ich würde euch gerne meine Geschichte erzählen. Sorry. wenn sie ein bisschen lang ist, aber vielleicht findet sie jemand von euch ja interessant.
Ich bin 27 Jahre alt. 1.70 groß und wiege wieder seit einigen Wochen 60 kg. Das macht mich echt froh, denn ich habe mein ganzes Leben lang Probleme mit meinem Gewicht gehabt.
Als Kind war ich immer ein sehr guter Esser. Ich war zwar nicht fett, aber auch kein dürres Kind, das man immer das Essen hinterhertragen musste.
In meiner Familie wurde sehr gerne gekocht und gegessen. Nicht sehr fettig aber viel. Meine Mutter ist sehr zierlich aber mein Vater und seine Familie sind alle recht propper. Unser Kühlschrank war immer voll und der Süßigkeiten Schrank auch. In der Pubertät wurde es dann immer mehr und mehr.
Ich mache meiner Mutter heute noch etwas Vorwürfe, dass sie mich nicht als Kind etwas eingeschränkt hat anstatt mir Chips und Nüsse anzubieten.
Da ich sehr viel lernen musste und kaum raus ging, habe ich viel zu viel gegessen und mich kaum bewegt. Bis zum Abitur wog ich 80 kg. Sport habe ich gehasst. Ich trug Kleidergröße 44, Jeansgröße 33.
Das war extrem viel. Ich habe immer wieder versucht, meist in den Sommerferien, abzunehmen, aber nach 1-2 kg hatte ich die Nase voll und fing wieder an mit Essen. Dabei habe ich gehungert, nur Wasser getrunken und es war klar, dass ich es nicht lange durchgehalten hätte.
Ich ass auch viel Fastfood, Pizza, trank cola. Habe zwar nicht gefressen, aber auch nicht maßvoll gegessen, volle Teller etc.
Habe mich zwar immer über mich geärgert, und ständig über mein Gewicht nachgedacht. aber nie die nötige Motivation gehabt etwas zu ändern. Viel wichtiger war es mir meine Schule gut zu schaffen und gute Noten zu haben, um danach zu studieren. Eine Freund hatte ich zu dieser Zeit nicht, Jungs interessierten sich nicht für mich, guckten mich nicht mal an. Ich war ja auch schüchtern, schämte mich wegen meines Gewichts und mied den Kontakt mit Gleichaltrigen.
Nach dem Abi bekam ich von meinem Vater eine Reise nach Mallorca geschenkt. Es war ein Hotel mit Riesenbuffets etc. aber irgendwie konnte ich nicht essen. Der Schulstress war vorbei, ich sollte ab Herbst einen neuen Lebensabschnitt beginnen und zur Uni gehen und da wollte ich meine Ernährung umstellen um einfach auch selbstbewußter zu sein.
Ich joggte am Strand und innerhalb von zwei Wochen hatte ich drei kg runter und wog 77 kg.
Als ich nachhause kam, war ich total froh, und begann diese Ernährungsweise fortzusetzen. Ich aß fettarm und eiweissreich, wenig Süßes ect.
Als die Uni anfing und ich neue Freund fand etc. motivierte mich das auch durchzuhalten. Ich nahm weiter ab und in einem Jahr wog und nur noch 65 kg. Ich bekam Komplimente, fand auch einen Freund...
Aber dann stagnierte mein Gewicht. Ich machte Aerobics und ass weiter wie vorher aber es änderte sich Monate lang nichts. Ich blieb bei 65 kg.
Von einer Kommilitonin hörte ich dann, dass sie mit einer gewissen Obst Diät über 15 kg abgenommen hatte. Man isst wochenlang nur Obst und trinkt Tee.
Gesagt getan. Ich kaufte mir Obst und aß 20 Tage lang nur
das.
Fragt mich nicht, wie ich das durchgestanden habe. Ich träumte nachts vom Essen, mir wurde schlecht, einige Male schwarz vor Augen, ich fror, aber was macht man nicht alles der Schönheit wegen.
Ich war blass, müde und abgespannt. Meine Eltern fingen sich an Sorgen zu machen. Ich wog innerhalb von 3 Wochen 56 kg. Meine Freunde hatten Angst, dass ich in die Magersucht rutschen könnte, denn ich sah wirlich sehr mager aus.
Nach der Obstdiät versuchte ich normal zu essen, was mir anfangs nicht gelang, den jeder Bissen lag wie ein Stein im Magen und ich konnte auch einmal kein Fleisch essen, ekelte mich davor.
Aber da ich ja doch gerne esse, konnte ich die 56 kg nicht halten (ich war zwar sehr dünn) doch ich gefiel mir gut.
Nach einigen Wochen als ich wieder aß, wog ich wieder 64 kg. Ich aß zwar nicht viel, aber mein Stoffwechsel war auf Sparflamme, so dass ich nicht mehr abnehmen konnte, obwohl ich mich gesund ernährte.
Zwei Jahre ging das so. Wenig essen und trotzdem kein gramm weniger. Ich hatte keine Motivation mehr, war am verzweifeln.
Wenn ich so gesund und abwechslungsreich aß, wie es hier z.B. im Forum steht, oder wie vorher als ich von 77 auf 65 kg runter bin, dann nahm ich zu. Also versuchte ich mich ausgewogen zu ernähren aber wenig. Nach noch zwei Jahren, viel Mühe und Ausdauer und extrem viel Entbehrungen wiege ich jetzt 60 kg.
Ob es das wert ist? Für mich schon, ich fühle mich endlich wohl in meiner Haut, mit 27!!!
Ich esse alles, jedoch nicht viel. Das ist aber auch nicht weiter schlimm, da sich mein Körper daran gewöhnt hat und ich auch keinen Hunger habe. Ich versuche ab 18 Uhr nichts mehr zu essen.
Ich treibe Sport., ich hungere nicht mehr.
Weniger als 60 kg werde ich sicher nicht wiegen können, mein Körper fühlt sich anscheinend mit über 60 kg wohler.
Ich fühle mich auf jeden Fall wohler wenn ich 60 wiege. Alles darüber läßt mich träge werden, ich spüre jeden Schritt, meine Oberschenkel reiben aneinander, moderne Klamotten passen nicht.
Ich bin froh, dass ich mein Wohlfühlgewicht erreicht habe, auch wenn es lange gedauert hat. Aber ich werde solange ich lebe, auf das achten müssen, was ich esse.
Obwohl ich Kinder liebe, graust es mir vor der Schwangerschaft. Wenn ich da wieder viel zunehme, geht das Ganze von vorne los, wozu ich 6 Jahre gebraucht habe.
Danke fürs lesen
Salome
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