Oh Mann...

[moi]

Ich schreibe diesen Beitrag in der Hoffnung keine dieser 0815-Antworten von wegen mehr Bewegung, viel Gemüse, viel Ballaststoffen, viel Trinken etc. zu bekommen, denn ich hab mich jetzt fast ein Jahr sowas von ausführlich mit gesunder Ernährung auseinnander gesetzt, dass dies echt überflüssig wäre.
Ich hab versucht mich dran zu halten und zwar ohne jeden Erfolg.
Ein Jahr lang. Und mir reichts!
Seit einem Jahr, habe ich so gut wie keine Freunde mehr, seit einem Jahr HASSE ich Sport, seit einem Jahr hab ich jedes Wochenende durchschnittlich ein- bis zweimal geheult, in einem Jahr habe ich mein natürliches Sättigungsefühl beim Essen komplett verloren, seit einem Jahr habe ich Fressanfälle in denen ich nicht einmal davor zurückschrecke uralte vertrocknete Brötchen reinzustopfen und nicht dass ich mich in meinem Körper je wohlgefühlt hätte, aber seit einem Jahr hasse ich ihn wie einen Feind, der mir alle erdenklichen Steine in den Weg legt und mich mit seinen Fettpolstern auslacht.

Ich weiß nicht ob man dass schon Essstörung nennen kann...ich übergebe mich nicht, nehme keine Abführmittel, treibe keinen exzessiven Sport (oder nicht mehr) und mein BMI liegt irgendwo bei 21-23. Bitte sagt mir jetzt keiner, dass dass doch in Ordnung ist und dass ich mir keinen Kopf machen soll, denn ich werde mich so wie ich jetzt bin nie wohlfühlen. Ich seh im Spiegel aus als sei ich schwanger...

Momentan bin ich in einer Phase von Fressen und abundzumal fast Nulldiät. Ich weiß dass das idiotisch und hirnrissig und alles ist! Ihr glaubt gar nicht wie viel ich zu dem Thema Abnehmen schon gelesen habe!

Was soll ich denn jetzt tun? Ich würde ja am liebsten wieder normal essen und das ganze erstmal vergessen bis ich vielleicht seelisch irgendwann mal in der Lage bin gesund abzunehmen ohne mich dabei wie ein Sklaventreiber aufzuführen. Aber ich weiß nicht mehr wie das geht:
Normal Essen?
Im Moment hab ich zwei Möglichkeiten:
a) ich esse und gerate dann außer Kontrolle, weswegen ich immer mehr in mich hinein stopfe
b) ich esse nichts

Was soll ich tun? Kann mir irgendjemand einen Rat geben? ich hab nämlich echt mometnan das Gefühl, als würde ich eine ES entwickeln. Und das will ich nicht. Wirklich nicht!

Ich wäre euch echt dankbar wenn mir irgendwer einen Rat gibt.

lg moi

[tgd]

RE: Oh Mann...


hei- dieser bericht könnte von mir sein. auch mir ging oder geht es genau so, und in dem letzten jahr habe ich ca 8 kg zugenommen mit diesem verhalten. auch ich befinde mich noch absolut im normalen bereich wie alle so schön sagen. ABER: ich gehe nicht mehr aus weil mich keine kleider mehr passen und ich mich so "hässlich" fühle. sport treibe ich zwar noch, aber nur alleine weil ich mich in den velohosen oder so einfach nur noch schäme. essen ghen ist die hölle weil dann wieder eine fressattacke folgt usw...!

ich habe gemerkt, dass ich diesen teufelskreis nicht mehr alleine durchbrechen kann und das ganze je länger je mehr ausser kontrolle gerät. ich bin nicht übergewichtig, und doch fühle ich mich jeden tag fetter. und jeden tag verstrickte ich mich mehr in die idee-um jeden preis abnehmen zu müssen.

seit einem monat bin ich in behandlung-ich konnte und wollte damit nicht mehr alleine umgehen. und obwohl ich wenig hoffnung hatte, helfen mir die gespräche extrem. ich erkenne, dass ich wirklich in eine ess-störung hineingeschlittert bin und verstehe nun auch ganz langsam aber sicher, wie das ganze verhalten mit meiner psyche und meiner innenwelt zusammenhängt. es ist kein einfacher weg, aber seit einem monat habe ich zumindest das gefühl, nicht immer weiter in den strudel zu geraten.

manchmal braucht man hilfe von aussen. so, wie wenn ein computer ein programmfehler aufweist. dann kannst du stundenlang rumdrücken und machen-das programm stürtzt im schlimmsten fall einfach ab. ein fachmann kann aber unter umständen den fehler erkennen und behenen und das programm läuft wieder wie gewohnt...!

lg, tgd

[moi]

RE: Oh Mann...


Hallo

Danke, für deine Antwort.
Was die Klamotten anbelangt gehts mir auch wie dir. Ich hab seit Januar keine Klamotten mehr getragen, die nicht weiß, schwarz oder grau waren. Und kurze Sachen ziehe ich grundsätzlich nicht an.
Meinst du wirklich, dass ich eine Therapie machen sollte?
Ich weiß schon, dass ich ein Problem mit Essen habe, aber gleich in Therapie gehen...ich weiß nicht...
Wie lang dauert dass denn so? Einmal oder mehrmlas pro Woche? Und bist du allein oder sind da noch andere?
Wie bist du denn auf die Idee gekommen eine Therapie zu machen?

