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FrauEllinger-Hilfe

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  • FrauEllinger-Hilfe

    Sehr geehrte Frau Ellinger,

    ich bin momentan mitten in einem JoJo-Effekt drin.
    seit Kindheit bin ich dick , habe vor ca. 4 Jahren über ein Jahr verteilt 30 Kg abgenommen (FDH, Gemüse nach einer 3-wöchigen Kur).
    Ich konnte es halten bis vor einem Jahr. Durch persönliche Probleme (Trennung vom Partner) habe ich dieses innerhalb eines Jahres wieder zugenommen, plus 5 kg.

    Und die Tendenz ist immer noch steigend. Inzwischen wiege ich 130 kg bei 170 Größe.....eine Katastrophe.

    Was raten Sie mir?
    Ich kann wegen meines stressigen Berufes (Alleinverdienerin) nur wenig Sport machen. Esse ich zuwenig oder mit wenig Fett/Kohlenhydrate "versage" ich im Job (Unkonzentriertheit, Müdigkeit). Bin ich nach der Arbeit müde - wie jeden Tag - kann ich mich kaum zum Sport aufraffen, selbst wenn ich einmal Zeit hätte. Dann sitze ich eher, und vor lauter Frust kommt der Griff zur Schokolade ....ein Teufelskreis. Für Walking-Gruppen und geführte Fahrradtouren bin ich inzwischen außer Kondition, so daß die Motivation durch eine Gruppe wegfällt. Und alleine klappt das nie länger als einige Tage. Durch das alles ist meine Stimmung absolut im Keller, ich bin müde, träge und esse nur noch mehr ungesunde Dinge - vollen Bewußtseins, daß sie schlecht für mich sind. Aber es geht irgendwie nicht anders.


    Können Sie mir raten, was ich tun soll?
    Ich bin privat versichert, bekomme keine Kur (!) da ich nur eine Kur bekomme, wenn ich krank bin und nicht präventiv (!!!!) nach Aussagen meiner Kasse.
    Ich kann daher nicht am AOK -Programm teilnehmen (habe schon gefragt)

    Halten Sie etwas von - auf kürzere Zeit angelegte - Eiweiß-Shake-Diäten?
    Und dann Umstellung auf "Gemüse"??

    Oder was kann ich tun?
    Ich kann mich nicht auf "über 5 Jahre 0,5 kg pro Woche" einlassen. Einmal Essen gehen mit Freunden = definitiv ein Kilo mehr.

    Ich wäre Ihnen über Ratschläge sehr, sehr dankbar....


    Johanna


  • RE: FrauEllinger-Hilfe


    Auch wenn es etwas kostet: Warst du schon mal bei einer individuellen Ernährungsberatung? Der erste Termin ist recht teuer aber danach geht das. Damit man dir einen gute Plan erstellt und dir erklärt, welche Nahrungsmittel was bewirken.
    Vielleicht auch ein Psychologe, da dein Essen scheinbar mit Stress zusammen hängt. Oder Yoga bzw Autogenes Training, das hilft auch um Stress abzubauen und neue Energie zu tanken. Hat mir sehr geholfen.
    Um keinen Jojo-Effekt zu erhalten,sollte man wirklich lieber 5 Jahre 0,5 kg pro Woche abnehmen, auch wenn das für dich frustrierend sein mag.
    Wie sieht es denn mit anderen übergewichtigen Menschen in der Umgebung aus. Vielleicht hat der eine oder andere Lust sich zu bewegen und traut sich so wie du nicht mehr in normale Gruppen. Oder hat einer der Nachbarn einen Hund mit dem du mal gehen kannst, dann bist du nicht allein, denn auch spazieren hilft schon zu etwas Kondition.
    Ansonsten gibt es doch auch Sportarten, die man eigentlich auch bei schlechter Kondition auch machen kann: Schwimmen, Radfahren, Badminton, Tischtennis, Golf, Reiten, Walken, Spazieren, Gymnastik, Pilates.

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    • RE: FrauEllinger-Hilfe


      Zum Badminton braucht man eine ziemlich gute Kondition, Federball ist was für Leute die sich nicht bewegen wollen, können, sollen, wie auch immer.
      Ansonsten kann man doch jede Sportart auf kleinem Niveau für sich selbst machen, wenn man nur durchhält. Am besten ist sicher spazieren, da kann man sich am leichtesten zu aufraffen. Mir geht es im Moment genau so. Ich habe einige Jahre sportlich nichts gemacht und schäme mich nun für meine schlappe Kondition. Ausserdem schäme ich mich, dass ich seit Weihnachten 15 kg zugenommen habe (Bulimie, Esssucht). Ich würde lieber allein Sport machen, im Wald joggen, aber da ich auch noch depressiv bin, kann ich mich nie aufraffen.
      Ich denke, das wichtigste ist, dass du mal jemanden einlädst und Zeit mit Freunden verbringst. Das lenkt ab.
      Alles Gute!
      Tonttu

      Kommentar


      • RE: FrauEllinger-Hilfe


        Das Ausmaß des Übergewichts (Adipositas) wird durch den Body-Mass-Index (BMI) definiert. Bei einem Körpergewicht von 130 kg und einer Körpergröße von 1,70 m haben Sie einen BMI von 45 kg/m2. Das entspricht einem Adipositas Grad III (starkes Übergewicht). Grad III wurde 1997 von der WHO weltweit als Krankheit anerkannt.
        Da das Risiko für Begleiterkrankungen (Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Typ II Diabetes, Fettstoffwechselstörungen, Bluthochdruck, Erkrankungen der Gelenke u.a.) hierbei sehr hoch ist, ist in jedem Fall eine medizinische Behandlung notwenig. Nach Empfehlungen der Deutschen Adipositas-Gesellschaft sollten übergewichtige Patienten mit Therapieproblemen in spezialisierten Behandlungseinrichtungen betreut werden (z.B. ernährungsmedizinische Praxen, niedergelassener Adipositasspezialist oder ambulantes Adipositaszentrum), die bestimmte Qualitätskriterien für ambulante Adipositasprogramme erfüllen und einer Qualitätskontrolle unterliegen.

