Magersucht!!!!

[sorgen]

hallo!
ich mache mir so große sorgen um meine bald 17 jährige tochter! si ist seit knapp 7 jahren magersüchtig und befindet sich im moment wiede rin einer sehr kritischen lage. bei einer größe von 1,51m wiegt sie grade mal 29,5kg und wird auch nächste woche in eine klinik eingewiesen. das ist ein krankenhaus was sich aber auf psychosomatische störungen spezialisiert hat.
aber diese eine woche noch habe ich sehr große angst, sie könne umfallen oder sterben da sie angst hat mehr zu essen. sie war jetzt einen monat lang arbeiten und hat dort fast nichts gegessen, weshalb das gewicht steil nach unten ging.
sie hat körperliche bescwerden wie muskelschmerzen, zittern, frieren, knochenschmerzen, kopfschmerzen, blähungen, schwindel, haarausfall und noch weitere, weitaus schlimmeren dinge wie hormonverminderung weshalb sie künstlich eingestellt ist, hypercholesterinämie typ 2 , eine wachstumsretardierung und noch mehr.
was kann ich tun? wie kann ICH ihr helfen? wir reden schon sehr viel und sie ist auch einsichtig und offen, aber ich will ihr doch irgendwie halfen!!!ich mache mich doch strafbar, wenn sie bei mir nicht isst. wie soll das nur weitergehen???wieviel soll sie zunehmen? ich habe ihr gesagt dass unter 35kg nichts mehr geht und sie solange im krankenhaus bleiben muss. sie will ja essen, schafft es aber nicht sie hat solchen hunger was sie mir tagtäglich immer wieder sagt und traut sich einfach nicht! außerdem misst sie sich mit mir, also ich bin auch dünn aber esse gut, aber sie überträgt ihre essstörung auf mich und setzt mich dadurchauch unter druck.
was kann ich tun, was muss sie errecihen????
danke schonmal für alle antworten!

[Tonttu_e]

RE: Magersucht!!!!


