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Alkoholkonsum bei Freundin

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  • Alkoholkonsum bei Freundin

    Hallo zusammen.

    Ich hätte eine kleine Frage, über die ich mir schon länger Gedanken mache: Meine Freundin trinkt in unregelmäßigen Abständen, z.B. auf Familienfeiern, recht viel Alkohol. Dabei kommen machmal 4-5 0.5er Pils und 4-5 Schnäpse zusammen. Dies kommt, wie schon erwähnt, nicht häufig oder regelmäßig vor, allerdings kann man ca. 6-7 Familienfeiern p.a. einplanen, zuzüglich einiger seltener Wochenenden, an denen wir zusammen mal eine Flasche Wein zum Essen trinken.
    Meiner Ansicht nach ist aber der Konsum auf den Familienfesten deutlich zuviel, allerdings konnte ich sie mit noch keinem Argument davon überzeugen, weniger zu trinken. Ich halte dieses Verhalten zudem für bedenklich, weil ihr Onkel väterlicherseits Alkoholiker ist und ihr Vater auf diesen Feiern und auch auf diversen anderen Feiern sehr gern sehr viel trinkt. Eine in dieser Familie besorgniserregende Affinität zum Alkohol ist somit durchaus gegeben.

    Übertreibe ich und kann ich daher einen Gang runterschalten, weil ein gelegentlicher Vollrausch durchaus in Ordnung geht oder kann man meine Bedenken diesbezüglich unterstützen?
    Wenn erstes, wie sollte ich dann damit umgehen? Es fällt mir nicht leicht, diesen Konsum mit einem Achselzucken abzutun.
    Wenn aber zweites, was kann ich tun, um meine Freundin zu überzeugen, weniger zu trinken und ihr klarzumachen, daß es äußerst ungesund ist?

    Danke für eure Antworten.

    Stefan


  • Beziehungskonflikt Alkohol


    Hallo Stefan,

    Du schreibst sehr vernünftig und argumentierst aus Deiner Perspektive absolut logisch. Wichtig für die Lösung eines Konfliktes in Partnerschaften ist, dass die Problemsituation ganz klar definiert wird. Also: Wer hat jetzt genau das Problem? Wer sollte sein Verhalten ändern?

    Du schreibst nichts darüber, wie alt ihr beide seid. Leider kann man mit allgemeinen Aussagen wie "Alkohol im Übermaß ist schädlich" nicht viel Überzeugungsarbeit leisten. Da muss dann schon genau definiert werden, welche Schäden in welchem Maße bei welcher Dosis Suchtstoff (zu dem auch Alkohol gehört) entstehen bzw. wahrscheinlich sind.

    Ich bin kein Fachmann in Alkoholfragen, aber gerade das Thema Trunkenheit in der Öffentlichkeit ist in vielen Paarbeziehungen immer wieder ein Anlass für Vorhaltungen bis zu Trennungen, weil mit Verallgemeinerungen argumentiert wird. Alkohl KANN krank machen, KANN Hirnzellen schädigen, KANN die Leber irreversibel schädigen, KANN abhängig machen. Der Betroffene in allen Fällen ist derjenige, der den Alkohol zu sich nimmt. ER hat ein Problem - oder eben auch nicht -, nicht der Partner, auch wenn er sich noch solche Sorgen macht. Also erster Tipp: mach das Problem anderer nicht zu Deinem, damit lebt es sich auf Dauer glücklicher.

    Zweiter Tipp: regelmäßiger Alkoholkonsum führt in eine Abhängigkeit, aber es kommt sehr darauf an, wieviel da ständig zugeführt wird, ob die Schädigung des Körpers sichtbar (also messbar) wird. Mir hat mein tägliches Glas Rotwein am Abend meine Leberwerte so hoch getrieben, dass mein Hausarzt mir nahegelegt hat, darauf zu verzichten. Ich fand das am Anfang ziemlich blöd, habe aber der Gesundheit zuliebe getan, wie mir empfohlen wurde. Die Flasche Rotwein am Wochenende (oder auch mal eine ausgedehnte Feier mit unzähligen Weinglasfüllungen) vertrage ich ohne nachhaltige Schädigung der Leber, wie mir die Kontrolluntersuchungen bewiesen haben. Also bitte doch Deine Freundin, einmal einen Gesundheitscheck durchführen zu lassen, damit sie selbst feststellen kann, ob ihr der Alkoholkonsum wirklich so gut bekommt, wie sie zu wissen glaubt.

