Verwachsungen - wie schnell können sie wiederkomme

[Froopy]

Ich habe eine Frage: ich bin knapp 30 Jahre alt und bin vor einem Monat zum 6ten mal wegen Endometriose zur Sanierung und Adhäsiolyse per Bauchschnitt operiert worden. Die Adhäsionen waren massiv und die OP dauerte 4:40h. Es mussten ein Viszeralchirurg und ein Urologe beigezogen werden, weil der Gyn nicht weiter wusste.Es waren sämtliche gyn Organe mit Darm, Blase, Douglas und Harnleitern verbacken.
Sie haben ein Präparat eingelegt, welches wie eine Folie auf die inneren Organe gelegt wird und so Verwachsungen verhindern soll.

Ich habe jahrelang unter chronischen Unterbauchschmerzen gelitten - immer die gleichen Stellen und immer die gleiche Art von Schmerz. Der Doc sagte, die Beschwerden hätten perfekt zum Befund gepasst. Sie konnten fast alles wieder "richten" und waren zuversichtlich.
Meine letzte OP hatte ich allerdings vor einem halben Jahr, wo sie schon mal laparoskopisch Adhäsiolyse gemacht haben und 2 Monate später begannen die Schmerzen von Neuem... Der Befund hat ausgesehen, als wäre nie was gemacht worden.

Die Schmerzen waren nach der OP wie weggeblasen - abgesehen von den operationsbedingten Beschwerden natürlich.
Jetzt habe ich seit 4 Tagen schleichend wieder Schmerzen an derselben Stelle, wie vor der OP - ist es möglich, dass ein Schmerz "zurückkommt"? Hat es was mit dem Schmerzgedächtnis zu tun? Weshalb waren die Schmerzen WEG und sind jetzt einige Wochen später wieder da? Verwachsungen können ja nicht wieder kommen, wenn die diese Folie eingelegt haben?

Ich bin ziemlich verunsichert... Schmerzmedikamente habe ich seit 3 Wochen abgesetzt und bisher ging es sehr gut. Ich hatte ausser den OP-Schmerzen keine Beschwerden.


Froopy

[Sensina]

RE: Verwachsungen - wie schnell können sie wiederk


Vielleicht sind es phantomschmerzen??Mein Vater hatte das auch mal gehabt,also schmerzen an einer stelle,wo er aber behandelt wurde und keine schmerzen mehr haben dürfte..
Frag doch am besten beim arzt nach.

[D. Glöckner]

RE: Verwachsungen - wie schnell können sie wiederk


Es kann leider durchaus auch so noch zu Verwachsungen kommen. Das kann man leider nie ganz verhindern.
Dann ist die Frage, ob wirklich alle Herde entfernt werden konnten, oder ob doch noch Endometrioseherde vorhanden sind.
Die interdisiplinäre Zusammenarbeit war auf jeden Fall eine gute Voraussetzung.
Bei der Laparoskopie waren offenbar nur Verwachsungen gelöst worden, aber nicht ausreichend die Ursache dafür.

[Susan_73]

RE: Verwachsungen - wie schnell können sie wiederk


hey froopy,

bei einer veranlagung zu übermäßiger bindegewebsbildung ist es anscheinend in der regel so (und nicht die ausnahme ...), dass die verwachsungen erneut auftreten können. ich selbst kenne das problem aus dem bereich der arthrofibrose (verwachsungen nach gelenk-op's, bei denen das gesamte gelenk, angrenzende weichteilstrukturen bindegewebsmäßig überwuchert werden). gerade bei frauen kommt es dabei auch wohl öfters vor, dass wenn eine neigung zur arthrofibrose besteht auch andere bereich betroffen sind - da gehört gerade dieses "tolle" gyn-problem dazu .... ich selbst habe mich entschlossen, da bei mir die wucherungen trotz entsprechender medikamente recht massiv auftreten, meinen bauchbereich zunächst in ruhe zu lassen - die gelenkerfahrungen reichen mir für's erste!

jedenfalls - bei der behandlung der arthrofibrose geht man dazu über (jedenfalls die spezialisten, die nicht nur das gewebe entfernen und meinen, jetzt müsste es für immer und ewig besser sein ...), postoperativ cortisonabkömmlinge zeitlich begrenzt zu verwenden, da diese antiproliferativ (hemmung der bindegewebsneubildung) sowie stark entzündungshemmend wirken. hatte man bei dir schon mal darüber nachgedacht?

das gewebe bei arthrofibrose, endometriose oder auch der lungefibrose (jedenfalls bei ersteren weiss ich ganz sicher) sind sich grundsätzlich ähnlich - von daher sollte cortison und im weiteren verlauf auch andere entzündungshemmer jedenfalls helfen ... vollkommen unterdrücken lässt es sich wohl nicht.