Hallo!
Du kannst so gut wie nichts tun, leider. Dass deine Tochter die Probleme auf andere überträgt, liegt an der Krankheit, das ist nicht sie selbst. Du darfst diese Übertragung aber nicht zulassen. Du kannst ihr eigentlcih nur geduldig zuhören, was sie dir erzählen will und versuchen sie zu verstehen, was für gesunde wohl sehr schwierig ist. Ob das Krankenhaus was bringt, ausser mehr Gewicht, weiss ich nicht. Aber etwas anderes kommt wohl im Moment auch nicht in Frage. Aber bitte zwing sie nicht im Krankenhaus zu bleiben, wenn sie Gründe nennen kann, warum die Behandlung schlecht ist, also sachliche Gründe, z. B. "die hören mir gar nicht zu", " die lassen mich nicht ausreden", " die meckern nur mit mir rum", " die Ärzte behaupten einfach was, gehen dabei nicht auf mich ein". Das Problem ist zu unterscheiden, welche Gründe nun wirklich sachlich sind und welche deine Tochter dann sagt, weil sie Angst hat vor mehr Gewicht und deshalb Angst hat vor der Behandlung.
Mach deiner Tochter klar, dass es um IHR Leben geht. Sie muss letztlich selbst entscheiden ob sie leben will. Und setz sie nicht unter Druck. Das gibt ihr das Gefühl, dass du sie nur liebst, wenn sie ein bestimmtes Gewicht hat und hübsch aussieht, fleissig arbeitet etc. Du musst versuchen ihr zu zeigen, dass du sie als das liebst, was sie ist.
Das muss als Mutter sehr schwer sein, aber das ist das einzige, was helfen könnte.
Ich war selbst magersüchtig und kam in eine Psychiatrie. Ich wollte nach 2 Wochen wieder raus, weil ich ungerecht behandelt wurde und in der Therapie mir der Psychologe nicht richtig zugehört hat, sondern einfach Pauschalbehauptungen aufgestellt hat, weil die Betreuer auf der Station nur an mir rumgenörgelt haben und weil ich dadurch zuletzt nicht glauben konnte, dass so eine Behandlung Erfolg hat (hatte sie auch nicht). Meine Eltern haben mich dort gelassen trotz Selbstmordandrohung. Den konnte ich nicht machen, weil ich zu stark bewacht wurde, aber wenn ich die Gelegenheit gehabt hätte, hätte ich es versucht. Und ich werde bis heute das Gefühl nicht los, meinen Eltern ist es egal, wie es mir seelisch geht, Hauptsache nach aussen ist es die heile Familie. Heute habe ich zwar Normalgewicht, aber zum Ende des Klinikaufenthalts bekam ich Bulimie, was dort aber niemand gemerkt hat. Die bin ich zu Hause irgendwie losgeworden, weil ich darunter sehr gelittten habe, viel mehr als unter der Magersucht und dann bekam ich prompt den Rückfall. Und der hat über 2 Jahre gedauert. Ich bin nach dem Abi dann ausgezogen, habe Praktikum im Ausland gemacht, auch an der unteren Gewichtsgrenze. Dort hat mir eine Ärztin gesagt, entweder ich will leben, dann muss ich sofort mehr essen und zunehmen, oder ich sterbe. Dann musste ich essen. Ab da ging es mir auch besser, unter anderem weil meine Arbeit mir sehr gefallen hat. ABer dann kamen schon 2 Monate später nach 3 Wochen bei meiner Familie Depressionen dazu, die auch anhielten. Dann kamen wieder Fressanfälle, zunächst ohne Erbrechen. Dann habe ich auch in einem halben Jahr fast wieder Normalgewicht erreicht. Mittlerweile studiere ich im Ausland, aber die Depressionen habe ich immer noch. Die wurden im Sommer im Urlaub mit meiner Familie sehr schlimm. Zusätzlich habe ich nun wieder Bulimie ziemlich stark und für mich geht der ganze Behandlungsmarathon von vorn los. Unter anderem, weil ich in der Psychiatrie falsch behandelt wurde und viele Sachen nicht besprochen wurden, andere Sachen, die nciht zutreffen einfach auf mich zurechtgemünzt wurden ("Du bist magersüchtig, also hast du Angst dich von deinen Eltern zu lösen. Du willst das deine Eltern sich um dich kümmern, du hungerst dich krank, damit du nicht ausziehen brauchst, weil du Angst davor hast." traf nicht zu, das wusste ich damals schon, denn ich wollte immer mehr Selbstständigkeit, die ich nicht bekam, und nach dem Abi bin ich prompt ausgezogen).
Also bitte sag deiner Tochter niemals Sätze wie: " Du sagst das nur, weil du magersüchtig bist und deine Magersucht nicht behandelt werden will. Die Ärzte sagen, du willst überhaupt nicth gesund werden." Das haben meine Eltern mir vorgeworfen, worüber ich sehr bestürzt war, denn ich bin nicht mit Absicht krank geworden und habe auch nicht mit Absicht gehungert, sondern wusste mir nicht mehr zu helfen.
Und noch etwas: Niemand ist schuld, weder du, noch deine Tochter! Es liegt an ungünstigen Umständen, die niemand so geschaffen hat, zumindest nicht bewusst mit der Absicht, jemanden krank zu machen. Wenn die Ärzte deiner Tochter die Schuld geben, hat die Behandlung wenig Aussicht auf ERfolg. Schuldgefühle hat man eh schon genug, wenn man sie dann auch noch von Therapeuten zugewiesen bekommt, will man erst recht nicht mehr da sein udn alles ungeschehen machen und sich wegmachen, also immer weniger werden und verhungern.
ich wünsche dir viel Kraft und Geduld!
Tonttu_e

[Tonttu_e]

Nachtrag


Hallo!
Die Kanadierin Peggy Claude-Pierre hat ein gutes Buch über Magersucht geschrieben. Wie es auf Deutsch oder Englisch heisst, weiss ich leider nicht, aber ich denke, mit dem Namen kann man schon was anfangen.
Das Buch lohnt sich.
Liebe Grüsse!
Tonttu_e

[sorgen]

RE: Magersucht!!!!


