Ich (22 Jahre, Studentin) habe ein ganz schlimmes Problem. Ich habe am Scheideneingang zwei rote Punkte (links und rechts hinten), die höllisch wehtun, bei leichter Berührung gehe ich in die Luft. Es schmerzt aber auch ansonsten sehr, beim Laufen und Sitzen mehr als im Stehen oder Liegen. Der Schmerz ist stechend und auch drückend, ungefähr so wie eine tiefe Entzündung in der Zahnbackentasche (nur fast noch schmerzhafter).
Dazu muss ich erwähnen, dass ich seit über drei Jahren in Behandlung (beim gleichen Arzt) wegen ständigen Scheideninfektionen war. E.coli wechselten sich nahtlos immer mit Klebsiella pneumoniae ab, manchmal gab es noch Pilze dabei als Mischinfektion. Gegen die Colis habe ich das Antibiotikum Ciprofloxacin bekommen, gegen Klebsiellen Cephalexin, leider waren Colis gegen Cephalexin und Klebsiellen gegen Ciprofloxacin resistent. Eine Schraube ohne Ende, Antibiotika als "Hauptnahrungsmittel". Bei Einnahme eines Antibiotikums gings gleich wieder los mit den anderen Bakterien usw.
Diese schmerzenden Punkte, die zwar schon von Anfang an mit im Spiel waren, wurden im Laufe der Zeit immer schlimmer.
Der Verlauf dieser verflixten Geschichte ist seit drei Jahren gleich, und ich kann ihn schon singen: Zu Beginn leichter Druckschmerz an den zwei Punkten (von denen ich durch Recherchen annehme, dass es die Mündungen der Bartholin-Drüsen sind). Druckschmerz verstärkt sich immer mehr, zusätzlich ständiges Stechen, jede Bewegung, die diesen Bereich irgendwie umfasst, löst richtig nachklingende Schmerzen aus (z.B. Laufen, Hinsetzen). Bis dieser Druckschmerz seinen "Höhepunkt" erreicht, vergehen ungefähr 5 Tage bis in letzter Zeit 2 Wochen und mehr. Bei Schmerzhöhepunkt dann Jucken an diesen Punkten, die Rötung breitet sich aus, Punkte erreichen doppelte Größe. Als Nächstes gehen dann rötliche Striche von diesen Stellen aus in den Vulvabereich, der sich innerhalb kürzester Zeit vollständig entzündet, juckt und schmerzt. Vom Beginn des Juckens an diesen Stellen bis zur vollständigen äußeren Entzündung vergehen höchstens 2 bis 3 Tage. Dazu möchte ich erwähnen, dass in dieser Zeit kein auffälliger Ausfluss da ist, wenn ich in dieser Phase zum Frauenarzt gehe, findet er nichts im Scheidenabstrich und verschreibt mir das übliche Kamillenbad (oder auch mal Tannolact), was wie üblich nie was bringt. Nachdem der äußere Bereich dann vollständig entzündet ist, folgt ganz plötzlich der bekannte schleimige Ausfluss, wobei die äußeren Entzündungen drastisch zurückgehen, wobei immer nur eine leichte Rötung (wenn überhaupt) bleibt. An den Stellen verspüre ich eine Erleichterung, so als hätte sich etwas "ausgeschüttet". Schmerzen habe ich dann aber immer noch genug. Wenn dann dieser Ausfluss da ist, findet der Frauenarzt eine große Menge an Bakterien (Coli oder Klebsiella) und verschreibt mir Antibiotikum. Zu Anfang habe ich es noch brav genommen, dann aber war ich über die erste Schmerzerleichterung so erfreut, dass ich es meist erstmal zurückgelegt habe und mich nur an mein Dauermedikament Vagiflor hielt. Wenn ich das nicht nehme, ist da unten alles ausgetrocknet und der Schmerz verschlimmert sich. Mit dieser Methode konnte ich immerhin bis zu 2 Wochen mit verminderten Schmerzen leben, die allerdings dann immer tiefer rutschten (an den Stellen und auch in der Scheide). Dann schließlich Einnahme des Antibiotikums, was in den ersten Tagen eine sofortige Erleichterung des Druckschmerzes zur Folge hatte. Aber noch während der Einnahme fangen dann die Stellen wieder (erst eher oberflächlich) an zu pieken und zu drücken - und somit stehe ich wieder am Anfang, der "tolle" Zyklus beginnt erneut. Immerhin habe ich es mit meiner Methode geschafft, pro Monat ein statt 2 Antibiotikatherapien zu machen (und für ca. 2 Wochen mit weniger Schmerzen zu leben, juhuuu).
Im Verlaufe dieser Geschichte habe ich meinen Arzt mehrfach auf diese Stellen aufmerksam gemacht. Ja, rote Punkte, entzündete Stelle, dann gab's Baycuthen Creme (die Clotrimazol enthält, was bei diesem Problem meiner Ansicht nach schwachsinnig ist). Die Salbe hat nie gewirkt, es eher noch verschlimmert. Obwohl mein Arzt das wusste, hab ich sie immer wieder bekommen (aber nach ein paar Versuchen nicht mehr genommen). Meine weiteren Versuche, ihn auf das Problem aufmerksam zu machen, blieben erfolglos. Entweder antwortete er gar nicht, zuletzt meinte er, wenn es mir nicht passt, solle ich mir das irgendwo weglasern lassen.
