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Ohne gallenblase

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  • Ohne gallenblase

    mir wurde vor 3 jahren die gallenblase entfernt, seid dem habe ich in Schüben (meist 14 tägig) immer noch durchfall (hell gelb) und auch noch andere Beschwerden.

    ich esse für meine gesundheit gezielt bestimmte lebensmittel, auch kräuter, gewürze usw.
    nun denke ich aber, lebensmittel die eigentlich gesund sind, kööönnten ja mit fehlender gallenblase eher schaden.

    z.B. nutze ich sehr viel olivenöl, oregano, anis
    diese drei regen die gallenprodukion in der leber an.

    meine freundin sagte mir, wenn ständig gelber ducrhfall ist, dann hat man zu viel gallensaft.

    zusatz: ich esse vegetarisch., also zuviel fett scheidet aus. auch kommt durchfall nicht durch milchverzehr, ich nutze sojamilch.

    meine Frage : Soll mit fehlender galle eher so gegessen werden das die gallenproduktion vermindert wird, oder eher so, daß sie angeregt wird ?



  • RE: Ohne gallenblase


    Die Galle wird für die Verdauung von Fetten benötigt. Daher ist eine Verdauung der meisten Fette, die wir mit Lebensmitteln aufnehmen, ohne Galle nicht möglich. Da die Gallenblase nur ein Speicherorgan für die Galle ist, und die Galle nach wie vor von der Leber produziert wird, ist die Fettverdauung auch bei fehlender Gallenblase möglich.
    Normalerweise wird die Abgabe von Galle aus der Gallenblase über bestimmte Mediatoren reguliert, die nach einer fettreichen Mahlzeit aktiviert werden, so dass immer dann Galle produziert und von Gallenblase sezerniert wird, wenn Sie zur Verdauung der Fette benötigt wird. Fehlt die Gallenblase, kann es prinizipiell passieren, dass die Gallenmenge, die in den Dünndarm abgegeben wird, nicht optimal auf die Fettmenge abgestimmt ist, die mit der Nahrung aufgenommen wird, d.h. bei extrem fettreichen Mahlzeiten kann es in seltenen Fällen Probleme geben. Spezielle Diäten sind normalerweise jedoch nicht erforderlich, weil die Galleproduktion in der Leber über das Gewebshormon Sekretion an den Bedarf angepaßt wird.
    Ob die Durchfälle mit der fehlenden Gallenblase zusammenhängen kann ich nicht beantworten. Dazu wäre es hilfreich, wenn Sie notieren, was sie gegessen haben, um zu sehen, ob ein Zusammenhang mit bestimmten Lebensmitteln vorliegt.

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    • Re: Ohne gallenblase


      Mir (45) wurde die Gallenblase im Februar entfernt und ich habe persistierend Probleme. Organische Ursachen habe ich abchecken lassen, da ist nichts. Ausser Verschreibungen s.u. hat mir die Problemsuche nichts gebracht bisher.

      Was mich sehr ärgerlich macht, ist, wenn ich so viel höre und lese, dass man "ohne" vollkommen problemlos leben würde. Es wäre schon ehrlich zu verbreiten, dass es wohl auch anders sein kann. Sicher ist das kein Rat für alle, aber in meinem Fall, bin ich fast geneigt zu sagen, lieber seltene Koliken als dauerhaft dieses Leben. Ich denke, das spricht für sich.

      Ich leide seither unter - unberechenbarem - Durchfall, was mich vorallem beruflich sehr handicapt. Zum anderen verstehe ich nicht, warum ich immer weiter zunehme (paradoxerweise trotz Durchfall), obwohl ich m.E. gleich wie zuvor weiter esse.
      Gegen den Durchfall habe ich sowohl dieses Cholestyramin, als auch Pankreatinin, als auch Flosamenschalen, als auch Artischocken ausprobiert. Ganz zu schweigen, von allen Varianten mich anders oder besser zu ernähren.
      Von Cholestyramin bin ich wenig begeistert, weil es nicht empfehlenswert sein kann, einen gesunden Lipidspiegel (den ich habe) künstlich unter Normal abzusenken. Meines Wissens ist es bis heute nicht erforscht, was das langfristig bewirkt.
      Was einzig ein wenig was gebracht hat, aber in der Einnahme nicht unbedingt praktisch ist, sind die Flosamenschalen.
      Ich wäre sehr an Hilfe interessiert.
      Durchfall:
      Frage 1: Warum entsteht dieser Durchfall, auch wenn keine Fette
      gegessen wurden? Was ich beobachte, ist lediglich, je ungesünder ich mich ernähre, umso eher entsteht kein oder wenig Durchfall. Ansonsten kann ich kaum Zusammenhänge mit Nahrungsmitteln herstellen.