hört sich ja auchnicht grade gutan,w as deine geschichte betrifft! wir waren grade bei dem zuständigen psychologen, es wurde ein plan aufgestelt, und sie wird bis 35kg in der klinik bleiben, das hat sie selber so gesagt weil sie wirklich gesund werden möchte und die 40kg als ziel sehen soll.
sie in ein schema zu stecken klappt sowieso nicht, da sie eine komsiche art von essstörung hat, dazu eine große klappe,w o sie die ärzte, psychologen und schwestern schon mit zur weißglut gebracht hat aber das finde ichgar nicht mal so schlecht.ich glaube an meinetochter, denn wenn sie will,dann schafft sie das auch. nur möchte ich wirklich,d ass diese kontrolle aufhört und sie mich mein leben leben lässt und ihr eigenes erstmal auf die beine bekommt.
zudem kommen diese zwänge, alles punktum machen zu müssen, mal nicht außerhalb was zu essen und alles zu kontrollieren. vielleicht ist die familie ein bisschen mit schuld, dass es so gekommen ist wie es jetzt ist aber as ist jetzt zu viel um es zu erzählen.
ich hoffe, du behältst eine gute einstellung zum leben und zum essen, ich kenne mich zwar nicht so gut mit bulimie aus, da meine tochter anorexie hat aber atypisch eben, dennoch habe ich viel darüber gelesen und weiß, wie schlimm auch bei bulimikern die folgeschäden sein können. kennst du das buch "alice im hungerland"? da schreibt eine anorektische bulimikerin über ihre krankehit und den weg daraus. musst du mal lesen ist wirklich spannend!
viele grüße, sorgen

[Tonttu_e]

RE: Magersucht!!!!


Mal sehen, ob ich das Buch irgendwo finde. Der Plan für deine Tochter hört sich so ganz gut an. Ihre grosse Klappe finde ich gut, ehrlich! Die fehlt mir und ich hätte es um vieles leichter gehabt, wenn ich sie hätte. Ich wünsch deiner Tochter auch, dass sie nun endlich gesund wird und vor allem bleibt!!!!
Ich nehme auch den Kampf wieder auf, schlucke jetzt Medikamente und fange eine ambulante Therapie an, denn ich will mein Studium nicht unterbrechen und in eine Klinik bringen mich keine 10 Pferde noch mal. Ich will endlich das Studentenleben geniessen. Bulimie ist Sch..... und kommt mir schrecklicher vor als die Magersucht, die ich ja früher hatte. Unter Bulimie leidet man selbst ganz anders, die anderen Leute sehen einem auch nichts an. Bei Magersucht wird man ja selbst noch euphorisch und muss auch nicht permanent daran denken. So habe ich es erlebt. Trotzdem, Magersucht ist auch schlimm, und wenn man gerade nicht euphorisch ist, heult man Rotz und Wasser. Zum Teufel damit!
Alles Gute!
Tonttu_e

[sorgenö]

RE: Magersucht!!!!


meine tochter hatt emal eine zeit, da meinte sie, sie habe das gefühl drogen genommen zu haben, das wäre ein gefühl gewesen, erst depressiv dann total albern usw. dazu kam schwindel, der sich angefühlt hat als würde der boden weggerissen werde, aber umgefallen ist sie noch nie ( zum glück!!!).
was nimmst du denn für tabletten? gibt es ein medikament gegen magersucht oder essstörungen im allgemeinen? das wäre toll!
ich glaube auch dass bulimiker sehr große belastungen haben, vor allem weil die bulimie ja meistens im geheimen abläuft und man sich bei niemanden richtig aussprechen kann. hinzu der ekel vor sich selbst usw....
die große klappe hatte sie frühe rauch nicht. erst durch die klinikaufenthalte wo sie sich gegen andere durchsetzen musste, hat sie gelernt wie man gekonnt kontert und die leute dabei nicht persönlich angreift. dazu ein kecker augenaufschlag und ihre kindliche ausstrahlung und niemand kann ihr böse sein. das ist einfacj charme, den ich leide auch nicht habe.....
aber als magersüchtiger mensch und auch wenn man zu dick ist, da braucht man viel selbstbewusstsein,d a man "anders" ist. ma wird von allen "normal" aussehenden dumm angeguckt, weil man nicht norm ist, aber meine tochter ignoriert es mittlerweile.
ich hoffe für, dich dass du dein studium ohne unterbrechungen schaffst. das wäre nicht gut. und, was sehr wichtig ist: REDE! such dir jemandem dem du ganz vertraust und schütte ihn zu mit deinen problemen. da shilft macnhmal sehr.
viele grüße, sorgen

[Tonttu_e]

RE: Magersucht!!!!


