Pille: SIcherheit&Zuverläs

**Degi** · 27.04.2006, 21:02

RE: Pille: SIcherheit&Zuverläs

Olala,

Fragen über Fragen.

> Habe eben erfahren, dass die Pille durch gewisse Bakterien außer Kraft gesetzt (aufgefressen) werden kann, und sie so nicht mehr wirkt.
- Wo haben Sie denn das gelesen? Im Internet steht viel, leider auch viel Blödsinn.
Ich habe so etwas noch nie gehört, aber vielleicht können die Experten hier nochmal etwas dazu sagen.

>Können meine Freundin und ich uns denn wirklich voll auf die Pille verlassen?
- Ja, Sie können. Sie ist eines der sichersten Verhütungsmittel überhaupt. Voraussetzung: Korrekte Einnahme. Und mit einer pünktlichen Einnahme kann man den Pearl-Index Risiko fast auf Null senken. 100% gibts nicht, es sei denn Sie verzichten auf GV.
Und Sie haben Recht, "ungewollt" ist ein dehnbarer Begriff. Man muss eben wirklich etwas diszipliniert sein und sich gut informieren. Da fehlt es bei Ihnen noch, aber Sie sind wenigstens auf dem Weg dahin... Man sollte die Packungsbeilage genau studieren, damit man weiß, was kritisch sein kann - und damit man dann richtig reagiert. In den allermeisten Fällen kann man selbst bei einem Anwendungsfehler die Situation noch retten auch ohne "Pille danach". Nur wenn gravierende Fehler gleich zu Beginn passieren, kann sie ev. nötig werden. Siehe:
http://www.valette.de/vergessen/vergessen2b.php

>Nun habe ich gehört, dass an bestimmten Tagen im Zyklus der Frau Tage gibt, an denen die Frau "fruchtbar" ist.
Wenn man keine Pille nimmt, ist das so. Unter der Pille hat man aber gewöhnlich keinen Eisprung, das ist ja der Wirkmechanismus der Pille. Siehe:
http://www.valette.de/pille/verhueten.php

Vergisst man eine oder mehrer Pillen oder liegen andere Anwendungsfehler vor (Durchfall, Antibiotikumeinnahme ohne zusätzliche Verhütung etc), so kann es aber zu einem Eisprung kommen. Wann dieser aber stattfindet, ist nicht vorhersehbar.

>Der Zeitraum, in der die Frau fruchtbar ist, ist auch nicht sehr lange - sehe ich das richtig?
Naja, wie man's nimmt. Das Ei selbst ist nur 12-18(-24)Stunden befruchtungsfähig, das Problem ist, dass man vorher nicht weiß, wann der Eisprung stattfindet. Dazu kommt noch (damit eine größere Wahrscheinlichkeit besteht, schwanger zu werden), dass Spermien 2-4(-7) Tage im weiblichen Körper überleben. Das hat die Natur schon raffiniert gelöst - Spermien können sozusagen auf Vorrat da sein und das Ei befruchten. Normalerweise findet der Eisprung ca. (12-)14(-16) Tage VOR dem Beginn der nächsten Periode statt. Selbst bei einem relativ regelmäßigem Zyklus, kann es aber durchaus mal zu Ausreißern kommen - deswegen sollte man sich nicht aufs Rechnen alleine verlassen.

Vielleicht sollten Sie sich mal auf der Homepage der valette "durchklicken" - und dann ev. weiterfragen. ok?

Schönen Abend noch.
Degi

**Dr. Scheufele** · 28.04.2006, 00:46

RE: Pille: SIcherheit&Zuverläs

Hallo,

die These des "Auffressens der Pille durch Bakterien" halte ich auch fuer recht unsinnig.
Ich kann Degi´s Ausfuehrungen nur bestaetigen, dass die Pille bei korrekter Einnahme ein sehr sicheres Verhuetungsmittel ist.
Auf die fruchtbaren Tage kann man bei Anwendung der Pille keine Rueckschluesse ziehen.

Gruss,
Doc

**franky_** · 28.04.2006, 16:30

RE: Pille: SIcherheit&Zuverläs

Die Seite von der Valette habe ich schon gelesen.

Ich habe gerade noch gelesen, dass ein Condom garnicht so sicher ist - ist dies korrekt?

Wie schaut es eigentlich mit dem Einnahmezeitpunkt aus? Sind 3 Stunde für die Einnahme so gedehnt, oder im Rahmen? Auf Valette.de hört es sich recht flexibel an, wobei die Ihr Medikament auch verkaufen wollen...

**franky_** · 28.04.2006, 16:31

RE: Pille: SIcherheit&Zuverläs

push!

