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Bulimie

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  • Bulimie

    Hallo,
    bin zufaellig aus einem ganz anderen Grundauf diese Seite gestossen. Ich bin 38 Jahnre alt und leide nun seit fast 20 Jahren an Essstoerungen. Begonnen mit Anorexie(mit noch 35 kilo bei 1,68m) bin ich noch waehrend der Therapie in die Bulimie gerutscht und bin da auch noch heute noch drin.
    Auch wenn meine Anfaelle "nur" noch sporatisch statt finden, so kaempfe ich doch tagtaeglich. Auch jetzt sitze ich mitten in der Nacht am Computer um mich ueber Wasser und vom Kuehlschrank fern zu halten.
    Ich suche eigentlich nach Menschen, die aehnliche lange Erfahrungen mit dieser Teufels-Sucht haben. Eine Therapie moechte ich nicht mehr machen. Ich habe die Idee, dass es moeglich sein muss, sich selber zu "befreien".
    Mein ganzer Tag besteht aus Gedanken ums essen, den Spiegel, Kleider die nicht mehr passen(Gr.36), das Gefuehl zu dick zu sein. Es gibt dann Tag, an denen ich ganz normal esse und denke, dass ich es schaffe. Aber schon am naechsten Tag tehe ich wieder vor dem Spiegel und denke: "Mann, bist Du dick".
    Da ich in einer beziehung lebe und auch eine Tochter habe, kann ich mich nicht so oft in der "Bulimie" austoben und verbringe daher eigentlich meine Leben als halb Bulimikerin und halb Anorexistin.
    Wer kann mir weiterhelfen????


  • RE: Bulimie


    Hallo kleine Fee,

    weiterhelfen kann ich Dir sicher nicht, aber vielleicht hilft ja manchml auch ein Erfahrungsaustausch, habe seit 4-5 Jahren Bulimie, Krankenhaus und Therapien hinter mir und schlag mich mehr schlecht als recht jeden Tag mit den Gedanken ans essen herum. Sicher gabs auch schon tage und sogar wochen, wo es besser lief und durch die therapien und die beschäftigung mit mir selbst hat sich scon viel zum positiven verändert, kann i.d.r. immer genau sagen, warum mir grade nach Essen ist.
    was den spiegel und den kühlschrank betrifft, weiß genau, was du meinst und wie man immer wieder aufs neue versucht, da rauszukommen. meine therapie ist jetzt auch zuende und ich versuche, sachen umzusetzen, auch wenn es nicht leicht ist, "erlernte verhaltensweisen" von heut auf morgen zu ändern...

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    • RE: Bulimie


      Hallo Zaunfink,

      das kroteske an der ganzen Sache ist, dass ICH meist nicht genau weiss warum ich es tue. Es ist sogar manchmal sogar der Fall, dass wenn ich weiss, dass ich abends alleine zu Hause bin, ich mich regelrecht darauf freue zu wissen, dass ich "es" endlich tun kann. Es ist dann all die Tage, manchmal Wochen wie eine Art Entzug gewesen und nun endlich darf ich wieder.
      Nach aussen hin wuerde man mir das NIE im Leben zutrauen. Bin eigentlich jemand von dem alle immer denken, dass ich eine sehr starke Frau bin. Aber ich selber fuehle mich gar nicht so. Eher so das typische "kann ich nicht und ich will es allen recht machen-Syndrom."
      Ich habe mich fuer den Moment ganz bewusst fuer diese Art der Kommunikation entschieden, da ich mir sicher bin, dass es noch ganz viele versteckte Bulimikerinnen gibt.
      Trotzdem merke ich bei mir, dass ich unendlich den Drang habe davon los zu kommen, meine Weg endlich zu finden, Ruhe zu finden in mir selbst. Ich weiss ja noch nicht mal was ich eigentlich will im Leben. Und wenn ich dann wiess, dass ich mir abends die Seele aus dem Leib "k....." kann, dann erscheint alles so klasse und ich habe ein richtiges Gluecksgefuehl in mir. Unglaublich.