      Die Gewichtszunahme:
      Frage 2: Gibt es eine Erklärung dafür, dass man nach der Entfernung der Gallenblase zunimmt? Bin ich nun ein besonders guter Futterverwerter und wenn ja, warum? Wird jedes nur so kleine Fetttröpfchen nun vom Körper zu 100% vereinnahmt?

      Frage 3: Wie ist diese Gewichtszunahme in den Griff zu kriegen?

      Herzlichen Dank im Voraus für Tipps,

      Marielu

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      • Re: Ohne gallenblase


        Die meisten Patienten haben nach einer Entfernung der Gallenblase keine Probleme – aber Ausnahmen scheint es doch zu geben. Bei Ihrem Durchfall wird es sich vermutlich um eine „chologene Diarrhoe“ handeln, also Durchfall, der durch Gallensäuren ausgelöst wird. Die Gallensäuren sind ein natürlicher Bestandteil der Galle, und diese wird bei Verzehr von fetthaltiger Nahrung aus der Gallenblase freigesetzt. Fehlt die Gallenblase, so wird unkontrolliert Gallenflüssigkeit in den Zwölffingerdarm abgegeben – auch wenn sie nicht benötigt werden. Die Gallensäuren werden im unteren Abschnitt des Dünndarms (terminales Ileum) rückresorbiert und gelangen zurück zur Leber (enterohepatischer Kreislauf). Ist die Kapazität für die Rückresorption der Gallensäuren im terminalen Ileum erschöpft, erreichen die Gallensäuren den Dickdarm und induzieren durch Bindung von Wasser Durchfall.

        Cholestyramin bindet Gallensäuren und sollte damit die chologene Diarrhoe verhindern. Da die rückresorbierten Gallesäuren in der Leber als Ausgangsmaterial für die Cholesterinsynthese dienen, sinkt bei einer Unterbindung des enterohepatischen Kreislaufes durch Einnahme von Cholestyramin der Serumcholesterinspiegel. Aus diesem Grund wird das Präparat häufig auch bei Patienten mit einer Hypercholesterinämie eingesetzt. Dass der Cholesterinspiegel bei Ihnen unter dem Referenzwert liegt, ist aus meiner Sicht nicht problematisch, denn die Körperzellen können auch selbst Cholesterin herstellen, wenn die Versorgung über das von der Leber hergestellte Cholesterin nicht ausreicht.

        Pankreatinin enhält Enzyme für die Fett-, Kohlenhydrat- und Eiweißverdauung, die von der Bauchspeicheldrüse hergestellt werden. Bei normaler Funktion der Bauchspeicheldrüse ist der Einsatz nicht verständlich. Vielleicht vermutet Ihr Arzt ein Mangel an Lipase (so nennt sich das fettspaltende Enzym), denn dies kann zu Durchfall in Form von Fettstühlen (Steatorrhoe) führen. Allerdings müsste dann auch Fett im Stuhl nachweisbar sein.

        Durchfälle können übrigens auch als Nebenwirkung durch die Einnahme von Cholestyramin auftreten – vielleicht kann Ihnen der Experte vom Arzneimittelform dazu mehr erklären!

        Ein Besuch beim Facharzt für Gastroenterologie bzw. ein eventueller Arztwechsel wäre sicherlich ratsam, um die Ursache für die Durchfallproblematik zu klären. Dass Sie zunehmend an Gewicht zulegen, hängt sicherlich nicht mit der fehlenden Gallenblase zusammen – in der Tat wäre eher ein Gewichtsverlust angesichts der Durchfälle zu erwarten.