        Maßnahmen: Natürlich sollten zunächst diätetische, Bewegungs- und verhaltenstherapeutische Maßnahmen zur Gewichtsreduktion durchgeführt werden.

        -Ernährungstherapie
        Nach den Leitlinien der Deutschen Adipositas-Gesellschaft, der Deutschen Diabetes-Gesellschaft und der Deutschen Gesellschaft für Ernährung sollten täglich mind. 500-800 kcal durch geringeren Verzehr von fettreichen Lebensmitteln eingespart werden. Dies ist möglich bei einer ausgewogenen fettarmen, aber stärke- und ballaststoffreichen Mischkost. In Kombination mit Bewegung und Verhaltensänderung ist hiermit ein Gewichtsverlust von 0,3 - 1 kg/Woche möglich. Das ist natürlich bei starkem Übergewicht sehr wenig. Bei geringer Energiezufuhr (800-1200 kcal), z.B. durch sog. Formuladiäten (das sind Drinks, die in Apotheken erhältlich sind, und die alle lebensnotwendige Nährstoffen in ausreichenden Mengen enthalten), tritt ein stärkerer Gewichtsverlust in kürzerer Zeit ein, was gerade bei stark Übergewichtigen ein Vorteil ist. Daher ist für Sie möglicherweise eine Formuladiät günstiger. Andererseits ist bei einer schnellen Gewichtsreduktion das Gallensteinrisiko erhöht. Daher sollte eine schnelle Gewichtsreduktion bei starkem Übergewicht immer ärztlich überwacht werden.

        -Bewegungstherapie
        Körperliche Aktivität ist wichtig, weil sie durch gesteigerten Kalorienverbrauch zur Gewichtsreduktion beiträgt. Versuchen Sie sich aufzuraffen! Dann ist auch die Gefahr, gefrustet zur Schokolade greifen (solche Schleckereien am besten gar nicht einkaufen), geringer. Bei starkem Übergewicht sollten Sie es aber auch nicht übertreiben, weil Herz-Kreislauf-Probleme auftreten können. Am besten erkundigen Sie sich bei einem Arzt, was und wie viel sie an Sport bzw. Bewegung machen sollten.

        -Verhaltenstherapie
        Wichtig ist eine Selbstbeobachtung des Essverhaltens, z.B. durch ein Ernährungstagebuch, um eine Kontrolle des Essverhaltens zu gewinnen. Wenn man alle verzehrten Lebensmittel konsequent notiert, dann ist auch der Griff zu Schokolade oder Süßigkeiten gut überlegt. Verhaltenstherapie umfasst aber noch weitere Maßnahmen, die eine erreichte Verhaltensänderung stabilisieren und Rückfälle verhindern.

        -Medikamentöse Maßnahmen
        Bei starkem Übergewicht kann eine medikamentöse Therapie angezeigt sein, wenn Ernährungs-, Bewegungs- und Verhaltenstherapie nach 12 Wochen erfolglos sind. Medikamente können Appetit und Sättigung beeinflussen, den Stoffwechsel und damit den Kalorienverbrauch steigern und die Nährstoffausnutzung im Darm und damit die Kalorienaufnahme reduzieren.

        -Chirurgische Maßnahmen
        Bei einem BMI >40 kg/m2 werden chirurgische Verfahren in Betracht gezogen (Magenband, Magen- u./oder Darmbypass), wenn alle anderen Maßnahmen nicht den erwünschten Erfolg bringen. Da Sie aber schon mal eine erfolgreiche Gewichtsreduktion erreicht haben, und jede OP gewisse Risiken birgt, sollten Sie es mit o.g. Methoden noch mal eine Gewichtsreduktion versuchen. Abgesehen davon ist es wichtig, die Ursachen für das starke Übergewicht abzuklären; vermutlich spielt bei Ihnen neben einer Veranlagung Bewegungsmangel und psychische Faktoren eine Rolle. Da Hormonstörungen (z.B. Unterfunktion der Schilddrüse) auch Übergewicht hervorrufen können, sollten auch solche Ursachen abgeklärt und gegebenenfalls behandelt werden.

        Seit der Gesundheitsreform müssen viele Leistungen aus eigener Tasche bezahlt werden. Inwieweit Privatversicherte mit einem BMI >40 kg/m2 bei entsprechenden Maßnahmen und Adipositasprogrammen zur Kasse gebeten werden, dazu liegen mir keine Informationen vor. In Hinblick auf das starke Übergewicht, das eine Krankheit anerkannt ist, kann ich mir nicht vorstellen, dass die Privatkasse gar nichts zahlt, denn extremes Übergewicht bedeutet ein hohes Risiko für Folgeerkrankungen, das die Kasse andersweitig belastet. Bitte erkundigen Sie sich, ob Ihre Krankenkasse bei einem BMI von 45 kg/m2 (Übergewicht ist nicht gleich Übergewicht!) nicht doch einige Maßnahmen zur Gewichtsreduktion zumindest teilfinanziert. Ausführliche Informationen bzgl. Adipositasprogramme und weiteren nützlichen Tipps und Adressen finden Sie bei der Deutschen Adipositas Gesellschaft.

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