    Dritter Tipp: Solange die Freundin noch genau weiß, was sie tut, solltest Du Dich darauf beschränken, Dein Verhalten beeinflussen zu wollen, damit sie nicht meint, Du würdest sie manipulieren wollen (gerade "selbstbewusste" Frauen haben oft ein Problem damit, wenn Männer ihnen das Denken abzunehmen versuchen - gilt natürlich auch im Umkehrschluss für's andere Geschlecht.). Wenn es Dir unangenehm ist, mit einer angeheiterten bzw. betrunkenen Frau gesehen zu werden, hast Du zwei Möglichkeiten: Du verlässt die Szene oder Du ignorierst sie. Beides ist eine Änderung in Deinem Verhalten, die Du jederzeit vornehmen darfst, wenn Du dadurch zufriedener wirst. Die Verantwortung für ihr eigenes Verhalten, kannst Du Deiner Freundin nicht abnehmen. Entweder ändert sie darauf hin ihr eigenes Verhalten, weil sie sieht, dass ihr das "Betrinken" ohne Deine Aufmerksamkeit keinen Spaß mehr macht, oder sie trinkt weiter, weil sie eher damit leben kann, dass Du die Feier verlässt oder sie ignorierst als auf den Rausch zu verzichten. Beides ist ihre Entscheidung, die sie vor sich selbst zu verantworten hat.

    Die Sorge um ihre Gesundheit ist die eine Sache. Der Versuch, "Wohlverhalten" auf der anderen Seite zu erzwingen, ist die andere. Das kann nicht gut gehen, egal wie vernünftig die Argumente auch sein mögen.

    Ich hoffe, dieser Rat bringt Dich weiter. Übrigens: es gilt auf deutschen Familienfeiern oft noch als Pflichtübung, dass die Gäste satt und sturzbetrunken heimwärts ziehen. Da ist Deine Freundin vielleicht eher ein Opfer der Kultur, wenn sie nicht die Kraft findet, nein zu sagen. Solchen "schwachen" Geschöpfen kann man natürlich Argumentationshilfe geben - dies nur, falls "aber das gehört doch dazu" als Gegenargument kommen sollte. Dass man nun unbedingt betrunken sein muss, um ein Saufgelage aushalten zu können, ist eine Behauptung, die ich ebenfalls schon aufgestellt habe. Vielleicht halte ich mich auch aus diesem Grunde nur noch selten länger als nötig auf solchen Veranstaltungen (z.B. Betriebsfesten) auf, wenn ich die Absicht habe, nüchtern zu bleiben. Gezielt betrunken zu werden, das habe ich übrigens seit meiner Jugend nicht mehr versucht - den Rausch einkalkuliert aber sehr wohl. Ein "Vollrausch" bringt mir nur Kopfschmerzen und Übelkeit am Folgetag - und das ist wirklich nichts, was mir die Geselligkeit am Abend wert wäre. Darum bin ich meinem Mann mitunter sehr dankbar für einen Hinweis, wenn ich das Maß zu verlieren drohe. Er würde mir aber nie das Glas wegnehmen oder mir mehr als eine Kopfschmerztablette reichen, wenn der Hinweis nichts gefruchtet haben sollte. Seine Mitleidlosigkeit für meine Dummheit ist konsequent - und Konsequenz ist nicht das schlechteste Mittel zum Begreifen.

    Grüße
    Anke

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    • RE: Beziehungskonflikt Alkohol


      Liebe Anke,
      das hast Du toll geschrieben!!! Auch ich habe manchmal ein kleines Problem mit dem Alkohol, sprich Gewohnheitstrinken am Abend! Seit ein paar Wochen trinke ich, wenn möglich nur am Wochenende Rotwein. Das hat mir mein Arzt geraten, der zu mir sagte, meine Gehirnzellen würden absterben, wenn ich jeden Abend ein Bier trinken würde! Das machte mich erst ärgerlich, aber dann habe ich mich daran gehalten. Allerdings: Besser geht es mir jetzt auch nicht. Naja: Ich will ja nicht in die Abhängigkeit rutschen. Alkoholabhängigkeit finde ich sehr sehr schlimm. Ich kenne ein paar Alkoholiker und das sie nie mehr was trinken dürfen, finde ich grausam! Aber irgendwie kommen sie damit klar und das finde ich wiederum sehr gut! Na bei mir solls eben auf keinen Fall so weit kommen, da ich ohnehin schon Suchtgefährdet bin!!!