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        • Re: Ohne gallenblase


          Liebe Frau Dr. Ellinger,
          vielen Dank für die detaillierte Erklärung. Könnte es sein, dass eine fehlende Gallenblase zu einer anderen Verstoffwechselung führt, d.h. dass die Verwertung der Nährstoffe sich ändert?
          Ihrer Erklärung zufolge müsste Durchfall nur eine Problematik bei Fettzufuhr sein? Sie tritt aber nicht nur bei Fetten auf, sondern auch bei Gemüsen, Obst, Gewürzen, Joghurt, u.a.m.
          Ich habe früher eher zu Verstopfung geneigt und da hätten diese Nahrungsmittel wenig bis gar nichts am Problem ausgerichtet.

          Gibt es denn jetzt außer Cholestyramin (und einem Arztwechsel) noch Ernährungsempfehlungen, die Sie geben könnten?
          Im Übrigen gibt es interessanterweise eine Reihe von Beiträgen im Internet von Betroffenen mit beiden Symptomen. Erschreckend dabei ist, dass Gewichtszunahmen von bis zu 16 kg beschrieben werden. Kann man evtl. eine zeitlang eine Art bestimmter Ernährung ausprobieren, die den Körper sozusagen "umerzieht"?

          Vielen Dank für Ihre Hilfe

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          • Re: Ohne gallenblase


            Also ich kann nur sagen, dass ich seit drei Jahren ohne Gallenblase lebe und so gut wie keine Probleme habe. Nur wenn ich wirklich sehr viel Fett esse, kriege ich leichten Durchfall.

            Kommentar


            • Re: Ohne gallenblase


              Frage: Könnte es sein, dass eine fehlende Gallenblase zu einer anderen Verstoffwechselung führt, d.h. dass die Verwertung der Nährstoffe sich ändert?
              Antwort: Nein. Die Gallenblase ist nur das Speicherorgan für die Galle, und die wird für die Fettverdauung benötigt und auch bei fehlender Gallenblase weiterhin von der Leber produziert. Die Resorption sowie die weitere Verstoffwechslung der Nährstoffe ist unabhängig von der Gallenblase.

              Frage: Ihrer Erklärung zufolge müsste Durchfall nur eine Problematik bei Fettzufuhr sein?
              Antwort: Durchfall kann natürlich auch andere Ursachen haben (Infektion, Darmerkrankungen, Fruktosemalabsorption, Laktoseintoleranz, Reizdarmsydrom, abführender Typ). Wenn die Fettverdauung gestört ist, entweder durch einen Mangel an Gallensäuren (z.B. bei Lebererkrankungen) oder einen Mangel an fettspaltender Pankreas-Lipase, wäre eine Störung der Fettverdauung eine mögliche Erklärung.

              Frage: Gibt es denn jetzt außer Cholestyramin (und einem Arztwechsel) noch Ernährungsempfehlungen, die Sie geben könnten?
              Nein, spezielle diätetische Empfehlungen kann ich Ihnen nicht geben. Wenn Sie bestimmte Lebensmittel (z.B. ein bestimmtes Gewürz) nicht vertragen, dann lassen Sie es weg. Auf komplette Lebensmittelgruppen (z.B. Obst) sollten Sie nicht generell verzichten, weil sonst die Gefahr besteht, dass die Ernährung einseitig wird. Es spricht aber nichts gegen einen Verzicht auf bestimmte Obstsorten, die Sie möglicherweise nicht gut vertragen und von denen bekannt ist, dass Sie in größeren Mengen abführend wirken (z.B. Pflaumen, getrocknete Feigen).

              Frage: Kann man evtl. eine zeitlang eine Art bestimmter Ernährung ausprobieren, die den Körper sozusagen "umerzieht"?
              Antwort: Änderungen des Gewichts sind in der Regel immer Folge von Änderungen der Energiebilanz (Ausnahmen: Wassereinlagerungen, z.B. zyklusbedingt oder krankheitsbedingt; Aufbau von Muskelmasse bei entsprechendem Training). D.h. abhängig von der Differenz zwischen Energiezufuhr und Energieverbrauch. Wenn die Fettverdauung gestört ist, und die Bestandteile der Fette (Fettsäuren, Mono- und Diglyceride) nicht resorbiert und damit als Energiesubstrat dem Körper verloren gehen, kann natürlich leichter ein Energiedefizit eintreten, und dies zu einem Gewichtsverlust führen. Bei fehlender Gallenblase muss die Fettverdauung nicht gestört sein, denn die Galle wird ja weiterhin von der Leber produziert. Eine Änderung des Energiebedarfs durch fehlende Gallenblase ist nicht möglich.

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