Letztes Jahr wurde zudem eine starke hormonelle Insuffizienz befunden, wobei mir die behandelnde Ärztin erkläre, der Pegel all meiner Sexualhormone sei extrem niedrig, mein Östrogenspiegel gleiche dem einer Frau nach der Menopause. Da dies auf meinen psychischen Zustand zurückzuführen sei, ich derzeit stark unter dem Mobbing meiner (ausschließlich männlichen) Mitbewohner zu leiden habe und mein Psychotherapeut bereits all unsere gemeinsame Zeit auf meine akuteren Probleme aufwenden muss, hielt die Ärztin es jedoch auch nicht für sinnvoll, eine Hormontherapie zu beginnen. Ich versuche seit zwei Jahren kontinuierlich, eine neue Wohnung zu bekommen, doch da ich teilweise von Hartz IV lebe, muss ich mich an die Kaltmietenobergrenze des Jobcenters halten, die für diesen Landkreis lächerlich niedrig ist. Freunde, zu denen ich temporär ziehe könnte, habe ich nicht.
Ich muss zugeben, dass ich der Hormontherapie ohnehin skeptisch gegenüber stehe, insbesondere, da die Ärztin mir sagte, mein Körper würde sich verändern. Ich bin dünn und sehe sehr jung aus, die meisten Leute schätzen mich auf etwa 16 Jahre. Meine ganze Kindheit lang musste ich mir von meiner Mutter, von der ich heute weiß, dass sie selbst psychisch krank ist, Geschrei anhören, dass ich es bloß nicht wagen sollte, magersüchtig zu werden, da dies in ihrem Weltbild nur eitle, oberflächliche Mädchen beträfe, die zu dumm seien, sich um sich selbst zu kümmern. Ich weiß heute natürlich, dass das nicht stimmt, aber ich habe sehr lange gebraucht, um meinen Körper, wie er war, akzeptieren zu können, und glaube nicht, dass ich es im Moment ertragen könnte, wenn er sich verändern würde, insbesondere, da meine Mutter mich dann sofort „fett“ nennen würde, und mich tatsächlich schon als Kind fast jedes Mal, wenn sie mich Süßigkeiten essen sah, dafür gescholten hat, wie fett ich bald werden würde, obwohl ich, wie gesagt, mein Leben lang untergewichtig war.
Die Menstruationsbeschwerden, besonders die Krämpfe, die mir teilweise jede Bewegung unmöglich machen, die Depression und die Anämie, schränken mich in meinem Alltag stark ein, insbesondere, da meine Regel sehr unregelmäßig kommt. Zudem habe ich sehr sensible Haut, die von den Binden jedes Mal wund gescheuert wird, und weder stündliches Wechseln noch Puder helfen dagegen. Tampons kann ich nicht benutzen, da ich nichts in meine Vagina einführen kann, ohne in Panik zu geraten und zu krampfen (Tatsächlich bin ich noch nie richtig frauenärztlich untersucht worden; im Krankenhaus hat man dies erfolglos mit Geräten versucht, die eigentlich für Ohren bestimmt sind), und da ich auf alle Arten von Medikamenten sehr stark reagiere (weswegen ich auch keine Antidepressiva einnehmen kann), möchte ich auch die Dreimonatsspritze nicht ausprobieren. Was kann ich tun?
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