Tut mir leid wenn ich dich so löchere!
Kennst du dieses Gefühl, wenn ein Teil von dir sagt: "Schlank sein ist unwichtig! Die Leute lieben dich auch wenn du es nicht bist! Darauf kommt es nicht an!"
Und im nächsten Moment machst du Pläne, wie du mal wieder ein Abendessen umgehen kannst, oder rechnest aus wie viele Kalorien es verbraucht wenn du 60 Bahnen schwimmst?
Geht das dir auch so?

Glaubst du dass eine Therapie, die einzigste Möglichkeit ist?

lg moi

[Herztrost]

RE: Oh Mann...


Hallo ihr zwei!
So wie eucht geht es mir leider auch! Hab seit gut einem Jahr auch Probleme mitm essen, hab dann irgendwann angefangen es wieder von mir zu geben und hab mich damit noch viel schrecklicher gefühlt und leider auch zugenommen statt (absoluter Irrglaube) druchs kotzen abzunehmen! Sport macht mir (im Gegensatz zu früher!!!) keinen Spass mehr, alles ist nurnoch Quälerei damit ich endlich vllt wieder ein bisschen abnehmen kann. Vor dieser Zeit hab ich zB nur am Wochenende Süßigkeiten gegessen (da auch nie auf die Menge geguckt) und jetzt? Ich esse dieses Zeug täglich und pass momentan nurnoch in eine einzige Hose von den vielen schönen die ich besitze
Ich bin dann irgendwann zu meinem Allgemeinarzt gegangen (der hat vorher lang auf der Psychosomat. Ambulanz gearbeitet) und da hat es mir schon geholfen ihm "einfach" davon zu erzählen. Ich war jetzt ein paar Mal bei ihm (inzwischen nichtmehr) und hab alles ganz gut (einige Rückfälle gabs schon) unter Kontrolle! Und ganz wichtig: Essen verbieten oder ausfallen lassen is Scheiße! Ich hab festgestellt dass es mir am besten gehn wenn ich ganz sicher 3 Mahlzeiten ess! Wenn ich eine weglass rutsch ich beim näxten kleinen Happen sofort in ne Fressattacke.....

Also liebe/r Moi, geh zumindest zu deinem Hausarzt und dann kann man zusammen entscheiden ob Therapie oder nicht!

Sorry dass ich etz so viel rumgeschafelt hab....wünsch euch beiden gute Besserung & Durchhaltevermögen!
LG
Herztrost

[tgd]

RE: Oh Mann...


genau diese gefühle kenn ich. ich weiss nicht, ob eine therapie für dich die einzige möglichkeit ist. ich bin sehr sehr froh habe ich diesen schritt gemacht. ich merkte, wie das ganze einfach immer schlimmer wurde und wie ich auch je länger je mehr in eine depressive verstimmung reinrutschte. und ich hatte weder kraft noch energie, mir selber irgendwie aus diesen teufelskreis heraus zu helfen. nun konnte ich einen teil dieser angst abbauen weil ich weiss, dass mir jemand hilft und ich diese sache in den griff bekomme und mich ev nicht mehr ein leben lang damit herumschlagen muss. das befreit extrem!

dazu gekommen bin ich aus lauter verzweiflung als sich diese essanfäll wieder verstärkt häuften. ich wusste einfach, wenn ich noch mehr zunehme, dann drehe ich durch.

ich gehe einmal wöchentlich hin und führe einzelgespräche. ich denke auch nicht, dass sich diese ewig hinziehen werden-aber lieber jetzt als in ein paar jahren wenn alles no viel verstrickter ist.

[moi]

RE: Oh Mann...


Oh Mann...es ist doch echt traurig, dass es so viele Leute gibt denen es wegen dem "verdammten Essen" so übel geht wie uns oder?

Das mit den Depressionen stimmmt auch - ich hab heute gemerkt, dass mir eine Hose die ich vor Weihnachten noch problemlos tragen konnte zu eng ist und hätte mich am liebsten in der Luft zerissen. Anschließend hab ich eine halbe Packung Rafaello eliminiert...
und ja...ich futtere momentan als stünde eine Hungersnot bevor.
Bei mir ist dass Problem, dass JEDER kleine Bissen in eine Fressattake ausartet, auch wenn ich drei feste Mahlzeiten esse...

Ich weiß nicht ob ich eine Therapie machen will...
Das Problem ist, dass ich meinem Hausartz nicht wirklich vertraue und ich will auch nicht, dass meine Eltern (das überhaupt jemand!) davon erfährt.
Ich hab mir schonmal überlegt bei so einer Hilfstelle einfach mal für ein Gespräch anzurufen, aber ich kenne keine hier in der Nähe und außerdem fühle ich mich lächerlich, wenn ich mich mit den ernsthaften Fällen von Magersucht und Bulimie vergleiche...