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      • RE: Bulimie


        Ich weiß genau, was du meinst... dieses drauf freuen und dann ungestört essen und in dem moment komplett abzuschalten.. wohne in ner wg und die 2 anderen sind oft unterwegs, da habe ich leider viel zuoft die gelegenheit dazu. mir sieht man es mittlerweile schon an, zumindest daß ich zugenommen habe, bin mittlerweile ca. 15 kilo von meinem normalgewicht entfernt. aber in meinem engeren bekanntenkreis wissen viele bescheid und ich hab das glück,daß meine familie hinter mir steht, oft leider hilflos.
        dass ich auch nach aussen hin als stark und selbstbewußt wirke, hab ich schon oft gehört und viele waren erstmal geschockt, daß ich dieses problem habe und auc ein sehr sensibles wesen in mir. was die gründe betrifft-da bin ich erst in der therapie dahinter gekommen und das auch nur sehr sehr langsam. dennoch reicht das wissen "warum" bei weitem noch nicht, um die kontrolle zu behalten. auch wenn ich in dem moment genau weiß, was abläuft. allerdings gabs auch schon positive momente, wo ich es irgendwie abbiegen konnte. leider sehr selten. und deine familie hat keine ahnung? aber man entwickelt ja auch mit der zeit jede menge tricks, daß eigentlich niemand dahinter kommen kann!

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        • RE: Bulimie


          Meine Familie weiss es und meine besten Freunde auch. Bei meinen Eltern wird das Thema tot geschwiegen, fuer die ist das seit Anfang an etwas mit dem sie nicht umgehen koennen. Immerhin darf ich mir meine Essensportionen jetzt selbst einteilen undmuss mir nicht jedesmal anhoeren " ist das alles was Du isst?"
          Mein Freund weiss, dass ich lange an dieser Krankheit erkrankt WAR, ab und zu noch einen Anfall habe, aber ansonsten will er damit wohl wenig zu tun haben. Ich habe ihm heute erzaehlt(nachdem er 4 Tage gesch. weg war) dass ich gestern wieder mal einen "mein Gott bin ich dick-Tag" hatte und er meinte nur, dass er froh ist, dass er nicht zu Hause war.
          Auch in meinen Therapien, die ich leider immer wieder abgebrochen habe, kamen so Ansaetze zum "warum" aber so den entgueltigen Kick gab es noch nicht.
          Ich finde es extrem belastend, zu wissen und zu fuehlen dass ich davon weg will mich nur um meine Figur zu kuemmern, aber trotzdem jeder Tag wieder in die andere Richtung verlaeuft. Jedes mal wie ein Alkoholiker zu sagen dass es das letzte mal war und dann doch wieder.......!! mein gewicht hat sich nicht mehr so extrem nach oben geschoben(obwohl ich dieses Problem auch schon hatte) aber trotzdem haengen mittlerweile wieder Kleider im Schrank die ich erst gestern frustriert zurueck haengen musste weil ich den Knopf der Hose kaum schliessen konnte. Eine Waage meide ich wie die Pest. Die engsten Hosen die ich habe sind meine Waage. Wenn die nicht mehrzu gehen, dann gehe ich in die andere Richtung und versteife mich so gut es geht auf Tuetensuppen und Knaeckebrot. Geht natuerlich besonders gut wenn ich arbeite. Leider habe ich das mit dem Hungern nicht mehr so im Griff. Faellt mir extrem schwer. Ist das nicht der Hammer das ich das bedaure???Immer wieder frage ich mich, wie ich das frueher gemacht habe.
          Was ich positiv finde ist, dass ich essen gehen kann(Freunde,geschaftlich,Familie) ohne dass das geringste passiert. Ich esse dann natuerlich kleine Portionen, weiss wann ich meine "Wohlfuehlportion" ueberschreite und stoppe dann. Frueher bin ich halt danach zur Toilette, auch in Restaurants, aber darueber bin ich nun hinweg. Tja, auch kleine Erfolge zaehlen.
          Der Witzbei der Bulimie ist ja eigentlich, dass man gar nicht oder nur ganz minimal abnimmt, da sich viel zu viel Reste im Koerper ablagern. Daher wird diese Krankheit auch die "heimliche Essstoerung" genannt, da man es den meisten Menschen nicht ansieht. Allerdings kann und konnte ich schon mehrmals Bulimikerinnen aus einer Gruppe herauspicken und habe sehr oft bemerkt, wie dankbar diese Frauen waren, dass sie "es" endlich erzaehlen koennen. Ich denke die Schamgrenze ist noch sehr hoch.

