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Sectio mit Folgen?

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  • Sectio mit Folgen?

    Meine Zwillingsschwangerschaft nahm ein abruptes Ende.

    Bis zur 34. SSW verlief die Schwangerschaft normal, ich fühlte mich wunderbar. Sämtliche Untersuchungsergebnisse waren unauffällig.

    Dann wurde bei den regulären Vorsorgeuntersuchungen bei meiner Gynäkologin erhöhte Blutdruckwerte gemessen: 148 / 115, 135 / 95 (normal und zuvor bei mir ermittelte Werte 80 / 50). Ich beobachtete den Blutdruck zu Hause mittels eines Handgelenkmessgeräts. Meine Gynäkologin sah bei den Werten zwar Anlass zu weiteren Untersuchungen in kürzeren Abständen gegeben, wollte mich bei dem sommerlichen Wetter aber nicht unbedingt hospitalisieren. Medikamente gegen Bluthochdruck wurden nicht verabreicht.

    Am 10.05.2006 hatte ich morgens einen Termin zum Oberarztgespräch in dem von uns ausgewählten Krankenhaus. Zu meiner Verwunderung nahm der Oberarzt keine gynäkologische Untersuchung vor, sondern blickte ausschließlich in den Mutterpass. Ich erwähnte im Gespräch die Kindslage und Blutdruckwerte, um zu erfahren, ob und wie unter diesen Umständen nun gezielt gehandelt werden müsse. Der Oberarzt sagte, dass bei Beckenendlage der Kinder zwar generell eine spontane Geburt möglich sei, er rate jedoch zu einem Kaiserschnitt. Er ließ sich den OP-Plan reichen und notierte als Termin den 01.06.2006 (berechneter Entbindungstermin: 11.06.2006). Ohne eingehende Fragen zu meiner Schwangerschaft oder Beratung und Erläuterung der Sectio beendete der Oberarzt das Gespräch und wünschte mir, ich würde so lange noch durchhalten.

    An demselben Tag nachmittags hatte ich einen Arzttermin in einer Praxis für Pränatal-Medizin und Genetik zur Dopplersonographischen Untersuchung der kindlichen Gefäße.

    Als ich zuvor dort zur Verlaufskontrolle des fetalen Wachstums war (Beurteilung des Arztes: knapp zeitgerecht entwickelte Fet.), empfahl der untersuchende Arzt eine weitere Dopplerkontrolle aufgrund der uteroplazentaren Widerstandserhöhung.

    Am 10.05.2006 stellte der Arzt einen pathologischen Doppler-Befund fest. Ich sollte mir zwar keine grauen Haare wachsen lassen, aber er rate mir, umgehend ein CTG bei meiner Gynäkologin oder im Krankenhaus schreiben zu lassen. Ich solle auf keinen Fall noch zwei Tage bis zum nächsten Vorsorgetermin bei meiner Gynäkologin warten. Dem Befund nach hatte ein Zwilling seit der letzten Untersuchung nicht mehr an Gewicht zugelegt, dieses sei nun definitiv zu gering. Zudem ergäben die Blutdruckbilder, dass sich dieses Kind scheinbar besonders anstrengen müsse. Die ausreichende Versorgung dieses Zwillings sei möglicherweise im Mutterleib nicht mehr gewährleistet.

    Als ich erwähnte, dass ich morgens erst im Krankenhaus war, reagierte er irritiert, warum ich nicht untersucht worden sei oder nicht zumindest ein CTG geschrieben worden wäre und ohne all diese Maßnahmen einfach ein Sectio-Termin bestimmt wurde.

    Einigermaßen beunruhigt fuhr ich sofort wie empfohlen erneut zu dem Krankenhaus und schilderte im Kreißsaal die Bedenken des Arztes. Es wurde ein CTG geschrieben, die Herztöne der Kinder waren nach Aussage der Assistenzärztin in Ordnung, es seien leichte Wehentätigkeiten zu erkennen.
    Nach Rücksprache und Beratung mit dem Oberarzt würde man mich jedoch direkt im Krankenhaus da behalten, weitere CTG's in der darauffolgenden Nacht schreiben und am nächsten Morgen die Zwillinge per Sectio zur Welt bringen. Geschockt von dieser Mitteilung hakte ich nach, warum so plötzlich dieser Handlungsbedarf bestehe. Die Reaktion traf mich vollkommen unvorbereitet, den Kindern würde es außerhalb des Mutterleibes vermutlich besser ergehen, es gäbe keinen anderen Ausweg und man wolle nicht länger zögern, da eine Veränderung nicht zu erwarten sei.

