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Magersucht

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  • Magersucht

    Ich lebe in Norddeutschland, habe aber kürzlich jemanden in einem süddeutschen Krankenhaus besucht. Dort sah ich zwei spindeldürre Mädchen über den Flur laufen. Später erfuhr ich, dass die beiden mit "Essstörungen" auf der "Psychosomatischen Station für Kinder und Jugendliche" liegen. Letzte Woche habe ich erfahren, dass die Jüngere, ein 12-jähriges Mädchen, die nächsten vier Wochen nicht überleben wird, was ich nicht verstehe. Woran wird dieses Kind sterben? Hungerstreikende Häftlinge werden zwangsernährt. Man kann ein Kind doch nicht in einem Krankenhaus verhungern lassen!

    Wenn ich dann hier lese, was manche bei welcher Größe wiegen und dann ihre Essenpläne darstellen, graust es mir.

    Trotzdem oder gerade deshalb wünsche ich euch allles Gute

    Andreas P. aus dem Norden


  • RE: Magersucht


    Kann gut verstehen, wie Du dich fühlst. ich war selbst mal in einer solchen Klinik, für Erwachsene allerdings. Dort war z.b. eine Freu, die wog bei ca 1,75 nur noch 33 Kilo. Ihr niedrigstes war mal 27 Kilo!!! ;-o
    Jedenfalls war sie nicht freiwillig da. Sie bekam eine Magensonde - aß aber sonst kaum etwas. Das Problem bei der Sache ist, wenn jemand nicht will, dann schafft man es nicht. Es sei denn ,man würde sie fixieren und zwangsernähren. Ich glaube aber nicht, dass das erlaubt ist. Wie das alles rechtlich läuft,weiß ich nicht.
    Aber die Patinten (hab ich erlebt) ziehen sich selbst die Sonden, versuchen trotzdem, das bißchen was sie zu sich nehmen zu erbrechen...mogeln am Tisch... spucken ihr Essen in Servierten, trinken vom wiegen usw
    Irgendwann hört der Körper auch auf...

    Ist schlimm mit anzusehen..... ;-(

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    • RE: Magersucht


      ... und was ich ganz schlimm fand, war ,dass z.B diese Frau wusste, dass sie bald sterben wird und es trotzdem nicht schaffte, etwas zu essen...

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      • RE: Magersucht


        ....ja Andreas, auch diese kleinen Zwerge sind von dieser Sucht betroffen.Und wie auch schon Melly sagteentwickeln Magersuechtige alle Tricks. Auch ich wog bei 1,68 nur noch 35 kilo und wenn es nach mir gegangen waere, haette ich weiter gemacht. 2 liter Wasser trinken vor dem wiegen,Geldstuecke in die Tasche stecken.....!!
        Eine gute Freundin von mir hat sich die Magensonde gezogen,ist abgehauen und dann gestorben.
        Allerdings waren wir natuerlich alle volljaehrig. Ich frage mich, wie das bei diesen Maedchen laeuft. Ist da nicht der Erziehungsberechtigte gefragt. Was ist mit staendiger Aufsicht bis sich das Gewicht stabilisiert...etc?? Wuerde mich echt interessieren, vor allem da ich selber eine Tochter habe die zwar normal ist, aber in der heutigen Zeit und vor allem bei einer Mutter mit dieser Vorgeschichte...????

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        • RE: Magersucht


          Hallo Andreas,

          ich kann Ihr Ensetzen gut nachvollziehen. Vor 15 Jahren war eines meiner Kinder (damals ein Kleinkind) im Krankenhaus. Auch da habe ich erlebt, was Melly beschrieben hat. Ein magersüchtiges Mädchen wurde per Sonde ernährt. Extra für sie war ein Zivi abgestellt, der immer neben ihr herlief und verhindern sollte, dass sie sich das Ding wieder herauszieht. Sie flehte ihren Vater an, dass er seine Zustimmung zu dieser Ernährung verweigern solle - und sie bekam ihn rum, stellen Sie sich das einmal vor. Dann verließen sie das Krankenhaus.
          15 Jahre später war ich meiner Jüngsten im Krankenhaus (letztes Jahr). Es wimmelte nur so von Essgestörten, meine Tochter war schockiert. Und die Kinder werden immer jünger. 10%, manche Untersuchungen sprechen von 16%, sterben. Sie sterben an der Magersucht durch verhungern oder durch die organischen Folgen (insbesondere ein Ungleichgewicht in bestimmten Stoffwechsel-Bereichen des Organismus (z. B. Elektrolyte)). An zweiter Stelle nach dem Verhungern steht der Tod durch Selbstmord bei Magersüchtigen.

