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ernährumg nach magenoperation

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  • ernährumg nach magenoperation

    liebe alle!

    meinem mann wurde vor 3 jahren 2/3 des magens entfernt (gutartiger tumor). seither kann er natürlich nicht mehr sehr viel auf einmal essen. zudem bildet der übrige teil des magens keine magensäure, weswegwen er die speisen schlechter verdaut... er leidet auch ziemlich an blähungen, und nach jedem essen ist ihm übel.

    die angaben ser ärzte und websites, welche speisen gut für ihn geeignet sind, sind sehr unterschiedlich (fettreich, fettarm, eiweißreich, ausgewogen, rohkostarm, viel joghurt, keine milchprodukte,...). wie kann ich herausfinden, was nun wirklich gut geeignet ist?

    gibt es eine selbsthilfegruppe für magenoperierte?
    sonst jemsnd, der sich ernährungstechnisch auskennt?

    ich weiß im moment nicht, wo ich anfangen soll, und wäre für guten rat dankbar.

    lg frosch


  • RE: ernährumg nach magenoperation


    ich habe hier einen nützlichen link für dich gefunden:
    http://www.mdr.de/hauptsache-gesund/...d-1269499.html

    am ende ist auch eine broschüre als quelle genannt, die für dich sicherlich interessant ist.
    "Quelle: Broschüre "Ernährung bei Krebs" Deutschen Krebshilfe"

    Kommentar


    • RE: ernährumg nach magenoperation


      Da nach einer 2/3-Resektion die Reservoirfunktion des Magens weitgehend erlischt, gelangt der Speisebrei vom Restmagen sturzartig in den Dünndarm. Dies führt häufig zu Beschwerden nach Nahrungsaufnahme, die unter dem Begriff Dumping-Syndrom (engl. to dump = stürzen) zusammengefasst werden.

      Das Früh-Dumping-Syndrom, das rasch nach der Nahrungsaufnahme auftritt, wird durch Zucker und Salze im Speisebrei ausgelöst. Diese binden viel Flüssigkeit, rufen durch Dehnung der Darmwand Oberbauchbeschwerden hervor, regen die Darmtätigkeit an, verursachen Stuhldrang und einen raschen Blutdruckabfall, der sich als Schwindel bemerkbar machen kann. Das Spät-Dumping-Syndrom tritt erst 1-2 Stunden nach Nahrungsaufnahme auf. Ausgelöst wird es durch einen raschen Übertritt von Zuckern ins Blut. Dies führt zu Blutzuckerschwankungen, die das Konzentrationsvermögen und die Leistungsfähigkeit beeinträchtigen können. Unmittelbar nach der OP sind die Beschwerden am schlimmsten, nach 10 Jahren sind etwa 1/3 aller Patienten bzgl. des Dumping-Syndroms beschwerdefrei.

      Da der Magen an der Eiweißverdauung beteiligt ist, ist bei vielen Patienten die Eiweißverdauung gestört. Durch den sturzartigen Übertritt des Speisebreies in den Dünndarm können Galle und Enzyme der Bauchspeicheldrüse (diese werden häufig nicht in ausreichenden Mengen produziert) nicht optimal einwirken und damit auch die Fettverdauung beeinträchtigen. Störungen der Eiweiß- und Fettverdauung führen zu Blähungen und evtl. auch zu breiigen Stühlen. Da wegen der Verdauungsstörungen die Nährstoffausnutzung reduziert ist, sind etwa 40% aller Patienten untergewichtig. In einigen Fällen kann sich trotz ausreichender Nahrungsaufnahme eine hochgradige Unterernährung entwickeln.

      Ernährungstipps
      Pauschale Ernährungstipps gibt es nicht, weil die Symptomatik individuell verschieden ist. Hilfreich ist es daher, sich an den Symptomen zu orientieren, die bei den Betroffenen auftreten.

      Die Übelkeit nach dem Essen deutet auf ein Dumping-Syndrom hin. Dies kann gebessert bzw. behoben werden durch Verzehr vieler kleiner Mahlzeiten (ca. 6-8 pro Tag) anstatt wenigen großen. Stark zucker- und salzhaltige Lebensmittel sollten gemieden werden. Oft ist es hilfreich, sich nach dem Essen hinzulegen. Das verlangsamt die Magenentleerung und die damit verbundenen Beschwerden. Um das Nahrungsvolumen zu reduzieren ist es empfehlenswert, Getränke nicht zu den Mahlzeiten, sondern zwischen den Mahlzeiten zu sich zu nehmen.

      Bei starken Blutzuckerschwankungen kann evtl. die Einnahme von Akarbose oder Guar (ein löslicher Ballaststoff) welche den Zuckerabbau bzw. die Zuckeraufnahme hemmen, die Symptomatik lindern. Stärkehaltige Lebensmittel mit einem hohen Ballaststoffgehalt (Vollkornprodukte) verhindern starke Blutzuckerschwankungen und sind daher günstig, sofern sie gut vertragen werden.

      Da wegen der schlechten Nährstoffausnutzung und der meist unzureichenden Nahrungsaufnahme Lebensmittel mit hoher Energiedichte verzehrt werden sollten, sind fettreiche Lebensmittel (z.B. Butter, Sahne) angebracht. Wenn der Patient allerdings unter Fettstühlen leidet (Steatorrhoe), ist ein Verzicht auf fettreiche Lebensmittel erforderlich. Anstelle von herkömmlichen Streichfetten und Ölen sollten dann sog. MCT-Fette zur Nahrungszubereitung verwendet werden (gibt’s in Reformhäusern oder über Versand bei basis GmbH, Oberpfaffenhofen). Durch Anreicherung von Getränken, Quarkspeisen u.ä. mit Maltodextrin (chemisch gesehen handelt es sich um eine Kette aus Traubenzucker-Bausteinen - ebenfalls in Reformhäusern und Apotheken erhältlich) kann die Kalorienaufnahme erhöht werden. Dies ist allerdings nur möglich, wenn kein Früh-Dumping-Syndrom vorliegt.

      Milch wird wegen des Milchzuckers häufig schlecht vertragen im Unterschied zu Sauermilchprodukten (Joghurt, Quark), die nur noch Spuren Milchzucker enthalten. Daher die Empfehlung, Joghurt zu essen anstelle von Milch und nicht-fermentierten Milchprodukten.

      Untergewicht ist ein Zeichen dafür, dass Energie- und Nährstoffbedarf nicht gedeckt werden. Dann ist die zusätzliche Einnahme von industriell hergestellten Trinknahrungen sinnvoll. Diese sind in der Regel frei von Milchzucker und werden auch mit MCT-Fetten angeboten. Man kann sie auch selbst herstellen (Basis: Früchten und Quark) und je nach Verträglichkeit Zucker und/oder Maltodextrin, Sahne, ein paar Tropfen hochwertiges Pflanzenöl bzw. MCT.Öl zusetzen.

      Kommentar

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