@ dr. glöckner: gehört prednisolon nicht zur standardtherapie bei endometriose post-op? liegt doch nahe .... ist eine sanfte lösung der strukuren nicht auch physiotherapeutisch beeinflussbar (insbesondere auch was die postoperative behandlung angeht ...)?

viele grüße und halt die ohren steif, christiane.

[Froopy]

RE: Verwachsungen - wie schnell können sie wiederk


Hallo Christiane, Dr.Glöckner,

Endoherde wurden tatsächlich keine mehr gefunden - ich hatte vorgängig eine 6monatige GnRH-Analoga-Therapie, die bis über das Datum der OP hinausreichte. Eine einzige kritische Stelle wurde histologisch untersucht und es kam negativer Bescheid heraus :-)

Die beiden Eileiter waren aber sehr stark betroffen - waren beide zur Körpermitte hin geknickt und mit Dickdarm und Lig. uteri verwachsen. Sie waren erst gar nicht eruierbar - wenn der Doc nicht gewusst hätte, dass ich sie noch habe, hätte er gesagt, ich hätte gar keine mehr...

Die Verwachsungsbarriere MUSS aber doch - zumindest eine Zeit lang - helfen?!?!

Bei mir war Cortison (Prednisolon o.ähnliches) noch nie Thema und gehörte auch nie zum Standard-Postop-Programm.

Grüsse


Froopy

[Mauerblümchen]

RE: Verwachsungen - wie schnell können sie wiederk


Hallo Froopy,
zu diesen Folien gibt es Statistiken demnach sie eine Wirksamkeit von 30% haben. Es gibt noch andere Barrieresysteme wie Hyaluronsäure und der Einsatz von PEG. Hierzu gibt nur klinische Studien. Angeblich sollen sie wirkungsvoller sein.
Manche Ärzte stellen auch die These auf, dass CO2 welches bei der Op verwendet wird ,Verwachsungen fördert.
Insgesamt zitiere ich hier mal meinen Operateur:
Das Problem mit den Verwachsungen ist schlußendlich noch nicht vollständig geklärt und einen absoluten Schutze gibt es nicht.
Ein Bauchschnitt führt aber definitiv zu mehr Verwachsungen und sollte gemieden werden.
Auch mit allem Schnick Schnack können Verwachsungen so schnell wieder kommen. Da hat man kaum die Augen von der Narkose aufgeschlagen und schon sind wieder welche da. Ausdünnen gelingt dem Adhäsiolysespezi schon eher und hier ist der Operateur sorgsam aus zu suchen. Das Risiko ist oft nicht gering und erfolgversprechender sind laparoskopisch durchgeführte OP`s.
Entzündungen nach der OP sollte entgegen gewirkt werden denn diese führen auf jeden Fall zu Verwachsungen.
Mit Coritson bin ich noch nie nachbehandelt worden. Werde ich, wenn es mal ansteht, ansprechen.

Es ist somit gut möglich das Sie wieder Verwachsungen haben was eine Cine-MRT auch ohne OP klären könnnte. Das führt die Berliner Charite durch. Hier würde ich Kontakt mit der radiologischen Abteilung aufnehmen. Ansonsten kann man diese Untersuchung noch in Münster oder in München-Großhadern durchführen lassen.

Ich habe sogar die Erfahrung gemacht das auch erfolgreich adhäsiolyste Stellen noch den selben Schmerz machen können. Tja, was sagt der Spezialist dazu ? Vernarbungen denn jede Adhäsioyse führt auch zu Gewebevernarbungen und Veränderungen. Also solltem Frau mit solchen OP`s sparsam sein.

Ich hatte letztens auch einen Bauchschnitt und kann nur sagen: Brennt nach 7 Wochen noch herrlich aber so lange ich es aushalte lass ich nix dran rum operieren und schon gar nicht adhäsiolysen. Die Stelle tat mir schon im Aufwachraum so weh das ich einmal losbrüllen mußte.
Die Zeit heilt zwar nicht alle wunden aber meine Erfahrung hat mir gezeigt das auch Verwachsungen manchmal nach 1,5 Jahren aufhören können zu schmerzen.

Good hope, Mauerblümchen