In den drei Jahren habe ich zweimal einen Arztwechsel probiert. Bei der bloßen Erwähnung, dass das Problem schon länger bestehe, reagierten beide mit vollkommener Ablehnung. Nummer 1 versuchte mir, irgendwelche Psycho-Sachen einzureden (ohne Untersuchung), ich würde ja immer daran denken usw. Klar, wenn man teilweise vor Schmerzen kaum noch kriechen kann, denkt man irgendwie auch dran, oder? Habe mir das aber zu Herzen genommen und selbständig eine Psychotherapie aufgesucht, bin seit einem halben Jahr dabei, aber ohne jeglichen Erfolg. Ich bin verzweifelt und ergreife jeden Strohhalm. Ach ja, Nummer 2 meinte im Vorgespräch geradeheraus: "Wenn Ihr Arzt Ihnen nicht helfen konnte, wieso sollte ich es denn können?" Somit bin ich jedesmal mit der festen Ansicht: "Mein Arzt ist doch klasse" zu ihm zurückgekehrt.
Den endgültigen Bruch gab es für mich vor ca. zweieinhalb Monaten: Wenn der Arzt ungefähr einmal im halben Jahr keine Bakterien mehr nachweisen konnte, gab es einen Scheidenfloraaufbau mit Gynatren, an sich eine gute Sache, wenn mein Hauptproblem in der Scheide wäre. Ergebnis davon ist ein wunderbarer, klarer, normalriechender Ausfluss, wie er sein sollte. Besagte Stellen am Scheideneingang lassen sich davon aber nicht beeindrucken, im Gegenteil ist es dort meistens mit Gynatren sogar erheblich schlimmer geworden. Interessant ist es, dass bei der nachfolgenden "Ausbreitung" (wie oben beschrieben) zuerst, wie immer, sich die Vulva komplett entzündet, aber die Scheide (nach Behandlung von Gynatren) nicht, oder erstmal nicht befällt, so als wäre da eine Art Barriere. Dafür setzt es sich dann viel stärker auf der Haut ab, alles wird knallrot und tut richtig weh und juckt. Scheidenabstrich negativ, Verordnung von Kamillenbädern (zum 1000. Mal), es wurde aber immer schlimmer, und so habe ich meinen Hautarzt aufgesucht. Dieser war ziemlich entsetzt, machte einen Abstrich aus dem Scheideninneren und einen von der entzündeten Haut. Tja, wie beim Frauenarzt war der innere Abstrich ohne Befund, der äußere voller E.coli und Klebsiellen. Er ließ mir daraufhin eigens eine Salbe und Zäpfchen mit Gentamycin herstellen, der einzige Wirkstoff gegen beide Keime. Das wirkte hervorragend, nur diese verflixten Stellen waren auch davon nicht zu beeindrucken. Und so blieb es.
Seit gut 2 Monaten schmerzen diese Stellen schlimmer denn je, ansonsten nur leicht Ausfluss, manchmal Jucken an den Stellen und auf der Haut. Diese Schmerzen an den Stellen machen mich jedoch völlig fertig. Schon in den letzten drei Jahren habe ich als "Schmerzmittel" (da ich ja keins bekommen habe) immer wieder zum Alkohol gegriffen, ein paar Glas Wein abends, damit ich wenigstens schlafen konnte. Ich denke, noch kann ich es kontrollieren, aber wenn das noch lange so weitergeht, habe ich große Angst, zum Alkoholiker zu werden. Zum Glück hat mir eine neue Hausärztin Valoron aufgeschrieben, das gut wirkt, allerdings bei ziemlich starker Dosierung, außerdem macht es mich müde. Außerdem bin ich Raucherin, und zwar der reinste Stressraucher. Wenn es mir mal besser geht, sind es 5 bis 10, wenn es schlimmer ist an die 40. Denn bis vor kurzem habe ich immer noch versucht, ein "normales Leben" zu führen. Allerdings fallen mir mit den Schmerzen alle Dinge des täglichen Lebens so schwer, dass kaum noch etwas klappt. Ich habe große Konzentrationsprobleme unter Schmerzen, bin deswegen ständig energielos, fühle mich allmählich wie eine alte Frau. Da ich jetzt 4 Wochen am Stück nicht an der Uni war, werde ich wohl ein Urlaubssemester einlegen müssen.