Hallo!
Das Medikament heisst Seromex und wird gegen Depressionen und Bulimie eingesetzt. Gegen Magersucht gibt es nicht direkt ein Medikament, aber viele Magersüchtige werden mit Antidepressiva behandelt, besonders wenn sie zusätzlich Depressionen haben (wurde bei mir früher aber nicht gemacht). Und ein Antidepressivum kann Therapie natürlich nicht ersetzen. Inwiefern es gegen die Magersucht hilft kann ich nicht beurteilen.
In meinem Fall greift das Medikament in den Serotoninspiegel ein. Allerdings ersetzt das keine Therapie, zumindest bei mir nicht, da ich noch einige Sachen mit mir herumschleppe, die mich belasten, aber in den beiden anderen Therapien nicht im entferntesten behandelt wurden.
Ich traue mich nicht, Freunden von der Bulimie zu erzählen. Das ist für Freunde ein sehr belastendes Wissen und zerstört Freundschaften. Ich habe es aber meiner Ärztin gesagt und 2 andere Freundinnen von früher wissen es. Wir schreiben uns e-mails, weil wir sehr weit auseinander wohnen. Eine von denen hat auch Bulimie, vorher Magersucht, die andere hat schwere Depressionen. Wir sind übrigens alle drei Lehrerkinder. Gibt es bei euch in der Familie oder Verwandtschaft auch Lehrer? Das scheint irgendwo das Verhältnis zwischen Eltern und Kindern sehr zu belasten.
Liebe Grüsse aus Tampere!
Tonttu_e

[sorry]

RE: Magersucht!!!!


hallo sorgen

habe es mitgelesen. kenne das Thema von mir selber her, zimlich auswendig!!

Klinik aufenthalt, finde ich angebracht. Mal gut soweit! Gibt ihr und dir ne Entlastung!

Was ich aber darin lese, eben, sie WILL ja, Gewicht aufbauen!! Aber du weisst ja, mit wollen hats manch einer, dennoch nicht geschafft!

oft brauchts mehrere Anläufe, die auch zu respektieren sind.
Wenn, sie erst mit bestimmten Kilos, heimkommen will oder soll, laut Abmachungen, wirst du wohl vielleicht trotzdem in die Situation kommen, wo sie mit weniger Gewicht oder vor dem ersehnten Ziel, heimkommt!!

Dann... wäre ein Nein!! Echt schwer zu verstehen, für sie! Auch deine Angst , ist ganz klar begründet. Aber entspann dich bisschen. Lass klein wenig los. Und versuch bisschen, vom Thema Essen oder nicht essen, bisschen los zu kommen!!

Nur das gibt Entspannung!
Wenn sie heimkommt oder du sie mal Bescuchst oder sie am Telefon mal hast, frag nicht nach....vieleil Kilos hast du aufgebaut??? zugenommen???

Anorexie Patienten, erfreuen sich, in ERholungsphasen, in wöchentlichen Zusahmen von 100-150 oder gar 200 Gramm, ganz enorm!!!

Aber weisst ja wie lang es braucht, Nur EIN Kilo zuzunehmen, wenns wöchentlich nur 150 Gramm aufwärts geht!!?? ging==?

Klar gibt s auch Zeiten, wo es mehr wird, aber der anfang ist mega hart!!

Rechnet nicht imer mit Gewicht udn Kalorien, sondern auch mit: "wie fählst du dich"? "wie behandeln sie dich?" " vestehen sie dich"? "hast du gute kameradschaft??"

das bringt viel mehr die ersehnte , entspannende Situation, als eben..... Gewichtsfrage und Essverhalten!!

wünsche dir viel Kraft! sorry