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zoeliakie

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  • zoeliakie

    hallo frau dr. ellinger,

    ich hatte vor laengerem mal geschrieben, dass bei mir zoeliakie vermutet wurde. das wurde nach langem hin und her nun bestaetigt... ich vertrage ausserdem keine milchprodukte (laktasemangel), kein reis, kein mais, kein kakao, sowie einige zusatzstoffe.

    ich bin seit meinem 6. lebensjahr vegetarierin. und ich stille seit 1,5 jahren.

    meine blutwerte sind jedoch bestens (eisen, kalzium, etc.), obwohl ich in den letzten 1,5 jahren zeit meinen milchkonsum stark reduziert habe.
    mein termin mit der ernaehrungsberaterin ist noch ein wenig hin... ich esse hauptsaechlich obst, gemuese und ganz viele nuesse, etwas milchprodukte (50gr kaese am tag) und hoffe, das ich damit alles abdecke... trinken tue ich nur wasser und 1 kaffee am tag ;-) ich habe das gefuehl, ich bekomme trotz der nuesse nicht genug kalorien, gerne esse ich taeglich schokolade und/oder kartoffelchips, einfach um satt zu sein.

    seit ich glutenfrei esse (1 monate) habe ich endlich 2 kg zugenommen, so dass ich jetzt 54 kg bei 1,74cm wiege...

    die aerztin riet mir kalzium trotz guter werte zu supplementieren, da ich nicht so viel milchprodukte esse. das verstehe ich nicht - ein gute portion spinat z. b. enthaelt ein vielfaches an kalzium als ein glas milch! warum wird immer die milch angepriesen als kalziumlieferant? warum haben menschen, die weniger milchprodukte zu sich nehmen (asien) weniger ostheoporose als europaer oder amerikaner, die am meisten verzehren? man sollte doch meinen, dass es in unseren breiten bei dem angebot, was wir heute haben, moeglich ist, seinen bedarf zu decken...
    meinen sie es ist bei sorgfaeltiger planung moeglich vegan zu essen OHNE zu supplementieren? ich habe ein glutenfreies kochbuch, das steht drin es geht, die aerztin meinte, es geht nicht. bevor ich mich mit pillen vollstopfe wuerde ich eher wieder fleisch essen...

    meine beschaeftigung mit ernaehrung wegen der neurodermitis meines sohnes und meiner zoeliakie hat fuer mich noch folgende fragen aufgeworfen:
    - warum haben tiere keinen naehrstoffmangel - weder kochen sie, noch bauen sie getreide an, noch trinken sie die milch einer anderen gattung?!
    - was haben die menschen tausende von jahren gemacht als sie dies noch nicht taten? warum sind sie von ihrer (natuerlichen) ernaehrung ueberhaupt abgewichen? warum isst der mensch ueberhaupt erhitztes als einziges lebewesen?
    - warum muss er wasser abkochen, jedes tier kann wasser aus einer pfuetze trinken, ohne dass es ihm schlecht geht? warum hat der mensch karies, schiefe zaehne, erkaeltungen, trockene haut, kurz-/weitsichtigkeit, kinderkrankheiten, allergien, gewichtsprobleme usw., usf. und die tiere nicht?

    ihre meinung dazu wuerde mich sehr interessieren.

    vg, nicky


  • RE: zoeliakie


    Der Calciumspiegel im Blut wird homöostatisch reguliert, d.h. er wird durch hormonelle Mechanismen relativ konstant gehalten, und zwar auch bei einer unzureichenden Calciumzufuhr! Die Calciumspiegel im Blut ist also kein Indikator für die Calciumversorgung. Das meiste Calcium befindet sich im Knochen und wird bei einem Calciummangel ins Blut freigesetzt. Langfristig steigt dadurch das Osteoporoserisiko. Calcium wird in Gegenwart von Milchzucker bzw. Milchsäure besonders gut aufgenommen, dadurch ist die Bioverfügbarkeit von Calcium aus Milch-/produkten sehr hoch.

    Kritische Nährstoffe bei veganer Ernährung sind Jod, Vitamin B12, und evtl. ein Proteinmangel bei einer unzureichenden biologischen Wertigkeit des Nahrungsprotein. Letzteres ist bei sehr sorgfältiger Planung (z.B. Kombination Getreide + Hülsenfrüchte) nicht unbedingt ein Problem. Die Vitamin B12 –Speicher reichen mehrere Jahre, so dass bei B12 erst bei jahrelanger veganer Ernährung mit Mangelerscheinungen zu rechnen ist. Die wichtigste Jodquelle ist Seefisch. Wer nicht regelmäßig Seefisch verzehrt, wird Schwierigkeiten haben, die empfohlene Menge an Jod (trotz Jodsalz) aufzunehmen und sollte daher Jodtabletten supplementieren.

    Nährstoffmangel bei Tieren: inwieweit Nährstoffmängel bei Tieren auftreten kann ich nicht beantworten. Sicherlich wird es auch dort Nährstoffmängel geben, nur wird das wahrscheinlich nicht so intensiv untersucht.

    Die Lebensweise der Menschen hat sich mit den Änderungen der Umwelt bzw. Industrialisierung geändert. Der Mensch ist ein Omnivore (= Fleisch- und Pflanzenfresser). Viele Lebensmittel können roh verzehrt werden, aber natürlich gibt es auch einige, die nur in gekochtem Zustand genießbar sind (z.B. Kartoffeln, Bohnen). Ob man Wasser unbedingt abkochen sollte hängt ab von den hygienischen Bedingungen ab. Unser Trinkwasser hat eine sehr gute Qualität und kann ohne Abkochen getrunken werden. Warum Tiere Wasser aus der Pfütze ohne Probleme vertragen und ein Mensch mit gesundheitlichen Problemen rechnen muß kann ich nicht beantworten.

    Karies wird durch Zuckerkonsum begünstigt, ist aber primär die Folge einer unzureichenden Zahnhygiene.

    Übergewicht entsteht immer dann, wenn die Energiezufuhr höher ist als der Bedarf. In Zeiten von Hunger und Kriegen gab es wenig Übergewichtige. Die Menschen hatten wenig zu essen und mussten hart arbeiten, d.h. der Energiebedarf war i.d.R. hoch und konnte in Hinblick auf das knappe Nahrungsangebot häufig nicht gedeckt werden. Heute ist es in den Industrieländern genau umgekehrt: In Hinblick auf das Nahrungsangebot leben wir im Schlaraffenland. Mit dem technischen Fortschritt (Auto, Haushaltsgeräte) ist der Mensch bequem geworden und wird körperlich nur noch selten gefordert.

    Allergien treten in Ländern mit Wohlstand häufiger auf und haben in den letzten Jahren zugenommen – in armen Ländern mit schlechten hygienischen Bedingungen sind Allergien vergleichsweise selten. Man vermutet, dass allergische Erkrankungen durch gute Hygiene begünstigt werden. Wenn das Immunsystem nicht mehr Parasiten vernichten muss und unterfordert ist, können leichter Überreaktionen auf an sich harmlose Substanzen auftreten. Daher ist eine übertriebene Hygiene bei gesunden kleinen Kindern (z.B. regelmäßiges Desinfizieren von Spielzeug) nicht sinnvoll.

    Tiere können natürlich auch durch an pathogenen Keime oder Parasiten erkranken - v.a. wenn sie geschwächt und damit sehr anfällig für Krankheiten sind.

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