          Mit Zwangsernährung kann eine kritische Phase überwunden werden, sie ist aber keine Dauerlösung - und es gibt Stadien, da hilft auch sie nicht mehr, dann versagen die Organe.
          Zwar wollen wohl die wenigsten Magersüchtigen sterben, aber essen wollen sie auch nicht.
          Langfristig Erfolg hat eine Behandlung aber nur, wenn auch die Ursachen behandelt werden. Und diese herauszufinden ist nicht immer leicht, zumal viele Magersüchtige keine Einsicht hinsichtlich der Schwere ihrer Erkrankung zeigen und deswegen nicht mitarbeiten.

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          • RE: Magersucht


            Hallo "kleine Fee",

            ich kenne den Fall nicht detaillierter, kann also auch nichts zu den Erziehungsberechtigten sagen. Ich weiß nur, dass es sich um eine Station für psychisch od. psychosomatisch kranke Kinder und Jugendliche handelt mit sehr streng geregeltem Tagesablauf. Man kümmert sich dort um die Patienten und gibt sich bestimmt auch alle Mühe. Es hatte mich nur sehr schockiert, dass das Mädchen, obwohl in klinischer Behandlung, offenbar nicht zu retten ist.

            Gruß aus Niedersachsen

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            • RE: Magersucht


              Das Problem bei Magersüchtigen liegt nicht nur darin, dass sie einfach die Therapie verweigern. bei vielen ist es auch der Fall, dass irgendwann die Organe versagen.

              ich habe mal gelernt, dass auch die Enzymproduktion nachlässt und auch ganz versiegen kann. Würde der Betroffene dann wieder essen, würde er trotzdem verhungern, da der Körper nicht mehr in der Lage ist die Nährstoffe aufzunehmen, bzw. zu verwerten. Da hilft auch keine Zwangsernährung mehr.

              Ich weiß nicht, wie das bei Kindern in dem Alter ist, aber Erwachsene können jederzeit sagen, dass sie die Behandlung nicht wünschen, was übrigens auch für Lebenserhaltende Maschinen gilt. Sofern ein Patient dies selber äußert, können die Ärzte eigentlich nichts tun.

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              • RE: Magersucht


                Ich kann mich noch sehr gut erinnern, dass als das mit der Magersucht bei mir anfing, ich eines Tages auf meiner Arbeit erschien(war damals AZUBI bei einer Aerztin) und man mir dort mitteilte, dass ich nach Hause kann um meine Sachen zu packen und mich am anderen Tag im Krankenhaus einzufinden. Sollte ich dies nicht tun, haetten meine Mutter und meine Aerztin die Moeglichkeit mich Zwangseinweisen zu lassen. Wie sie das damals geregelt haben-i don't know!!
                Ich bin auf jeden Fall hin und auch dort hat man mich noch einigermassen selber entscheiden lassen wie ich mitarbeiten will.
                Ganz wichtig fand ich damals,ist natuerlich 'ne Ecke her, dass mein Arzt sich immens geweigert hat mich in eine normale Psychatrie einweisen zu lassen. Ich denke nicht, dass einem Menschen dort in so einem Fallhelfen kann.
                Ganz wichtig ist meiner Meinung nach fur diese Kinder, dass sich Kinderpsychologen einsetzen, die absolut vertraut sind mit der kindlichen Magersucht.
                Leider,leider Gottes ist auch auf diesem Gebiet noch sehr viel zu tun.
                Wichtig auch, dass die Eltern mitarbeiten. Bei meinen eigenen Eltern musste ich erkennen, dass sie mein "Problem" als Spinnerei abgetan haben und mir noch Vorwuerfe machten als ich in Therapien ueber mein Zuhause sprach.
                Der Wunsch zu sterben, zu schwinden ist so immens gross. Jeder Blick in den Spiegel st widerlich und selbst wenn die Knochen hervorstehen findet man sich zu dick.
                Ich wuensche diesen Maedchen unendlich viel Kraft, Liebe und Menschen die Ihnen helfen werden. Oft sagt man ja, dass je frueher die Magersucht stattfindet, je eher die Moeglichkeit besteht zu helfen und spaeter wieder ein normales Leben zu fuehren.(Bei mir war es wohl zu spaet!!!)