    Mit besonders wenig Schlaf in der Nacht erhielt ich am 11.05.2006 morgens durch eine Krankenschwester die Nachricht, dass der OP-Plan komplett umgeworfen worden sei, die Sectio würde jetzt vorbereitet und vorgenommen werden. Nachdem zwei Anästhesisten geschätzte acht Mal vergebens versucht haben, die Spinalanästhesie zu setzen, versuchte sich ihre Oberärztin. Trotz der ca. 37 Grad Celsius in dem winzig wirkenden OP mit 14 medizinischen Angestellten des Krankenhauses zitterte ich. Der Blutdruck bewegte sich während der Sectio bei 198 / 107. Als Schmerzmittel wurden im Nachgang folgende Medikamente verabreicht: Voltaren 75 mg als Zäpfchen, Paracetamol 1000 mg am Tropf, Voltaren 75 mg als Zäpfchen, Paracetamol als Tablette, Novalgin am Tropf. Die Nachtschwestern gaben mir später noch Baldrian am Tropf, um endlich einmal zur Ruhe zu kommen.

    Am 12.05.2006 kündigte die Krankenschwester morgens an, man würde mich aufrichten, damit ich meine Kinder auf der Frühchen-Intensivstation besuchen könne. Bei dem Versuch, mich auf die Beine zu bringen, litt ich unter besonders starken Schmerzen. Ich konnte kein Bein auf den Boden setzen und meinen Körper nicht aufrichten. Darüber Hinaus bemerkte ich Schwindelgefühle und Übelkeit. Die Krankenschwester brach die Aktion ab, ich solle mich erst einmal ausruhen, man würde es zu einem späteren Zeitpunkt erneut probieren.

    Die weiteren Geschehnisse kann ich nur aus Schilderungen des medizinischen Personals und meines Ehemannes beschreiben.

    Als eine Krankenschwester das Tablett mit dem Frühstück abräumen wollte, fand sie mich bewusstlos auf dem Bett, die Beine aus dem Bett heraus hängend - wie wenn ich wohl selbst einen Aufstehversuch unternommen hätte, die Zunge aus dem Mund ragend und angeschwollen, nicht mehr ansprechbar ohne jegliche Reaktion. Sie alarmierte sofort die Ärzte. Darunter der Oberarzt der Gynäkologie, der weitere Oberärzte anderer Fachrichtungen hinzu kommen ließ (Anästhesie, Neurologie, Internist). Zudem wurde mein Mann auf der Frühchen-Intensivstation informiert. Als ich das Bewusstsein wieder erlangte, konnte ich mir nicht erklären, wie ich an diesen Ort kam und was vor sich ging. Die Ärzte befragten mich zu meiner Person und zu Vorerkrankungen (speziell Epilepsie etc.). Die Assistenzärztin der Gynäkologie notierte: "Patientin gibt retrograde Amnesie bis Mittwoch 10.05.2006 an. Patientin aktuell nicht orientiert, kaum ansprechbar. Kein Krampfleiden bekannt. Kein Anhalt für Krampfgeschehen, keine Vorerkrankungen bekannt.". Die Anästhesie-Oberärztin notierte: "Grob neurologisch ohne Defizit, zu Person, Zeit, Ort orientiert. Patientin berichtet über retrograde Amnesie.". Der Neurologe notierte: "Krampfanfall".

    Mein Mann befragte die Ärzte, was sie folglich diagnostiziert hätten. Der Oberarzt der Gynäkologie antwortete ihm relativ kurz, man wisse nicht, was passiert sei, aber in der Geburtshilfe sei eben alles möglich, er solle sich darauf einstellen, nur mit unseren Zwillingen das Krankenhaus zu verlassen, ich würde sie möglicherweise nicht mehr sehen.

    Die Ärzte veranlassten ein EEG, EKG und Schädel-MRT. Die Befunde waren unauffällig: "Leicht unregelmäßiges Alpha-EEG mit einer leichten gruppierten Dysrhythmie ohne Herdbefund oder epilepsietypische Potentiale. Keine Zeichen einer erhöhten cerebralen Krampfbereitschaft." sowie "Kein Nachweis einer Sinusvenenthrombose oder eines Hirninfarktes. Keine Blutung.". Mir gegenüber erwähnte man lediglich leichte Einblutungen im Gehirn. Meinen Mann nahm man zur Seite und bat ihn, mich zu beobachten, Fragen zu meinen Erinnerungen rund um die Sectio zu stellen, man könne spätere Krampfanfälle und Befremdung gegenüber Ehemann und Kindern nicht ausschließen. In der medizinischen Literatur seien derartige Fälle zwar beschrieben, wären allerdings äußerst selten.

