Übersäuerung

[Alma_35]

Hallo,
ich habe zum Thema Übersäuerung einige Fragen:

Ab wann ist es erforderlich (ärztlich) feststellen zu lassen, ob eine Übersäuerung des Körpers vorliegt?
Gibt es eine "schädliche" Übersäuerung überhaupt?
Wie macht sich eine Übersäuerung bemerkbar?
Kann ich das auch allein feststellen? z.B. mittels Urintest?

Bis zu welchem Grad ist eine Übersäuerung ok und ab wann führt sie gesundheitliche Beinträchtigungen mit sich?

Ist es ratsam bzw. sinnvoll ein Mittel aus der Apotheke zu nehmen, um die Übersäuerung wieder zu regulieren?
Halten diese Präparate überhaupt, was sie versprechen?

Danke für die Antworten!!!

Gruß
Alma

[zuzu]

RE: Übersäuerung


Ich war auch mal sehr stark übersäuert.
Man kann das durchaus mit Hilfe von Urintests selber feststellen.

Aber noch leichter geht es vielleicht so: Auf ein Zitronenstück beißen / lutschen und dann sollte es nicht sauer schmecken, sonder entweder gar nicht oder sogar süß. Das war zumindest so bei mir, als ich übersäuert war.

Denn Zitrone wirkt basisch, obwohl man's kaum glauben mag...

Hier gibt es dazu noch mehr infos:
http://www.saeure-basen-forum.de/

gruß,
zuzu

[Alma_35]

RE: Übersäuerung


Danke für deine Antwort, zuzu - und für den Link.
Ich schau da gleich mal rein.
Gruß
Alma

[Dr. Sabine Ellinger]

RE: Übersäuerung


Der Säure-Basen-Haushalt im Plasma und in der extrazellulären Flüssigkeit wird durch verschiedene Regulationsmechanismen in engen Grenzen (Normbereich: pH 7,36 - 7,44) konstant gehalten. Das ist sehr wichtig, weil kleinste Veränderungen den Ablauf von Stoffwechselprozessen beeinflussen können. Säuren stammen aus dem Kohlendioxid (entsteht bei der Verbrennung von Kohlenhydraten und Fetten), das mit seiner hydratisierten Form, der Kohlensäure, im Gleichgewicht steht, und daher den pH-Wert beeinflusst. Außerdem trägt der Abbau bestimmter Aminosäuren (v.a. schwefelhaltiger Aminosäuren, kommen v.a. in Fleisch vor) zur Säurebildung im Organismus bei.

Der pH-Wert des Plasmas und der extrazellulären Flüssigkeit werden durch Puffersysteme (Bikarbonat-Phosphat- und Proteinpuffer) konstant gehalten. Überschüssige Säuren werden über die Niere ausgeschieden. Durch die Abgabe von Kohlendioxid mit der Atemluft ist auch die Lunge an der Regulation des Säure-Basen-Haushalts beteiligt.

Der Konsum von tierischen Lebensmitteln wie Fleisch, Fisch, Käse und auch Vollkorngetreide führen zu einer erhöhten Säurebildung und -ausscheidung, während Obst und Gemüse zur Bildung von Basen beitragen. Basen neutralisieren die Säuren und machen sie damit unschädlich. Ausserdem bleibt durch Puffersysteme der pH-Wert im Plasma und in der extrazellulären Flüssigkeit beim gesunden Menschen unabhängig von der Nahrung im Normbereich. Daher ist die Behauptung zw. Annahme, dass sich eine Übersäuerung des Körpers (Azidose) durch bestimmte Diäten verhindern lässt, falsch. Bei gesunden Menschen ist daher die Einnahme von Präparaten zur Regulation des Säure-Basen-Haushalts unsinnig.

Neuere Studien haben jedoch gezeigt, dass durch Diäten, die die Säurelast erhöhen (z.B. fleischreiche Kost) gegenüber Diäten mit Basenüberschuss die Kalziumausscheidung mit dem Urin erhöhen. Um die Verluste im Plasma zu kompensieren, wird Kalzium aus dem Knochen mobilisiert. Dies könnte prinzipiell das Osteoporose-Risiko erhöhen. Unklar ist im Moment, ob geringfügige Verschiebungen des pH-Werts im Plasma in den sauren Bereich, die jedoch noch innerhalb des Normbereichs liegen (latente Azidose), z.B. durch eine fleischreiche Kost, tatsächlich das Osteoporose-Risiko erhöht. Dazu bedarf es noch weiterer Studien. Ein dauerhaft hoher Fleischverzehr ist jedoch unabhängig davon nicht empfehlenswert und eine Obst- und Gemüsereiche Kost mit gelegentlichem Fleischverzehr wünschenswert.