**Degi** · 28.04.2006, 18:30

RE: Pille: SIcherheit&Zuverläs

Hallo,

die Sicherheit von Kondomen zu bewerten, ist gar nicht so einfach, und daher ist die Spanne, die beim Pearl-Index angegeben wird, auch sehr hoch (3-15 oder ähnlich).
Kondome können manchmal reißen (Materialfehler), häufiger scheint aber das Reißen mit einer unsorgfältigen Handhabung zusammenzuhängen (z.B. spitze Fingernägel, Haarstoppeln bei rasiertem Intimbereich etc.). Auch die Handhabung spielt natürlich eine Rolle und hängt auch mit der Erfahrung im Umgang zusammen. Man hat da einiger schon selbst in der Hand, was die Sicherheit angeht. Trotzdem passiert es halt auch immer wieder mal, dass da etwas verrutscht - und dann hat man das Schlamassel.
Zum Einnahmezeitpunkt der Pille: Man hat generell 12 Stunden Zeit, die Pille nachzunehmen, wenn man sie mal vergessen hat. Das sollte man aber keinesfalls so interpretieren, dass es innerhalb dieses Zeitrahmens gar nicht darauf ankommt, wann man sie nimmt. Wenn man die Pille relativ pünktlich nimmt (und sonst keine Fehler macht), kann man den Pearl-Index nahezu auf Null bringen. Da ist die Pille sehr sicher. Drei Stunden machen normalerweise nichtsl aus, aber manchmal kommen eben einige Dinge zusammen - und da kann es dann doch einen Unterschied machen. Wichtig ist, dass man sich genau informiert, damit man Anwendungsfehler erkennt und angemessen reagiert.

Vielleicht ergänzend: Als Mann ist man bei der ganzen Verhütungsgeschichte leider im Nachteil. Durch die (zusätzliche) Verwendung von Kondomen kann man sich nur begrenzt davor schützen, dass die Partnerin schwanger wird, wenn man das nicht will. Aber es ist eben besser als gar nichts. Sie können sich im Zweifelsfall NICHT darauf berufen, dass Ihre Partnerin Ihnen versprochen hat, mit der Pille zuverlässig zu verhüten. Auch wenn Sie diese ohne Ihr Wissen absetzt, müssen Sie dafür geradestehen. Von daher kann es also schon Sinn machen, dass man Pille und Kondom wählt.

Schönen Abend noch.
Degi

**franky_** · 29.04.2006, 09:41

RE: Pille: SIcherheit&Zuverläs

Nun ja, da bin ich mir bei meiner Partnerin sehr sicher. Es ist aber wirklich ziemlich unausgeglichen, dass wir Männer nichts machen können - sondern nun die Frauen. Viele Männer denken da vielleicht anders drüber, ich finde es aber nicht so prickelnd.

Gibt es irgendwo im Internet eine Seite, wo weitere Anwendungsfehler aufgelistet sind? Wobei ich glaube, dass meine Partnerin die Pille wirklich pünktlich einnimmt. Man schafft es halt nicht immer auf eine halbe Stunde genau. Desegen habe ich mal ein Zeitspektrum von 3 Stunden angeben - wenn diese Zeitspanne aber noch nicht zu gedehnt ist, sollte dies ja kein Problem darstellen.

Was auch noch weitere Faktoren sind, sind Krankheiten, zB. Duchfall oder ähnliches. Wechselwirkungen mit Antibiotika etc.

Gibt es noch andere, als ich hier aufgelistet hab? Wahrschenlich schon....

**Degi** · 29.04.2006, 15:05

RE: Pille: SIcherheit&Zuverläs

Hallo,

Durchfall/Erbrechen und Antibiotikaeinnahme - das sind schon die wichtigsten Faktoren, die Probleme machen können. Man sollte auch hierzu den Beipackzettel genau studieren, z.B. ist dort meist auch Johanniskraut aufgeführt und andere Medikamente. Es empfiehlt sich, wenn man zusätzlich zur Pille noch ein anderes Medikament nehmen muss, den Beipackzettel immer genau durchzulesen, ob es eine Wechselwirkung mit der Pille gibt. Denn nicht alle Ärzte denken daran, dies ihren Patientinnen mitzuteilen.
Bei Durchfall/Erbrechen innerhalb von 4 Stunden nach der Pilleneinnahme, nimmt man einfach eine nach. Bei anhaltendem Durchfall oder anhaltenden Magen-Darm-Problemen sollte man lieber zusätzlich verhüten bis man sieben Tage ohne Beschwerden ist. Ebenso verhält es sich bei Antibiotika. Als Faustregel gilt hier: Während der Einnahme und für sieben Tage darüberhinaus muss man zusätzlich verhüten. Reicht die Antibiotikaeinnahme in die Pause, kann es durchaus sinnvoll sein, die Pause auszulassen und die nächste Pillenpackung gleich dranzuhängen.

Im Zweifelsfall sollte man eben eher vorsichtig sein und zusätzlich verhüten. Dann kann eigentlich nichts passieren.

Schönen Tag noch.
Degi

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