Aufjedenfall vielen Dank, dass ihr mir geantwortet habt!
Es freut mich bei Gott nicht, dass sich noch mehr mit diesen Problemen rumschlagen müssen, aber es ist schon irgendwie tröstlich, zu wissen, dass man damit nicht völlig allein ist...

lg moi

[Herztrost]

RE: Oh Mann...


Hi ich bins nochmal
Also ich bin eigenltich nur durch Zufall zu meinem jetzigen Allgemeinarzt gekommen. Meine Ärztin wo ich eigentlich immer hingehe war im Urlaub, und ich hätte ihr auch nie im Leben von meinem Problem erzählt. Irgendwie hat es mir gut getan es jemandem zu erzählen der total außen vor steht! Und ich muss sagen ich hatte mit diesem Arzt echt unwahrscheinliches Glück. Des Porblem mit den Eltern kenn ich: bei mir wissen mein Freund und mein Arzt von meinem Porblem; sonst niemand!
Und die Sache von wegen dass du dir lächerlich im Vergleich zu den total übeln Fällen vorkommst ist totaler Blödsinn! Eigentlich müsste man dich loben weil du früh bemerkt hast dass du Hilfe brauchst und dann kann man es auch viel leichter bewältigen. Mein Arzt meinte zB dass man wenn jemand Hilfe aufsucht (natürlich freiwillig....) weiss dass er es ändern will, sonst wär man nicht gekommen um nach der Hilfe zu fragen! Und das stimmt!!!!
Im Internet findest du bestimmt Telefonnummer und/oder Onlineberatungen! Zb gibt es da die Seite www.anad.de oder du suchst über das Branchenbuch! Wo kommst du denn her?
Ich wünsch dir alles gute!
LG
Herztrost

[atomi]

Hallo ihr drei :-)


Ganz wichtig. Ihr seit nicht alleine, so wie euch geht es fast jedem Mädchen, vielen Frauen.
Es liegt weder am Gewicht, noch am Essen. Meist sollen schwere seelische Probleme dahinter stecken, ich denke aber, dass es ein verzerrtes Selbstbild ist, häufig geprägt durch kranke Schönheitsideale, es sind fehlende Liebe und Akzeptanz zur Fraulichkeit, Mütterlichkeit. Frauen haben eben Rundungen und Frauen (gerade Mütter) leiden an "Gewichtsproblemen", Wassereinlagerungen, Hormonstörungen.
Es gibt viele Wege zur Besserung, einer davon ist, sich etwas zu suchen, mit dem man lernt sich selbst kennen zu lernen, zu sehen, zu akzeptieren und letztendlich sich selbst auch zu lieben.
Haber gerade eben 3 Eclair , einen Apfelstrudel und zwei andere Stücke Kuchenähnliches gegessen und mir geht es prima, denn es hat verdammt gut geschmeckt, nach einem arbeitsreichen Tag :-)

Essen ohne an Gewicht zu denken ist ein Lernprozess, Essen bedeutet eigentlich sich zu verwöhnen und zu genießen, ihr braucht das anscheinend ganz besonders, denn Fressattacken deuten auf einen emotionalen Mangel hin, man blockiert sich damit total.

Es gibt eine Menge Aktivitäten, die euch das beibringen, eine davon könnte Bauchtanz sein ;-)

Ich wünsche euch alles erdenklich Gute und ganz viel Liebe, Atomi

[Werner Schneider]

RE: Oh Mann...


"Vor dieser Zeit hab ich zB nur am Wochenende Süßigkeiten gegessen (da auch nie auf die Menge geguckt) und jetzt? Ich esse dieses Zeug täglich und pass momentan nurnoch in eine einzige Hose"

Süssigkeiten haben ein hohes Suchtpotential. Man sollte sie bei Übergewicht ganz weglassen, weil sie direkt in die Fettpolster wandern.

Gruß Werner

[AFRA]

RE: Hallo ihr drei :-)


Hallo ihr alle,
ich wollt auch mal sagen, es gibt wirklich viele mit diesen Problemen und wenn Ihr Euch eingehender damit beschäftigen wollt hier mal eine HP mit Forum :

http://www.hungrig-online.de/cgi-bin/ultimatebb.cgi

wird von professionellen Betreuern umsorgt und ist sehr aufschlussreich, denn leider wird gestörtes Essverhalten wirklich durch tiefliegendere Probleme verursacht...na vielleicht hilft es ja, viel Glück Euch

[Dr. Sabine Ellinger]

RE: Oh Mann...


Essstörungen zählen zu den Erkrankungen, bei denen die meisten Betroffenen professionelle Hilfe brauchen. Dass eine Essstörung vorliegt und eine Behandlung in Erwägung gezogen wird, ist ein großer Schritt in die richtige Richtung und eine wichtige Voraussetzung für eine Therapie.
Vielleicht helfen Ihnen folgende Adressen weiter:
ANAD Selbsthilfe / Anorexia-Bulimia Nervosa eV
unter http://www.anad-pathways.de/index_3.php
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: http://www.bzga-essstoerungen.de/linkliste.htm