Während meiner SS starb erst meine Urgroßmutter, dann musste ich noch 30 km zwischen 2 Arbeitsplätzen pendeln, dann waren wir gezwungen innerhalb von drei Wochen zu übersiedeln, und dann starb auch noch mein Vater als ich so etwa in der 29.SSW war. Jetzt hatte ich durch viele Gespräche während der SS eigentlich weniger Probleme (mein Vater hatte Krebs, er lebte mit dieser Krankheit etwa drei Jahre, obwohl ihm die Ärzte nach der Diagnose 3-6 Monate gegeben hatten) mit dieser Tatsache, denn ich wusste, dass sein Sterben ohnehin nur iene Frage der Zeit war. Jetzt, mehr als drei Monate nach der Geburt, habe ich aber immer öfter und immer massiver das Gefühl, dass ich dem ganzen nicht gewachsen bin, und ich muss mich zusammenreißen, dass ich nicht bei den geringsten Anlässen losheule. Die heurigen Feiertage waren ein Gräuel, und ich kann einfach nicht mehr feiern. Alles rituelle ist mir zutiefst zuwider, auch weil ich Angst habe, dass ich von meinen Gefühlen überrollt werde. Außerdem merke ich, dass diese Gefühle mit der Zeit nicht weniger/leichter erträglich... werden, sondern mir immer mehr Energie absaugen. Was mir Kraft gibt, ist der Beruf, da ich außer Haus mit anderen "Problemen" konfrontiert werde, sodass ich abgelenkt bin, und ich einfach nicht die Zeit zum Grübeln habe.
Um den Kreis zu schließen: Kann man das noch unter "SS-Depression" subsummieren, und wenn ja, muss man unbedingt etwas dagegen tun, oder kann man darauf hoffen, dass "die Zeit die Wunden heilt"?
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