Nachdem das sich jetzt alles so verschlimmert hat, habe ich beschlossen, dem Problem endgültig auf die Spur zu kommen, denn so kann ich nicht leben. Ich habe jahrelang gegen die Schmerzen gekämpft, ich wusste, dass ich die nächste Besserungsphase erreiche, habe für diese wenigen Tage gelebt. Aber das ist mir nicht genug! Ich habe ein unglaubliches Bedürfnis, einmal morgens aufzuwachen, ohne als erstes mit den schmerzenden Stellen konfrontiert zu werden, bevor ich überhaupt weiß, welcher Tag ist. Ich möchte mich mal ungehindert bewegen können, Sport machen und mit meinem Freund schlafen.
Im Moment stehe ich vor folgendem Problem: Habe 2 weitere Ärzte durch. Nummer 1 meinte, es könnten freiliegende Nerven sein, hat sie mit Anästhesie-Spritzen betäubt, was er Quaddeln nannte, was mir eine schmerzfreie Stunde danach eingebracht hat. Kurz danach hat er den Namen meines vorherigen Arztes erfahren, was mir einen direkten Rausschmiss eingebracht hat, da dieser wohl ein Freund von ihm war und er dann der Ansicht war, ich solle zu ihm zurück, er sei kompetent. Nummer 2 hatte ich gestern, ein Professor, der mich völlig von oben herab behandelt hat. Er ist der Ansicht, das Problem läge an Defekten der Rezeptoren, kurzum Phantomschmerzen. Ich habe ihn auch auf die Stellen hingewiesen, aber davon wollte er nichts hören. Aus lauter Verzweiflung habe ich dann meinem Freund die Stellen gezeigt, weil ich wirklich schon dachte, ich sei durchgeknallt. Der hat nur den Kopf geschüttelt, wieso die Ärzte das übersehen könnten.
Es ist aber immer wieder interessant, dass ich alle 2 Wochen Phantomschmerzen haben soll, und dann plötzlich wieder eine ernstzunehmende Entzündung.
Ein Arzt, der mich untersucht, wenn nur die Stellen schmerzen und da sind (das sind sie ja immer), sieht natürlich keinen Hinweis auf eine Scheideninfektion, und sofort sind es Phantomschmerzen, ich bin durchgeknallt oder mache diesen ganzen Mist zum Spaß. Ein Arzt, der mich im Zustand der äußeren Entzündung untersucht, behandelt mich stets nur darauf, rote Stellen seien ja ganz normal bei Entzündung. Langsam frage ich mich wirklich, ob ich irgendwie eine fremde Sprache spreche und warum diese hochstudierten Mediziner nicht ein einziges Mal zuhören können.
Der einzige Arzt, der das Problem in allen Stadien kennt und gesehen hat, reagiert nur mit den gleichen Antibiotika. Ich will einfach nicht ganz von Null anfangen und ewig bei einem Arzt ein- und ausgehen, bis er das alles noch einmal selbst herausgefunden hat.
Kurz gesagt, ich bin so verzweifelt, wie man nur verzweifelt sein kann. Meine persönlichen Recherchen via Internet haben ergeben, dass meine beiden roten, schmerzenden Punkte, die beinahe wie kleine Löcher aussehen, genau dort liegen, wo die Mündungen der Bartholinischen Drüsen sich befinden. Was dazu auch noch passt, ist die ständige Trockenheit im äußeren Bereich, mein Freund sagt auch, dass ich beim Petting (das geht in den besseren Phasen, so lange er diese Stellen nicht berührt) nicht richtig feucht werde, obwohl ich erregt bin. Wären die Eingänge verstopft, hätte ich aber eigentlich eine Zyste, oder? Irgendwie kommt mir das eher so vor, als würde sich dort etwas ansammeln (der immer stärker werdende Druckschmerz), was sich irgendwie entzündet und irgendwann ausgeschüttet wird (die plötzliche Erleichterung, wenn sich die Entzündung von dort aus ausbreitet). Weiterhin habe ich auch von einer Erkrankung namens Vestibulitis gelesen, was auch dazu passen würde, aber darüber habe ich nicht so viel gefunden.
Vielleicht ist es noch ein Anhaltspunkt, dass ich vor dieser "Entzündungsodyssee" eine Laseroperation im Scheideneingangsbereich hatte. Da haben nämlich die Schmerzen im Eingangsbereich angefangen, und der damalige Arzt meinte, ich hätte HPV (Condylome). Aber irgendwie scheint es das ja nicht gewesen zu sein....
Es wäre toll, wenn mir jemand Tipps geben könnte, was das noch sein könnte, ob mein Verdacht stimmen könnte, überhaupt, wie ich aus dieser verzweifelten Lage herauskomme! Auch über kompetente Adressen im Raum Berlin (falls es einen Spezialisten gibt, von mir aus überall), wäre ich sehr dankbar.
Ich weiß, dass das alles ziemlich lang geraten ist, aber ich kann das auch nicht kürzer erklären, und vielleicht kann man dadurch verstehen, wie verzweifelt ich wirklich bin. Ich möchte nur eine Chance haben, ich will dieses Studium, an dem mir so viel liegt, durchziehen, aber vor allen Dingen möchte ich schmerzfrei sein, einfach nur leben.
Dankeschön fürs Lesen und für alle, die mir antworten (am besten gleich per Email).
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