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                • RE: Magersucht


                  Hallo kleine Fee,
                  wieso war es denn bei Dir zu spät? Bist Du nicht geheilt? Immerhin hast Du doch Kinder. Sind bei Dir Spätfolgen entstanden?
                  Ich hatte 11 Jahre Bulimie und war dann noch ein paar jahre magersüchtig aber nicht so schlimm! Ich wog bei 1,67 m nie unter 43 kg. Irgendwie habe ich mich doch geliebt und wollte mich nicht soo fertig machen. Nagut, mein Partner hat sich in diesen Jahren und auch heute lieb um mich gekümmert- daran wirds wohl auch gelegen haben.
                  Wie gehts Dir denn heute?

                  Danke
                  die
                  Kessi

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                  • RE: Magersucht


                    Hallo kleine Fee,
                    jetzt hab ich Deinen Thread gelesen. Ja! Da htte ich auch noch ein paar Fragen... Meine Schwester hat nämlich auch seit 20 Jahren Bulimie, will sich aber überhaupt nicht helfen lassen. Weder von mir noch von anderen. Sie verleugnet geradezu, daß sie krank ist und sieht es als Glück an nach dem Essen kotzen zu können. Sie hat also keinerlei Krankheitseinsicht und wenn ich dann komme mit Reden wie, mach doch eine Therapie oder soll ich Dir ein Buch über B. schenken blockt sie ab und beendet das Telefonat. Ich kann sie ja nicht zwingen aufzuhören und sie hört sowieso nicht auf mich...
                    Wie ist es denn bei Dir, so nach 20 Jahren kotzen. Macht denn Deine Gesundheit da mit?

                    Wäre toll, wenn Du mir schreiben könntest!!!!
                    Danke
                    die
                    Kessi

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                    • RE: Magersucht


                      In der Vergangenheit wurden viele Behandlungen angewendet, darunter auch Zwangsernährung u.a. Diese müssen heute obsolet angesehen werden. Die Methode der Wahl scheint die kognitive Therapie zu sein.

                      Bei 15-20% aller Magersüchtigen mit einer Langzeiterkrankung (10 -20 J) verläuft die Erkrankung tödlich. Neben Selbstmord ist Herztod die häufigste Todesursache. Letzteres ist bedingt durch den Abbau von Herzmuskulatur , kann aber auch durch Herzrhythmusstörungen, die bei einem gravierenden Kaliumverlust auftreten, hervorgerufen werden.

                      Zu der Frage, ob eine Zwangsernährung bei Magersucht angeordnet werden kann, um ein Verhungern des Patienten zu verhindern: Hier liegen mir leider nicht die aktuellen rechtlichen Bestimmungen vor. Soweit mir bekannt ist, kann der Arzt bei lebensbedrohlichen Zuständen bei psychisch bzw. psychosomotaisch kranken Patienten, die aufgrund ihrer Erkrankung nicht die Notwendigkeit erkennen, eine Zwangsernährung (also Sondennahrung) auch gegen ihren Willen anordnen. Da die Compliance bei mangelnder Einsicht jedoch extrem schlecht ist, und sich die Patienten häufig die Sonden selbst wieder ziehen, hat die Zwangsernährung häufig nicht den erwünschten Effekt.

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                      • RE: Magersucht


                        Fr.Dr.Ellinger,
                        haben Sie auch Informationen ueber Bulimikerinnen die schon ,so wie ich, 20 Jahre an dieser Krankheit leiden. Auch wenn ich diese nicht mehr regelmaessig auslebe interessiert es mich doch sehr. Auch die Auswirkungen des Gebrauchs von Abfuehrmitteln ueber diesen langen Zeitraum.

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                        • RE: Magersucht


                          An Kessi,

                          melde mich spaeter nochmal, moechte Deinen Brief gut beantworten und habe im Moment keine Zeit.

                          Gruss von der Fee

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                          • RE: Magersucht


                            Frau Dr. Ellinger und allen anderen vielen Dank für die Erläuterungen.

                            Mir war nicht bewusst, dass der Tod durch Versagen von Organen, also z.B. Herzmuskelschwäche eintreten kann.

                            Auch habe ich nicht darüber nachgedacht, dass solche Patienten sich natürlich die Sonde einfach rausziehen können. Ich war bisher mit solchen Problemen nicht in Berührung geraten - Gott sei Dank.

                            Vielleicht kann ich mich auch nicht damit abfinden, dass ein 12-jähriges Kind im Krankenhaus eines zivilisierten Landes (und nicht Dafur!) an der Weigerung, Lebensmittel - und die heißen nicht umsonst so - zu sich zu nehmen, sterben wird.

                            Aber ich bewundere das Personal solcher Kliniken. Ich könnte dort nicht arbeiten.

                            Gruß aus Niedersachsen

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