      Also liebe Anke, ich wünsche Dir eine gute Nacht und bin mit lieben Grüßen
      die
      Kessi

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      • RE: Alkoholkonsum bei Freundin


        ist das wirklich jedesmal ein vollrausch, wenn deine freundin trinkt?

        die von dir genannten mengen schaffe ich durchaus auch, wenn die gelegenheit stimmt. ich bin dann natürlich auch betrunken - keine frage. aber vollrausch?

        definitionsfrage

        wenns nicht ungut auffällt, wenn sie sich also im rahmen bewegt (die übrigen teilnehmer der familienfeier werden ja auch nicht nüchtern nach hause gehen), ist das m.e. ok

        wenn du aber wirklich anzeichen eines suchtverhaltens bemerkst (läßt sich googeln), sprech deine freundin ruhig mal drauf an

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        • RE: Alkoholkonsum bei Freundin


          Ich bin da vielleicht kein Maßstab, aber wenn ich mich mal mit meinem besten Freund treffe sind 10-12 halbe Liter Weizen normal, an Wochenenden natürlich. Treffen wir uns im Weinloch bei uns in Hannover sind 4-5 Flaschen fällig, pro Person versteht sich. Main Verstant had noch kein Schatten (äh Schaten main ich natürlich) genomen.
          Auffälligkeiten bitte ich sofort zu melden.

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          • Du kannst ja...


            ...richtig witzig sein. Respekt!

            Grüße
            Anke

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            • RE: Alkoholkonsum bei Freundin


              Hallo Stefan,

              ich antworte jetzt mal aus meiner Sicht der Dinge die eventuell auch der Sicht deiner Freundin entsprechen könnte.
              Mein Vater ist Alkoholiker und ich selbst trinke auch bei Parties gern mal einen über den Durst.
              Als ich noch sehr jung war und viele Probleme hatte, habe ich versucht diese im Alkohol zu ertränken. Irgendwann schlich sich bei mir das Gefühl ein, gewisse Tage ohne Alkohol nicht überstehen zu können. Ich trank nicht täglich, doch regelmäßig jedes Wochenende. Ich habe zum Glück die Kurve gekratzt und frühzeitig gemerkt dass ich dabei war in den Alkoholismus abzurutschen.
              Jetzt trinke ich nicht mehr weil ich glaube es zu brauchen, sondern wenn sich die Situation eben mal so ergibt. Ich habe aber auch keine Probleme damit auf den Alkohol zu verzichten wenn ich bei einer Party zum Beispiel mal fahren muß.

              Ich glaube nicht, dass du dir wegen deiner Freundin Gedanken machen mußt, denn für mich hört es sich so an als wenn sie einfach nur aus Spaß trinkt und weil es sich so ergibt. Gedanken solltest du dir machen wenn du merkst dass sie versucht mit dem Alkohol Gefühle zu betäuben, Probleme zu verdrängen und wenn es ihr schwer fällt auf Alkohol zu verzichten (laß sie doch bei der nächsten Party einfach mal fahren).

              Liebe Grüße,
              Jasmin

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              • RE: Alkoholkonsum bei Freundin


                Pils und Korn ist schon eine "tödliche" Mischung, die ich nicht trinke und "unbestrafft" nicht trinken kann. Deine Freundin trinkt, weil die ganze Familie während der Familienfeier trinkt. Man feiert gemeinsam, um etwas gemeinsam zu tun, um Zugehörigkeit zu demonstrieren. Es handelt sich um soziale Muster innerhalb einer Gruppe. In eurer Familie wird beim Feiern gern getrunken und deine Freundin assoziiert automatisch die Familienfeier mit einem erhöhten Alkoholkonsum. Wenn es sich im 6-7 Mal pro Jahr handeln sollte, kann man nicht über Alkoholismus sprechen.

                Ein Problem hast du aber. In ihrem Alkoholrausch zeigt deine Freundin Verhaltensmuster, die Alkoholiker eigen sind. Es ist dir unangenehm, deine Freundin in diesem Zustand zu sehen. Das stört dich. Und wenn etwas einem in einer Beziehung ernsthaft zu stören anfängt, ist das der Anfang von Ende. Und darüber solltest du nachdenken und vielleicht mit ihr sprechen.

                Viele Grüße von
                pippi

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