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          • RE: Bulimie


            Meine Familie weiss es und meine besten Freunde auch. Bei meinen Eltern wird das Thema tot geschwiegen, fuer die ist das seit Anfang an etwas mit dem sie nicht umgehen koennen. Immerhin darf ich mir meine Essensportionen jetzt selbst einteilen undmuss mir nicht jedesmal anhoeren " ist das alles was Du isst?"
            Mein Freund weiss, dass ich lange an dieser Krankheit erkrankt WAR, ab und zu noch einen Anfall habe, aber ansonsten will er damit wohl wenig zu tun haben. Ich habe ihm heute erzaehlt(nachdem er 4 Tage gesch. weg war) dass ich gestern wieder mal einen "mein Gott bin ich dick-Tag" hatte und er meinte nur, dass er froh ist, dass er nicht zu Hause war.
            Auch in meinen Therapien, die ich leider immer wieder abgebrochen habe, kamen so Ansaetze zum "warum" aber so den entgueltigen Kick gab es noch nicht.
            Ich finde es extrem belastend, zu wissen und zu fuehlen dass ich davon weg will mich nur um meine Figur zu kuemmern, aber trotzdem jeder Tag wieder in die andere Richtung verlaeuft. Jedes mal wie ein Alkoholiker zu sagen dass es das letzte mal war und dann doch wieder.......!! mein gewicht hat sich nicht mehr so extrem nach oben geschoben(obwohl ich dieses Problem auch schon hatte) aber trotzdem haengen mittlerweile wieder Kleider im Schrank die ich erst gestern frustriert zurueck haengen musste weil ich den Knopf der Hose kaum schliessen konnte. Eine Waage meide ich wie die Pest. Die engsten Hosen die ich habe sind meine Waage. Wenn die nicht mehrzu gehen, dann gehe ich in die andere Richtung und versteife mich so gut es geht auf Tuetensuppen und Knaeckebrot. Geht natuerlich besonders gut wenn ich arbeite. Leider habe ich das mit dem Hungern nicht mehr so im Griff. Faellt mir extrem schwer. Ist das nicht der Hammer das ich das bedaure???Immer wieder frage ich mich, wie ich das frueher gemacht habe.
            Was ich positiv finde ist, dass ich essen gehen kann(Freunde,geschaftlich,Familie) ohne dass das geringste passiert. Ich esse dann natuerlich kleine Portionen, weiss wann ich meine "Wohlfuehlportion" ueberschreite und stoppe dann. Frueher bin ich halt danach zur Toilette, auch in Restaurants, aber darueber bin ich nun hinweg. Tja, auch kleine Erfolge zaehlen.
            Der Witzbei der Bulimie ist ja eigentlich, dass man gar nicht oder nur ganz minimal abnimmt, da sich viel zu viel Reste im Koerper ablagern. Daher wird diese Krankheit auch die "heimliche Essstoerung" genannt, da man es den meisten Menschen nicht ansieht. Allerdings kann und konnte ich schon mehrmals Bulimikerinnen aus einer Gruppe herauspicken und habe sehr oft bemerkt, wie dankbar diese Frauen waren, dass sie "es" endlich erzaehlen koennen. Ich denke die Schamgrenze ist noch sehr hoch.

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            • RE: Bulimie


              Hallo,
              ich verstehe Dich sehr gut. Ich selbst bin 21 Jahre alt, verheiratet und habe eine 3-jährige Tochter. Ich leide seit 5 Jahren an einer Essstörung und doch an keiner wirklich. Wie Du es geschrieben hast, man kann sich nicht austoben oder völlig darin aufgehen, man wird gebraucht von Mann und Kind und man möchte ja auch eine gute Mama sein. Ich "funktioniere" manchmal einfach, manche Tage sind auch an sich gut, ich bekomme Hoffnung, dass es mir besser gehen wird, aber bis jetzt war das nie der Fall.
              Ich schwanke auch hin und her, zwischen Anorexie und Bulimie. Ich für mich habe mir überlegt, dass ich in keines dieser Schemata passe, für mich besteht ein enormer Zwang abnehmen zu müssen, nicht mehr und nicht weniger. Ich habe auch einige Therapien hinter mich gebracht, erfolglos, sinnlos, usw. Ich habe noch ein paar andere psychische Probleme (Persönlichkeitsstörung in Verbindung mit schweren Depressionen), die mir das Leben schwer machen und deswegen habe ich mir für Hypnotherapie entschieden. Noch habe ich nicht damit angefangen, aber werde es demnächst tun. Ich sehe das als meine letzte Chance und glaube aber daran, dass es helfen könnte. Ich lasse mich nicht kategorisieren und bin es Leid von den schlauen Therapeuten mir anhören zu müssen wie es mir mit dieser Erkrankung gehen muss.

