Myom!?

[Anonym1995]

Hallo, ich möchte mir hier mal was von der Seele schreiben, was mich sehr bedrückt.

Ich (w,18) befürchte, dass ich seit Jahren ein Myom habe.

Aufgefallen ist es mir erstmals mit 14. Ich hatte damals meinen ersten Freund und wir hatten auch Geschlechtsverkehr. Ich blutete danach fast immer, was mich sehr verwundert hat. Dazu kam, dass mein Freund meinte, er stößt mit seinem Penis immer irgendwo an, wobei ich dachte, das könnte daher kommen, dass mein Körper noch nicht ausgewachsen ist, seiner aber schon, da er 19 war.Ich hatte dann auch meistens Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, vor allem beim Sex von hinten, weil er da besonders tief eindringen konnte. Das waren wirklich schreckliche Schmerzen.

Ich war dann darauf hin mal beim Frauenarzt, auch weil ich die Pille wollte. Wurde dann auch untersucht und habe die Schmerzen angesprochen,Sie hat aber scheinbar nichts gefunden, und meinte die Schmerzen kämen von Verstopfung.

Das habe ich dann hingenommen. Mit 16 kam ich mit meinem jetzigen Freund zusammen. Die Schmeren beim Geschlechtsverkehr sind noch schlimmer. Ich denke, dass kommt daher, dass er "besser bestückt" ist als mein Exfreund. Sex von hinten war gar nicht möglich. Ich hatte wieder Blutungen nach dem Sex und starke Schmerzen, ich merkte, wie mein Freund wirklich irgendwo anstößt. Er scheint das aber nicht gemerkt zu haben.

Ich war vor einem Jahr und 3 Monaten dann wieder beim Arzt, lies mich untersuchen. Die Untersuchung ging sehr schnell, sie fand nichts, ich bekam die Pille in die Hand gedrückt, fertig.

Die Schmerzen beim Verkehr wurden schlimmer, sodass wir seit über einem Jahr keinen Verkehr mehr haben, was die Beziehung natürlich sehr belastet. Ich lasse ihn gar nicht mehr an mich ran, weil ich dann immer an das vermutliche Myom denken muss und weil ich Angst habe, dass er es findet. Geredet habe ich weder mit ihm noch mit meiner Mutter über meine Befürchtung.

Ich bin mittlerweile sicher, dass ich ein Myom habe. Wenn ich selbst mit der Hand in mich eindringe, merke ich einen "Knubbel". Es ist eher festes Gewebe, in der Form einer Möhre oder so. Ich schätze es kommt knapp 5 cm aus der Gebärmutterwand heraus und ragt halt in die Gebärmutter.

Ich habe auch Schmerzen. Ich spüre das Myom, als eine Art Druck, manchmal ein stechender Schmerz, vor allem beim Stuhlgang. Auch einfach beim Sitzen habe ich oft Schmerzen.

Ich nehme mir seit über einem Jahr vor, wieder zum Frauenarzt zu gehen, habe aber total Angst vor der Diagnose (habe meinen Vater an Krebs verloren). Zum anderen habe ich den Glauben an die Frauenärzte verloren.

Habe ich wirklich ein Myom oder könnte es auch etwas anderes sein?
Ich komme mit der Situation nicht mehr klar. Ich bin total traurig und auch die Beziehung leidet unter dem fehlenden Geschlechtsverkehr.
Andererseits denke ich, dass ich vielleicht spinne. Schließlich wäre es ja ein starkes Stück, dass beide Frauenärzte, die ich bisher aufgesucht habe, das Myom einfach übersehen haben, oder!?

Ich bitte um Rat. Vielen Dank!

[Simon85]

Re: Myom!?

Bei einer Symptomatik handelt es sich nicht um ein Myom. Man spricht hier von einer "Kontaktblutung", die man in der Medizin auch als Ektopie bezeichnet. Kontaktblutungen sind, gerade bei jungen Frauen, keine wirkliche Seltenheit und verschwinden mit zunehmendem Alter meistens von alleine. Als Ursache gilt ein Bereich der Gebärmutterschleimhaut am Muttermund. Diese Schleimhaut ist deutlich dünner als die Schleimhaut in der Scheide selbst und verursacht bei Reibung/Kontakt dann die beschriebenen Blutungen. Wenn die Blutungen sehr stark sind oder Sie sehr belasten, gibt es die Möglichkeit, diese Beschwerden mit einer Lasertherapie oder einer ätzenden Flüssigkeit zu beseitigen. Es handelt sich dabei um einen kleinen chirurgischen Eingriff.

Bei dem "Knubbel", den Sie mit der Hand ertasten können, handelt es sich um den in die Scheide hinein ragenden Gebärmutterhals, an dessen äußerem Ende sich der Muttermund befindet. Diese "Stelle" ist verantwortlich für die Blutungen, aber anatomisch bei jeder Frau vorzufinden. Ein Myom führt zu einem anderen Beschwerdebild und wäre von Ihnen auch nicht in der Form zu ertasten.

Bei den anderen Beschwerden gehe ich davon aus, dass Sie sich einfach, auch aufgrund der Beschwerden/Blutungen, zu sehr unter Druck setzen und dann beim Geschlechtsverkehr nicht richtig entspannen können. Die Scheide ist ein muskolöser Schlauch, der bei sexueller Erregung durchaus in der Lage ist, schmerzfrei einen Penis in sich aufzunehmen. Die in manchen "Stellungen" beschriebenen Schmerzen rühren ebenfalls aus einem Kontakt mit dem Gebärmutterhals her. Wahrscheinlich ist diese Stelle durch die Kontaktblutungen besonders schmerzempfindlich.

Die Erfahrung mit Ihrer Frauenärztin ist natürllich nicht besonders schön. Grundsätzlich gehört es zu der frauenärztlichen Tätigkeit dazu, solche Beschwerden ernst zu nehmen. Ich würde Ihnen daher raten, den Wechsel des Frauenarztes in Erwägung zu ziehen. Nach einer erneuten gründlichen Untersuchung der Beschwerden werden Sie dann gemeinsam eine Lösung des Problems finden. Vielleicht hilft Ihnen dann tatsächlich ein kleiner ambulanter Eingriff, nachdem Sie Ihre Sexualität wieder genießen und sich beim Geschlechtsverkehr nicht mehr auf die Angst vor erneuten Schmerzen konzentrieren müssen. Eine Verstopfung halte ich hier nämlich wirklich nicht für die vordergründige Ursache. Nach der ärztlichen Untersuchung können Sie aber beruhigt davon ausgehen, dass Sie nicht an Krebs leiden. Dafür würde auch Ihr junges Alter in keinem Fall sprechen.

Arbeiten Sie nun am besten schnellstmöglich an Ihrem Misstrauen gegenüber Frauenärzten, denn hier müssen Sie entsprechende Hilfe erhalten.