Tests (Laryngoskopie, Trommelfelltest und Stimmtest) nichts Neues feststellen. Für ihn riecht das nach einer Allergie, da das Kortison angeschlagen hat und der Altzustand sich direkt danach wieder einstellte. Da ich vor 2 Jahren schon einmal 4 Wochen lang Stimmbandentzündung hatte und mir damals Kortison am Ende sehr gut half, hat er mir nun noch einmal 4 Tage Prednisolon 50 mg mitgegeben, ist aber der Meinung, dass ich v.a. ein Antiallergikum (Lora ADGC) nehmen soll, bis man etwa 6 Wochen nach der letzten Kortisontablette einen Allergietest machen kann. Ich zweifle etwas daran, dass ich eine Allergie habe, da im Januar 2013 bereits einmal ein Allergietest (auf alle möglichen Pollen, Gräser, Milben, Nahrungsmittel) aufgrund von Magen-Darm-Beschwerden bei mir gemacht wurde. Damals kam dabei gar nichts heraus. Der Internist diagnostizierte allerdings damals mittels eines Atemtests Lactose-/Fructose- und Sorbitintoleranz. Nun nehme ich seit zwei Tagen wieder Prednisolon und abends vor dem Schlafen das Antiallergikum und meine Stimme ist erneut fast normal, der Husten auch besser, allerdings anfallsartig noch da. Da ich ab Mitte September Referendarin (Lehramt) an einer Schule sein werde und meine Stimme brauche, hat mir der HNO-Arzt nun außerdem eine Stimmtherapie-Verschreibung beim Logopäden gegeben. Ich habe zum Glück schon nächste Woche 4 Termine bekommen können. Der HNO-Arzt ist nun zwei Wochen im Urlaub. Gleich danach soll ich wieder zur Kontrolle kommen.
Folgende Fragen stellen sich mir nun aber:
1. Kann sich eine Allergie so plötzlich innerhalb von 4,5 Jahren (seit dem letzten Allergietest) entwickelt haben? Halten Sie das für möglich? Klingt das für Sie auch nach Allergie? Ich habe eigentlich nur Heiserkeit, Reizhusten (teilweise bellend), manchmal ein Kloßgefühl, als ob dort Schleim wäre, aber keine tränenden Augen, keine laufende Nase, keine Atemnot. Abends sind die Beschwerden manchmal heftiger, aber ansonsten anfallsartig über den Tag verteilt, egal ob ich mich draußen oder drinnen aufhalte.
2. Ist es einfach möglich, dass 4 Kortisontabletten à 50 mg nicht ausreichend waren um die Restentzündung der Stimmbänder zu besiegen? Man sagt bei Kortison ja normalerweise auch, dass diese ausgeschlichen werden soll um ein Wiederaufflammen der Entzündung zu verhindern? Mag es sein, dass es sich um keine Allergie handelt, sondern ich einfach etwas länger und ausschleichend Kortison bekommen hätte sollen?
3. Ich spüre meine krumme Nasenscheidewand eigentlich nur sehr leicht. Ich atme deshalb nicht vermehrt durch den Mund. Ich denke, dass es daran dann auch nicht liegen kann?
4. Was bedeutet eigentlich ein unvollständiger Glottisschluss? Während meines Sprachenstudiums habe ich in der Phonetik der Sprachwissenschaft zwar gelernt, dass durch den Glottisverschluss (Kehlkopfverschluss) ein Knacklaut entsteht, aber was ein unvollständiger Glottisschluss nun medizinisch bedeutet, weiß ich nicht. Im Internet findet man etwas über Polypen und Tumore, jedoch hätte man dies bei der Laryngoskopie sicherlich sehen müssen?
Entschuldigen Sie meinen ausführlichen Bericht. Ich möchte unbedingt bis zum Referedariatsbeginn in zwei Wochen einigermaßen dauerhaft stimmlich fit sein. Über eine Antwort von Ihnen würde ich mich sehr freuen.
Freundliche Grüße