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              • RE: Bulimie


                Hi kleine Fee,

                ja, ich (35 J.) stecke ähnlich lange in einer Essstörung wie Du. War erst leicht übergewichtig, dann mit anorektischen Zwischenschüben, um dann bei Bulimie zu "landen". Inzwischen kann ich es so ausdrücken: ich "übe meine Essstörung nicht mehr aus.", d.h. ich lebe nicht mehr bulimisch.

                Auch ich habe mehrere Therapien hinter mir, die mir nur begrenzt geholfen haben, die letzte vor ca. 5 Jahren.

                Mir hat erst geholfen, festzustellen, dass die Bulimie nicht meine Hauptschwierigkeit war, sondern eine Erleichterung für mein wesentliches Problem. Und dieses Problem war bei Therapeuten für Erwachsene damals noch nicht bekannt, nämlich ADS.

                Ehe Du jetzt gleich weiterzappst (paßt nicht zu mir usw., denn ich habe ein Eßproblem!), nimm´Dir doch einfach mal die Zeit, unter ADD-online den Bericht über Eßstörungen als Miterkrankung (Komorbidität) zu lesen. Schadet im Zweifel nicht, dauert nicht lange und vielleicht geht´s Dir ja wie mir?
                Kenne inzwischen etliche ADS-Frauen, die parallel bulimisch sind. Manche Ärzte sind der Meinung, dass beide Probleme körperlicher (!! nicht hauptsächlich psychischer!!) Natur und ähnlich gelagert sind.

                Das war für mich sehr wichtig, denn ich habe Therapien abgebrochen, weil ich einfach nicht wußte, warum ich mich so verhalte, aber die Therapeutin der festen Auffassung war, es gäbe einen psychischen Grund.
                Auf den "wolle ich wohl nur nicht kommen", sprich: ich arbeite nicht richtig mit! Dabei habe ich innerlich gesucht und gesucht, aber einfach nicht verstanden, warum ich ständige fraß und kotzte. Es war wie ein körperlicher Zwang, ein viscious circle, den ich, einmal in Gang gesetzt, nicht mehr aufhalten konnte.

                Einen psychischen Aspekt gab es aber bei mir auch: Bulimie hat mir Inhalt und Halt gegeben, meinen Tagesablauf strukturiert und andere Schwierigkeiten in den Hintergrund treten lassen. Erstmal mußte ich ja mein Eßverhalten in den Griff bekommen, oder?

                Soweit erstmal - vermutlich etwas ungeordnet, aber vielleicht hilfreich? Und ansonsten: frag´gerne nach!


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                • RE: Bulimie


                  Kleiner Nachtrag - hier der Teil, der es für mich klarer machte:

                  "Bulimia Nervosa

                  Bei der Bulimie erfolgt neben dem Anteil des Binge-Eating zusätzlich ein selbstinduziertes Eliminieren (Purging) durch Erbrechen und oder via Laxantien. Bereits die Planung bedeutet wiederum eine "Selbststimulation". Die fehlende Kontrolle über das Essverhalten kann u.a. durch kognitive Defizite mitverursacht sein (Heilbrun, 1991).

                  Der Essanfall (Bingeing) kann ebenfalls eine Belohnung / Stimulation darstellen. Purging bringt häufig kurzfristige Erleichterung, Gefühl von Befreiung, "Ruhe im Kopf" und Euphorie. Bei nur kurzzeitiger "Wirkung" geht Symptomatik im Teufelskreis erneut los. Soziale Isolation und Schamgefühle sind einige der Folgeprobleme.

                  Die Diagnose und Behandlung eines komorbiden ADHS ist eine wesentliche Grundlage für die erfolgreiche Behandlung der Essstörung.

                  Klinische Erfahrungen der Verfasser sowie Einzelfallberichte zeigen Wirksamkeit der Behandlung mit Ritalin (Methylphenidat) bei Komorbidität von ADHS und Bulimie (Messner, 1989 ; Schweickert, 1997) bzw. ADHS und Binge-Eating.