    Am 20.05.2006, eine gute Woche nach der Sectio, besuchte ich die Zwillinge auf der Kinder-Intensivstation, wohin sie aus Platzgründen von der Frühchen-Intensivstation verlegt worden waren. Auf einmal bemerkte ich eine regelrechte Sturzblutung und verließ blitzartig die Station. In meinem Zimmer zurück angelangt klingelte ich verängstigt nach einer Krankenschwester. Ein Koagel in Faustgröße hatte sich gelöst und damit war weiteres Blut ausgetreten. Die Krankenschwester hatte ein Koagel dieser Größe noch nicht gesehen. Es sei aber ein gutes Zeichen, dass es sich nun gelöst habe, ich solle die Blutungen nun nur noch weiter beobachten. Als die Krankenschwester sich später meine Krankenakte zur Hand nahm, bemerkte sie, dass die Ärzte mir nicht wie gewöhnlich eine Spritze gegeben hatten, die dem entgegen wirkt. Die Reaktion der Ärzte war, ich müsse wohl während der Visite auf der Intensivstation bei den Zwillingen gewesen sein, da wurde es einfach vergessen. Es sei zwar äußerst selten, aber auch nichts Schlimmes.

    Nach mehrfacher Verlegung der Zwillingeauf verschiedene Stationen des Krankenhauses mangels freier Bettchen und meiner persönlichen Odyssee, die ich bis zur Entlassung in 12 Tagen in dem Krankenhaus erlebt habe, frage ich mich, was die Ärzte möglicherweise noch versäumt oder uns gegenüber verschwiegen haben. Ich würde auch gerne wissen, was wirklich medizinisch bei dem Krampfanfall mit mir geschah und aus welchen Gründen. Was habe ich in Zukunft zu erwarten, kann sich ein derartiger Krampfanfall wiederholen und gehen damit weitere Erinnerungsverluste einher, muss sich mein Mann weiterhin Sorgen machen, ist eine medizinische Beobachtung ggfs. Behandlung erforderlich, (wann) kehren die Erinnerungen zurück...?

    Wir baten den Oberarzt der Gynäkologie um ein Gespräch. Leider ließ er den Termin platzen.

    Was bedeutet ein pathologischer Doppler? Wie erfahren wir, ob unsere zwei süßen Mädels eineiig oder zweieiig sind (Blutgruppe ist wohl nur ein Indiz, Sicherheit gibt wirklich nur ein DNA-Test?)?

    Ich habe den Eindruck, meine erste Tochter hat Angst, wenn sie etwas um den Hals fühlt. Sie hatte bei der Geburt die NS zwei Mal um den Hals straff geschlungen. Laut medizinischem Personal könne dies nicht sein, ich bilde es mir nur ein.

    Darüber hinaus befürchte ich, könnte es schwierig sein, eine enge, liebevolle und vertrauensvolle Bindung zu meinen Süßen aufzubauen, da ich sie erst so spät gesehen habe. Gibt es Literatur, Erfahrungsberichte...?


  • RE: Sectio mit Folgen?


    Hallo,

    das ist wirklich ein sehr tragischer und ungewoehnlicher Verlauf. Ohne genaue Kenntnis der Befunde ist eine ursaechliche Beurteilung aber leider sehr schwer. Bezueglich der Zwillinge gehe ich von einer Unterversorgung aus, die ja auch rechtzeitig erkannt und auf die entsprechend reagiert wurde. Was mich verwundert, ist, dass Ihre ploetzliche, starke Blutdruckerhoehung zwar kontrolliert, aber nicht behandelt wurde. Zusammen mit anderen Symptomen koennte sie auf eine Gestose hindeuten, die - ohne adaequate Therapie - auch zu Krampfanfaellen fuehren koennte. In jedem Fall wuerde ich zur Sicherheit zu neurologischer Kontrolle raten, dabei kann man auch die Fragen zur Amnesie und dem weiteren Verlauf klaeren.
    Eine sichere Bestimmung der Eineiigkeit ist nur durch genetische Untersuchung moeglich.

    Hier noch ein Link zum Thema Kaiserschnitt:
    http://www.initiative.cc/Artikel/200...serschnitt.htm

    Gruss,
    Doc

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