                  Anorexia

                  Hierbei ist das Essverhalten hochgradig gestört, die Betroffenen sind ständig mit Gedanken über Essen bzw. Diät und ihrem Körper beschäftigt. Obwohl Hungern auch als Kontrolle über den eigenen Körper von den Patientinnen bezeichnet wird, haben sie doch die Kontrolle über ihr Essverhalten verloren (Kaye,1997).
                  Da die Körperwahrnehmung massiv gestört ist, setzen sie zwanghaft Diät, Laxanzien, Diuretika oder exzessiven Sport zur Gewichtsreduktion ein.

                  Ein Untertyp von ADHS-Frauen imponiert nicht unbedingt als verträumt oder gar chaotisch und unruhig, sondern vielmehr perfektionistisch, detailversessen, leistungsorientiert mit sehr geringer Selbsteinschätzungsfähigkeit (Dr. Lynn Weiss, "The highly structured ADD", ADD on the Job : Makink your ADD work for You).
                  Diese Frauen werden sicher häufig nicht mit ADHS in Verbindung gebracht. Dennoch kann ihre Essstörung mit ADHS gekoppelt sein.
                  Hungern kann eine Möglichkeit sein, einen hyperaktiven Körper oder Gehirn kurzfristig zur Ruhe (bzw. in eine Art "Trancezustand") zu versetzen.
                  Zusammenfassung

                  Fazit:

                  ADHS kann Essstörungen kausal bedingen, zur deren Aufrechterhaltung massgeblich beitragen oder diese als komorbide Störung begleiten.

                  Bei Essstörungen bei Kindern, Jugendlichen und erwachsenen Frauen und Männern sollte infolge der hohen therapeutischen Relevanz (Stimulanzien) routinemässig ein ADHS-Screening bzw. eine Abklärung durchgeführt werden."

                  Drück´Dir die Daumen und würde mich freuen, wieder von Dir zu lesen!

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                  • RE: Bulimie/ADS


                    Hallo Moelki,
                    vielen Dank fuer Deine tollen Tipps und Infos. Habe mir gerade ein Buch fuer Erwachsene ueber ADS bestellt, da ich bereits nach kurzem Lesen auf der ADD-online Seite erkannt habe, dass da etwas dran sein kann.
                    Ich wuerde gerne von Dir wissen, ob Du unter diesen neuen Aspekten weitergearbeitet hast an Dir?Bist Du zu einem Therapeuten gegangen? So wie ich bis jetzt lesen konnte, ist diese Krankheit bei Erwachsenen noch nicht sehr ausgearbeitet im therapeutischen Bereich(in Amerika allerdings schon sehr).Oder hast Du Dir selber "geholfen" mit Hilfe von Buechern etc.??
                    Da ich zur Zeit in Holland lebe unddas mit der Sprache noch nicht echt so hinhaut wuerde mich das sehr interessieren wie es bei Dir "weiter ging"

                    Vielen Dank erst mal und ich freue mich wieder von Dir zu hoeren.

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                    • RE: Bulimie/ADS - Vorsicht, lang!!


                      Hallo kleine Fee,

                      jetzt bin ich erstmal freudig erstaunt, dass Du tatsächlich weitergelesen hast! Als ich fertiggetippt hatte, war ich mir schon unsicher, ob es überhaupt für jemanden, der noch stark in der "aktiven" Bulimie steckt, interessant sein könnte. Aber so: umso schöner!!

                      "Weitergearbeitet" trifft die Situation, die bei mir damals das Hallowell-Buch "Zwanghaft zerstreut" ausgelöst hat, nicht ganz. Ich saß und las und die Tränen flossen ohne Zutun, es war, als ob plötzlich das fehlende Puzzleteil für meine Suchtkarriere aufgetaucht wäre. Endlich glaubte ich, zu verstehen, warum ich etwas tat, das zwar anfangs mal einen Sinn hatte, aber diesen bald verlor.

                      Auch die Beschreibung anderer Parallelsymptome traf bei mir perfekt zu: beginnende Depression, Panikattacken, Migräne, Alkoholabusus (um innerlich endlich mal klar und geordnet zu sein, anstatt immer sämtliches gleichzeitig mitbekommen zu müssen), ständig auf der Suche nach dem Kick und dabei ewig mein Leben um ein neues, wesentliches Problem ordnend (das erstmal bewältigt werden mußte, bevor man sich dem profanen Alltag widmen konnte, der so ungeordnet auf einen einstürzte). Aber ich schweife ab...

                      Ich bin damals noch einmal zu meiner "alten" Therapeutin gegangen, die etwas erstaunt feststellte, dass sie mit ihrer Ursprungsdiagnose knapp daneben lag (chronische Essstörung mit wiederkehrender Depression). Anhand meiner Vermutung wurde von ihr dann die Diagnose korrigiert, was ich ihr hoch anrechne, denn ich glaube gerade Psychotherapeuten lassen ungern ihre Diagnosen durch ihre Patienten "berichtigen".

                      Sie bot mir nachfolgend an, bei Bedarf ein entsprechendes Medikament zu nehmen - was ich damals ablehnte. Für mich war das Gefühl, endlich zu wissen was los ist, mich nicht mehr für bockig und therapieresistent zu halten, der innere Durchbruch. Plötzlich mußte ich mich nicht mehr selbstbeschimpfen, weil ich etwas tat, was mir eigentlich vom Kopf her völlig dämlich vorkam. Endlich konnte ich es als ein Symptom empfinden, das ein anderes verdeckte bzw. ausglich.

                      Da angeblich über die hohe Hormonausschüttung bei einem Freßanfall auch bestimmte hirnchemische Prozesse ablaufen, die ein gewisses erleichterndes High erzeugen, konnte ich auch besser diese Sogwirkung verstehen, dieses Hinarbeiten mittels Einkauf und Planung auf das (meist abendliche) High. Und da ich zu der Zeit immer mehr auch die negativen Konsequenzen spürte (Herzrasen, Schweißausbrüche, Blutspucken usw.), war mir klar, dass es so nicht weitergehen konnte. Das war, warum auch immer, Schritt 1.

                      Schritt 2 war, dass ich wußte, wenn ich etwas aß, müßte ich damit klarkommen, dass das auch in mir blieb. Punkt. Das war anfangs heftig, gerade bei beginnenden Freßorgien. Und es bedeutete am Anfang auch eine Gewichtszunahme von ca. 4 kg. Im Nachhinein nicht so viel, schwierig war eher, dass man ja nicht wissen konnte, wieviel es würde. Aber das Risiko wollte ich eingehen, denn es gab keine Alternative für mich. Weiter kotzen? No way!

                      Eine kleine Hilfe war auch das Buch von Marya Hornbacher (?? hoffentlich korrekt), die darin unglaublich unspektakulär und prosaisch ihre Ess-Karriere beschreibt. Darin fand ich vieles von mir wieder, auch diese Suche nach Entspannung, aber gleichzeitig nach selbsterzeugten Highs, dieses sich-mehr-spüren beim Fressen usw.

                      Aber der wesentliche Punkt war, mein inneres Chaos, meine Zerrissenheit, dieses Gefühl, immer weniger zu leisten, als ich eigentlich könnte, zu verstehen. Erst damit konnte ich wieder "aufstehen", einen veränderten Blick auf meine Probleme werfen und dann Steinchen für Steinchen "mich wieder aufbauen". Alles, was es zu ADS/ADD gab, wurde verschlungen, wie zuvor das Essen *gg*.

                      Habe dann begonnen, Strategien zu entwickeln, um besser klar zu kommen (Hallowell gibt einige gute Anfangs-Tipps). Aber das wichtigste waren die Akzeptanz, das Selbstverständnis. Immerhin hatte ich diese Problematik über 20 Jahre in immer neuen Formen (fressen, hungern, kotzen) kultiviert. Und mir war klar, dass es nicht morgen alles komplett anders sein würde. (Hier mal schnell meine Mailaddi versteckt, falls Du magst: [email protected]) Erstaunlich war, dass sich dann doch alles ziemlich schnell veränderte und zuallererst konnte ich die Bulimie sein lassen.

                      Auch wenn es Therapeuten gibt, die der ADD-Diagnose kritisch gegenüberstehen (Modeerscheinung usw.) kann ich für mich nur feststellen: was immer es ist, ich hab´s wohl...

                      Dir einen schönen Tag!
                      Mölki

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                      • RE: Titel Hornbacher


                        ...schnell noch den Titel des Hornbacher-Buches nachgeliefert: "Alice im Hungerland"

                        Kommentar

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